PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studienplatz Klage



Seiten : [1] 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

rose94
20.02.2014, 20:53
Hey,
studiere selbst Medizin und meine Schwester hatte sich auch für medizin beworben, aber sie hat leider eine Absage gekriegt. Eine Möglichkeit wäre ja die Studienplatz Klage. Hatte jemand Erfolg mit einer Studienplatz klage? Wenn ja, welchen Anwalt würdet ihr empfehlen? Kenne selbst auch einige aus meinem Semester, die eingeklagt hatten. Allerdings weiß ich auch, dass die Chancen dabei sehr gering. Lg

bugger
20.02.2014, 21:12
Es ist teuer 2000€ pro Uni, und da man viele Unis verklagen muss, kannst du dir davon schnell ein Auto kaufen. Und die Erfolgschancen sind schlecht, und wenn dauert es meist Jahre, ist also kaum besser als Warten und hat ein hohes Risiko.

Außerdem gibt es inzwischen Unis, die gegen Einklage Revision einlegen und so Studenten nachträglich Exen.

Und weißt du womit? Mit Recht! Denn in einer Leistungsgesellschaft bestehen zu wollen, indem man mangelnde Leistung einfach mit Papas Geld und dem Anwalt um die Ecke ausgleicht, ist nicht nur aussichtslos, sondern widerspricht dem Gleichheitsgebot (mit dem übrigens auch NC-Gegner argumentieren, aber vom BVG niedergeschmettert wurden) in jeder denkbaren Form. Ich freue mich über jeden, der damit Geld und Lebenszeit verliert, denn wer sowas tut, hat genau das verdient.

Sorry, dass ich mich so darüber aufregen muss, aber diese "aber-ich"-Mentalität und die Tatsache, dass Gerechtigkeitsgefühl bei einigen genau dann auszusetzen scheint, wenn sie daraus einen Nachteil hätten, kotzen mich tierisch an. Außerdem finde ich es paradox auf asoziale Weise in einen sozialen Beruf kommen zu wollen.

Wie gesagt, sorry, aber das Thema regt mich so auf, dass ich dazu nicht nichts schreiben konnte...

mathematicus
20.02.2014, 21:20
Außerdem gibt es inzwischen Unis, die gegen Einklage Revision einlegen und so Studenten nachträglich Exen.

Und weißt du womit? Mit Recht! Denn in einer Leistungsgesellschaft bestehen zu wollen, indem man mangelnde Leistung einfach mit Papas Geld und dem Anwalt um die Ecke ausgleicht, ist nicht nur aussichtslos, sondern widerspricht dem Gleichheitsgebot (mit dem übrigens auch NC-Gegner argumentieren, aber vom BVG niedergeschmettert wurden) in jeder denkbaren Form. Ich freue mich über jeden, der damit Geld und Lebenszeit verliert, denn wer sowas tut, hat genau das verdient.

Sorry, dass ich mich so darüber aufregen muss, aber diese "aber-ich"-Mentalität und die Tatsache, dass Gerechtigkeitsgefühl bei einigen genau dann auszusetzen scheint, wenn sie daraus einen Nachteil hätten, kotzen mich tierisch an. Außerdem finde ich es paradox auf asoziale Weise in einen sozialen Beruf kommen zu wollen.

Wie gesagt, sorry, aber das Thema regt mich so auf, dass ich dazu nicht nichts schreiben konnte...

Naja, man darf nicht immer nur das Negative sehen. Die eingeklagten Plätze müssen, soweit ich weiß, im nächsten Semester regulär vergeben werden, d.h. da unterliegen sie dann dem hochschulstart-Zulassungsverfahren.
Ich kann aber verstehen, dass man sich darüber aufregt, gerecht finde ich es per se auch nicht^^

ehemaliger User_25062015
20.02.2014, 21:23
Schlimm find ich die Klage nicht. Ich goenn jedem seinen Platz. Aber komisch find ich einfach, dass da ne Absage kommt und man sagt "hm dann klag ich halt" Was ist mit ein bisschen mehr Engagement? TMS, HamNat, Ausbildung?

Amygdala88
20.02.2014, 21:37
Ich muss mich meinem Vorredner anschließen - hat Deine Schwester schon einmal darüber nachgedacht, an den genannten Auswahlverfahren teilzunehmen? Und ganz wichtig: Mit welcher Abinote geht sie denn ins Rennen? Möglicherweise würde ein Auswahltest ihre Chancen um einiges erhöhen, außerdem kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man für das Studium aus einer gewissenhaften Vorbereitung für z. B. den HamNat nur profitiert! Da Du ja selbst Medizin studierst, muss ich wohl nicht erwähnen, dass es in unserem Studium oftmals auch ums Durchhalten und Biss zeigen geht. Wäre es in diesem Hinblick nicht besser, erst einmal Eigeninitiative zu zeigen?

rose94
20.02.2014, 21:38
Ja, sie wird auch dieses Jahr am mediziner Test teilnehmen. Sie hat letztes Jahr ihr Abi gemacht und hat einen NC von 1,4. denke auch nicht das sie lang warten muss.

Solara
20.02.2014, 21:42
Ja, sie wird auch dieses Jahr am mediziner Test teilnehmen. Sie hat letztes Jahr ihr Abi gemacht und hat einen NC von 1,4. denke auch nicht das sie lang warten muss.

Einen NC hat sie definitiv nicht, studierst du tatsächlich bereits ein zulassungsbeschränktes Fach und weißt nicht was NC ist?

ehemaliger User_25062015
20.02.2014, 21:46
1,4?! und sie denkt ueber ne klage nach?? seriously?! ganz ehrlich dann soll sie klagen und paar 1000 euro wegen nix verlieren. wer heute noch, sorry, zu doof ist sich zu informieren, der soll blechen. sowas bringt MICH zum kotzen.

Amygdala88
20.02.2014, 21:46
Mit 1,4 hat sie doch wirklich gute Aussichten, sei es über TMS oder HamNat!! Unter diesen Voraussetzungen, die sich sicher viele andere nur wünschen können, ist eine juristische Überlegung meiner Ansicht nicht nötig.

rose94
20.02.2014, 21:49
Es ist teuer 2000€ pro Uni, und da man viele Unis verklagen muss, kannst du dir davon schnell ein Auto kaufen. Und die Erfolgschancen sind schlecht, und wenn dauert es meist Jahre, ist also kaum besser als Warten und hat ein hohes Risiko.

Außerdem gibt es inzwischen Unis, die gegen Einklage Revision einlegen und so Studenten nachträglich Exen.

Und weißt du womit? Mit Recht! Denn in einer Leistungsgesellschaft bestehen zu wollen, indem man mangelnde Leistung einfach mit Papas Geld und dem Anwalt um die Ecke ausgleicht, ist nicht nur aussichtslos, sondern widerspricht dem Gleichheitsgebot (mit dem übrigens auch NC-Gegner argumentieren, aber vom BVG niedergeschmettert wurden) in jeder denkbaren Form. Ich freue mich über jeden, der damit Geld und Lebenszeit verliert, denn wer sowas tut, hat genau das verdient.

Sorry, dass ich mich so darüber aufregen muss, aber diese "aber-ich"-Mentalität und die Tatsache, dass Gerechtigkeitsgefühl bei einigen genau dann auszusetzen scheint, wenn sie daraus einen Nachteil hätten, kotzen mich tierisch an. Außerdem finde ich es paradox auf asoziale Weise in einen sozialen Beruf kommen zu wollen.

Wie gesagt, sorry, aber das Thema regt mich so auf, dass ich dazu nicht nichts schreiben konnte...

Ich denk auch so wie du. Irgendwie ist es schon ungerecht, das Leute mit Geld einen Platz kriegen und dabei nicht die Leistungen in der Schule zählen! Und welche die eben nicht das Geld dazu haben, und vielleicht ein besseres Abi haben, warten müssen. Ich kam auch über meinen NC direkt rein. Nur bei meiner Schwester ist es komisch, dass sie mit 1,4 eine Absage bekommen hat. Deshalb haben meine Eltern mich gefragt, ob ich welche kenne aus meinem Semester, die geklagt haben und wie die Chancen dabei sind. Wollte dann mal hier nachfragen, ob jemand damit Erfahrung gemacht hat. Weiß auch von einigen, dass so was viel Geld kostet...

rose94
20.02.2014, 21:51
Mit 1,4 hat sie doch wirklich gute Aussichten, sei es über TMS oder HamNat!! Unter diesen Voraussetzungen, die sich sicher viele andere nur wünschen können, ist eine juristische Überlegung meiner Ansicht nicht nötig.

Ja, das denk ich auch. Meine Eltern waren nur etwas geschockt wegen der Absage, deshalb haben sie mich gefragt. Aber so lang muss sie auch nicht warten, denk ich!

Kretschmann
21.02.2014, 02:08
Es ist teuer 2000€ pro Uni, und da man viele Unis verklagen muss, kannst du dir davon schnell ein Auto kaufen. Und die Erfolgschancen sind schlecht, und wenn dauert es meist Jahre, ist also kaum besser als Warten und hat ein hohes Risiko.

Außerdem gibt es inzwischen Unis, die gegen Einklage Revision einlegen und so Studenten nachträglich Exen.

Und weißt du womit? Mit Recht! Denn in einer Leistungsgesellschaft bestehen zu wollen, indem man mangelnde Leistung einfach mit Papas Geld und dem Anwalt um die Ecke ausgleicht, ist nicht nur aussichtslos, sondern widerspricht dem Gleichheitsgebot (mit dem übrigens auch NC-Gegner argumentieren, aber vom BVG niedergeschmettert wurden) in jeder denkbaren Form. Ich freue mich über jeden, der damit Geld und Lebenszeit verliert, denn wer sowas tut, hat genau das verdient.

Sorry, dass ich mich so darüber aufregen muss, aber diese "aber-ich"-Mentalität und die Tatsache, dass Gerechtigkeitsgefühl bei einigen genau dann auszusetzen scheint, wenn sie daraus einen Nachteil hätten, kotzen mich tierisch an. Außerdem finde ich es paradox auf asoziale Weise in einen sozialen Beruf kommen zu wollen.

Wie gesagt, sorry, aber das Thema regt mich so auf, dass ich dazu nicht nichts schreiben konnte...

Aber ein pessimistischer Charakter ist für einen sozialen Beruf geeignet?

Zu den Leistungen:
Ich könnte ja argumentieren, dass Väter, die ihren Kindern Sprachreisen und Nachhilfelehrer finanzieren, teilweise mangelnde Leistungen, durch Papas Geld finanzieren. Privatschulen, ein großes Bücherregal (Metapher), dauerhafte, frühkindliche, kulturelle und geistige Förderung durch die Eltern - alles nur mit Papis Geld schaffbar. Wo bleibt da dein Gerechtigkeitssinn?
Warum darfst du Geld vom Bafög Amt beziehen und andere Kinder, deren Eltern nur knapp über dem Maximalverdienst liegen, nicht? Weil das Gesetz es so sieht? Ist eine Studienplatzklage nicht rechtlich auch im Einklang?


Eine Studienplatzklage nimmt niemanden den Platz weg - sie basiert auf Mogelei der Universität. Gibt es keine Mogelei, gibt es keine freien Plätze für die Studienplatzklage.

Dein Problem kann ich nicht nachvollziehen. Immer erst an die eigene Nase fassen und fragen, was man eventuell selbst getan hätte, um schneller studieren zu können - wenn die Mittel zur Verfügung stehen. Aber du bist natürlich einer der Idealisten, die ihren Gerechtigkeitssinn bis zum Tod aktiv mit sich tragen. :-))


PS: Ich bin kein Kläger.

*milkakuh*
21.02.2014, 07:43
Erstmal: Wie kann es sein, dass deine Schwester schon in allen Quoten zum Sommersemester eine Absage hat? Im Auswahlverfahren der Hochschuhlen gibt es noch gar keine Zulassungs-/Ablehnungsbescheide!

Ungerecht finde ich eine Studienplatzklage (=Kapazitätsklage) nicht, da dadurch ja versteckte Studienplätze aufgedeckt und vergeben werden. Immerhin sind die Universitäten verpflichtet (!) alle zur verfügung stehenden Plätze auch zu vergeben, da die Plätze ja aus Steuergelden finanziert werden. Sozial ungerecht ist höchstens, dass sich die Klage manche leisten können und manche eben leider nicht!

Zu den Kosten wurde ja schon was gesagt: Man muss tatsächlich mit 2.000€ pro verklagte Universität rechnen und ca. 6-8 Universitäten verklagen um überhaupt eine geringe Chance zu haben.

Mit einer Durchschnittsnote von 1,4 sollte es aber viel leichtere Wege geben.

P.S.: Die Studienplatzklage ist ein zusammengesetztes Nomen und sollte bitte auch so geschrieben werden!

maxz
21.02.2014, 08:00
Echt seltsam, Gleichgerechtigkeit zu predigen und das NC System zu unterstützen ..

Klagen erweitert die Chancen. Das ist alles, was man sagen kann dazu. Und kostet einiges. Kenne Leute, die haben 60k hingeblättert und hatten ein Jahr später einen Studienplatz. Anderen haben die selbe Summe hingeblättert und waren erfolglos. Andere haben 10k gezahlt und hatten 3 Studienplätze zur Auswahl. Alles Zufall also.

Und das manche Unis nachträglich exen ist nicht die Regel.

coeur
21.02.2014, 08:42
Wenn sie sich an den richtigen Unis beworben hätte, hätte sie mit 1,4 auch direkt einen Platz bekommen können...

EVT
21.02.2014, 12:18
erstmal richtig bewerben und wenn es dann immer noch keinen platz gibt, würde ich das geld lieber in studiengebühren im ausland investieren. da bekommt man auf jeden fall eine leistung, beim klagen, gerade ins 1. semester, oft nicht.

Gildrion
21.02.2014, 12:50
Huiuiui...da fühlen sich hier aber einige Leute zum Moralapostel berufen, was? Es ist nunmal im Gesetz so verankert und wie hier schon gut beschrieben wurde, klaut man auch niemandem damit die Butter vom Brot...

@ Topic: Ich würde auch, wie meine Vorredner, deiner Schwester davon abraten. Mit 1,4 kann sie (je nach Hochschule) u.U. auch direkt zugelassen werden im AdH. Ansonsten die bekannten Tests (TMS,...) machen. Damit hat sie für das WiSe bzw. nächste SoSe fast eine 100% Chance genommen zu werden, falls sie sich nicht komplett doof anstellt in den Tests.

EVT
21.02.2014, 14:03
vllt. waren die eltern auch nur überbesorgt und wenn sie erfahren, wie viel das wirklich kosten würde, nehmen sie ganz schnell wieder abstand davon :-)) oder sie sind selber anwälte oder schwimmen im geld, dann wäre es egal.
aber erstmal die adh bescheide abwarten, würde ich sagen ;-)

Andreas
21.02.2014, 17:03
Mit einer Durchschnittsnote von 1,4 ist eine Klage vermutlich nicht unbedingt notwendig bzw. sinnvoll.

Absehbar ist die Entwicklung natürlich nicht, aber zum Wintersemester hätte es in Homburg für eine Direktzulassung über das AdH gereicht: http://www.hochschulstart.de/index.php?id=4234.

Mit Berufsausbildung und / oder einem der Tests auch noch an anderen laut Liste.
Womöglich auch noch an weiteren, das geht allerdings aus der Liste ja nicht direkt hervor, da die Daten hier entsprechend fehlen.


Es wurde auch bereits angesprochen: eine Klage ist, abgesehen vom finanziellen, zeitlichen, organisatorischen und nervlichen Aufwand eine ungewisse Sache.
Das hat einen einfachen Grund: Studienplatzklageverfahren sind in der Regel Eilverfahren (sog. Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes). Die Immatrikulation erfolgt daher ebenfalls vorläufig.
Gegen einen solchen vorläufigen Beschluss kann die Hochschule auf dem Rechtsweg Beschwerde einlegen.

Macht sie das und fällt die Entscheidung zugunsten der Hochschule, kann der Student sogar ohne weitere Ankündigung und mit sofortiger Wirkung exmatrikuliert werden.
Sofern es dazu kommt, neigen die Gerichte häufig dazu, den Studenten das Semester noch beenden zu lassen. Das ist allerdings nicht garantiert.

Die Beschwerde der Hochschule sorgt übrigens dafür, dass der Beschluss des Verwaltungsgerichtes nicht rechtskräftig wird. Dadurch folgt in der Regel dem vorläufigen Verfahren ein normales Klageverfahren in der Hauptsache. Das kann sich über eine lange Zeit hinziehen, in der der Student im Prinzip nicht weiß, wie es nun weitergeht, da er die gesamte Zeit über - trotz erstrittenem Studienplatz - formal gesehen vorläufig immatrikuliert ist.
Er behält zwar alle Scheine, die er erworben hat, aber wenn ggf. später dann die Exmatrikulation erfolgt, ist das Studium trotzdem erst einmal wieder unterbrochen.

Insgesamt ist daher die Studienplatzklage eigentlich keine wirkliche Alternative zum Ausland oder zur Wartezeit, da selbst dann, wenn ein Platz erstritten wurde, gar nicht garantiert ist, ob man diesen überhaupt behält.

EVT
21.02.2014, 17:13
ein nc von 1.4 in homburg heißt nicht, dass alle 1.4er dort einen platz bekommen haben.