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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hebammen, Haftpflicht und Co.



McBeal
19.02.2014, 12:36
Auf Facebook brodelt es ziemlich (okay, ich habe wahrscheinlich einfach sehr viele Freunde mit kleinen Kindern ;-) ), es gibt immer wieder neue Petitionen https://www.change.org/de/Petitionen/lieber-herr-gröhe-retten-sie-unsere-hebammen und im Bundestag wird wohl jetzt auch beraten, die Haftpflichtversicherung für Hebammen gegebenenfalls zu subventionieren.
Was sind Eure Meinungen und Gedanken zum Thema?

Prinzipiell bin ich der Meinung, dass jeder Mensch für seine Versicherungen selbst aufkommen und für ein erhöhtes Risiko auch zahlen sollte. Da geht es vor allem um außerklinische Geburten, die ich auch kritisch sehe.

Allerdings droht ja anscheinend nicht nur, dass wenige Frauen in Deutschland ihre geplanten Haus- oder Geburtshausgeburten nicht mehr bekommen, sondern auch das gesamte System der Nachsorge zusammenbricht, weil auch die in Kliniken angestellten Hebammen sich, wenn sie Nachsorgen anbieten, zusätzlich haftpflichtversichern müssen. Und das sehe ich selbst als sehr problematisch an.
Ich halte mich persönlich für nicht dumm und kenne mich durchaus mit Neugeborenen aus, hätte aber bei beiden Kindern nicht auf eine Nachsorge im Wochenbett verzichten wollen.
Und auch meine Erfahrungen aus Neo und Geburtshilfe zeigen mir, wie wichtig diese Betreuung der jungen Familien sind und weiß, dass man viele Frauen und ihre Neugeborenen nur mit Bauchschmerzen nach Hause schicken würde, wenn es keine Hebammennachsorgen mehr gäbe.
Und stattdessen alle Neugeborenen in der Klinik zu behalten, bis sie das Geburtsgewicht wiedererreicht haben, der Nabel abgefallen ist, die Geburtsverletzungen der Mutter nicht mehr schmerzen, die wunden Brustwarzen verheilt sind etc. ist ja auch keine wirkliche Alternative.

Aber vielleicht bin ich da als Mutter auch zu "parteiisch". ;-) Was denkt Ihr?

LG
Ally

Jule-Aline
19.02.2014, 13:00
Ich sehe Haus - und Geburtshausgeburten auch sehr kritisch.Da kann wirklich viel schief gehen oder eine normale Geburt plötzlich kippen.Dass das System der Nachsorge kritisch ist,ist bedenklich. Gerade bei Familien,die nichts mit Medizin zu tun haben,ist eine gute Betreuung unerlässlich. Vielleicht könnte die Klinik einen Teil der Haftpflicht bei den Nachsorgehebammen übernehmen. Wer aber partout nur die Geburt im Geburtshaus oder die Hausgeburt will,soll dafür auch selber aufkommen.Erst die Klinik ablehnen und dann die Hebamme verklagen,wenn es schief geht.Das geht so nicht,über die Probleme sollte man vorher nachdenken.Nur gibt es einige Hebammen,die das Geburtshaus für das Non-Plus-Ultra halten,es den Leuten auch so suggerieren.Diese Damen sollten für ihre Tätigkeit auch entsprechenden Haftpflichtsummen leisten.

Brutus
19.02.2014, 13:32
Naja, das Problem ist ja, dass auch die Hebammen in der Klinik betroffen sind. Zwar nicht, weil sie die Versicherungen bezahlen müssten, aber die Häuser müssen ja ebenso Versicherungen abschließen. Und die KH werden auch nicht mehr sooo einfach versichert. Wenn da jetzt eine Geburtshilfe mit dabei ist, wird es nicht einfacher, und die Beiträge steigen und steigen.
Allerdings ist die derzeitige Situation auch eine Chance für die Hebammen. Denn jetzt muss die Politik eine Lösung finden. Bislang hat man sich mit der Ausrede: das müssen die Hebammen und die KK mit den Versicherungen klären. Nur, wenn es keine Versicherungen mehr gibt, die die entsprechenden Verträge anbieten, dann muss eben eine andere Lösung gefunden werden.
Wird spannend! :-nix

Feuerblick
19.02.2014, 17:44
Naja, letztlich müsste es so sein wie mit Haftpflichtversicherungen für Fachärzte in teilweise operativen Fächern auch: Wer nicht operiert (oder keine Hausgeburten leitet), kommt günstiger weg. Wer sich das Risiko einer operativen Tätigkeit gibt (oder bei Hebammen eben das Leiten von Geburten außerhalb des Krankenhauses), muss halt kräftig draufzahlen je nach genauer Tätigkeit. :-nix
Denn letztlich sind es vermutlich diese Hebammen, die als Argument für utopische Versicherungsbeiträge herhalten, oder?

Fr.Pelz
19.02.2014, 19:49
Feuerblick, das hört sich vernünftig an.

Meine Freundin hatte gerade eine ambulante Geburt in einem KH, ist also nach einigen Stunden wieder nach Hause. Das ist denke ich, keine schlechte Alternative für die völlig unkomplizierte Geburt und die Frauen die möglichst viel "Wohlfühl-Feeling" brauchen.
Diese Hausgeburten muss man ja nicht grundsätzlich verteufeln, aber ich sehe einfach keinen Grund dafür, so etwas machen zu müssen. Wenn es die heutigen Möglichkeiten der Medizin gibt, und sei es "nur" die PDA, muss man doch nicht aus zweifelhaft-esoterischen Gründen drauf verzichten und damit sich und sein Kind gefährden.

Jule-Aline
20.02.2014, 08:18
@Frau Pelz: Da stimme ich dir zu. Für Leute,die nicht so gern in der Klinik sind,ist die ambulante Geburt sicher eine gute Wahl.Vorrausgesetzt,alles ist okay.

McBeal
20.02.2014, 08:48
Ich hatte beim zweiten Kind auch eine ambulante Entbindung und fand das super. Geht aber meiner Meinung nach eben nur bei guter Hebammenbetreuung und der Gewährleistung, dass in den ersten Tagen täglich jemand vorbeischaut.

LG
Ally