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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ventrikuläre Bigeminie oder bidirectionale VT?



Meton
21.02.2014, 09:26
Hallo allerseits,

mich würde interessieren, was ihr zu folgendem Ekg sagt: (Ausschnitt von einer Registrierung mit einem tragbaren Eventrecorder)

http://www.directupload.net/file/d/3540/dau4gcis_jpg.htm


Würdet ihr das eher als interponierte VES in Bigeminie sehen, bei gleichzeitig abberanter Leitung der normalen Sinusschläge?
Oder sieht es mehr nach bidirectionaler VT aus? Immerhin sind die RR Abstände fast perfekt regelmäßig, was gegen die VES spricht.
Weiß jemand woran man den Unterschied definitiv festmachen kann?

mfg
Meton

Christoph_A
21.02.2014, 10:10
In erster Linie ist das das übliche artefaktüberlagerte Gekrakel eines tragbaren loop recorders ;-)
Ne VT isses sicher nicht, dafür ist es viel zu langsam und die Morphologie passt auch nicht. Würd da ehrlich gesagt, nix draus machen, auch, wenn ich natürlich die Klinik des Patienten und sein Ruhe und Langzeit EKG nicht kenne, die man für die Beurteilung eines solchen Falls zwingend braucht.

Meton
21.02.2014, 11:26
Warum meinst du, es sei viel zu langsam? ich komme auf eine Frequenz von ca. 175 was für eine bidirectionale Tachykardie doch passen würde? (meist recht "langsam" mit 150-200) oder irre ich mich da?

Hier ein Streifen nur ca. eine Minute vor dem ersten: http://www.directupload.net/file/d/3540/anyqch7r_jpg.htm
Der Patient befand sich zu dem Zeitpunkt in der Erholungsphase nach Belastung.

Patient ist männlich, 25 Jahre, 176cm, 80kg, Hypertonie (mittel 170/85) therapierestistent seit 10 Jahren, Syncopen/präsyncopen, Visusausfälle, ruhe Ekg weitestgehend unauffällig, steiltyp, intermittierend angedeutete Epsilon Potentiale in v1,v2,v3, hohe symmetrische T Wellen, ausgeprägte Sinusarrhythmie
Medikamentation Nebivolol 5mg, hct 12,5mg, Rilmenidin 1mg

mfg

Christoph_A
21.02.2014, 11:44
Es liegen keinerlei Morphologiekriterien in dem von Dir veröffentlichen 1 Kanal Ausdruck vor, keiner der ventrikulären Extrasystolen, wenns denn welche sind, m.M.. ist die Hälfte irgendwleche Artefakte (was ja auch gut, nach Belastung passen würde), hat ein morphologisches Äquivalent, Du hast kein capture, lagetypveränderung kann man an einer Ableitung nicht sehen, die ventrikulären Schläge sind prima vista nicht regelmäßig, einzig die durchlaufende p-Welle und die Polymorphologie würde Deinen Verdacht stützen.
Abgesehen davon sind bidirektionale Tachykardien normal in der Kindheit erstmanifestierend und ziemliche Kolibris (hab das in fast 10 Jahren kardiologie ein Mal gesehen).
Wie gesagt, würde das als post Belastung laufen lassen, aber kannst natürlich gerne ne Ventrikelstimulation durchführen, um zu sehen, ob es doch der Kolibri ist und wenn eine betreffende Klinik vorliegt, kannst es ja auch begründen.
Halt uns mal auf dem laufenden, was es dann letztlich geworden ist.
Was mich hier noch interessieren würde-wie ist die EF rechts- wie linksventrikuläre und habt ihr das in nem Langzeit EKG auch dokumentieren können?

Christoph_A
21.02.2014, 12:05
Was mich auch grad noch interessieren würde-wer hat denn die Hypertonie eingestellt? So wirklich ausdosierte AHT sieht ja nu anders aus.

Evil
21.02.2014, 15:01
Ich nehme mal an, sekundäre Hypertonie-Ursachen sind abgeklärt (Hyperthyreose, Phäochromozytom, Anabolika-/Amphetamin-Abusus, familiäre Belastung,...)?

Für sieht das EKG auch in erster Linie artefiziell aus, bin aber kein Kardiologe. Hast Du eine 12-Kanal-Ergometrie?