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StuartProwerFaktor
23.01.2015, 09:26
Ja das sehe ich selbst nicht anders. Menschen sind halt Aktionisten, hauptsache was tun, auch wenns falsch ist. Das kann fatal sein, aber eher nicht im Rahmen der Homöopathie - sofern innerhalb verantwortungsvoller Grenzen eingesetzt. Deswegen würde ich halt sagen, dass man da die Kirche im Dorf lassen sollte (im Interesse der allermeisten Beteiligten)

Hanno04
23.01.2015, 09:52
tja wir sind halt alle überzeugungstäter :)

bei yams hätte ich übrigens als erste an ne kaugummi marke gedacht

Peter_1
23.01.2015, 10:23
Ich bin aber auch nicht überzeugt davon, dass es etwas schlechtes ist, da es praktisch nicht nebenwirkt und wenn es verantwortungsvoll eingesetzt wird (Bagatellerkrankungen) auch sonst nicht weiter problematisch ist. Ferner muss man auch mal den Punkt der Kostendämpfung sehen, wenn jeder wegen jedem Schnüpfchen zum Arzt rennt ... das wird teuer.
Das ist ein Denkfehler, die beste Kostendämpfung ist bei Bagatellerkrankungen die Aufklärung des Patienten: beim Schnupfen zB: "mit Medikamenten dauert es 7 Tage und ohne eine Woche, es braucht keinen Arzt und keinenApotheker, es sei denn sie haben folgende WArnsymptome...". Eine weitere Nebenwirkung der Behandlung von Bagatellerkrankungen mit Placebos ist die unnötige Bindung des Patienten an die weiße Industrie (Ärzte, Apotheken, Heilpraktiker) mit Auswirkungen auf die Zeit des Patienten, erzeugen von Unsicherheit in der Eigenwirksamkeit (das geht nur weg wenn ich beim "Experten" war und irgendwas schlucke) und das Portemonnaie (koscht ja alles was).
Und ja es gibt natürlich die, die schon so angefixt sind, dass sie sich unterversorgt fühlen wenn man ihnen sagt: "geht wieder von selber weg". Tja da ist dann der Griff in die Placebokiste manchmal nicht vermeidbar (oder nur über ein langes aufkärendes, vertrauenschaffendes Gespräch umgehbar).

Minoo
23.01.2015, 10:37
was du schreobst, Peter, impliziert aber eine gewisse Aufklärungs-Bereitschaft.
Ich erlebe jedoch Tag für Tag in der Apotheke, dass viele demgegenüber gar nicht offen sind. Die sind so ungebrochen von ihrer Meinung überzeugt, dass man gar keine Chance als Aufklärende hat.
Und alles was freiverkäuflich ist, geht auch nur auf die Lasten des Kunden-Portemonnaies, belastet aber nicht die KK.
Wir als Apotheker/ Ärzte müssen vlt auch ein Stück vom Perfektionissmuss lassen.

Peter_1
23.01.2015, 10:57
Da bin ich anderer Meinung, ich erlebe es im Alltag erheblich häufig, dass Patienten gar nicht aufgeklärt werden, sondern einfach irgendwas verordnet wird (geht ja auch schneller). "das ist ja nur zu Lasten des Kundenportemonnaies§ würde mir als Kunde schon mal sauer aufstossen."
Zuletzt: ich schreibe ja explizit: "wir können Sie nicht alle retten, aber versuchen sollte man es"

StuartProwerFaktor
23.01.2015, 11:05
Peter hat schon recht, nur ist es halt nicht immer praktikabel mit der Aufklärung. Es kommt halt drauf an, wer vor einem steht. Mal ein Beispiel:

Wir haben ein paar Kunden, da ist im Kopf zwar das Licht an, jedoch keiner zu Hause ;(. Jetzt war es so, dass bei den Vigantoletten das Verpackungsdesign geändert wurde. Da ich die Leute mag, habe ich auch ein zweites und drittes mal versucht ihnen zu erklären, dass es haargenau das gleiche ist wie eh und je, nur in neuem Gewand daher kommt (bei Vergleich von alter und neuer Packung konnte man auch den gleichen Herstelleraufdruck vergleichen). Es war den Leuten jedoch nicht zu vermitteln, so hab ich dann gesagt "gehen sie am besten zum Arzt, der kennt sich damit am besten aus".

Solchen Leuten kann man nichts erklären und schon gar nicht aufklären ... verschwendete Zeit, die ich idR auch nicht bereit bin zu investieren, sofern es um Firlefanz geht. Da sagt man dann den Leuten was sie hören wollen und alle sind glücklich - sofern mans halt medizinisch verantworten kann sehe ich da kein Problem. Der Mensch hat auch ein Recht auf Unwissen, und meiner Erfahrung nach, sind das meist auch die glücklichsten Menschen.

Lissminder
23.01.2015, 12:17
Der Mensch hat auch ein Recht auf Unwissen, und meiner Erfahrung nach, sind das meist auch die glücklichsten Menschen.

Damit hast du es auf den Punkt gebracht. Wir müssen lernen das zu akzeptieren, was als hochmotivierter Berufsanfänger, der mit dicht gepacktem Wissen aus der Uni vor einem solchen Kunde steht gar nicht so einfach ist.
Ich habe mich schon ofter dabei erwischt wie sehr ich mir ärgere, wenn ich den Patienten nicht erreiche oder ich einsehen muss, dass er alles andere als complient ist.
Wir lernen eben auch nichts aus.

Peter_1
23.01.2015, 12:33
Der Mensch hat auch ein Recht auf Unwissen, und meiner Erfahrung nach, sind das meist auch die glücklichsten Menschen.
Das kann ja keiner ernsthaft bestreiten, aber nur wenn es auch wirklich signalisiert wird und das ist gar nicht so oft der Fall.
Unwissen ist manchmal nützlich wenn es um angstmachende Dinge geht (zB Aufklärung über Nebenwirkungen), bei entlastenden Nachrichten ("das ist nicht schlimm, geht wieder weg, kochen sie sich einen Tee und ruhen sich aus) hingegen selten nützlich.
Es gibt anstrengende und sture Menschen, da ist jegliche Auseinandersetzung bei unwichtigen Dingen nur Stress für alle Seiten, auch das bestreitet keiner. Auch kostet eine gute Beratung eben Zeit und da mangelt es leider meistens dran.
Meine Erfahrung ist und bleibt trotzdem: die meisten Menschwen werden eben nicht über die Harmlosigkeit und die Selbstheilung vieler Zipperlein aufgeklärt, sondern die Zipperlein werden medikalisiert und übertherapiert, mit dem Effekt, dass viele gar nicht mehr daran glauben den Schnupfen ohne Globuli überstehen zu können. Wenn die erstmal in diesem Stadium angekommen sind, dann wird es wirklich schwierig, nur wer hat sie denn erst da hin gebracht?

EVT
23.01.2015, 12:39
Du siehst ja die Menschen, die zum Arzt kommen. Es gibt aber auch welche, die sich nicht wegen jeder Bagatelle zum Arzt trauen und lieber in die Apotheke gehen, weil da die Hemmschwelle niedriger ist.

Phosphorsalzperle
23.01.2015, 12:44
die meisten Menschwen werden eben nicht über die Harmlosigkeit und die Selbstheilung vieler Zipperlein aufgeklärt, sondern die Zipperlein werden medikalisiert und übertherapiert, mit dem Effekt, dass viele gar nicht mehr daran glauben den Schnupfen ohne Globuli überstehen zu können. Wenn die erstmal in diesem Stadium angekommen sind, dann wird es wirklich schwierig, nur wer hat sie denn erst da hin gebracht?

Genau diese Diskussion hatten ich letzten in der Uni, da haben wir Patientenberatungen nachgespielt mit dem ziel, dass wir seltenst überhaupt ein Medikament abgegeben hätten. Das Dilemma ist nämlich, dass genau die Menschen zum Arzt oder in die Apotheke kommen, die das Ziel haben später mit einem Rezept oder eine Tablettenschachtel Praxis oder Apotheke wieder zu verlassen. oftmals ist der Beschluss pro oder gegen Medikament scho n gefallen, bevor wir überhaupt tätig werden.
wer der Ünerzeugung ist, dass eine harmlose Erkrankung auch sehr wohl von alleine heilen kann, ist meistens nicht unser Patient.
Andererseits ist es unsere Pflicht Arzneimittel an den Patienten zu bringen, wir dürfen ja keinem was vorenthalten.
Wäre so als würden wir bei der Bank arbeiten, aber grundsätzlich kein Geld rausgeben wollen.

Peter_1
23.01.2015, 12:48
Ich sehe da keinen großen Unterschied in der Aufklärung zwischen Arzt und Apotheke und ich möchte ganz und gar nicht, dass Menschen wegen jedem Pups zum Arzt rennnen, das machen die jetzt schon mehr als schön ist. Im Gegenteil ich stärke ganz gerne die Selbstwirksamkeit der Patienten indem ich Ihnen sage: es braucht bei manchen Dingen weder Arzt, noch Apotheker, noch Reikianwender, das schafft Dein Körper ganz von alleine.

Peter_1
23.01.2015, 13:02
Das Dilemma ist nämlich, dass genau die Menschen zum Arzt oder in die Apotheke kommen, die das Ziel haben später mit einem Rezept oder eine Tablettenschachtel Praxis oder Apotheke wieder zu verlassen. oftmals ist der Beschluss pro oder gegen Medikament scho n gefallen, bevor wir überhaupt tätig werden.
Ja, es gibt sie diese Leute, die meinen sie werden betrogen wenn sie nicht mit einem Rezept gehen, habe ich wirklich auch manchmal, meiner Erfahrung nach ist das aber nicht die Mehrheit und ja manche sind auch einfach zu kurz im Kopf um zu verstehen worum es in einem Gespräch geht. Manchmal liegt es auch nur am Rüberbringen der Message "auch wenn man kein Rezept bekommt ist man wirklich krank" und der zweiten Message, nämlich: "der Arzt nimmt mich ernst und ist empathisch". Die Menschen werden zudem so erzogen immer mit einem Rezept abzudampfen und zwar von Kindheit an und das von uns selber, den Gesundheitsdienstleistern, dieses Denken wächst ja nicht auf dem Baum.

Phosphorsalzperle
23.01.2015, 13:20
Die Menschen werden zudem so erzogen immer mit einem Rezept abzudampfen und zwar von Kindheit an und das von uns selber, den Gesundheitsdienstleistern, dieses Denken wächst ja nicht auf dem Baum.

Ich nehme eigentlich zwei Extreme war. Einmal den Arzt- und Medikamenten-Hungrigen und jene, die sich jahrelang von jeglicher Praxis oder Vorsorge fernhalten und auch nicht mal dran denken, dass bestimmte Gesundheitsmaßnahmen Sinn machen.
Es ist ein bisschen so wie mit der Pille. Die einen verwenden sie nicht nur zu Verhütung, sondern auch als anti-Akne-Mittel und irgenwie Life-Style-Produkt (man nimmt sie halt) und ein neuer Trend geht wieder in Richtung Natürlichkeit. Bloß nicht von außen mit Hormonen den Körper durcheinander bringen.
Ich finde beides übertrieben. Aber so sind sie eben, die verschiedenen Meinungen.

luckyluc
23.01.2015, 13:30
und ein neuer Trend geht wieder in Richtung Natürlichkeit. Bloß nicht von außen mit Hormonen den Körper durcheinander bringen.

Ist das ein neuer Trend? Okay.
Diese Argumente mit Natürlichkeit und nicht von außen eingreifen halte ich für ziemlich schwachsinnig. wollen wir denn wieder zu Höhlenmenschen werden und bald auch auf Klopapier verzichten, weil es das Analepithel schädigen könnte?
:-wand

Absolute Arrhythmie
23.01.2015, 13:34
Ich sehe da einen geringfügigen Unterschied zwischen Hormonen und Toilettenpapier.

Phosphorsalzperle
23.01.2015, 13:43
und ich möchte drum bitte: nein, wir verzichten nicht auf Toilettenpapier :)
aber was der Lucky durch diese überspitze Anmerkung meint, ist doch, dass man vieles etwas relativern sollte.
Nicht bei jedem Schnupfen gleich zum Arzt rennen, aber auch nicht gleich 3 Flaschen Nasenspray aus der Apotheke kaufen.

EVT
23.01.2015, 13:43
Normales Klopapier ist in Ordnung, nur feuchtes sollte man nicht benutzen, habe ich in der Mibi gelernt. :-D

Phosphorsalzperle
23.01.2015, 13:48
und am besten das zu Tode gebleichte, super softe und parfümierte 6lLagige.
Aber cave, dann wirst du nicht mehr bei den Green-peace aufgenommen.

luckyluc
23.01.2015, 13:51
Normales Klopapier ist in Ordnung, nur feuchtes sollte man nicht benutzen, habe ich in der Mibi gelernt. :-D

feuchtest Klopapier habe ich noch nie verstanden, macht doch keinen Sinn... entweder wisch ich mir mit viel saugfähigkeiten den Hintern ab oder ich wasch mich mit viel Wasser ;)

Absolute Arrhythmie
23.01.2015, 13:51
Ich frage mich wie es kommt, dass jede ernsthafte Diskussion über Homöopathie mit dem Argument "wir sind halt alle unterschiedlicher Meinung" tot geprügelt wird.
Ich fand die Argumentation von Peter_1 ziemlich schlüssig und keinesfalls übertrieben oder Praxisfern und finde es schade, dass bei fehlenden Argumenten immer in die gleiche Witzkiste gegriffen wird.