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MEDI-LEARN
21.08.2003, 12:12
Tag 2 A 137/ B 26 demografische Transformation, strittig

Die rasche Senkung der Säuglingssterblichkeit in den Schwellenländern deutet auf die Phase 2 des demographischen Überganges hin.
Diese Phase ist gekennzeichnet durch eine hohe Fruchtbarkeit. Daher findet in dieser Phase eine Zunahme bzw. Beschleunigung des Bevölkerungswachstums statt!
Damit verbunden ist auch die Vergrößerung der Nettoreproduktionsziffer (eine Maßzahl für Bevölkerungswachstum).

Aber in den nächsten Phasen der demographischen Transformation kam es in Europa zu einem Rückgang der durchschnittlichen Kinderzahl und damit der Fruchtbarkeit, dies führte zu einem negativen Wachstum, damit zu einem Rückgang der Nettoreproduktionsziffer.
Gründe hierfür waren:
Wandlung der Familienstruktur,
wirtschaftliche Instabilität,
Berufstätigkeit der Frau,
Individualisierung der Lebensführung,
Verbesserung empfängnisverhütender Maßnahmen.
(Siegrist S. 34 ff)

Durch diesen Rückgang der Geburten ändert sich dann auch
der Alteraufbau der Bevölkerung (von der Pyramide zur Glocke) und
der Anteil älterer Menschen nimmt zu (demographisches Altern).
Dies ist allerdings NICHT die Folge einer Abnahme der Säuglingssterblichkeit!
Außerdem wurde diese Entwicklung im Rahmen des demographischen Übergangs in Europa beobachtet. Es ist aber nicht unbedingt davon auszugehen, dass diese Entwicklung auch in den s.g. Schwellenländern eintritt.

Aus unserer Sicht ist diese Frage nicht zu beantworten, weil in Phase 2 längerfristig am wenigsten zu erwarten ist:
Reduzierung der durchschnittlichen Kinderzahl ( A )
eine Verlangsamung des Bevölkerungswachstums ( C )
damit aber auch eine Verschiebung des Alteraufbaus der Bevölkerung ( D )
und eine Zunahme des demographischen Alterns ( E )

Fest steht, dass in es in Phase 2 längerfristig zu einer Vergrößerung der Nettoreproduktionsziffer ( B ) kommt.

In späteren Phasen der demographischen Transformation ist
am wenigsten zu rechnen mit
einer Vergrößerung der Nettoreproduktionsziffer ( C )
dafür aber mit:
Reduzierung der durchschnittlichen Kinderzahl ( A )
Verlangsamung des Bevölkerungswachstums ( C )
damit aber auch Verschiebung des Alteraufbaus der Bevölkerung ( D )
und Zunahme des demographischen Alterns ( E )

Allerdings ist dies nicht in Folge der Abnahme der Säuglingssterblichkeit, wie es in der Frage heißt, sondern Folge von:
Wandlung der Familienstruktur,
wirtschaftliche Instabilität,
Beruftätigkeit der Frau,
Individualisierung der Lebensführung,
Verbesserung empfängnisverhütender Maßnahmen. (Siegrist S. 34 ff)

Außerdem kann man nicht unbedingt von der Übertragbarkeit europäischer Verhältnisse auf die heutigen sog. „Schwellenländer“ ausgehen. (Siegrist S 48 ff)

Wir haben uns schließlich für B entschieden, weil dies die einzige Antwort ist, die im Widerspruch zu den 4 anderen Aussagen steht, sind aber dennoch der Auffassung, das diese Frage nicht gewertet werden dürfte, da auch die anderen 4 Antworten keine Folge der „Abnahme der Säuglingssterblichkeit“ sind.

nightingale
21.08.2003, 16:10
Steht die Nettoreproduktionsziffer nicht für die Zahl der weiblichen Neugeborenen und ist deshalb annähernd konstant?

Lava
21.08.2003, 16:21
Wenn insgesamt weniger Kinder geboren werden, werden doch auch weniger Mädchen geboren! :-D Es handelt sich ja um eine Ziffer und nicht um eine Prozentzahl... oder zumindest nicht um den prozentualen Anteil der Mädchen an allen Geburten.

@Medi Learn: OK, die Frage ist doof formuliert, aber die Antwort ist ja trotzdem relativ eindeutig. Ist das ein Grund, sie aus der Wertung zu nehmen?

synosoph
21.08.2003, 17:27
Längerfristige Folge des demographischen Übergangs ist das, was wir hier in Europa sehen:

- Reduzierung der durchschnittlichen Kinderzahl (A)
- damit Verlangsamung des Bevölkerungswachstums (C)
- das führt zur Glockenform des Altersaufbaus (D)
- und heißt auch "demographisches Altern" (E)

Alle diese Punkte sagen prinzipiell das Gleiche aus.

Übergangsweise wird sich die Nettoreproduktionsziffer erhöhen (B), aber eben nur vorübergehend, nicht langfristig. Deshalb paßt Antwort B nicht und ist falsch.