weiblich, (ledig), jung... und (angehende) Großtierärztin

[Viehdoc]

Hallo ihr,

nachdem ich wieder mal ein lustiges Erlebnis mit der Aussage: "ja, ich möchte später in die Großtiermedizin", hatte, wollte ich mal von euch eure Gedanken und Erlebnisse zum Thema: "Frauen in der Großtiermedizin" hören.

Wie denkt ihr darüber?

Es dürfen sich übrigens auch gerne Nicht-Tiermediziner darüber auslassen ;)

[Brutus]

Als ich den Titel gelesen habe, dachte ich sofort: Hey, wir haben doch schon eine Singlebörse hier! :-))

Hat aber was von: Suche Mann mit Pferdeschwanz, Frisur egal! :-))

[McDübel]

Ach verdammt!! Wieder falsch... :(



:-)) ;-)

[Muriel]

Ich finde das gar nicht irgendwie komisch, eigenartig wie auch immer, wenn Frauen Großtiermedizin machen. Ist mir sogar sehr sympathisch. Handfest, anpackend und keine "Katzen sind soooooo süüüüß"-Weibchen ;-) Gibt es denn wirklich doofe Reaktionen im Laienumfeld? Das Einzige, was ich mir schwierig vorstelle (ich unterhielt mich mal mit dem Bauern darüber, auf dessen Hof ich seit ich zwei war immer wieder Urlaub machte und den ganzen Tag melkend und ausmistend im Stall verschwunden war), dass in ländlichen Gebieten sehr häufig wohl Frauen bei den Bauern vorurteilsbehaftet einen schweren Stand hätten. Da würde der "Familientierarzt" auch nach der Rente noch engagiert, jeder neue habe es eh schwer und Frauen würden nicht für voll genommen.

[Brutus]

Wobei das Problem doch eher ein Grundsätzliches ist, und nichts mit Männlein oder Weiblein zu tun hat. Jeder Neue hat es schwer, wenn er versucht in die übergroßen Fußstapfen des Vorgängers zu treten. Und wenn dann noch statt des 180cm/100kg Muskelpakets eine 90/60/90 auf 175cm/65kg zierliche junge Frau auf den Hof kommt, dann erscheint doch beim einfach strukturierten sauerländer Milchbauern das "Tilt Error" Schild vorm imaginären Auge. (Alternativ natürlich käme noch das "Mutter! Die neue Bäuerin ist gerade auf den Hof gekommen!" - Schild denkbar!) :-))
Das verschwindet allerdings genauso schnell wieder, wenn Frau dann erstens selbst anpackt und zweitens auch noch gut geholfen hat (und zwar genau in dieser Reihenfolge! ;-))

[Sv86]

Also das Problem sind glaube ich vor allem die Landwirte in wirklich ländlichen Regionen, die den "jungen Dingern" und v.a. wenn sie dann auch noch junge TierärztINNEN sind nicht trauen und lieber "den Alten!" wollen. Aber da muss man dann wohl durch und sich beweisen.

Ich erlebe es von anderen sonst auch, dass gefragt wird ob man das als Frau denn kräftemäßig schafft "so ein Kalb rauszuziehen". Naja, ich denke, man muss sich überall beweisen. Ob Großtiere, Kleintiere, gar Pferde - oder auch Humanmedizin. Der/die Neue hats immer erstmal schwer.

[Viehdoc]

Ja es ist tatsächlich so, dass man oft komisch angeschaut wird ;).

Habs in den letzten paar Wochen zweimal gehabt, dass mich mein Gegenüber erstmal von oben bis unten gemustert hat und dann nur meinte: "echt? Großtiere?"... irgendwie so als wenn er denkt, ich wolle ihn jetzt veralbern ^^

Natürlich muss man sich überall beweisen, aber mir ists echt extrem aufgefallen, dass bei vielen das Umdenken einfach noch nicht stattgefunden hat. Es studieren nunmal knapp 90% Frauen Tiermedizin und wenn die alle zu den Kleintieren wollten - Prost Mahlzeit sag ich da nur :D. Und es ist ja Quatsch, dass man alles nur mit Kraft lösen kann. Ohne Geschick kommt man mit egal wie viel Kraft einfach nicht weit - egal ob bei den Groß- oder Kleintieren. Mich bräuchte z.B. keiner bitten, nen Hund festzuhalten, der den Untersucher beißen will - ich würde gnadenlos versagen ;).

[Schimmelschaf]

Die Vorurteile sind meiner Meinung nach v.a. bei den Landwirten noch zu präsent, was sich dann auch bei der Auftragslage der Gross-TÄ bemerkbar macht. Bei den Grosstieren sehe ich sehr oft, dass Erfahrung und eine gekonnte Technik noch vor Kraftaufwand kommt - was manche Tierärzte der älteren Generation anders sehen. Es gibt auch genug Tierärztinnen die betonen, dass ihnen gerade das "Grobe" (sowohl im Umgang als auch im medizinischen Bereich wie z.B. bei Operationen) Spass macht. Auch die Einstellung der Grosstierbesitzer, die i.d.R. bei aufwändigen Krankheiten oder Verletzungen der Tiere schnell mal die Schlachtung vorgezogen haben, wandelt sich allmählich und macht somit den Beruf für Grosstierärzte interesanter.
Als ich vor Kurzem in einer Tierklinik war, musste einer Kuh beim Kalben geholfen werden. Der erfahrene TA gab irgendwann an seine assistierende Studentin ab, da es eine langwierige Prozedur war. Die besagte Stundentin wuchs auf einem Bauernhof mit Milchkuhhaltung auf, war also, was Geburtshilfe bei Kühen anbelagt, schon recht erfahren. Das Resultat vom Ganzen war ein überlebensfähiges Kalb und ein erstaunter Landwirt. Oh Wunder oh Flunder traute dieser dem "eher zierlichen Fräulein" so ein Können gar nicht erst zu..

[Nette]

Ich finde wenn sich das eine Frau zutraut und überzeugt ist die Arbeit zu schaffen....was natürlich machbar ist, da Frauen viel geschickter sind ;-) .....dann sollte sie auch da ihren Weg gehen und sich durchsetzen!
Ich persönlich bin nicht der Großtiertyp und traue es mir auch nicht zu mich bei den Landwirten durchzusetzen! Allerdings bin ich auch nur 1,60cm "groß" und wenn ich immer mit nem Hocker zum Hof kommen würde, da wäre das gelächter groiß :-top

[Viehdoc]

Also ich komme vom Land und bin mit den Menschen - die ja schon ziemlich eigen sein können ;) - und Großtieren groß geworden. Ich denke, es ist schon von Vorteil, wenn man sich ein bisschen in die Leute reindenken kann.
Aber wie Nette schon sagt - mit ein bisschen Durchsetzungsvermögen kriegt mans definitiv auch als Frau hin :)

[Eule96]

Hallo an alle,

sagtmal wie ist denn das im Pferdebereich? Also ich würde mich am meisten für die Pferdemedizin interessieren. Ist es da auch so schlimm mit den Vorurteilen gegenüber Frauen? Hatte eigentlich gedacht, dass das eher so der Frauenbereich ist. Zählt ja aber auch zu den Großtieren...

LG Sina

[Elvira93]

Hey Sina,

also ich würde nicht sagen, dass es bei den Pferden so schlimm ist. Wie du schon sagst, dass ist ja eher der Frauenbereich, wo halt auch viele Besitzer weiblich sind. Und da wärs ja traurig, wenn die ner Frau nichts zutrauen würden ^^.
Ich kann mir höchstens vorstellen, dass das bei den alten Züchtern etwas schwieriger ist als Frau, da die ja oft noch vom "alten Schlag" sind ;).

LG Steffi

[Viehdoc]

Hallo,

also ich denke auch, dass es im Pferdebereich nicht so schlimm ist. Und da arbeiten auch sehr sehr viele Frauen als Tierärztinnen. Hab davon noch nie was negatives gehört.
Aber bei den alten Züchtern könnte Steffi recht haben, die sind ja manchmal etwas komisch ;).
Wobei ich generell Pferdebesitzer anstrengender als Landwirte finde... aber das muss jeder für sich entscheiden ;).

Liebe Grüße