PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Homöopathie- ja oder nein?



Seiten : 1 2 3 4 5 6 7 8 [9] 10 11

TorVeti
17.04.2014, 16:25
Ich musste jetzt eine Zeit lang in der Klinik ein Pferd zusätzlich mit Crataegus behandeln! Das war Anordnung von den Ärzten weil der Besitzer das so wollte. Alle ärzte haben es für Schwachsinn gehalten, aber dennoch den Besitzerwunsch ausgeführt! Warum kann man denn dann nicht so ehrlich sein und mit ihm reden? Ich meine, warum ist dann das Tier in der Klinik? Dann hätten die Leute ja genauso gut zum "Wunderheiler" gehen können!!!!

Elvira93
17.04.2014, 22:33
Naja manche Leute wollen sich da ja auch vielleicht einfach nicht belehren lassen... Und ich mein was sollen sie machen, wenn der Besitzer drauf besteht? Sagen, dass sies nicht machen? Dann ist der Besitzer unzufrieden und macht nachher noch schlechte "Werbung"...

TorVeti
18.04.2014, 13:08
Nun wenn die Besitzer doch so auf den "Heilkram" bestehen, warum wollen sie dann auch richtige Medikamente? Ich würde schon mit den Leuten drüber reden

Elvira93
18.04.2014, 13:38
Ja ich meinte wenn die Tierärzte mit denen reden, dann wollen die sich ja vielleicht nicht belehren lassen. Die Besitzer wollen vielleicht auch "Nummer sicher" gehen und es ist denen im Endeffekt egal, was nun geholfen hat... keine Ahnung wie man dazu kommt, dass man drauf besteht dass das Pferd beides bekommt...

Viehdoc
21.04.2014, 17:09
Ich seh das auch so: mehr als die Leute belehren kann man nicht und wenn die dann auf das Zeug bestehen, dann sollen se es doch kriegen. Im Endeffekt schadet es ja dem Tier nicht, sondern nur dem Geldbeutel der Besitzer. Manche sind halt nicht zu belehren und dann würde ich auch nicht sagen, dass das Tier das von mir nicht kriegt. Solche Leute sieht man dann nämlich nie wieder und die machen noch schlechte "Werbung" für die Praxis bzw. Klinik. Und das kann heutzutage sicher keiner brauchen. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen will.

Sebastian1
21.04.2014, 17:11
Klar schadet es, wenn es statt einer wirksamen Therapie angewandt wird. Homöopathie hat exakt gar keine Daseinsberechtigung im 21. Jahrhundert. Alles andere ist verlogen.

Viehdoc
21.04.2014, 17:16
Es wird aber nicht STATT einer anderen Therapie angewendet sondern ZUSÄTZLICH wie du dem Beitrag von TorVeti entnehmen kannst ;)

Sebastian1
21.04.2014, 17:42
Dann schadet es durch Pseudolegitimation der Methode. Kommt ja vom Arzt, also muss es ja gut sein. Kommt aus der Apotheke, da kauft man schliesslich Arzneimittel.
Nutzen findet sich nur bei den Herstellern und denjenigen, die es entweder unreflektiert oder gezielt verkaufen.

Shizr
21.04.2014, 20:16
Es wird aber nicht STATT einer anderen Therapie angewendet sondern ZUSÄTZLICH wie du dem Beitrag von TorVeti entnehmen kannst ;)
Es wird oft genug auch "ersatzweise" angewendet. Was meinst du, wieso sie den Begriff "Alternativmedizin" erfunden haben, obwohl die Homöopathie und all der andere Schrott von Bach-Blüten über Ausleitung bis hin zu den Schüssler-Salzen sicherlich vieles sind, aber keine Alternative.


Abgesehen davon bleibt immer der finanzielle Schaden.
Man bezahlt Geld für etwas nutzloses.



Homöopathie nützt immer noch nur einem:
Dem Geldbeutel desjenigen, der mit diesem Dreck Umsatz macht. Und das, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

Viehdoc
21.04.2014, 20:48
Ich musste jetzt eine Zeit lang in der Klinik ein Pferd zusätzlich mit Crataegus behandeln! Das war Anordnung von den Ärzten weil der Besitzer das so wollte. Alle ärzte haben es für Schwachsinn gehalten, aber dennoch den Besitzerwunsch ausgeführt! Warum kann man denn dann nicht so ehrlich sein und mit ihm reden? Ich meine, warum ist dann das Tier in der Klinik? Dann hätten die Leute ja genauso gut zum "Wunderheiler" gehen können!!!!

es ging aber gerade um diesen Beitrag. Da wurde es ZUSÄTZLICH homöopathisch behandelt und auf den Beitrag war auch meine Antwort bezogen.

Wie gesagt, ich würde es den Leuten erklären, dass es keinen Nutzen hat, aber mehr als das kann man als behandelnder Tierarzt einfach nicht tun. Es kann sich einfach keine Praxis leisten, dadurch Kunden zu verlieren. Und das passiert, wenn man sich weigert dem Besitzerwunsch nachzugehen, traurig aber wahr. Ich mein was bringt es mir, da standhaft zu bleiben und dann meine Praxis irgendwann dichtmachen zu müssen, weil die Leute zu wem anders gehen?

EVT
21.04.2014, 20:49
tiermedizinern geht es finanziell nicht so gut wie humanmedizinern. warum sollte man sich selber in den ruin treiben? als humanmediziner hat man da leichter reden...
ich will euch sehen, wenn ihr solche sorgen haettet. die patienten rennen zum naechsten, du wirst pleite, aber hast deine prinzipien verteidigt. erst muessen die grundlegenden beduerfnisse erfuellt sein, bevor man sich dann zu hoeheren moralischen weihen aufschwingen darf.

Viehdoc
21.04.2014, 21:01
tiermedizinern geht es finanziell nicht so gut wie humanmedizinern. warum sollte man sich selber in den ruin treiben? als humanmediziner hat man da leichter reden...
ich will euch sehen, wenn ihr solche sorgen haettet. die patienten rennen zum naechsten, du wirst pleite, aber hast deine prinzipien verteidigt. erst muessen die grundlegenden beduerfnisse erfuellt sein, bevor man sich dann zu hoeheren moralischen weihen aufschwingen darf.


Danke, dass das mal jemand so sagt *gefaelltmir*

Und ich muss nochmal dazu sagen: es ist ja auch nicht so, dass wir Tiermediziner in irgendeiner Form in "Homöopathie" ausgebildet werden. Es gibt keine Vorlesungen, keine Wahlpflichten, rein gar nichts dazu im Studium. Der einzige Vortrag, der bisher zu diesem Thema gehalten wird ist: Begleitende Behandlung der Mastitis durch Homöopathie (oder so ähnlich). Das heißt, um da Ahnung von zu haben, muss man schon irgendeine Zusatzausbildung oder so machen, keine Ahnung. Aber grundsätzlich werden wir nicht schon im Studium auf diese Schiene gebracht ;)

SuperGabi
22.04.2014, 18:46
Das stimmt allerdings! Unser Prof in Toxikologie hat auch sehr auf die "Alternativmedizin" geschimpft, weshalb auch kein Thema dazu prüfungsrelevant ist

TorVeti
22.04.2014, 18:49
Ääähhhmmm....hatte noch vergessen zu erwähnen dass das homöopathische Präparat nicht von uns aus der Tierklinik kam sondern vom Besitzer mitgebracht wurde. Ich bin mir auch gar nicht sicher ob die Klinik solche "Mittel" bei uns führt

Nickel1992
23.04.2014, 10:38
Ääähhhmmm....hatte noch vergessen zu erwähnen dass das humanmedizinische Präparat nicht von uns aus der Tierklinik kam sondern vom Besitzer mitgebracht wurde. Ich bin mir auch gar nicht sicher ob die Klinik solche "Mittel" bei uns führt

hmm dass eine "normale" Praxis oder Klinik sowas führt, kann ich mir schon vorstellen, aber z.B. ne Uniklinik... da wär ich mir nicht so sicher.

Relaxometrie
23.04.2014, 13:17
Es kann sich einfach keine Praxis leisten, dadurch Kunden zu verlieren. Und das passiert, wenn man sich weigert dem Besitzerwunsch nachzugehen
Es ist aber schon traurig, wenn man sich so prostituiert und sich dem Tierbesitzerwunsch beugt, anstatt seine eigene Überzeugung zu vertreten.
Ich könnte mir vorstellen, daß man zwar den ein oder anderen Tierbesitzer verliert, wenn man die Homöopathie-Verar$che nicht mitmacht. Dafür gewinnt man garantiert Tierbesitzer, die wissen, daß Homöopathie sinnlos/gefährlich/Geldschneiderei ist und dankbar sind, einen genau so denkenden Tierarzt gefunden zu haben.

DrJoa
23.04.2014, 19:47
Es ist aber schon traurig, wenn man sich so prostituiert und sich dem Tierbesitzerwunsch beugt, anstatt seine eigene Überzeugung zu vertreten.
Ich könnte mir vorstellen, daß man zwar den ein oder anderen Tierbesitzer verliert, wenn man die Homöopathie-Verar$che nicht mitmacht. Dafür gewinnt man garantiert Tierbesitzer, die wissen, daß Homöopathie sinnlos/gefährlich/Geldschneiderei ist und dankbar sind, einen genau so denkenden Tierarzt gefunden zu haben.

... oder man gewinnt sie halt nicht. es ist den tierbesitzern doch egal, ob jemand homöopathische mittel vertreibt, hauptsache man versucht nicht das jedem anzudrehen.
ich würds mir in ner eher mittelmäßig laufenden praxis auch zweimal überlegen, ob ich nen kunden vergraule. und ein großteil der tierarztpraxen krebst bei echt unglaublich geringen umsätzen rum, da kommt es tatsächlich auf jeden einzelnen kunden an. und es ist echt nicht fair, diese leute dann der "prostitution" zu bezichtigen, nur weil man selbst vielleicht nicht darauf angewiesen ist!

Relaxometrie
23.04.2014, 20:57
und ein großteil der tierarztpraxen krebst bei echt unglaublich geringen umsätzen rum, da kommt es tatsächlich auf jeden einzelnen kunden an.
Dann sollte man konsequenterweise aber nicht "Tierarzt" auf sein Praxisschild schreiben, sondern "Tierheilpraktiker". Denn unter einem Tierarzt versteht der nicht esoterisch veranlagte Patient/Tierbesitzer, daß zumindest ansatzweise wissenschaftlich vorgegangen wird.

Sebastian1
23.04.2014, 20:59
Mit derselben Argumentation könnte ich zur Aufbesserung meines Gehaltes auch heisse Würstchen auf der Intensivstation oder Popcorn im Rettungsdienst verkaufen. Sorry, (Tier-)Mediziner sind Mediziner und sollten sich an Medizin halten. Wirtschaftliche Argumente sind zwar naheliegend, aber dennoch machen sie das ganze nicht richtiger.

Meuli
23.04.2014, 21:01
Mit derselben Argumentation könnte ich zur Aufbesserung meines Gehaltes auch heisse Würstchen auf der Intensivstation oder Popcorn im Rettungsdienst verkaufen.

OT: Popcorn würde bisweilen ganz gut auf unsere ITS passen ... :-oopss :-))