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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Inselaffe zurück nach Deutschland (MKG;ZM vorrausetzungen)



Knugs
27.03.2014, 09:59
Guten morgen!

Ich hoffe ihr könnt mir bei meiner Situation helfen. Ich studiere momentan Medizin auf der Insel (London). Ich bin in meinem 3/5 Jahr möchte eventuell aber wieder zurück nach hause. Es gibt viele Dinge die ich hier nicht mag über die ich einen ganzen Artikel schreiben könnte.

Ich möchte gerne in die WB der MKG Chirurgie und hätte einige Fragen bezüglich meiner Verhaeltnisse. Mein plan ist es erstmal die 5 Jahre hier zu beenden. Danach müsste ich erstmal 1 Jahr in Großbritannien als junior Doktor arbeiten damit meine provisorische Approbation zur „normalen“ Approbation wird. (Foundation year 1 Doktor). Dann möchte ich den den Sprung in die Heimat setzen.

1) Einer der Vorraussetzungen zum MKG ist die Approbation zum Zahnarzt. Ich weißt das man parallel zu einer 50% Assistenzstellen in MKG Zahnmedizin studieren kann (außer Bayern und Niedersachsen). Was sind die Vorraussetzungen für die Zulassung zur Zahnmedizin? Viele meinen das ein Arzt keine Probleme haben sollte. (Ich habe ein englisches Abitur: A-level)

2) Was sind die Vorrausetzungen für eine Assistenzarztstelle in MKG und welche Unterlagen werden bei einer Bewerbung benötigt. In anderen Worten und das gilt für jede Facharztstelle: Qualifikationen? Noten? Forschung? Scheine? Ich bekomme hier keine Scheine. Hier werden Klausuren geschrieben und müssen bestanden werden. Am ende des Studium gibt es auch keine gesamt Note. Man wird nur in der Jahrgangstufe rangiert.

3) Zum Thema Scheine: Wenn ich Zahnmedizin studiere wird oft gesagt das man manche Scheine nicht machen musst weil man sie schon in der HM gemacht hätte. In meinen Fall wäre das ja nicht so. Müsste ich alles nachholen? Das würde ja dann keinen Sinn geben weil dann mein ganzes Studium nicht in D anerkannt wäre.

4) Den Dr.med gibt es nur in Deutschland. Ich würde ihn aber gerne eventuell nachmachen oder sogar hier in England vormachen. Geht das?Hilft das?

Ich freue mich für jede hilfreiche antwort. Ich muss mich aber auch einmal für mein Deutsch entschuldigen. Ich fühle mich etwas verrostet. :-blush

Vielen dank!

Pupskopf
28.03.2014, 14:56
Ich arbeite im Moment als Arzt in der Unfallchirurgie und bin seit diesem Semester in Zahnmedizin eingeschrieben. Selbst bei einer 50% stelle wirst du studium un beruf nicht unter einen hut bringen können, auch nicht in der mkg. Die kurse sind an meinem studienort ganztätig. klar ein nachtdienst oder in den semesterferien könnte man theoretisch etwas arbeiten, aber welche chef gibt dir ne festanstellung damit du alle paar monate für 3 bis 4 Monate ausfällst und ohne klinische erfahrung wist du auch keine nachdienste machen können.

Thomas24
29.03.2014, 10:44
@ 1. Zahnmedizin ist ein Zulassungsbeschränkter Studiengang, du wirst als Zweitstudienbewerber allerdings bevorzugt zugelassen, wenn du nachweisen kannst, dass du den zweiten Studiengang für deine Berufsausübung benötigst. Als MKG ist ZM ja zwingende Voraussetzung, insofern bestehen da für dich keine Probleme.
Wenn du dich für ZM bewirbst, *bevor* du deinen Abschluss in Humanmedizin gemacht hast, gilst du noch nicht als Zweitstudiengangsbewerber, sondern bewirbst dich mit deinem Schulabschlußzeugnis.
Ja, man kann parallel zu seiner laufenden Weiterbildung zum MKG Zahnmedizin studieren (zumindest ist es erlaubt, die WB mit nur einer Approbation als Arzt zu beginnen, und erst zur Facharztprüfung beide Approbationen zu haben). Ob es zeitlich überhaupt machbar sein wird, hängt aber vom Studienort ab, weil ZM sehr verschult und hohe Präsenzanforderungen während der klassischen Arbeitszeiten hat. Was ich aber gehört habe ist, dass manche MKG Abteilungen einfach approbierte Assistenten auf eine Teilzeitstelle *nur für Nachtdienste* einstellen, so dass Sie dann tagsüber ihr ZM Studium absolvieren können.

@ Wie für jede Assistenzarztstelle auch- es hängt davon ab, wie das Verhältnis von Bewerbern zu Nachfrage ist. Normalerweise genügen 1.einen Abschluss, 2.brauchbare Noten, 3.ordentlicher CV.
Nette Letters of Recommendation oder Forschung ist immer gerne gesehen, aber kein Muss. Im Gegenteil:
in Fächern mit verzweifelter Personalsituation (z.B. Innere Medizin in der Pampa, oder Psychiatrie etc.) sind sogar brauchbare Deutschkenntnisse keine zwingende Voraussetzung...;)

@3 Tricky, das wird vermutlich jede Uni anders handhaben und das kann dir im Zweifelsfall nur dein jeweiliges Dekanat beantworten. Problematisch dürfte sein, dass manche euerer Unis euer Studium ja anders organisiert: also nicht mehr die klassische Facheinteilung habt (Physiologie, Anatomie, Biochemie etc.), sondern nach Themengebieten unterrichtet: "the vascular system" und dann aus unterschiedlichen Perspektiven das Thema bearbeitet. Wenn du keine Scheine bekommst, kann sich die Anerkennung von bereits erbrachten Studienleistungen als schwierig erweisen, weil ja eine gewisse inhaltliche Äquivalenz bestehen muss. Für uns Mediziner ist es ja wurscht, wie man die Themen vermittelt- aber in den Prüfungsämtern und Dekanaten sitzen eben keine Mediziner, sondern Sachbearbeiter -und die arbeiten gerne anhand von Verwaltungsvorschriften. Da wirst du dich im Einzelfall mit denen auseinandersetzen müssen.

@4. Ja, der Dr. med. hilft- aber den Grad kannst du auch während deiner WB zum MKG nachmachen, genau wie den Dr.med.dent. "Vormachen" in UK dürfte aus verschiedenen Gründen schwierig sein.

Ich frage mich allerdings schon, warum man UCL, Imperial oder co zurücklassen will, um ausgerechnet in D seine Facharztweiterbildung zu machen? Du wirst in D -je nach Standort- deine Ansprüche an die Qualität deines klinischen Trainings und teachings (und diesbezüglicher accountability deiner Weiterbilder in Bezug auf die Qualität deiner Weiterbildung) deutlich absenken müssen. Hoffe, das hilft dir ein bischen weiter.
Cheers!

Nessiemoo
29.03.2014, 10:57
naja, Studium im Ausland zählt nicht als Erststudium bei Bewerbungen.

johannBirnenbaum
31.03.2014, 07:14
- Wenn du örtlich flexibel bist, keine 4 gemacht hast und Interesse in der Chirurgie nachweisen kannst, solltest du kein Problem haben, an einer Uni eine Weitebrildungsstelle (50%, um parallel ZM zu studieren) zu bekommen. Mir wurden drei Stellen nach dem Studium angeboten. Die sind also schon stark auf der Suche nach Leuten, die die Arbeit einfach machen. Bei genauerer Betrachtung der Arbeitsbelastung und auch, dass mir Zeit wichtiger ist als Geld, werde ich doch kein MKGler...

- Falls du dich als Zweistudienbewerber bewerben kannst, bekommst du zumindest im Wintersemester auf jeden Fall einen Platz. Lies es dir durch auf der ZVS Seite: Zweistudienbewerber. Da steht die Erklärung mit dem Punktesystem. 9 Punkte bekommst du weil du MKG machen willst. Der Punkterang für ne Zulassung lag im WS in den letzten Jahren bei 5Punkten im SS bei 11 (erreichst du mit 9P. wegen MKG plus 2P durch die Abschlussnote 3)

- Wahrscheinlich darfst du den MD tragen. Genauso, wie Absolventen aus Osteuropa ihren Dr. med. (zB ungarski) tragen dürfen. Den deuschen Dr. med musst du dann hier wieder machen.

- Das King's College bietet für Humanis einen fulltime Kurs an. Da kannst du in 3 Jahren Zahnarzt werden. Den haben die ins Leben gerufen, weil es Engpässe bei den MKGlern gab... und bei 150GBP/Stunde (hatte ich bei einer Locum Tätigkeit gesehen) würde ich dir echt nicht raten, MKGler im militärische geprägten deutschen Krankenhaus zu werden.

Da ich u.a. im PJ eine längere Zeit in UK verbracht habe, interessiert mich sehr, warum du von dort weggehen willst? Die Weiterbilund ist spitze, die Leute nett zueinander (das wirst du in deutschen Kliniken so niemals erleben), du wirst als Arzt respektiert und die Patienten freuen sich über deine Hilfe, du wirst mehr Geld verdienen (wobei ein Studium in London schon einen sehr stabilen finanziellen Background voraussetzt. Vll musst du ja nicht darauf achten, wie viel du in Zukunft verdienst). Außerdem haben die Ärzte relativ oft auch mal Zeit für Mittagessen und gehen zusammen in den Pub oder feiern = Schlaraffenland. Also ich will unbedingt nach London!

Nachteilig ist, dass du dir das Weiterbildungsfach oft nicht aussuchen kannst - die Konkurrenz krass ist. Du oft nicht die komplette Weiterbildnug am gleichen Ort verbringst und die Durchlässigkeit nach oben starrer ist (In Deutschland wirst du ja in vielen Fächern nach der Facharztreife direkt Oberarzt).

Knugs
31.03.2014, 22:06
- Wenn du örtlich flexibel bist, keine 4 gemacht hast und Interesse in der Chirurgie nachweisen kannst, solltest du kein Problem haben, an einer Uni eine Weitebrildungsstelle (50%, um parallel ZM zu studieren) zu bekommen. Mir wurden drei Stellen nach dem Studium angeboten.

Vielen Dank!

Ich bin nicht die absolute spitze in meinem Studium. Ich habe es aber ehrlich am anfang des Kurses schwer gefunden und dadurch etwas "kassiert". Jetzt bewege ich mich auf einem guten niveau und mir gehts es viel viel besser. Natürlich informiere ich mich an erster Stelle an die Möglichkeiten die ich in der Zukunft haben werde. Ich möchte mir halt noch alle Türen offen halten. Eine solche Lebens entscheidung kann ich nich so einfach treffen. Ich muss dir Recht geben; die WB in London ist Top. Auch wenn ich HM nicht vergleichen kann, weiß ich hier fehlt nichts am Studium. Es ist Perfekt. Jedoch muss man von London und "rest der UK" unterscheiden. Denn aus International Sicht vergleicht man immer mit London. Es ist aber leider wahr dass eine WB hier in der Stadt verdammt schwer zu bekommen ist und das ist ziemlich egal um was sich für ein Fach hier handelt. Eine Weiterbildung und ein Leben außerhalb London kann ich mir nicht vorstellen (ich habe ua. in Birmingham gewohnt) denn wie du schon gesagt hast verbringt man die WB nicht an einem Ort. Vor allem in Schottland usw. rotatiert man viele Km von ort zu ort.
In meinem Kurs sind 40% zweitstudenten. Die Meißten sind Bsc. aber auch Msc und PhD (die wahren Dr.) sind dabei. Viele haben Publikationen in ihrem erststudium veröffentlicht. Zwar habe ich hier die Option zum sogenannten iBsc (intercalated 1 jahr Bsc Studium), möchte aber nicht noch ein Jahr dazuzählen.(und noch mehr Schulden haben!). Dazu kommen noch arbeits erfahrende assis aus dem Ausland mit anderen Qualifikationen die sich auch für diese WB plätze bewerben. Das resultiert natürlich in starker Konkurrenz bei der ich Schwach da stehen würde mit normalen HM abschluss. Die Ausbildungs dauer ist auch eine Sache die mir mein Kopf verdreht. Nun gut, wir studieren nur 5 jahre aber dazu kommen die foundation years. In den ersten 2 Arbeitsjahren als Assi rotiere ich durch verschiedene Fächer (auf die ich manchmal keine Wahl habe). Nach dem ersten jahr bekomme ich meine Approbation. Es wird empfohlen hier die examen für die Royal societies zu schreiben damit man seine chancen auf den WB erhöht und man sollte auch bestimmte Kurse belegen die einem dazu helfen. Das sind 5k durschnitt für einen der in die Chirugie möchte in den ersten 2 Jahren. Nur nach dem Foundation year fängt man mit der eigentlichen spezialisation an und für MKG fängt man erst jetzt mit dem 3 Jahren langen ZM an das erst nach Vollendung des Foundation years begonnen werden darf. Bis wir also mit dem eigentlichen WB in MKG anfangen haben sind dann schon 10 Jahre vergangen(5+2+3=10).
Ich habe auch ein paar Deutsche in ihrem PJ getroffen. Sie fanden es wie du gesagt hast "netter" und "freundlicher" als in D. Das hat wahrscheinlich mit dem Englischen benehmen zu tun (exclude: surgeons here denn diese sind doch andere persöhnlichkeiten).
"du wirst mehr Geld verdienen (wobei ein Studium in London schon einen sehr stabilen finanziellen Background voraussetzt. Vll musst du ja nicht darauf achten, wie viel du in Zukunft verdienst"
Kredit für Gebühren. Kredit für Leben. Rest von Eltern. Ich halte mich ehrlich hier an der Kante. Schlaraffenland als Student= wenn papa mit geld kippen würde ja. Feiern und Restaurant sind eher selten. Sogar als Foundation Year Assi (1st: 22k grundgehalt, 2nd: 26k grundehalt) müsste ich mich wahrscheinlch auf meine Eltern stützen. Interessant ist zu sehen dass man in D eigentlich mehr netto bringt durch die ganze WB. Nur ab dem level des consultant(den man natürlich nicht sofort nach der WB bekommt) hat man den gleichen grundgehalt wie ein Oberarzt. Ab hier kann man aber ja nicht mehr vergleichen. Der eine bleibt im Krankenhaus, der andere lässt sich nieder etc(in UK kann man sich nicht niederlassen). Mehr Geld verdiente man in 2008 und diese Einstellung hat sich über die letzten 6 Jahren gezogen. In der zwischenzeit hatte man aber in England 0% oder 1% "rise" wobei man in D versucht hat sich an die inflation anzupassen.
Die Arbeitsbelastung ist wegen EU richtlinien fast identisch. Man kann hier natürich nicht vergleichen aber generell hat man hier die gleichen Probleme wie in Deutschland. Du sagst man hat zeit für Pub, essen und feiern aber wie du siehst hat man nur wenig Geld übrig, kene Zeit wegen Klausuren,Forschungen und Kurse. (wenn man natürlich in eine Konkurrenzstarkes Fach möchte. Als GP hat man es auf der Insel heilig. Kann ich nur jedem raten.

Falls es stimmt das man 50% teilzeit als assi in MKG arbeiten darf und gleichzeitig ZM machen kann dann rechne ich das als 7.5 jahren WB zeit (3jahre ZM +50% 3jahre MKG=1.5 Jahre WB.d.h 3+4.5=7.5). In meiner Situation wären das 16 Jahre (UK: CONDITION: OHNE DELAY!!!) vs 12.5 Jahre (DE). Wahrscheinlich ist die WB in UK besser weil man hier viel viel länger für den Facharzt verbringt?

johannBirnenbaum
01.04.2014, 15:49
Ja natürlich. Das ganze Land will nach London. Der Rest ist dann Geschmacksache. :D Wobei es auch von den Ausgaben fürs Leben dann viel günstiger wird, falls man sich in die Peripherie von London begibt.

Von der Länge der Ausbildnug fährst du in Deutschland sicherlich besser und kannst dich sogar selbst finanzieren (mit Diensten parallel zum Zahnistudium und der 50% Stelle machst du so ca 2000€ netto/Monat). Auch bei abgeschlossenem Facharzt hast du viele Möglichkeiten als MKGler (du kannst auswandern nach UK oder Australien. ;) ) und in der Niederlassung beklagt sich niemand... In D und im UK wird man damit relativ wohlhabend... Ob sich der Weg lohnt, bis man 35 ist zu Ackern ohne Kohle mit wenig Privatleben etc. und danach das Selbe nur mit Geld, sei mal dahingestellt. Ich finde, es ist Quatsch. Wenn es nichts anderes gibt, was dich glücklich macht, musst du wohl in den sauren Apfel beißen. Übriges sind Chirurgen überall speziell. Aber dann doch besser höflich wie in UK oder Südamerika.. Aber das checken ja die wenigsten Mediziner bzw. setzen sich - meiner Meinung nach - etwas befremdliche Ziele im Leben: Wir sind ein super reicher Staat und als Arzt arbeitet man sich völlig kaputt, bekommt weniger Kinder, häufiger Burnout, lebt nicht so lange und die Lebensqualität wurde doch auch schon in einigen Studien mit der von chronisch Kranken (Herzinsuffizienz) bemessen... In Deutschland beschwert man sich nicht.. alles schön konform. ;)

Ich finde es schon bezeichnend, dass Leute mit einem PhD in England nochmal Medizin dranhängen. Habe ich das richtig verstanden? Das macht hier in Deutschland eigetnlich niemand (habe mal eine Veterinärmedizinerin getroffen, die es doch getan hat...). Dafür muss es gute Gründe geben. Sicherlich erstmal gesicherte Arbeitsverhältnisse und dann ganz bestimmt auch monetäre Gründe.
Bei deiner Aufzählung darfst du keine Tariflöhne vergleichen. Das machen die Medien ja ganz geschickt, indem sie immer nur Tarifbruttolöhne betrachten und die miteinander und zwischen Ländern vergleichen. Da man viele Überstunden macht, musst du dir auch nochmal die Entgeltung dafür anschauen. Die ist ein England besser. Oder bekommt man da auch 20 Euro/h? Gerade als GP hast du ja ein Extraeinkommen nicht durch dein Angestelltenverhältnis beim NHS sondern Extradienste (soweit ich durch eine angehende Allgemeinmedizinerin dort informiert bin). Außerdem ist die Arbeitsdichte nicht zu verachten. Ich fand, dass die Leute im F1/2 natürlich viel gearbeitet haben, aber so ein paar Kürschen zur Weiterbildung unter der Woche und Mittagessen fand ich schon sehr nett im Vergleich zum Assistenzarztdasein in Deutschland.

MKG ist sicherlich ein interessantes chirurgisches Fach. Sehr viel Zahnmedizin, nicht sonderlich ganzheitlich - klar. Die Arbeitsbelastung geht bei ner 50%Stelle richtig in die Knochen. Wenn du Pech hast, darfst du im Semester Nachtdienste schieben und tagsüber dann zum Kurs gehen. Wann man dann nochmal Sport machen und sich selbst gesundhalten soll oder Freunde treffen? Ich hab mich erstmal gegen die Chirurgie entschieden. Schade eigentlich: Das System macht sogar stark motivierten und v.a. fähigen Leuten diesen Beruf unattraktiv. Bleibt scheinbar nur die Ausreise nach Skandinavien, aber dahin zieht es mich nicht...

Versuch doch das Zusatzjahr an der Uni zu machen. Mit dem Bsc hast du in der Chirurgie dort auf jeden Fall auch bessere Chancen und es dauert nur ein Jahr. Wenns nichts wird, überleg dir doch GP zu machen. Da hast du was von deinem Leben und in UK gibts doch noch ne Subspezialisierung mit der du dann kleine Chirurgie anbieten kannst kannst. Deine Familie wirds dir danken, dann sieht sie dich nämlich ab und zu nochmal. ;)

Vll wird das mit dem GP dort oder woanders auch mein Weg werden. Mal abwarten. Viel Erfolg und Spaß in UK.

Knugs
02.04.2014, 13:16
Ja natürlich. Das ganze Land will nach London. Der Rest ist dann Geschmacksache. :D Wobei es auch von den Ausgaben fürs Leben dann viel günstiger wird, falls man sich in die Peripherie von London begibt.


Genau, außerhalb von London ist es billiger aber auh nicht mehr so wie es einmal war. Wegen der Housing bubble kostet jetzt auch außerhalb von London eine vernünftige Wohnung viel geld. Natürlich, In Dörfern und klein Städten ist es viel viel günstiger.

Die Ausbildung ist kürzer. Sie ist international gut dargestellt und wie du gesagt hast kann man ja immer wieder zurück nach England oder Australien. (wo es halt jemanden nimmt!) Länder respektieren eine gute Ausländische Facharztausbildung! (auch wenn wir wissen dass es nicht so toll ist).
Ich weiß von meinem niedergelassenen Vater dass es nicht so einfach ist obwohl ich schon sagen muss das sich da wenig zwischen Ländern für Ärzte in Europa unterscheidet. Wegen den EU richtlinien arbeitet man sich hier überall kaputt. Wenn man in einem kleinem KH bleibt hat man mehr vom Leben als in einem größeren KH. Hier ist ja egal um welches Land es sich haltet! Ich muss aber schon sagen dass locum in kleinen D. Kh ein absoluter luxus ist. Nachtdienste mit wenig Arbeit. Insgesammt 9 Patienten auf der Station. Ich muss hier sagen dass die Londoner Ärzte sicherlich mehr Arbeit haben. Ich möchte ein paar Bsp hier einsetzen.
Eine Freundin hat mich gebeten mit ihr Abends zum KH zu gehen um Informationen für ein Qualitätsmanagement projekt zu sammeln (die Sch***e muss man halt hier machen wenn man die WB haben möchte). Der Schichtwechsel wurde auf 20;00 verschoben. Den Chirug den wir getroffen haben hatte hier schon 3h überstunden gemacht. Man hat im Gesicht gesehen dass er seine Grenze erreicht hat. Ich wollte mehr von seinen Arbeitszeiten wissen. Er sagt dass er eigentlich von 07-16:30 arbeitet aber das es öfter vorkommt das man nachbleiben muss. Ich fragte ihn ob er dafür entlohnt wird? Nein, aber ein Freund von ihm hatte mal alle überstunden aufgezählt und sich dann beim KH beschwert (dann waren sie entlohnt). Er sagt mir er arbeitet einfach die Stunden weil er keine Konfrontation mit den oberärzten haben möchte. Dann plötzlich Notruf und er musste los, wir haben ihm noch schnell daran erinnert nicht sein handy und co zu vergessen. An diesem Abend war kein Schichtwechsel, wir sind nach hause gegangen. Schönes Ergebniss durchaus für das Qualitätsmanagement project.

Eine andere Freundin studiert mit uns HM. Sie hatte aber ZM vorher studiert und dann Weiterbildung in Implantalogy? gemacht. Sie hat sich entschwieden MKG hier zu werden. Sie hat mittlerweise 6 jahre Erfahrung als ZM und arbeitet auch gleichzeitig am HM Studium. Letztes wochenende hat sie eine 48h Schicht getrieben (schon brutal muss ich sagen). Gestern abend hatte sie noch eine und leider war die Nacht gar nicht ruhig. Sie ist eigentlich damit recht zu frieden. Sie lernt wenn sie Bereitschaft oder Nachtdienste hat die HM themen. Sie hat aber auch eine extroverte Persöhnlichkeit und geht ua. oft pub,theatre, shopping, kino, essen und was auch immer sie mag! Leider wird aber nichts für MKG anerkannt und deshalb wird sie noch bis in die späten 30-jahren MKG Ausbildung machen.

Du musst aber auch bedenken dass der Grund wieso die Engländer freundlich erscheinen auch der gleiche ist wieso in Schweiz man immer freundlich ist. Hier schimpft und schreit man nicht. Konfrontation wird fast immer vermeidet und keiner wird sich beschweren weil "das macht man hier nicht". Ich wurde schon oft als "nicht nett" und auch "deutsch" genannt weil ich in Situationen einfach gesagt habe was ich nicht mag oder nicht verstehe.(obwohl das ja eigentlich normal bei uns in D ist). Da wundert sich der eine Ausländer wieso die britten so "sensitive" sind. "German-Honesty". Dein Erzfeind wird dich immer begrüßen und wundern wie es dir geht aber der Grund ist eher einer der Höflichkeit.

Ich muss dir schon Recht geben dass eine 50% stelle + ZM einen wahrscheinlich zu den Grenzen bringt! Ich wunder mich deshalb wie hier die Sommer und andere Ferien aussehen. Wenn man hier Ferien von 2-4 Monaten zwischen den kommenden jahren hat, kann man nicht in der Zeit 100% arbeiten und dann die Last beim Studium senken?

Chirugie ist leider so ein Fach. Blaue oder Rotte pille. Der einfache weg ist ROAD (rad,opth,anath,derma), der schwierige ist Chirugie. Ich erzähl dir gerne noch eine Geschichte. In meiner 5-Gruppe im KH haben wir jeden Fr Consultant teaching. Der oncologe ist aber eigentlich ziemlich gechillt und labert auch gerne um andere Themen. Er fragte uns einmal WELCHEN intercalated Bsc wir machen. Er hat schon angenommen dass jeder das macht. (das stimmt bei vielen UNIs). 2 in meiner Gruppe hatten schon einen Bsc (22,29 alt) und die anderen 2 haben sich auch schon beworben für ein Fach (philosophie/molekulare Biologie). Ich meinte das ich nicht glaube das es sich lohnt. Er hat uns dann allen seine Weisheit geteilt. Er selber hatte keinen iBsc und hat sich beeilt mit dem Studium. Er sagte consultant bist du bis zum Rest deines Lebens und du hast genug Zeit. Jedoch muss ich sagen: lieber beende ich mein studium und meine WB und wenn ich dann noch Lust und Interesse habe dann kann ich was dazu studieren. Obwohl ich mich wundere WOZU man philosophie mit Medizin machen würde.

Die sub als GP ist sehr interessant. Ich hatte praktiken bei einem Derma GP und einem der small surgery gemacht hat. Die chirugie ist viel basis. Viel Hautkrankheiten und sowas. Der eine machte vasectomies aber damit bin ich nicht einverstanden.
GP ist ein paradies in UK. Vor allem wenn du noch andere Sprachen sprichst die ein hohen Privates klientel haben. Polen,Russen,Deutsche etc. Wenn du eine Praxis hast die pharma dispensiert und dazu noch teilzeit in Kh und privat arbeitest. Du siehst wie viel gesünder GP als Spezialisten im Gesicht aussehen. Man kann hier sogar problemlos als LOCUM vollzeitmäßig arbeiten. Das heißt als GP ist Leben perfekt jedoch entspricht das überhaupt nicht meinem interesse. Ich hab einen deutschen GP hier getroffen. Auf die Frage was ist besser: UK um einiges.
Die lebenserwartung für einen Consultant in UK ist 67 Jahre btw.

Die Ausbildungszeit ist mir schon wichtig. Was mich richtig stresst sind aber Bewerbungen und Vorbereitungen auf Bewerbungen. Denn diese würde ich gerne so viel wie ich kann vermeiden. Lieber würde ich eine WB machen wo ich mich auf die WB konzentrieren. Stabilität ist mir lieber.

In UK studiert man was einem interessiert. Viele fallen in Bsc. von denen sie nicht wissen was sie damit machen möchten. Danach bewirbt man sich halt für Medizin weil man dann auch über die Zukunft nachdenkt. Viele machen Bsc weil sie nicht zu erst in Medizin reingekommen sind. Manche haben dann sogar ein 4 jahres langes PhD danach. Der älteste in meinem Jahrgang ist 34. Überqualifiziert: Bsc. PhD mit vielen erst Publikationen, arbeitserfahrung und dann in Medizin gleichgestellt mit einem der grade sein Abitur gemacht hat. IMO gehört sich das gebannt. Er wird 39 sein wenn er sich für eine WB bewirbt. Wenn du einen graph malen beim studium anfang wirst du 60% 18-20 jahre alt haben (nur 20-30% kommen direkt nach dem Abitur und deswegen der unterschied). Von den 40% Bachelors und so sind die meißten 21-22 jahre alt und die dritte gruppe ist dann die superqualifizierten zwischen 26-31.

Pupskopf
02.04.2014, 13:35
Oh man, hier wird mal wieder über ungelegte Eier schwadroniert. Erst mal fertig studieren.

Knugs
02.04.2014, 20:21
Oh man, hier wird mal wieder über ungelegte Eier schwadroniert. Erst mal fertig studieren.

Ohne Vorbereitung kommt man nicht mehr so weit. zb: Wenn man Chirugie in England machen möchte und erst nach dem Studium sich anschaut wie das funktioniert dann ist es schon zu spät. Es gibt auch manche die es lieber mit einem Ziel vor Augen haben.
Für mich sind es nur noch 2 Jahre. Ich würde sagen die "Eier" sind auf dem weg ;)

johannBirnenbaum
04.04.2014, 11:28
also ich "habe fertig"... du scheinbar nicht. Denn es ist so, dass man sich schlauerweise Gedanken macht, bevor das Kind in den Brunnen fällt und man sich unglücklich fühlt als kleine Ameise in der Arbeitermühle.

Man könnte das Thema ja verschieben. Vielleicht möchte noch jemand Infos über das Arbeiten in UK. Ich freue mich über die Insiderinfos von Knugs! Vielen Dank!

Pupskopf
04.04.2014, 14:57
also ich "habe fertig"... du scheinbar nicht. Denn es ist so, dass man sich schlauerweise Gedanken macht, bevor das Kind in den Brunnen fällt und man sich unglücklich fühlt als kleine Ameise in der Arbeitermühle.


Ich hab' auf Seite 1 geschrieben das ich Arzt bin und wie gesagt sehr zufrieden in der Unfallchirurgie arbeite. "als kleine Ameise in der Arbeitermühle" was soll das bitte bedeuten? In welchem Fach arbeiten denn so schlaue Leute wie du, die nicht "Ameisen" sind? MKG scheint dir ja zu arbeitsintensiv zu sein...
Ich dachte der Themenersteller wollte Infos zum Vereinbarkeit Studium/Beruf MKG haben, ich kann aus erster Hand berichten, aber scheinbar sind irgendwelche Tagträumereien und Hörensagen interessanter.

johannBirnenbaum
04.04.2014, 15:42
Ich hab' auf Seite 1 geschrieben das ich Arzt bin und wie gesagt sehr zufrieden in der Unfallchirurgie arbeite. "als kleine Ameise in der Arbeitermühle" was soll das bitte bedeuten? In welchem Fach arbeiten denn so schlaue Leute wie du, die nicht "Ameisen" sind? MKG scheint dir ja zu arbeitsintensiv zu sein...
Ich dachte der Themenersteller wollte Infos zum Vereinbarkeit Studium/Beruf MKG haben, ich kann aus erster Hand berichten, aber scheinbar sind irgendwelche Tagträumereien und Hörensagen interessanter.

haha nein Pupskopf. Ich hab das gar nciht böse gemeint. Ich entschuldige mich, ok? ;) Und will auch nicht weiter derart über das Thema schreiben.. Wir sind alle Ameisen imho... Geld wird wo anders verdient und Entscheidungen (wirtschaftliche ,die unser Leben mitentscheiden, auch). Aber es ist doch gut, dass sich die Leute Gedankne machen! Das unterstütze ich gerne.

test
06.04.2014, 16:00
Man muß sich auch klar machen, dass es in Deutschland relativ ungewöhnlich im Vergleich zu anderen Ländern ist, dass die Chirurgie derart unbeliebt ist und es derart leicht ist eine Stelle zu kriegen.
Das genaue Gegenteil ist in vielen anderen Ländern der Fall. Hier wundert man sich ja auch nicht, wenn jemand der Pädiatrie machen will, sich im 8. Semester erkundigt, wie er in diesem bei uns, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, sehr beliebten Fach seine Chancen erhöhen kann. :-nix