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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharztprüfung Innere/ Innere mit Schwerpunktfach - Unterschiede?



Medicina1985
05.02.2014, 15:22
Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Frage zur Facharztausbildung/ -prüfung:

Mir ist noch nicht wirklich der Unterschied klar zwischen Facharzt Innere und danach erst den Schwerpunkt Nephro dran hängen oder direkt den Nephrologen machen. Was ist besser? Wo sind Vorteile/Nachteile?

Wie läuft das in der Facharztprüfung? Wenn ich schon vorher mein Schwerpunktfach weiß, ist es nicht besser das dann auch direkt zu machen? Oder wird man bei beiden Varianten am Ende die komplette Innere auch Hämatoonko usw. geprüft?

Freue mich sehr, wenn mir da jemand helfen kann!

Maks8
09.02.2014, 09:24
Intressiert mich auch

Caja
09.02.2014, 11:08
Ich hab zuerst den Internisten ohne Schwerpunkt gemacht. Natürlich dauert die Weiterbildung, wenn man noch einen Schwerpunkt dazu machen will, dann länger. Allerdings hat das dann auch den Vorteil, dass man eine breiter gefächerte Ausbildung hat. Drei Jahre common trunk sind schnell vorbei, und wenn man danach drei Jahre nur noch in einem Schwerpunkt arbeitet, vergisst man auch vieles.
Im Vorbereitungskurs zur FA-Prüfung hab ich einige Leute getroffen, die gleich den Schwerpunkt mitgemacht haben; die taten sich bei einigen Basics (!) aus den anderen internistischen Bereichen oft schwer.
Wie die Prüfung für die Leute ausfällt, die gleich den Schwerpunkt machen, kann ich nicht sagen, da ich es nicht so gemacht habe und auch keinen kenne, der es so gemacht hat.
Im Vorbereitungskurs wurde uns aber gesagt, dass auch hier die anderen Gebiete mit abgefragt werden. Die werden sicher nicht den Gastroenterologen mit Details aus der Hämatologie quälen, aber ein paar Basics könnten schon gefragt werden.

Christoph_A
10.02.2014, 08:25
In der Schwerpunkt FA Prüfung sitzen zwei Prüfer aus dem Schwerpunktgebiet und der Prüfungsvorsitzende. Dieser prüft zumeist allgemein internistische Themen, welche sich aber oft nur auf basics Niveau befinden.
Habe den Schwerpunkt FA gemacht und kann dem Argument, daß man damit seine allgemeininternistische Bildung reduziert, nicht zustimmen. Erstens sollte man nach drei jahren common trunk seine "basics" beherrschen und zweitens hat man auch noch genug "Exposition" zu allgemeininternistischen Themen im Nacht/Wochenend/Notaufnahme/Notarztdienst.
Und der Schwerpunkt ist halt einfach zeitlich kürzer, auch, wenn man einen FA Titel halt ein Jahr eher in der Hand halten darf, wenn man den "abgespeckten" Internisten macht.
Einzige Ausnahme ist, wenn man weiß, daß man sich als internistischer Hausarzt niederlassen will, dann ist der Internist ohne Schwerpunkt zu empfehlen.

Medicina1985
10.02.2014, 08:42
Vielen Dank für eure Antworten !!

Wenn ich direk die Schwerpunktausbildung mache bin ich danach aber auch Facharzt für Innere UND Pulmologie, oder? Steht also bei beiden am Ende das gleiche auf dem Papier? Hänge ich bei der anderen Variante nicht einfach nur noch ein Jahr in Pulmologie dran? Dann fehlt mir da auch der Wissenszuwachs, oder?

Auf jeden Fall ist es wahrscheinlich zu empfehlen mit Innere allgemein zu beginnen und nicht mit dem Schwerpunkt, oder?

Caja
10.02.2014, 11:13
In der Schwerpunkt FA Prüfung sitzen zwei Prüfer aus dem Schwerpunktgebiet und der Prüfungsvorsitzende. Dieser prüft zumeist allgemein internistische Themen, welche sich aber oft nur auf basics Niveau befinden.
Okay, das wusste ich nicht; wie gesagt, ich kenne niemanden, der die Prüfung so abgelegt hat (die meisten meiner Kollegen haben entweder den alten 6-jährigen Internisten oder sie sind noch in der Ausbildung). Jedenfalls hatten einige "Schwerpunktler" im Internistenkurs richtig Bammel vor der Prüfung, da sie einige Basics nicht mehr so im Kopf hatten.
Das variiert bestimmt von Haus zu Haus; in manchen Häusern kann es schwierig sein, andere Sachen außerhalb des eigenen Schwerpunkts zu lernen, trotz Rotationsplan während des common trunks. Ich kenne einige aus der Gastro, die nie ein UKG gemacht haben, und einige aus der Kardio, die im fünften WBJ immer noch kein SonoAbdomen können...


Einzige Ausnahme ist, wenn man weiß, daß man sich als internistischer Hausarzt niederlassen will, dann ist der Internist ohne Schwerpunkt zu empfehlen.
Oder wenn man in einem kleineren Haus tätig ist, wo man quasi Allrounder sein sollte. Ich bereu es nicht, den 5jährigen Internisten gemacht zu haben.

Christoph_A
10.02.2014, 12:29
Naja, ehrlich gesagt, seh ich auf nem Abdomensono auch nur die "wichtigen" Dinge, was aber für Dienste locker gereicht hat, Auffälligkeiten ohne akute Pathologie kann man auch am nächsten Tag durch den betreffenden Spezialisten abklären lassen oder den Patienten dorthin überweisen, sofern das nötig werden würde.
Bammel vor der FA Prüfung hatte ich definitiv keine und auch kein anderer Schwerpunktler, den ich kenne.
Wo ich Dir allerdings voll und ganz recht gebe, ist die Tatsache, daß ein breites internistisches Allroundwissen nie schadet. Zuviel der Spezialisierung tut keinem gut.

el_Barto
11.02.2014, 21:09
Schau vor allem mal, ob Du es Dir überhaupt aussuchen kannst! In den Bundesländern, in denen ich bislang gearbeitet habe, MUSSTE ich direkt Innere + Schwerpunkt zusammen machen, was ich eigentlich sehr schade fand, weil ich gerne erst den allgemeinen Internisten gemacht hätte. Das hätte man zwar noch gekonnt, allerdings wäre der Internist eine ziemlich abgespeckte Version gewesen, die mehr oder weniger nur für Klinik und nicht für Niederlassung taugt.

Medicina1985
18.02.2014, 09:41
So...ich tendiere nun dazu wahrscheinlich doch erst den allgemeinen Internisten ohne Schwerpunkt zu machen. Wie Christoph schon geschrieben hat, hat man sonst hinterher das Problem, dass man sich nicht als Internist niederlassen kann, sondern nur in dem Schwerpunkt, man darf dann auch nur die Dinge abrechnen. Der Internist aus der Bezeichnung " Facharzt für innere Medizin und Schwerpunkt" ist nicht gleichwertig mit dem 5 jährigem Facharzt für innere Medizin. Schade das man das alles mühsam rausbekommen muss, in der WBO steht das nicht explizit erwähnt. Dies gilt zumindest für die Kammer Nordrhein.

Christoph_A
20.02.2014, 09:06
@ Medicina: stop mal, nicht, daß Du hier was falsch verstehst-in einigen Bundesländern kannst du Dich mit dem 5 Jahresinternisten nicht niederlassen, nicht andersrum. Auch abrechnungstechnisch ist der "Schmalspurinternist" weniger lukrativ als der Schwerpunkt, besonders die "geldbringenden" Untersuchungen bleiben meist den Schwerpunktlern vorbehalten.
Dieses Konstrukt von schwerpunkt FA war ursprünglich ja so gewählt worden, um die Internisten ausm hausärztlichen Bereich rauszudrücken, was aber dann (gottseidank) nicht funktioniert hat und danach mussten sie schnell ne Verwendung für den wiedereingeführten und entschlackten Allgemeininternisten finden, was, je nach Bundesland, mal mehr,mal weniger gut funktioniert hat (hier in BY eher weniger...).
Kann aber mit Schwerpunkt selbstverständlich allgemeininternistische Patienten behandeln!
Das mit der Gleichwertigkeit von 5 Jahres Internist und Schwerpunktinternist ist übrigens auch genau andersrum, der Schwerpunkt steht über dem Allgemeininternisten und nicht andersrum....

Medicina1985
21.02.2014, 09:39
Danke Christoph. Das habe ich tatsächlich falsch verstanden. Wobei es mich wirklich wundert, dass sich jemand, der sich 5 Jahre mit der Inneren Medizin beschäftigt hat, nicht niederlassen kann. Bist du dir da wirklich sicher, dass der Schwerpunkt Internist auch bei Niederlassung die normalen Dinge der Inneren Medizin abrechnen darf? Am Telefon bei der Kammer Nordrhein klang das eher so, als entscheidet dies dann die KV in NRW ob die einem das erlauben. Natürlich verdient man mehr mit dem Schwerpunkt, aber wahrscheinlich ist es auch leichter sich als Internist niederzulassen als als Nephrologe oder so. Man verdient natürlich weniger, aber es kann ja mal sein, dass man durch äußere Umstände gezwungen ist, da man nicht mehr örtlich flexibel irgendwann ist, dass man sich lieber als Internist, als als Schwerpunktler niederlassen will/möchte....

Christoph_A
21.02.2014, 10:06
@ Medicina: Das mit der Niederlassung wundert uns alle. Der Grund war, daß eigentlich der Allgemeininternist (zu Gunsten des Allgemeinmediziners) abgeschafft werden sollte, dies jedoch, aus verschiedenen Gründen, nicht durchführbar und auch (siehe Hausarztmangel), nicht praktikabel war und ist, weswegen der 5 Jahresinternist geboren wurde.
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung als Niedergelassener sagen, daß Du alle allgemeininternistischen Basics (O´Sono, SD Sono, Pleurasonographie, Carotiden) abrechnen darfst, es Dir aber passieren kann, daß du eine Prüfung darüber bei der KV machen musst, war bei mir bei den Carotiden und dem Thoraxschall so.

el_Barto
24.02.2014, 11:29
Genau das wollte ich damit ausdrücken:

Das hätte man zwar noch gekonnt, allerdings wäre der Internist eine ziemlich abgespeckte Version gewesen, die mehr oder weniger nur für Klinik und nicht für Niederlassung taugt.
aber Du hast es jetzt noch besser erklärt :-)

Medicina1985
03.03.2014, 13:46
Danke noch einmal für eure Hilfe!!! Werde nur auf jeden Fall den Schwerpunkt Internisten machen....
Ich hätte jetzt evtl. die Chancen, dass ich direkt bei einer großen KLinik anfange, bei der der SChwerpunkt leider etwas ausgelagert ist, und man auch während der Basisweiterbildung max. 1 1/2 Jahre noch was von den anderen Schwerpunkten mitbekommt...AUch in den Diensten sieht man dann nur den SChwerpunkt, da die anderen Dinge in einem anderen Haus sind...An sich ist das Krankenhaus sonst aber echt super...meint ihr, dass kann sehr nachteilig sein, sich dann so früh so stark zu fokussieren?