PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arzt trotz schwerer Krankheit?



Badpack
20.02.2014, 23:29
Heyho,
aus aktuellem Anlass habe ich mal eine Frage an euch. Wie ist es, wenn man als Arzt selber schwer krank werden sollte? Im Sinne einer chronischen Erkrankung, welche einen zwingt langfristig/lebenslänglich BTM einzunehmen? Bekannt ist mir, dass HIV-Infizierte Ärzte auch trotzdem noch Chirurg werden/bleiben dürfen. Aber wie verhält es sich vom BTM Gesetz aus?

Danke und beste Grüße

Rico
21.02.2014, 07:18
Klar darf man. Wer wöllte auch kontrollieren, ob/was Du da so einnimmst?
Solange man die BTM auf normalem Wege bezieht.

WackenDoc
21.02.2014, 08:47
Und hängt davon ab, in wieweit man durch Erkrankung und Medikamente in der Dienstausübung eingeschränkt ist. Arzt kann man dann prinzipiell immernoch sein, aber evtl. nicht auf jedem Arbeitsplatz.

Badpack
22.02.2014, 16:04
Danke für die schnellen Antworten. Ihr habt da ja schon recht, prinzipiell kontrolliert ja keiner, was man mit seinem eigenen Körper so anstellt. Aber mir geht es da ja eher um die rechtliche Grundlage. Aufgrund einer schwereren chronischen Krankheit ist man erst einmal auf die Einnahme von Morphin angewiesen. Sollte nun etwas im Klinik betriebt schief gehen, inwieweit wird man dann aufgrund seiner Grunderkrankung bzw. Morphineinnahme belangt? Ich meine man kann ja nicht einfach so etwas vor dem Arbeitgeber "verheimlichen".

WackenDoc
22.02.2014, 16:17
Prinzipiell muss man seinem Arbeitgeber gegenüber gar keine Auskünfte bezüglich seines eigenen Gesundheitszustandes geben.
Es kann aber sein, dass der Betriebsarzt Bedenken anmeldet und das Ergebnis einer betriebsärztlichen Untersuchung bekommt natürlich der Arbeitgeber (aber nicht um welche Krankheit es geht).
Man wird im Einzelfall Medikamenteneinstellung, genaue Tätigkeit und mögliche Gefährdung des Kollegen sowie der Patienten berücksichtigen müssen.
Wenn etwas passiert, wird natürlich mit berücksichtigt werden, ob die Krankheit oder die Medikation eine Rolle dabei gespielt haben.

Pflaume
22.02.2014, 22:31
Ich wüßte nicht, was die Morphineinnahme da für eine Rolle spielen sollte. Leute, die Morphin nehmen, dürfen ja z.B. auch autofahren. Ist allerdings nur meine laienhafte Meinung, ich habe keine konkrete Erfahrung damit. Möglicherweise kommt es auf die Art der Tätigkeit an. Was WackenDoc schreibt, klingt vernünftig.

Wenn ich so eine besondere Krankheitskonstellation hätte, würde ich mir jedenfalls meinen eigenen Arbeitsmediziner suchen, bei dem ich dann langfristig bin, und mich nicht darauf einlassen, was der Betriebsarzt des Arbeitgebers für eine Pfeife ist. Es gibt ja schon Betriebsärzte mit ziemlich seltsamen Vorstellungen. Grundsätzlich kann die für den Arbeitgeber verpflichtenden Untersuchungen nach Biostoffverordnung usw. jeder niedergelassene Arbeitsmediziner auch machen, man reicht beim Arbeitgeber dann nur die Bescheinigungen ein. In der heutigen Zeit (mit Ärztemangel und so) denke ich, daß sich die meinsten Arbeitgeber auf so etwas einlassen. Scheint auch nicht so unüblich zu sein, daß Leute das machen, ich habe es schon mehrfach gehört. Im TVÄ/VKA gibt es sogar irgendwo einen eigenen Absatz, in dem steht, daß auch ein anderer als der übliche Klinikarzt für die arbeitsmedizinischen Untersuchungen vereinbart werden kann.

anignu
23.02.2014, 00:43
Für mich persönlich ist die rechtliche Seite bzgl. der Berufsausübung immer die eine Seite... aber was ist, wenn was passiert? Also ich sag mal wenn man aus Versehen das falsche Medikament gespritzt oder die falsche Struktur durchtrennt hat. Dann wirds irgendwann schwierig. Lag es dann an den Medikamenten die man einnahm, bei denen ausdrücklich dabeisteht (oder zumindest allgemein bekannt ist) dass diese die Wahrnehmung beeinträchtigen können? Oder war es nur ein Versehen wie es jedem passieren kann?
Wird schwierig.

Ich mein, ich hab teilweise Patienten die sind mit 3 Promille noch "normaler" als manche nüchterne Patienten. Aber wenn ich mit 3 Promille operieren würde und was passiert, dann zahlt keine Versicherung... versteht jemand was ich meine?