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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Probleme in der Inneren: Weiterbildung, Dienste, Überstunden etc.



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chillkrötchen
28.03.2014, 13:12
Hallo!
Ich bin Assistentin im dritten Jahr in der Inneren und in unserer Abteilung ist die Stimmung gerade ziemlich schlecht. Viele haben gekündigt oder wollen kündigen und deshalb wollen wir Assistenten uns demnächst mal zusammensetzen und Ideen sammeln, wie sich etwas verbessern lässt. Folgendes sind glaube ich die größten Probleme:

- keine Weiterbildung (Sono, Echo nur alleine ohne Supervision, Endoskopie gar nicht, keine Rotation in die Funktion)
- Rotation in die ZNA oder auf Intensiv, ohne dass man entsprechendes "Rüstzeug" dafür hat
- in den Diensten in ZNA und auf Intensiv auch als junger Assistent alleine, Oberarzt nur telefonisch zu erreichen, kommt nie rein um jemanden z.B. klinisch mit zu beurteilen, wenn man nicht weiter weiß
- teilweise sehr hohe Arbeitsbelastung in der ZNA, wird im Stellenplan nicht berücksichtigt

Gibt es bei euch ähnliche Probleme oder habt ihr vielleicht eine Lösung? Freue mich über Antworten,

chillkrötchen

SusiSorgenlos
28.03.2014, 19:34
Hallo!
Ich bin Assistentin im dritten Jahr in der Inneren und in unserer Abteilung ist die Stimmung gerade ziemlich schlecht. Viele haben gekündigt oder wollen kündigen und deshalb wollen wir Assistenten uns demnächst mal zusammensetzen und Ideen sammeln, wie sich etwas verbessern lässt. Folgendes sind glaube ich die größten Probleme:

- keine Weiterbildung (Sono, Echo nur alleine ohne Supervision, Endoskopie gar nicht, keine Rotation in die Funktion)
- Rotation in die ZNA oder auf Intensiv, ohne dass man entsprechendes "Rüstzeug" dafür hat
- in den Diensten in ZNA und auf Intensiv auch als junger Assistent alleine, Oberarzt nur telefonisch zu erreichen, kommt nie rein um jemanden z.B. klinisch mit zu beurteilen, wenn man nicht weiter weiß
- teilweise sehr hohe Arbeitsbelastung in der ZNA, wird im Stellenplan nicht berücksichtigt

Gibt es bei euch ähnliche Probleme oder habt ihr vielleicht eine Lösung? Freue mich über Antworten,

chillkrötchen

Ja, kenne ich. Ist bei uns auch so. Eigentlich sind bei uns alle Stellen Besetzt, aber viele Krankheits- schwangerschafts- und Elternzeitausfälle.....
Lösungen Haben wir, trotz vielen Geredes, nicht gefunden....
Bin also auch gespannt, ob es gute Vorschläge gibt....

Rico
28.03.2014, 19:55
Naja, die Lösungen liegen ja auf der Hand:
Mehr teaching, mehr OA-Support, mehr Stellen.

Das muss aber alles von oben kommen und von oben gewollt sein - da helfen auch keine noch so kreativen Ideen auf Assistentenseite - außer der Idee das beständig einzufordern, was jetzt nicht so die Wahnsinnsoffenbarung ist.

chillkrötchen
28.03.2014, 20:29
@ Rico: ist das bei euch so? Habt ihr einen internistischen Oberarzt, der auch mal reinkommt wenn die Kacke am dampfen ist oder der sogar regelhaft im Haus ist? Gibt es bei euch eine Rotation in die Funktionsabteilung? Mich interessiert halt, wie realistisch es ist, sowas einzufordern. Was ich so von Freunden höre, ist es eigentlich überall derselbe Mist. Gleichzeitig regt es mich total auf, dass man in der Inneren Weiterbildung und OA-Unterstützung offensichtlich nicht erwarten kann. Bei den Gynnies und den Chirurgen schläft schließlich auch ein Oberarzt im Haus und einige meiner Intensiv- oder ZNA-Patienten würden schon auch davon profitieren, wenn jemand mit mehr als 2 Jahren Berufserfahrung sie mal anschauen würde. Mir ist außerdem so, als hätte man als Patient in der ZNA auch grundsätzlich Anspruch auf Facharzt-Behandlung und nicht auf Jugend forscht. Grrrr!!!

Rico
28.03.2014, 21:01
@ Rico: ist das bei euch so? Habt ihr einen internistischen Oberarzt, der auch mal reinkommt wenn die Kacke am dampfen ist oder der sogar regelhaft im Haus ist?Ein internistischer Oberarzt, der im Haus Präsensdienst schiebt, das ist sicherlich eine Rarität. Dass ein OA reinkommt gibt es auf Intensiv hin und wieder mal, aber eher selten, was allerdings an unserem Dienstsystem liegt. Wir haben mehrere Diensthabende und darunter ist immer ein Erfahrener (also in der Regel Fast-Facharzt oder Facharzt, auf jeden Fall intensiverfahren), der kann das allermeiste lösen - und wenn nicht, dann ist es meistens ein sehr spezielles Problem, für das man dann einen entsprechenden Fachhintergrund (Hämatologe, Kardiologe, Endoskopie, etc...) bemühen kann.

Gibt es bei euch eine Rotation in die Funktionsabteilung?Jetzt sing ich wieder das Lied vom internistischen Paradies (ist aber alles wahr): :-music
Die Rotationen gibt es, bei uns machen alle 6 Monate Sono in Vollzeit (was übrigens (mit wenigen Ausnahmen) auch Bedingung ist dafür, dass man auf Intensiv darf), ansonsten Funktionsrotationen je nach angestrebter Spezialisierung, die zumindest in meiner Abteilung auch gut eingehalten werden, manchmal auch eher länger - ich hab auf dem Weg zum FA über zwei Jahre in diversen Funktionen zugebracht.

Mich interessiert halt, wie realistisch es ist, sowas einzufordern. Was ich so von Freunden höre, ist es eigentlich überall derselbe Mist. Gleichzeitig regt es mich total auf, dass man in der Inneren Weiterbildung und OA-Unterstützung offensichtlich nicht erwarten kann.Ich kann jetzt für mich nicht behaupten, dass ich diese Zustände hart erkämpft hätte - im Gegenteil, ich hab einen prima Chef und eine sehr benigne Oberarztrige, die das eben so ermöglichen. Wenn die partout nicht wollen, dann kann man sich als Assistent auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln, nützt halt nix. Da kann man dann höchstens mit den Füßen abstimmen.
Und das ein Chef sich der Zustände in seiner Abteilung nicht bewusst ist und es nur einen Hinweises bedürfte, um etwas zu verbessern - kauf ich keinem ab.

Relaxometrie
28.03.2014, 21:06
Jetzt sing ich wieder das Lied vom internistischen Paradies
Uniklinik?

Rico
28.03.2014, 21:11
Sogar das. :-D

Relaxometrie
28.03.2014, 21:17
Sogar das. :-D
Sind die Ausbildungsbedigungen für die Neuankömmlinge immer noch so gut, wie Du es beschreibst? Oder bist Du bei Deinem Berufsanfang in ein jetzt nicht mehr existentes Paradies gekommen?

Rico
28.03.2014, 21:28
Ich glaub, es ist noch ganz gut grade.
Aber es gehört auch immer etwas Glück dazu. Als ich angefangen habe war ich der erste Berufsanfänger seit fast zwei Jahren, im nächsten Jahr haben drei weitere Berufsanfänger angefangen. Ich bin also immer ganz gut überall reingerutscht, weil "vor" mir keiner war - die anderen drei standen sich da schon eher manchmal auf den Füßen. Es gibt also auch Leute in meiner Abteilung, die das nicht ganz so euphorisch sehen wie ich, aber in der Regelzeit schafft man es bei uns schon zum FA.

chillkrötchen
28.03.2014, 21:48
Das ist schonmal total hilfreich zu hören, dass es auch besser geht! Ich hab nach dem Examen in der Geri angefangen und da gab es original nur Schreibkram und gar keine Weiterbildung. Nach einem Jahr hab ich das Haus und das Fach gewechselt und nun nach 2 Jahren im Beruf zwar recht viele Sonos und die Intensivzeit irgendwie geschafft, aber die Betonung liegt mehr auf irgendwie als auf geschafft. Den anderen Assistenten geht es genauso und es wissen natürlich alle, wo die Probleme liegen. So lange aber immer nur einer nach dem Anderen kündigt und ein Berufsanfänger nachrutscht, ändert sich aber ja auch nichts. Ich würde gern wenigstens einmal versuchen, dass wir als Assistenten einigermaßen geschlossen sagen, dass wir das Haus mögen und eigentlich gerne bleiben wollen, sich dafür aber was ändern muss. Im Moment sind wir gerade am längeren Hebel, denn Bewerber mit Berufserfahrung gibt es nicht viele. Und wenn dann keine Reaktion kommt, können wir ja immernoch gehen.

Relaxometrie
28.03.2014, 21:59
dass wir als Assistenten einigermaßen geschlossen sagen
Nichts für ungut......aber an dem fettgedruckten Wort wird es scheitern.

chillkrötchen
28.03.2014, 22:18
Ja, ich weiß, aber ist mir egal. So wie es ist find ichs kacke und ich möchte es gern noch einmal konstruktiv versuchen bevor ich kündige. Selbst wenn nur die Hälfte mitmacht kann es klappen.

chillkrötchen
28.03.2014, 22:24
Außerdem brauche ich jemanden, der das Sprechen übernimmt. Heute hatte ich einen Termin beim Chef und wollte eigentlich auch sowas in der Art sagen, weil ich echt mit Bauchschmerzen in jeden Nachtdienstblock gehe. Inhaltlich kam da aber so recht nichts rüber, weil ich einfach die ganze Zeit geheult hab. Albtraum Traumberuf :/

Relaxometrie
28.03.2014, 22:24
Selbst wenn nur die Hälfte mitmacht kann es klappen.
Nein.
Entweder der kaufmännische Direktor möchte etwas ändern, oder man muß mit den Füßen abstimmen. Leider.

Evil
29.03.2014, 06:58
Das stimmt nicht unbedingt. Wenn die Assistentenschaft geschlossen auftritt und einen halbwegs plausiblen Forderungskatalog vorlegt, habe ich schon erfolgreiche Verhandlungen erlebt, so zum Beispiel in einer kleinen Klinik in Oberbayern mit gut strukturierter Weiterbildung, für die mir auch regelmäßig Schleichwerbung vorgeworfen wird ;-)

Allerdings stehen da auch Oberärzte (vor allem der Leitende) und der Chefarzt hinter den Assistenten und unterstützen sie, was meines Erachtens zwingend notwendig ist.

Rico
29.03.2014, 07:46
Allerdings stehen da auch Oberärzte (vor allem der Leitende) und der Chefarzt hinter den Assistenten und unterstützen sie, was meines Erachtens zwingend notwendig ist.Das ist das Entscheidende. Denn die müssen es ja schließlich umsetzen, müssen ausbilden, müssen gesetzteskonforme Dienstpläne machen, müssen in der Verwaltung Stellen durchboxen. Wenn die das nicht wollen und sich auch Änderungen des Status quo verschließen, dann ist der Laden verdammt und nicht zu retten.

Ich erzähl nochmal eben ein leuchtendes Beispiel aus unserer Notaufnahme: Wenn da die Personaldecke mal dünn ist und noch einer dringend frei bräuchte, dann fällt dem OA da auch kein Zacken aus der Krone wenn er mal einen Tag (oder mehr) selber und eigenhändig ohne Assistenten die Aufnahmestation macht. :-top

Relaxometrie
29.03.2014, 08:53
habe ich schon erfolgreiche Verhandlungen erlebt, so zum Beispiel in einer kleinen Klinik in Oberbayern mit gut strukturierter Weiterbildung, für die mir auch regelmäßig Schleichwerbung vorgeworfen wird ;-)
Was musste dort denn noch verbessert werden?

Evil
29.03.2014, 09:12
Was musste dort denn noch verbessert werden?
Kurz bevor ich da angefangen habe, hat der damalige Assistentensprecher mit der Verwaltung das Dienstmodell ausgehandelt, was sich als guter Kompromiß für alle herausgestellt hat. Die Dienste wurden zwar teilweise als Überstunden gezählt, die finanzielle Eibuße hielt sich aber in Grenzen.
Und da der leitende OA (der auch gleichzeitig Vorsitzender des Betriebsrates war) immer darauf geachtet hat, daß die Überstunden auch wirklich abgefeiert werden konnten, bin ich auf diese Weise auf 9-10 Wochen Urlaub im Jahr gekommen.

WackenDoc
29.03.2014, 09:19
Man kann im Überstunden-Frei einem gut bezahlten Nebenjob nachgehen. Dann relativiert sich das mit den Gehaltseinbußen auch wieder.

kingston
30.03.2014, 23:25
Denke auch dass man da als Assistent nix machen kann. Da braucht es wohl nen anderen Chefarzt.
In meiner Abteilung ist es leider gleich, keine Rotation in Funktionsbereiche. Ist aber auch von Abteilung zu Abteilung verschieden, irgendwer muss es ja besetzen.