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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Headshaking beim Pferd: Therapieansätze



Viehdoc
22.02.2014, 20:46
Hallo ihr Lieben,

viele Aspekte des Headshaking beim Pferd sind noch mehr oder weniger ungeklärt. Hier wollte ich euch mal ein paar aktuelle Therapieansätze vorstellen, die der Leiter unserer Pferdeklinik vor einiger Zeit auf einer Tagung vorgestellt hat.

Was ist Headshaking?
- wiederkehrendes, unwillkürliches Hochwerfen oder heftiges Nicken des Kopfes
- meist am ausgeprägtesten im Trab, auftreten aber auch im Schritt und Galopp
- unterschiedliche Einschränkung der Rittigkeit

Wodurch wird es ausgelöst?
- symptomatisches Headshaking

Überempfindlichkeit gegen Wind, Sonne, Regen, Trense
Allergien unterschiedlicher Ursache
Erkrankungen der oberen Atemwege
Zahn- und Augenerkrankungen
Ohrmilben
Mittelohrentzündung
Dysfunktion der Kopfnerven (N. trigeminus)

- ideopathisches Headshaking (90% der Fälle!)

-> man vermutet, dass die Triggerzone sich in der kaudalen Nasenhöhle befindet (N. ethmoidales)

Therapie
- symptomatisch bei symptomatischem Headshaking

Cyproheptadin oder Carbamazepin
Glyzerolin ins Ganglion trigeminale
Einsatz eines Nasennetzes
chirurgische Kompression des Infraorbitalnerven

- bei der idiopathischen: meist schwierig und unbefriedigend

Falls noch jemand aktuelle Ergebnisse oder ähnliches hat, ergänzt es einfach :)

Liebe Grüße

DrJoa
26.02.2014, 21:31
hey,

bin mal ein pferd geritten, das headsheaker war... das ist kein schönes gefühl wenn die damit richtig anfangen.
der gute hatte es schon seit über 11 jahren und es war kein auslöser mehr auffindbar.
mit nem nasennetz haben sie es dann nach vielem rumprobieren einigermaßen in den griff gekriegt, aber ganz weg wird es wohl leider nicht mehr gehen...

vg Jo

Lusaka
16.04.2014, 12:37
Meiner hat das auch seit knapp 6 Jahren. Fing ganz plötzlich an. Erst war er nur auf Insenkten am Nasenbereich sehr empfindlich, inzwischen ist es definitiv Sonnenlicht.
Bei etwas mehr Sonnenschein (egal wie windig, kalt oder nass es ist) fängt er das Nicken an. Hab das ganze etwas unter Kontrolle mit einem Nasennetz. Ohne das Netz steigert sich das ganze bis hin hin zum schlagen mit dem Vorderhuf. Ich vermute ihm gehen diese Zuckungen dnn selbst auf die Nerven.
In den letzten zwei Jahren ist es auch vermehrt auf der Wiese beim Dösen zu beobachten. Ich hoffe jetzt mal dass es nicht schlimmer wird und er noch eine Weile reitbar ist.

Viehdoc
17.04.2014, 22:43
Oh man, das ist übel, wenn ers auch beim Dösen hat :(. Kann man sich ja vorstellen, dass es ihm auf die Nerven geht, wenns ständig zuckt. Dann drück ich dir die Daumen, dass es nicht mehr schlimmer wird ;)

Viehdoc
02.05.2014, 10:26
Wir hatten heut Zahnvorlesung in der Pferdeklinik und da hab ich erfahren, dass auch z.B. Wolfszähne ganz gerne falsch wachsen und dann in die Backenschleimhaut stechen. Das kann auch zum Headshaking führen ;).
Also da sollte man nochmal gut nachgucken, falls man sonst keinen Grund findet.

noame
21.05.2014, 21:49
Ich lese gerade einen Artikel, wo es um idiopathisches Headshaking geht, und eine Behandlung, die versucht werden kann. Hier wurde eine Studie vorgenommen. Hierbei wird ein retroganglionäre Glycerolijektion vorgenommen, wobei unter Sedation das Ganglion trigeminale percutan durch das foramen ovale punktiert und steriles Glycerol injiziert wird. Diese Injektion soll zu einer Degeneration des Nervengewebes führen, und dadurch zu einer Herabsetzung der Reizweiterleitung.

Quelle: Pferdeheilkunde, S 257 - 262

Fand ich schon recht interessant, die Herangehensweise.

Ich habe selber einen Headshaker zu Hause, der ist mittlerweile (nach einer Hyposensibilisierung, die nun schon 10 Jahre her sein dürfte) fast beschwerdefrei, und sein Headshaking wurde wohl durch eine Birkenpollenallergie getriggert / ausgelöst. Er hat auch immer nur im Zeitraum des Birkenpollenfluges geschüttelt, und danach zuverlässig wieder aufgehört.

Viehdoc
25.05.2014, 09:26
Das hört sich wirklich sehr interessant an, stand in dem Artikel wie erfolgreich die Studie war? Und wird sowas überhaupt schon angeboten oder gibt es das bisher nur experimentell? Und wie sieht es kostentechnisch bei dieser Methode aus?

noame
25.05.2014, 22:24
Das war erst mal nur experimentell, sie gingen aber davon aus, das es durchaus gute Erfolge bringen könnte.

Daher wären mir jetzt Kosten und so auch noch nicht bekannt.

Viehdoc
03.06.2014, 13:53
Das war erst mal nur experimentell, sie gingen aber davon aus, das es durchaus gute Erfolge bringen könnte.

Daher wären mir jetzt Kosten und so auch noch nicht bekannt.

hört sich aber wirklich gut an, dann hoffen wir mal, dass das in absehbarer Zeit "auf dem Markt" ist und vielen verzweifelten Head-Shaker-Besitzern hilft :)