Orthomol/Schüßler-Salze und Co.

[Brutus]

stimmt es gibt eine reihe von Präparten, die wohl auch in der Schwangerschaft als unbedenklich eingestuft werden und Embryotox gibt dafür eine gute Hilfestellung, aber alles darüberhinaus muss man selbst als Apotheker verantworten.
Argh! Dann schick sie doch einfach zu jemandem, der das verantworten kann! Z.B. ihrem Gyn, oder ihrem Hausarzt!
Wenn ich diesen Schei$$ mit den Globuli höre, dann könnt ich kotzen! Entweder Frau hat ein Problem, dann hat sie ein Recht darauf, dass ihr adäquat geholfen wird. Und dazu gehört nunmal auch eine adäquate Schmerztherapie oder eine antibakterielle Therapie bei z.B. HWI oder dergleichen. Aber zu sagen, nunja, Schwanger und deswegen gebe ich lieber nur Globuli (weil die haben ja keine UAW... (leider aber auch keine Wirkung)), das geht in meinen Augen gar nicht und ist unterlassene Hilfeleistung!
:-meinung


Ganz ehrlich mir ist das jetzt als Berufsanfänger wirklich zu heikel. Im schlimmsten Fall verliere ich meine Approbation und dann?
Da gebe ich doch lieber nur Globuli hab oder schicke die Dame zum Arzt. der kann ja was auf nem grünen Rp aufschreiben.
Nochmal: wenn Dir das zu heikel ist (was ich verstehen kann), dann schick sie doch zum Arzt und erklär ihr Deine Bedenken. Wenn das keine esoterisch angehauchte Kampfökotrophologin ist, wird sie das als eine verantwortungsvolle Sicht der Dinge sehen und weiterhin Deine treue Kundin sein.
Und BTW: vll. schreibt er ja auch was auf einem richtigen roten Rezept. ;-)

Und nur als Beispiel: auch wir haben bei Schwangeren oder kleinen Kindern (soweit man nicht ständig mit ihnen zu tun hat) ordentlich Respekt bzgl. Medikamentenverordnungen. Aber entweder kenne ich dann meine Medikamente, oder ich frage Embryotox oder ich habe Kollegen. ;-)
Aber selbst bei meinen "eigenen" Medikamenten komme ich ab und an ins Grübeln. Z.B. bei der Schwangeren in der 38. Woche, die mit der dislozierten Unterschenkelfraktur im Treppenhaus liegt. Opiate ja oder nein? Gut, ich hätte auch die Bachblüten Rescuetropfen nehmen können, die schaden dem Embryo sicher nicht. Ich habe mich dann nach kurzem Grübeln für eine richtige, vernünftige Schmerztherapie entschieden und die Patientin und ihr ungeborenes Kind glücklich und zufrieden, ein wenig über dem Boden schwebend, aber sicher schmerzfrei und ungestresst ins nächste Krankenhaus gefahren.
Zitat meiner damaligen LOÄ (:-love): Weißt Du... ist Mutter zufrieden, ist Kind zufrieden!

[Minoo]

Ich meine doch auch nicht DIE Schwangere, mit starken schmerzen, einem Infekt oder sonstigen Problemen, die ganz klar in die Indikation eines Arztbesuches fallen.
In den falle schicke ich die Dame auch zum Arzt!!!
ABER zwischen Schmerz und Gesund gibt es noch ein wenig mehr. Ich spreche von leichten Befindlichkeitsstörungen. Also die Schwangere mit einer leichten Übelkeit, die sicherlich auch noch ganz gut auszuhalten ist oder die andere, mit leichtem Halskratzen, die aber einen langen Vortrag halten muss. DAS sind die Kunden, die wirklich dankbar sind, wenn man ihnen etwas mit gibt. Heißt ja auch nicht, dass ich ihnen nur die Globuli zur Auswahl stelle. Manchmal hilft ein einfachere Rat nach Hausmitteln genau so viel.

[Muriel]

Zu Rewe Ingwer kaufen schicken und ne Tüte Salbeibonbons. Da braucht es keine Zuckerperlen.

[Lissminder]

Zu Rewe Ingwer kaufen schicken und ne Tüte Salbeibonbons. Da braucht es keine Zuckerperlen.

*gefaelltmir* würde ich selbst auch immer so machen. Aber erzähl das mal der Sorte Schwangere, die sich für krank und besonders leidend hält und die aber noch ach so unentbehrlich in ihrem Job ist und eigentlich auch gar keine Zeit hat für ihre Schwangerschaft, weil die nicht im Business-Plan vorgesehen ist....
die kauft sich sicherlich keinen Ingwer bei Rewe.
Die will am liebsten das ganze harte Zeug und ist dann auf jeden Fall mit Zuckerkugel, die im schicken Glas verpackt sind zufriedener.

[WhiteMountains]

je nachdem ob die hebamme ingwer für böse hält...

[Absolute Arrhythmie]

Vielleicht geht es nur mir so, aber ich finde diese pauschalisierende Sichtweise auf Kunden/Patienten sehr bedenklich.

Die meisten Menschen kennen sich im medizinischen Bereich nicht aus und sind dementsprechend unsicher.
Viele Menschen kompensieren Unsicherheit zB durch forderndes Verhalten oder durch Sistieren auf eine (fachlich nicht korrekte) Meinung.
Meine Aufgabe als Profi (Arzt, Apotheker, Pflegekraft) ist es also, die Menschen zu informieren und nicht sie in ihrer Unsicherheit zu bestärken, indem ich unreflektiert Wünsche erfülle.
Informationen sollte dabei meiner Meinung nach freundlich und möglichst wertfrei meinem Gegenüber statt finden. Sorgen und Ängste annehmen und aussprechen kann dabei enorm hilfreich sein! Ich empfehle, sich mal eingehend mit personenzentrierter Gesprächsführung nach Carl Rogers zu beschäftigen.

[Lissminder]

stimmt, aber je länger man arbeitet, desto besser wir auch die Menschenkenntnis. Wenn du jeden Tag ca 100 Kunden bedienst, weiß man schon wo es wirklich drückt oder wo nur simuliert wird. Wir sprechen ja auch mit den Leuten und gerade bei Schwangeren brauche es gerne mal 15 Min bis man überhaupt kapiert hat, worum es denen eigentlich geht.
Ich für mich kann sagen, dass man das schon durch gezieltes Fragen und etwas Empathie meistens so nach 5 Minuten merkt, ob jemand wirklich leidet oder eher simuliert. Ich habe da eigentlich ein ganz gutes Gefühl vor. Ein Seminar zur Gesprächsführung schadet bestimmt nicht, aber ist jetzt auch ein bisschen übertrieben.

[Absolute Arrhythmie]

Hmm, ich arbeite seit 10 Jahren im Krankenhaus, davon allein 2 Jahre in der Psychiatrie, und ich brauche länger als 5 Minuten, um eine andere Person richtig einzuschätzen. Du scheinst ein Naturtalent zu sein.

Bevor ich jemandem unterstelle (und sei es auch nur innerlich) er würde simulieren, muss schon echt was passieren. Das würde ich nicht aus einem 5-Minuten-Gespräch schließen.

[Phosphorsalzperle]

Ich muss Lissminder da mal ein wenig verteidigen:
Ich glaube, du siehst das zu sehr aus den Augen eines Arztes und nicht eines Apothekers. NATÜRLICH können wir nicht in 5 MIN eine Diagnose erheben und eine Kunden bis in sein tiefstes Inneres durchleuchten. ABER das ist auch nicht unsere Aufgabe.
Was wir "nur" herausfinden müssen, ist nur ob seine Beschwerden in die Selbstmedikation und fallen oder doch besser durch einen Arzt abgeklärt werden sollen. Im Zweifel geben wir immer den Rat einen Arzt aufzusuchen. (Schon fast wie ein Standardspruche), denn über eine 10 cm Distanz über den VK-Tisch und einer ungenügend diskreten Atmosphäre würde man auch nach 30 Min noch nicht genug wissen.
Gemeint sind Kunden, die dir gleich vorbeten, was sie haben, nicht wollen und wissen oder schon direkt auf was zeigen. wenn die Homöopathie wollen, bekommen sie es auch .

[Pandora]

*gefaelltmir* würde ich selbst auch immer so machen. Aber erzähl das mal der Sorte Schwangere, die sich für krank und besonders leidend hält und die aber noch ach so unentbehrlich in ihrem Job ist und eigentlich auch gar keine Zeit hat für ihre Schwangerschaft, weil die nicht im Business-Plan vorgesehen ist....
die kauft sich sicherlich keinen Ingwer bei Rewe.
Die will am liebsten das ganze harte Zeug und ist dann auf jeden Fall mit Zuckerkugel, die im schicken Glas verpackt sind zufriedener.


Ich hab jetzt lange mit mir gehadert, ob ich zu diesem Posting was sage, denn vielleicht bin ich als Schwangere gerade nicht objektiv genug.

Ich persönlich kenne keine Schwangere, die "am liebsten das ganze harte Zeug will". Weder aus meinem privaten Umfeld, noch aus meiner beruflichen Tätigkeit. Ganz im Gegenteil, die meisten drücken sich so lange wie möglich um irgendwelche Medikamente und nehmen erst was, wenn der Leidensdruck wirklich enorm ist. Und wenn man dann mit Zuckerkugeln im Glas verarscht wird, weil man es vielleicht nicht besser weiß und schlecht beraten wird (egal ob Arzt oder Apotheke), dann stimmt doch was nicht.
Und ja, viele Schwangere müssen die Schwangerschaft und den Beruf unter einen Hut bringen. Die meisten arbeiten ja auch bis zum Mutterschutz in ihrem alten Job weiter und müssen irgendwie funktionieren. Da kann auch eine leichte Übelkeit - die dann aber meist mehrere Wochen anhält - oder eine Erkältung, wenn die Schleimhäute wegen der Schwangerschaft eh schon geschwollen sind, wirklich mehr als lästig sein. Man kann sich auch nicht wegen jedem Pups krankschreiben lassen. Da jetzt gleich "keine Zeit für die Schwangerschaft, weil nicht im Business-Plan vorgesehen" vermuten und den Vorwurf von Simulation in den Raum zu stellen klingt für mich nicht gerade empathisch.

[WackenDoc]

Homöopathie ist nichts weiter als staatlich geförderter und gesellschaftlich anerkannter Betrug.
Der Mist gehört endlich aus den Lehrplänen der Universitäten gestrichen (allenfalls dürfte es medizingeschichtlich und als unwirksam belegte Methode gelehrt werden). Genauso gehört es aus den Apotheken geworfen.

[EKT]

denn über eine 10 cm Distanz über den VK-Tisch

Das wäre mir aber deutlich zu nah...:-))

[Herzgrund]

EKT hat glaub zu viel Zeit...

[Minoo]

Homöopathie ist nichts weiter als staatlich geförderter und gesellschaftlich anerkannter Betrug.
Der Mist gehört endlich aus den Lehrplänen der Universitäten gestrichen (allenfalls dürfte es medizingeschichtlich und als unwirksam belegte Methode gelehrt werden). Genauso gehört es aus den Apotheken geworfen.

So hart würde ich nicht ins Gericht gehen. Dann müsste man auch Arzneimittel die aufgrund traditionellen Nutzens zugelasseb sind Streichen, Teedrogen ebenfalls und auch Thermacarewärme- Pflaster.
Solange es keinen Schaden anrichtet, dulde ich die Homöopathie. Aber das ist unsere Aufgabe dort immer wieder den richtigen Wegweiser zu stellen.

[Herzgrund]

Man sieht, wer noch nie selbst positive Erfahrungen mit Homöopathie gemacht hat (als 'Patient'). Und zwar meine ich Erfahrungen, die außerhalb jeder 'Einbildung' liegen und auch Suggestiv- und Placeboeffekte nicht herbeizuziehen sind. Vielleicht sollte man nicht mit vermeintlicher Gewissheit über Dinge reden, über die man nur theoretisch Bescheid weiß (zu wissen meint). Es wird jedoch auch nicht bei jedem und jeder Situation wirken.

Und - ausser absoluten Genies lernt niemand irgendeine eine Wissenschaft in drei Wochenendkursen ...

[Muriel]

Amen.

[Nurbanu]

Man sieht, wer noch nie selbst positive Erfahrungen mit Homöopathie gemacht hat (als 'Patient'). Und zwar meine ich Erfahrungen, die außerhalb jeder 'Einbildung' liegen und auch Suggestiv- und Placeboeffekte nicht herbeizuziehen sind. Vielleicht sollte man nicht mit vermeintlicher Gewissheit über Dinge reden, über die man nur theoretisch Bescheid weiß (zu wissen meint). Es wird jedoch auch nicht bei jedem und jeder Situation wirken.

So wie eine Erkältung ohne Medikamente 7 Tage und mit 1 Woche dauert. Ist klar.


Und - ausser absoluten Genies lernt niemand irgendeine eine Wissenschaft in drei Wochenendkursen ...

Homöopathie eine Wissenschaft? *lach*

[WackenDoc]

Oh je und so ein Unsinn in einem Forum für Mediziner.

Homöopathie wirkt ausschließlich über den natürlichen Verlauf von Krankheiten und den Placeboeffekt.

[Muriel]

Das meinst Du theoretisch zu wissen!!!!

[EKT]

@Herzgrund:
Und mit solchen kranken Überzeugungen arbeitest du in der Psychiatrie? Oder hat man dich dort irgendwie "infiziert"?
Der SE-Teil kommt erst noch, ja? Sorry, aber dafür brauchst du keine Approbation, dafür reicht der "Heilpraktiker"!