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MEDI-LEARN
08.04.2014, 21:35
Unterschiede der Examensleistungen in Abhängigkeit vom PJ-Besuch

Zu diesem Termin F14 haben Studenten den schriftlichen Teil des 2. Abschnittes der Ärztlichen Prüfung sowohl nach dem „Praktischen Jahr“ (PJ) als auch vor dem PJ geschrieben.

Im Vorfeld wurde spekuliert, ob sich die Ausbildung im Praktischen Jahr auf die Examensleistungen auswirkt.

Wir haben daher im Rahmen unserer Examensauswertung die Studenten vor Eingabe ihrer Examenslösungen danach befragt, ob sie das PJ schon absolviert haben.

Zur Auswertung kamen am 10.4.2014 um 20:00
2767 Studenten nach dem PJ und
3003 Studenten vor dem PJ.

Die Studenten lösten all allen 3 Prüfungstagen:

Von allen gestellten 320 Fragen
* nach dem PJ: 78,28 %
* vor dem PJ: 77,22%.
Studenten nach dem PJ sind über alle Fragen 1,06% besser.

Von den gestellten 140 Einzelfragen
* nach dem PJ: 77,12 %,
* vor dem PJ: 76,44 %.
Studenten nach dem PJ sind in den Einzelfragen 0,68 % besser.

Von den gestellten 180 Fallfragen
* nach dem PJ: 79,59 %
* vor dem PJ : 78,23 % .
Studenten nach dem PJ sind in den Fallfragen 1,36 % besser.

Von den gestellten 74 Fragen Innere Medizin
* nach dem PJ : 81,04 %,
* vor dem PJ : 79,56 %.
Studenten nach dem PJ sind im PJ-Pflichtfach Innere Medizin 1,48 % besser.

Von den gestellten 27 Fragen Chirurgie
* nach dem PJ : 79,01%,
* vor dem PJ : 76,81 %.
Studenten nach dem PJ sind im PJ-Pflichtfach Chirurgie 2,20 % besser.

(Für statistisch Interessierte)
In der Vergangenheit lag die Standardabweichung der studentischen Examensleistungen bei ca. 27 Fragen (impp.de), das sind etwa 8,6%.
Bei einem N von 2700 pro Gruppe ist davon auszugehen, dass alle oben aufgeführten Gruppenunterschiede hoch signifikant sind.


Liste der Fächer, in denen Studenten nach dem PJ bessere Prüfungsleistungen zeigten:
Anästhesie: 2,60 % besser (12 Fragen)
Chirurgie: 2,20 % besser (27 Fragen)
Genetik: 0,54 % besser (2 Fragen)
HNO: 0,12 % besser (5 Fragen)
Infektiologie: 0,32 % besser (13 Fragen)
Innere Medizin: 1,48 % besser (74 Fragen)
Neurologie: 1,10 % besser (43 Fragen)
Orthopädie: 2,22 % besser (6 Fragen)
Pädiatrie: 0,37 % besser (21 Fragen)
Pathologie: 2,37 % besser (10 Fragen)
Pharmakologie: 1,60 % besser (21 Fragen)
Psychiatrie: 0,08 % besser (21 Fragen)
Radiologie: 3,20 % besser (9 Fragen)
Rechtsmedizin: 0,19 % besser (5 Fragen)

Liste der Fächer, in denen Studenten vor dem PJ bessere Prüfungsleistungen zeigten:
Studenten vor dem PJ waren in folgenden Fächern überlegen:
Arbeitsmedizin: 0,83 % besser (5 Fragen)
Augenheilkunde: 0,35 % besser (5 Fragen)
Dermatologie: 0,51 % besser (5 Fragen)
Gynäkologie: 0,32 % besser (23 Fragen)
Naturheilverfahr. 0,31 % besser (2 Fragen)
Sozialmedizin: 1,00 % besser (6 Fragen)
Urologie: 0,13 % besser (5 Fragen)

Omega-6
08.04.2014, 22:06
tja da sieht man mal was 12 monate pj im examen bringen....

acetylcholin19
08.04.2014, 22:10
man sollte aber nicht vergessen, dass ein großteil der vor-pjler sich ein zusatzsemester zum lernen genommen hat...nur - ein paar arme hanserl haben bis jetzt vor kurzem noch klausuren geschrieben, die differenzierung geht leider unter mit dieser STatistik...

flame81
08.04.2014, 23:10
Ja, man müsste das mal für die eigentliche Lernzeit korrigieren. Wir hatten letzte Klausuren im Februar, ich hab Anfang März mit Lernen angefangen, hatte so ungefähr 4 Wochen mit Unterbrechungen hier und da. Soweit ich mitbekommen habe, hatten die Wenigsten mehr Zeit und viele nehmen auch erstmal ein Freisemester.

Omega-6
09.04.2014, 08:03
stimme zu, es gibt auhc ne ganze menge leute die nach dem pj noch nen semester genommen haben. wäre interessant zu sehen ob der erfolg mit der lernzeit zusammenhängt oder doch dem aktuellen passiven wissen aus der klinik.

kartoffelbrei
09.04.2014, 11:18
Sind denn die Unterschiede auch signifikant? ;)

Unregistriert
09.04.2014, 16:03
Manche Vor-PJ-ler habe aber z.B. das Semester zur Vollendung ihrer Dr.-Arbeit genommen und dadurch keinen zeitlichen Lernvorteil gehabt. Auch das müsste mit berücksichtigt werden.

Chris Be
08.10.2014, 18:17
Manche PJler verbringen ihre Zeit zwischen Ende PJ und StEx auch mit größeren Umzügen, Doktorarbeit, und und und. Manche PJler werden in der Lernzeit mehrfach krank oder haben Todesfälle in der Familie. Wird sich im Endeffekt nicht viel geben.

Unregistriert
09.10.2014, 19:22
Jetzt bei aller Respekt und Liebe von PJlern, die das Examen geschrieben haben,

1-ch glaube kein Mensch bestreitet dass ''learning bei doing'' viel effektiver als einfach aus Büchern oder Amboss oder wie auch immer, ist: Dementsprechend sind die, die das PJ hinter sich haben, klar im Vorteil.

2- Wenn jetzt behauptet wird, nach dem PJ hat man eher keine Zeit zum lernen, dann ist das in meinen Augen ein absoluter Schwach- und Blödsinn: wenn ein PJler weiß, dass er nach nem Jahr ein dummes vom IMPP gestelltes Examen hat und trotzdem die lernfreien Tage nur rumchillt und sich ebenso keine Mühe gibt auf der Station oder Ambulanz was fürs Leben oder Examen mitzunehmen, der is selberschuld und dem is nix zu helfen.

3- Zur lächerlichen Studie: die rausgekommenen Ergebnisse war bei weitem gleich: Ja It's Okay :D...
Habt ihr vielleicht gefragt,t was jede Gruppe von den Teilnehmern, für Zeit für diese Vorbereitung investiert hat ??????????? weil es mir nicht nachvollziehbar ist, dass ohne PJ und allein aus Amboss oder ALLEX dasselbe Ergebnis rauskommt, wie Learning bei doing.


4- Das minimalste Beispiel lasst mal Studenten ne Klausur schreiben für z.b ''Kardiologie'' , die eine Gruppe nur ausm Buch gelernt haben und die andere ebenfalls ausm Buch mit weniger Zeit aber dafür Famulatur auf Kardio-Station oder Ambulanz ....


Also zusammen gefasst :

leider geht die Lehre hierzulande langsam zurück...: PJler behaupten: wir lernen innerhalb eines Jahres nix: dann kann es nur an der Lehre liegen, da fast jeder Medizin Student soweit ich erfahren haben von Haus aus Streber ist und einfach aus i-einem Praktikum mitnehmen möchte.

Die neue AO ist einfach nach meiner Meinung absoluter Schwachsinn v.a wenn ein Examen geschreiben wird von Studenten MIT UND OHNE PJ : einfach UNFAIR ERFAHRUNG VS KEINE ERFAHRUNG...

Moxos
09.10.2014, 19:55
Du hast noch kein PJ gemacht oder? :D

che76
09.10.2014, 20:05
Haha, ich kann auch nur fragen, noch kein PJ gemacht, was? ;-D Bei mir war es retrospektiv so, daß ich aus dem PJ viel, viel mehr hätte mitnehmen können, wenn ich vorher fürs Schriftliche hätte lernen müssen. Die klinischen Vorteile nach dem PJ balancieren sich schnell aus mit den Nachteilen, die durch unsinnige IMPP Fragestellungen auftauchen. Die klinische Erfahrung hilft fürs Praxisleben... gegenüber den IMPP Fragen hilft es wenig, erschreckend wenig. Wie Du auch schon daran siehst, daß sogar die nach dem PJ noch 110 Tage geballt lernenden "Streber" teilweise frustriert und verärgert sind, wenn das Schriftliche vorbei ist. Das PJ ist eher eine gute Vorbereitung fürs Mündliche, das ja weiterhin am Ende kommt. Ich wünsche "Unregistriert" dennoch viel Spa‚ beim Lernen an den "lernfreien Tagen" - bloß nicht aus Versehen oder absichtlich rumchillen, nachdem Du kostenlos 8-12h auf Station malocht hast. :P Kehre doch nach Deinem PJ nochmal hierher zurück und aktualisiere Deine Meinung. P.S. bestimmt weiß auch jeder Bafögempfänger, daß die Rückzahlung kein Problem ist, wenn man einfach die Hälfte von vornherein monatlich zurücklegt... ist doch pillepalle! /Sarkasmus.
Früher gab es im Übrigen auch 1./2. Stex, ist nicht lange her (denk Abschlußklasse 1996) - die "neue AO" ist also nur recycelt.

JTK
09.10.2014, 20:57
Ohne mein Vorgehen da als exemplarisch anzusehen - ich habe im PJ einiges gelernt, aber in der Tat wenig mit "IMPPact" Faktor. Vielleicht habe ich da mit den Kliniken/Stationen viel Pech gehabt, aber komischerweise kommen nicht jeden Tag polytraumatisierte Demenzpatienten mit komplexen Autoimmungerkrankungen zur Einstellung ihrer multiplen endokrinologischen Störungsbilder. Ähnliches gilt natürlich auch für radiologische, histologische, laborchemische Parameter - wenn der Befund dabei steht, muss die Motivation zum Lernen schon sehr hoch sein um spezifisch nachzulesen wie es denn theoretisch ausgesehen hätte damit man eine entsprechende Frage im Examen richtig kreuzt.
An manchen Stellen ist sogar die "klinische Erfahrung" nachteilig, weil sie eben nicht immer mit Leitlinien oder "First Line Therapie" korreliert (im Besten Fall natürlich schon) - ohne Lernkontrolle wüsste man auch das aber nicht.
Allerdings, wenn mir etwas auf Station "gefehlt" hat, habe ich das entsprechend nachgelesen. Ohne an allen "Lerntagen" ein fleißiger Schreibtischtäter gewesen zu sein. Und das was ich nachgelesen habe, hat mir für die Vorbereitung aufs schriftliche auch nicht geholfen.

Als Kurzfassung: Für mich hätte schriftlich vorher bedeutet, dass ich vorher hätte lernen müssen was ich nun hinterher lernen musste. Da es allerdings auch Unis gibt, an denen "PJ Eingangsexamen" oder Wissensstandüberprüfungen durchgeführt wurden, ist für die entsprechenden Studenten natürlich jetzt einiges einfacher und das ist vielleicht auch schon ein gewisser Vorteil.

Chris Be
10.10.2014, 12:24
Das schriftliche Examen läuft doch in weiten Teilen wie die Klausuren während des Studiums: Schlagwörter, Altfragen, das Lernen was eh alle schon vor einem gelernt haben. Der Anteil an Fragen, die ich mit klinischer "Erfahrung" beantwortet habe, halten sich echt in Grenzen.

davo
17.10.2015, 14:11
Bei so einer großen Stichprobe sind auch sehr kleine Unterschiede "statistisch signifikant". Interessanter ist da dann, ob der Unterschied groß genug ist, um auch inhaltlich eine Rolle zu spielen. 1,06% oder 3,4 Fragen oder 1/8 Standardabweichung - naja. Der Unterschied ist inhaltlich so klein, dass er auch rein zufällig entstanden sein könnte. Auch wenn er formal "statistisch signifikant" ist.

(Oops, Uraltthread reaktiviert :-)))