Orthomol/Schüßler-Salze und Co.

[luckyluc]

die fettlöslichen Vitamine sollte man nicht überdosieren. Ich kann die Kunden verstehen. Gerade bei den Nahrungsergänzungsmitteln gibt es einen großen Präparatedschungel.

Lernt ihr sowas nicht im PJ? Es gibt doch auch den begleitenden Unterricht.

[WackenDoc]

Das Problem mit reinen Placebos: Sie fördern den Glauben, dass man für jede Unpässlichkeit ein "Medikament" nehmen muss. Die Alternative ist ja nicht zwingend das böse, nebenwirkungsbehaftete "richtige" Medikament, sondern Glaube an die Selbstheilungskräfte, Zuwarten, psychotherapeutische Maßnahmen, Ruhe, weniger Stress etc.
Dazu kommt noch, dass die Homöopathen ja selber fest dran glauben, dass es eine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus gibt.

Placebos kann man auch als Schulmediziner einsetzen- da sollte man aber wissen, was man tut und mit welchem Ziel.

Orthomol sind reine Nahrungsergänzungsmittel- bestehend aus Vitaminen und Spurenelementen. Braucht der gemeine, sich halbwegs vernünftig ernährende Mitteleuropäer schlichtweg nicht.
Echinacea-Produkte haben dagegen eine Wirkung, die sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze ergibt (solange man nicht Echinacea-Homöopathika nimmt- da ist halt kein Wirkstoff drin).
Also zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.

[Minoo]

Ich sehe das so wie Wackendoc.
Mit einem Echinacea-Produkt tut man unterstützend was für das Immunsystem. Unsere Professoren an der Uni forscht am Sonnenhut, daher ist weiß ich auch, dass es dazu Wirksamkeitsstudien gibt.

Wer zu viel Geld im Portemonnaie hat, kann gerne Orthomol kaufen. Es wird nichts schaden, aber auch nicht viel bringen.
So häufig wird Orthomol bei uns auch nicht gekauft. Die Kunden sind wohl doch nicht so *löd, wie man manchmal denkt.

[WackenDoc]

Nachdem ich mal gesehen habe, wie so ein Anhänger von irgendwelchen Nährstoffmangeltheorien 3 Jahre Psychotherapie bei einer Patientin zunichte gemacht hat und ich ne Menge Arbeit hatte, das wieder halbwegs hin zu bekommen, bin ich da wohl noch radikaler geworden.

[Phosphorsalzperle]

Ohjeee. Das hört sich aber nach einem sehr schweren Fall an.
Die Werbung bzw die Hersteller solcher Produkte sind natürlich auch geschickt. Es verspricht nur positives. Auch einen Beipackzettel mit Listen voller Nebenwirkungen gibt es nicht.
Schon ein Wundermittel dieses Orthomol:-D

Als Produktentwickler hat man da doch sicherlich seinen Spaß.

[Peter_1]

Ich sehe das so wie Wackendoc.
Mit einem Echinacea-Produkt tut man unterstützend was für das Immunsystem. Unsere Professoren an der Uni forscht am Sonnenhut, daher ist weiß ich auch, dass es dazu Wirksamkeitsstudien gibt.

Echinacea ist meines Wissens nicht sicher wirksam (zumindest bei Erkältungen), die letzen Meldungen dazu waren aus 2007, da gab es eine Metaanalyse, deren Autoren zwar eine Wirksamkeit bescheinigten, aber diese angebliche Wirksamkeit beruht auf qualitativ fragwürdigen Positivstudien (unter anderem einer Studie an Mitarbeitern der Echinacea vertreibendnen Firma), diese wurde zudem nochmal gewichtet und die einzige große Negativstudie (die qualitativ zudem gut war) hatte danach fast keinen Einfluss auf das Ergebnis. Eine ebenfalls vorhandene Cochrane Übersicht (Echinacea for preventing and treating the common cold. The Cochrane Database of Systematic Reviews 2007, Issue 2; Stand Nov. 2005) zu Echinacea fand keine Wirkbelege.

Stand wie gesagt: 2007, evtl. gibt es was neues?

Zum Thema Orthomol: auch dazu gibt es keine Nutzenbelege, zumal die Präparate manchmal recht hoch dosiert sind und es zudem ein Irrglaube ist, dass Vitamine nicht schaden können. ZB erhöht Betakarotin die Lungenkrebsrate und die Gesamtsterblichkeit.

[Evil]

ZB erhöht Betakarotin die Lungenkrebsrate und die Gesamtsterblichkeit.
Belegt ist das genaugenommen in erster Linie bei Rauchern, nach aktueller Studienlage ;-)

[Peter_1]

Belegt ist das genaugenommen in erster Linie bei Rauchern, nach aktueller Studienlage ;-)

Jau stimmet, ändert aber nix an der Aussage, oder :-))

[Minoo]

Genau glaube erstmal keiner Studie, die du selbst nicht überprüft hast.
Ich will Orthomol und Co. auch nicht schlecht reden. Diese Produkte haben sicherlich auch ihre Berechtigung.
Hatte erst gestern einen Hochleistungsportler, der 5 mal Orthomol verlangt hat, um für seine Trainingsphase versorgt zu sein.
Dabei habe ich auch gelernt, dass Orthomol keine Probleme mit Doping macht und daher unter Sportlern sehr beliebt ist.

[WackenDoc]

Natürlich macht das Zeug keine Problem mit Doping. Es hat ja auch keine direkte Wirkung. Ob ich mir die Vitamine jetzt mit 20 Äpfeln oder den Tabletten reinpfeiffe, ist den Dopingleuten ja egal.

[Brutus]

Jetzt isst der "Normalmensch" aber auch keine 20 Äpfel am Tag... :D

[Minoo]

Natürlich macht das Zeug keine Problem mit Doping. Es hat ja auch keine direkte Wirkung. Ob ich mir die Vitamine jetzt mit 20 Äpfeln oder den Tabletten reinpfeiffe, ist den Dopingleuten ja egal.

du, ich war auch überrascht, dass er es so betonte. denn bei einem anderen Nahrungsergänzungsmittel Namens Frubiase sah das schon anderes aus. Von den Inhaltsstoffen gleicht es dem Orthomol zu 95 % aber, trotzdem stehen einige Chargen davon nicht auf der Kölner Liste. Weiß ich auch nur, weil der Kunde das vor meiner Nase selbst gegooglt hat.

[WackenDoc]

Evtl stehen sie nicht drauf, weil sie nicht getestet wurden.

[luckyluc]

Doping finde ich immer ein interessantes Thema:
Werden Nahrungsergänzungsmittel denn oft auf mögliche Dopingsubstanzen getestet oder wie geht das?
Mir viele jetzt kein Vitamin oder Mineralstoff ein, mit dem man sich wirklich dopen könnte oder werden eher andere Substanzen gesucht, die in das Präparat "eingeschmuggelt" werden?

[WackenDoc]

Die Leute von der Kölner Liste testen alle möglichen Dinge, die Dopingmittel enthalten könnten.
Sie ist aber nur ein Anhalt.

Entscheidend ist letztendlich, was beim Test des Athleten raus kommt, nicht wie es da rein gekommen ist.

[Phosphorsalzperle]

Aber auf die Kölner Liste kann man sich als Sportler schon verlassen.
Gerade im Fall von Orthomol Sports sieht man doch, dass es Dopingmäßig clean ist. Der Hersteller wäre auch sehr dumm, wenn er sei Produkt schon mit "Sports" betitel und dann verbotene Substanzen unterjubelt.

@Lucky: Du kannst auch als Pharmazeut später im Bereich Doping arbeiten. Es gibt m.M. eine Behörde / Institut dafür, die auch Pharmazeuten suchen. Ich habe vor paar Jahren durch Zufall mal eine Stellenanzeige gelesen.d

[kirschbluete]

Das Problem mit reinen Placebos: Sie fördern den Glauben, dass man für jede Unpässlichkeit ein "Medikament" nehmen muss. Die Alternative ist ja nicht zwingend das böse, nebenwirkungsbehaftete "richtige" Medikament, sondern Glaube an die Selbstheilungskräfte, Zuwarten, psychotherapeutische Maßnahmen, Ruhe, weniger Stress etc.
Dazu kommt noch, dass die Homöopathen ja selber fest dran glauben, dass es eine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus gibt.

Placebos kann man auch als Schulmediziner einsetzen- da sollte man aber wissen, was man tut und mit welchem Ziel.

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Mir fällt das aber gerade bei Pharmazeuten auf, dass sie sich (bzw. ihre Kinder) bei jeder Kleinigkeit mit irgendwelchem Mist vollstopfen. Liegt das daran, dass sie an der Quelle sitzen und "schaden kann es ja nichts"?

[*Neuritis Ulcerosa*]

Du kennst eindeutig die falschen Leute...

[kirschbluete]

Okay, das kann natürlich sein :D Insgesamt kenne ich drei, die eine hatte im Urlaub einfach mal ca. 4 verschiedene Antibiotika dabei, die andere hat ihre Kinder nicht ohne Desinfektionstücher in die Schule gelassen und die letzte hat ihrem Kind bei jedem Scheiß irgendwas homöopathisches gegeben und es musste sich jeden Tag mit geschätzt 4 Cremes eincremen.

[EVT]

Naja eigene Antibiotika sind schon sehr praktisch. Man wird sie aber wohl in den seltensten Fällen wirklich brauchen. ;-)