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TorVeti
24.02.2014, 20:16
Demodikose

Erreger:
Demodex-Milben sind Bestandteil der physiologischen Hautflora beim Hund.
Bei immunsupprimierten Tieren nimmt die Anzahl der Milben zu und sie entwickeln dann eine Demodex-Räude.

Übertragung:
Die Hündin überträgt die Milbe in den drei ersten Lebenstagen auf ihre Welpen.
Sonst ist die Milbe wenig ansteckend.

Klinik:
- Alopezie
- Verkrustung
- Erythem
- Komedonen mit innenliegenden Milbenkörpern

Diagnostik:
Da diese Milben in Haarfollikeln leben ist es nötig ein tiefes Hautgeschabsel zu nehmen.

Therapie:
Generell sind kortikosteroide kontraindiziert!!!!

Die harmlose Form der Demodikose kann man vernachlässigen. Um sekundäre bakterielle Infektionen der aufgekratzten Haut zu vermeiden kann man ein reinigendes Shampoo benutzen (Benzoylperoxid).

Die generalisierte Form muss streng therapiert werden!
Hier wird auch das Benzoylperoxid-Shampoo benutzt. Zusätzlich wird bei der Pyodermie systemisch ein Antibiotikum gegeben. In der Literatur wird ein Tauchbad mit Amitraz (Ectodex) empfohlen.
Sollte der Hund nicht auf die Therapie mit dem Tauchbad ansprechen wird Ivermectin (NICHT bei Collies oder Shelties) oder Milbemycin injiziert.



Sarcoptes- Räude

Erreger:
Sarcoptes scabiei

Übertragung:
Diese Milben werden durch direkten Kontakt übertragen. Auch 50% der Menschen sind betroffen, weshalb wir hier von einer Zoonose sprechen.

Klinik:
- starker Pruritus durch Hypersensibilität gegen die grabenden Milben
- erythematöser und papulöser Ausschlag, Alopezie, Verkrustung
- Lokalisation = ventral am Brustkorb & Abdomen, lateral am Ellbogen, lateral an der Ohrmuschel

Diagnose:
- gute und gründliche Anamnese (plötzliches Auftreten von akuten Juckreiz etc)
- mehrere Hautgeschabsel an den Läsionen nehmen (nur bei 30% der Geschabsel sind Milben mit enthalten)

Therapie:
- kurzzeitige Therapie mit kortikosteroiden zur Minderung des Pruritus
- systemisches Antibiotikum bei sekundärer Infektion
- Benzoylperoxid-Shampoo zur Reinigung
- Akarizide zur Milbenbekämpfung



Cheyletiellose

Erreger:
Cheyletiella yasguri

Übertragung:
Diese Milben sind hochansteckend und werden leicht vom Haustier auf den Menschen übertragen. Auch hier sprechen wir von einer Zoonose!
Sie befinden sich primär auf Haaren und Fell. Allerdings dringen sie bis in das Stratum corneum ein um sich zu ernähren.

Klinik:
- ggr. Hautreaktion und Pruritus
- Krustenbildung und Haarverlust bei großen betroffenen Hautarealen
- „wandernde Schuppen“ = Milben werden in das Fell abgestoßen und sehen wie Schuppen aus

Diagnose:
- extreme Schuppenbildung (Schuppen auf dunkles Papier geben und schauen ob sie sich bewegen!)
- Tesafilmabklatsch

Therapie:
- Insektizide (Flohsprays oder Tauchbäder)
- Ivermectin
- Umgebungsbehandlung



Otodektose

Erreger:
Otodectes cynotis ernährt sich von Blut, Lymphe und Schmutz im Gehörgang und ist zum geringen Teil für die Otitis externa beim Hund verantwortlich.
Die cerumenbildenden Drüsen der Ohrmuschel werden durch diese Milbe geschädigt.
Es tritt ein dunkelbraunes bis schwarzes (kaffesatzartiges) Exsudat aus, bestehend aus Kruste, überschüssiges Cerumen, epidermalen Schuppen und entzündlichen Zellen.
Häufig verlassen die Milben den entzündeten Gehörgang und siedeln sich an ektopischen Stellen (Hals, Kopf) an.

Übertragung:
Ohrmilben sind höchst ansteckend und kommen besonders häufig bei jungen Tieren und Menschen vor. Keine Wirtsspezifität = Zoonosecharakter!

Klinik:
- dicke Krusten an und im Ohr
- Abgang von schwarzen kaffeesatzartigem Sekret

Diagnose:
- Ausstrich des Ohrexsudates
- makroskopisch im Gehörgang

Therapie:
- Insektizide
- Ohrenreinigung mit einen Milbizid 2x /Woche
- Ivermectin