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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie viele Patienten behandelt ihr gleichzeitig?



nole
22.03.2014, 08:07
Hallo liebe Leute,

meine Frage dreht sich um die Arbeitsbelastung auf Station v.a. in der Inneren.
Ich (ca. 2 Jahre Berufserfahrung) hospitiere gerade in diversen KH in der Inneren .
Was mir kürzlich aufgefallen ist, ist die starke Arbeitsverdichtung heutzutage:

Kleines Haus mit 6 Stationen: 2 Ärzte pro Station mit ca. 24 Patienten
OA Visite 1x pro Woche
6 Dienste pro Monat, d.h. ein Arzt ist immer im Dienstfrei oder Urlaub oder ggfs. krank
- D.h. häufig alle Patienten alleine zu versorgen inkl. Blutabnahmen, Entlassungen, Aufnahmen etc. keine Sekretärin auf Station vorhanden!

Wie findet ihr das? Ist das heutzutage normal?
Wie viele Patienten müsst ihr auf Station betreuen?:-???

Kackbratze
22.03.2014, 09:05
18-20 Patienten, 2 Ärzte, durch Dienste und OP eigentlich nur einer auf Station.

Lakemond
22.03.2014, 09:27
häufig ist es schon, normal aber nicht

lux12345
22.03.2014, 09:38
wir haben (kleines kh, rein internistisch) bei guter auslastung und besetzung ca. 12 pat. pro arzt. wenn mal kollegen krankheitsbedingt ausfallen, wirds natürlich mehr, aber alles in allem ist die o.g. zahl doch die regel. blut nehmen die labordamen ab. auf jeder station gibts eine sekretärin.

Lizard King
22.03.2014, 09:47
Ich kann man erzählen, wie das bei mir ist (bin seit ca. 6 Monaten da).
Kardiologie, relativ großes Haus, große Abteilung (ca 120 Betten nur Kardio)

36 Betten pro Station, 2 Assistenten, 2 Oberärzte (kommen normalerweise 1x tgl. zum Besprechen, theoretisch auch 1x pro Woche zur Visite). Blutabnahmen, Zugänge, Papierkram, wird von Pflege bzw. Sekretärin gemacht (2 für 3 Stationen). Codieren müssen wir auch nicht. Geht insgesamt eigentlich, so weit ich das als Anfänger beurteilen kann.

Wir haben auch eine Privat/Überwachungsstation, wo die schwereren Fälle liegen, da sind regulär 2,5 bis 3 Assistenten im Einsatz.
Durch unser Dienstsystem (Nachdienstwochen, also quasi Schichtsystem) wird zwar im Wochenrhythmus recht viel rotiert, aber die Aufteilung geht auf. Teilweise gibt es immer mal wieder Spitzenzeiten, z.B. im Winter, wenn die Notaufnahme jeden mit AP zum Infarktausschluss unterbringen muss, da ist die Arbeitsbelastung etwas grenzwertig. Gibt aber auch ruhigere Zeiten, bei denen man mal ins Echo oder ins HKL kann, um sich da was anzuschauen.

Poro
22.03.2014, 16:19
Bei mir hier in Schweden sieht es ein bisschen anders aus. Also wir (unfallchirurgie) haben das so geregelt unter uns Assistenten, dass wir immer eine Woche komplett auf Station alleine sind und dann auch nur für Station verantwortlich sind, kein OP, keine Ambulanz und keine Notaufnahme. Haben ca 25 "akute" Patienten, die elektiven Patienten werden vom jeweiligen Operateur betreut. Oberarztvisiten haben wir nicht direkt, sondern wir einen einen OA im Hintergrund, der kommt, wenn Fragen sind bzw es schwierige Patienten sind.

Wir haben immer einen PJler auf Station, was immer eine große Hilfe ist.

Im Schnitt hat man so eine Stationswoche ca alle 5-7 Wochen einmal. Ist also recht entspannt :) und meistens hat man die Station auch am frühen Nachmittag fertig und kann dann doch in OP.

Caja
23.03.2014, 12:45
In meinem vorherigen Haus hatten wir drei internistische Normalstationen plus ein paar Betten auf der interdisziplinären Intensivstation; ein Assistent für die Intensiv, ein Assistent für die Notaufnahme, und zwei sind immer gleichzeitig auf Station. Pro Station sind auf dem Papier je 4 Assistenten eingeteilt, wobei von denen aber ja immer jemand weg ist (Dienst bzw. dienstfrei, Urlaub, Notaufnahme oder Sono/Endo; und dann gibts ja noch einige Teilzeitkräfte, die nur einzelne Tage da sind). Also meistens zwei Assistenten für eine Station mit ca. 30 Betten. Blutentnahmen machen die Assistenten selber; Organisationskram und Telefonate die Stationssekretärin (auf jeder Station eine). Kodieren muss man gar nicht. Zweimal die Woche Visite mit FA (einmal OA, einmal CA).

In meinem jetzigen Haus sieht es Assistenten-technisch schlechter aus: 6 Assistenten für 3 Stationen mit 20-30 Betten, die nebenher noch abwechselnd Notaufnahme, Sono und Intensivstation mitmachen. De facto sind aber meist nur 4 davon da (einer im dienstfrei, einer ggf. im Urlaub). Blutentnahmen werden auf Station von den Labordamen gemacht, dafür gibt's aber keine eigene Stationssekretärin für die Telefonate und Organisationssachen. Kodiert werden müssen die Aufnahmediagnosen; den Rest macht das Medizin-Controlling. FA-Visiten häufiger, einmal pro Woche geht der CA auf jeder Station mit durch, der OA meist noch zusätzlich zwei- oder sogar dreimal.

nole
26.03.2014, 11:21
Also scheinen wohl 15 Patienten pro Arzt eher die Regel zu sein.
Dann sollte man jedoch von Blutabnahmen und Administration entlastet werden, allerdings bleibt dies bei mir bisher ein Wunschtraum....