mit note 3 Assistelle in Großstadt

[Omega-6]

Hey an alle Assistenzärzte,

so wie es aussieht werde ich mein Medizinstudium mit der Note 3 abschliessen und wollte euch fragen ob man mit dieser na ja sagen wir mal "passablen" note überhaupt ne Stelle in der Inneren in einer Großstadt bekommen kann? Schauen die Chefs in z.b. Berlin, Hamburg oder München sehr auf die Noten? Habe gehört dass aufgrund der hohen Bewerberzahlen doch wieder stark nach Noten selektiert wird.

[Omega-6]

und noch eine Frage, wielange spielt im Arzt Dasein die Note eine Rolle? Also auch noch wenn man sich später als fertiger FA bewirbt? Die FA Prüfung selbst besteht ja nur aus bestanden und nicht bestanden und liefert nicht nochmal eine Note...leider.

[ferdl]

Hall omega 6,

Ich hab mein Studium auch mit einer "passablen" 3 abgeschlossen und mich in einer großen Stadt im Rhein-Main beworben in einem größerem Haus in der Inneren beworben. Bei meinem Bewerbungsgespräch kam die Frage nach der Note gar nicht auf. Mein Chef legte deutlich mehr wert auf sogenannte Soft Skills.

Ich denke auch, das es in einem modernen Haus mit modernem Personalmanagement viel mehr um eben diese "weiche" Kriterien geht und welchen Eindruck man vermittelt.

Bezüglich der Note würd ich sagen, dass es sich genau so verhält wie mit der Abiturnote. Nachdem man einen Studienplatz hatte, hat die Note auch keinen mehr interessiert.

Alles Gute!

[Reflex]

Note ist nicht alles in einer Bewerbung. Bei uns im Pott haben die allerwenigsten damit ein Problem eine Stelle in einer der internistischen Abteilungen zu bekommen. Aber hier gibt es auch wesentlich mehr offene Stellen als Bewerber. Die Chefs sind meist schon froh, wenn man ausreichend deutsch spricht und die Note ist da denen dann echt sekundär.

[Christoph_A]

In ner richtig "umkämpften" Großstadt kann ne 3 schon ein Hindernis sein, zumindest an den "beliebtesten" oder "begehrtesten" Häusern, hier in Muc wären damit einige Türen sicher zu.
Aber es gibt ja auch noch weniger beliebte Häuser und die Peripherie und wenn man da den Fuß mal ein Jahr in der Tür hatte, ist die Note nicht mehr wichtig bei der nächsten Bewerbung.
Also, einfach probieren mit nem Radius von, sagen wir mal, 50km und halt auch nicht nur die Kirschen aufm Kuchen suchen, dann klappt das auch in begehrten Großstädten.
Remember: Beggers can´t be choosers!

[anignu]

Remember: Beggers can´t be choosers!
Also erstens heißt es "beggars" und dann hat das oft nichts mit betteln zu tun sondern für die erste Stelle halt auch oft mit Glück und/oder Vitamin B.

Was ist denn in der Inneren wichtig? Die Intensivzeit. Insofern: wenn du die Intensivzeit hast, spätestens dann ist die Note völlig egal. Mit Intensiv bist du allemal wertvoller als ein Neuling mit ner 1. Einfach weil man als Neuling halt einfach nichts kann auch wenn man eine 1 hat.

Und auch die Allerbesten können sich die Stellen nicht aussuchen. Wenn keine Stellen frei sind können die noch so gut sein, es hilft nix.

Bewirb dich einfach. Und mit "einfach" mein ich einfach wal relativ wahllos in dem Gebiet in dem du arbeiten willst. Es kommt dann schon eine Stelle. Und wenn die erste Stelle nicht die ist die du dir vorstellst, dann vielleicht die nächste.

Bei mir war es so, dass die erste Stelle so eine Verlegenheitsstelle war. Also einfach mal eine Stelle angenommen, damit ich mal irgendwie vorankomme. Damit wurde ich (zwei Jahre später) quasi wertvoller und hab dann die zweite Stelle genau dort bekommen wo ich immer hinwollte. Blöderweise bin ich dort dann so wenig zum operieren gekommen, dass ich nun wieder gewechselt hab. In ein Haus das zwar keinen so großen Namen hat, aber es gibt dort so viel zum Operieren und so viel Unterstützung von Seiten der Pflege (und Blutabnahmedienst und Stationsassistentin usw.) dass es mir dort bisher am Besten gefällt. Einfach weil ich endlich so richtig viel lern, mich auf Arztaufgaben konzentrieren kann und das Organisatorische von anderen erledigt wird... (wobei: ist man noch Arzt, wenn man Befunde nicht mehr selbst einsortiert? ;-)

Anders formuliert: sche... auf die Note. Probiers!

[karibe]

Ich glaube Auftreten ist alles! Ich würde mir nicht so viele Gedanken machen.
Bislang habe ich bei jeder Bewerbung eine Stelle bekommen, trotz abgebrochener Diss, die ja sooft als No-Go genannt wird hier.

Und zur Not: Anignu hat Recht: Stelle annehmen irgendwo, wo man viel mitbekommt und dann ans Wunschhaus wechseln, wo sie dich mit Handkuss nehmen.

[Christoph_A]

@ Anignu: Danke, Herr Lehrer für die Korrektur, werde mir das bei Tipfehlern Deinerseits in Zukunft ebenfalls vorbehalten.
Ansonsten hast ja nur meinen Post bestätigt, wichtig ist, den Fuß in die Tür zu kriegen, dann isses wurst, welche Note man hatte.
Allerdings ist die Note meineserachtens in begehrten Städten ein Kriterium, das nicht zu unterschätzen ist. M.M.n. jedenfalls wichtiger als evtl Pseudo Vit B oder "Glück"!
Je mehr Qualität ich bringe, desto mehr Auswahl hab ich halt....

[anignu]

@Christoph_A: mir ging es weniger um die Korrektur als mehr drum zu erwähnen, dass ich einfach diesen Begriff "Bettler" völlig fehl am Platz finde. Immerhin sind die Assistenzärzte diejenigen die viel der eigentlichen Arbeit machen. Ich mein, wenn man sich mal manche Oberärzte anschaut: die Schmarrnjobs werden den Assis hingedrückt. Man kann sich ja als Assistenz schlecht wehren, immerhin will man ja in den OP oder sonst was lernen... aber um einen Job betteln brauch ich deshalb noch lange nicht.

Und was heißt Pseudo Vit B: klar, wenn man daherkommt mit "ich hab da nen Vater der ist Chef sonstwo". Blödsinn. Aber Chefs sind untereinander immer irgendwie befreundet verfeindet oder bekannt. Die wissen genau wer sich wo und warum grad umsieht...

Aber in einem Punkt geb ich dir Recht: wer Neurologie am Klinikum Rechts der Isarin München machen will sollte laut deren Chef ne 1 haben... die meisten anderen Chefs sind normal.

[LasseReinböng]

Die 3 muß nicht unbedingt ein Hindernis sein, besonders, wenn du noch mit anderen Dingen punkten kannst.

Ansonsten...Innere ist sehr beliebt und man sollte schon einen Plan B haben und nicht unbedingt darauf bauen, daß man in den Metropolen als Berufsanfänger gleich eine Stelle kriegt. Ich hatte nach dem Examen zig Häuser in Hamburg und Berlin angeschrieben und nur Absagen kassiert, dafür aber ziemlich schnell 2 Zusagen an Unikliniken ( keine Metropolen) bekommen, wo man ja oft annimmt, daß dort besonders hohe Anforderungen an den Bewerber gestellt werden... In München, Berlin und Co bewirbt sich halb Deutschland und die Arbeitsbedingungen sind dann auch oft dementsprechend, insofern, beggars can't be choosers ist schon richtig.

[WackenDoc]

Mach dir mal keinen Kopp- finden wirst du bestimmt was. Evtl. wird die erste Stelle nicht die Wunschstelle, aber man kann ja noch wechseln.

Du brauchst auch nicht x Stellen, sondern nur eine auf der dich der Chef haben will.

Wenn ein Chef sehr viele Bewerbungen auf wenig Stellen bekommt, wird er erst einmal nach der Note sortieren, wen er zum Bewerbungsgespräch einlädt (es sei denn, du hast irgendeine positive Besonderheit im Lebenslauf).
Ein Chef, der dich nicht haben will, wird die Note als Argument vorschieben.
Einem Chef, der dich haben will, weil die Chemie passt, wird die Note egal sein.

Bewirb dich einfach da wo du hin willst. Wenn das nicht klappt, kannst du dir nen Plan B überlegen.

[Christoph_A]

@ Anignu:
Ich wollte damit nicht die Leistung der Assistenzärzte schmälern, da hast Du was völlig falsch verstanden, war selber lange genug Assi gewesen, um zu wissen, wie viel Arbeit das mit sich bringt.
Aber wenn ich halt nur durchschnittliche Leistungen im Studium abgeliefert habe, und das habe ich mit nem 3er Schnitt eben, dann kann ich nicht erwarten, daß alle auf mich warten und ich jede Stelle kriege, sondern muß das nehmen, was mir gegeben wird, um erst einmal nen Fuß in der Tür zu haben. darauf zielte mein Satz ab und dazu stehe ich, ob Dir das jetzt passt oder nicht, ist mir, auf gut bayrisch gesagt, wurscht.
Und es ist wahrlich nicht nur die Neurologie im Rechts der Isar, die auf die Note schaut, dazu kenn ich die Szene in Muc doch etwas zu gut........

[Omega-6]

Vielen dank euch für die vielen Antworten. Das ich ned groß Auswahl haben werde war mir schon etwas klar aber ich habe gerade eher Sorge komplett keinen Job in der inneren in einer Grossstadt zu kriegen und da ich durch meine Kinder(1,5 und 3) gebunden bin kann ich mir momentan nicht vorstellen unter der Woche weit draußen zu arbeiten und zu wohnen und nur am Wochenende reinzukommen um meine Familie zu sehen. Mein Mann würde dass wahrscheinlich auch gar ned unterstützen.
Ich ziehe noch in Betracht 3 Std tgl zu pendeln auch wenn dass hart wird, aber muss Ich mich in Zukunft darauf einstellen immer Probleme bei der Jobwahl zu haben? Werde in Zukunft öfter die Klinik wechseln müssen aufgrund der Arbeit meines Mannes. Reicht ein Jahr Erfahrung, drei Jahre oder der Facharzt bis diese schlechte Note kaum noch eine Rolle spielt? Würde mich über Erfahrungen oder auch Meinungen eurerseits egal welche sehr freuen.

[Christoph_A]

@ Omega-6:
Sobald Du Erfahrung hast, insbesondere nach der Intensivzeit, ist die Note egal, is wie beim Studium - In is, wer drin is ;-)
Kopf hoch bei der Suche, wirst schon was für den Anfang finden und der Rest gibt sich dann eh von allein!

[dmtec]

Also wenn Du männlich bist und nen deutschen Namen hast wirst du mit ner 3 zumindest zu 80% der Stellen auf die du dich bewirbst in Berlin eingeladen. Ist leider diskriminierend, aber Realität.

Konnte ich bei meinen Kommilitonen zumindest so beobachten. Und die konnten sich die Innere-Stellen dann schon aussuchen.

[wischmopp]

Da muss ich doch auch noch meinen Senf zugeben:

Ich habe gerade das Schriftliche Examen hinter mir, das Mündliche steht noch bevor.

Auf meine Bewerbung an der Uniklinik in München wurde ich sofort zu einem Vorstellungsgespräch (Innere) eingeladen. Keine Frage nach der voraussichtlichen Note, fehlende Diss auch kein Problem. Ein Kind habe ich auch.
Das Gespräch verlief trotz all dieser Mankos absolut positiv.
Meiner Meinung nach gibt es durchaus auch in Großstädten in guten Häusern Chefs, denen die Chemie wichtig ist und ob man ins Team passt.

Ehemalige Kommilitonen sind alle, zu denen ich Kontakt habe untergekommen, und da war von gerade so bestanden bis zur guten Note alles dabei...

Ich würde sagen, mach Dich nicht verrückt. Es gibt sicher irgendwo den richtigen Job für Dich, auch ohne 3 Stunden pendeln am Tag...

[Fr.Pelz]

Mein Kumpel hat mit ner 4 im Hex (aber mit fertiger Diss) in der Inneren in Berlin sofort ne Stelle bekommen (nicht direkt Uniklinik aber Lehrkrankenhaus der Charité). Und momentan sucht seine Klinik sogar wieder Assis.

Ein anderer Kumpel hat mit ner 2 im Examen, ohne Diss, noch in versch. Häusern in Berlin und Umland hospitiert, die ihn vermutlich alle eingestellt hätten, auch Innere. Er war derjenige in unserer Seminargruppe, der noch am längsten bis zur Einstellung gebraucht hat, weil ER wählerisch war, ansonsten sind alle schnell untergekommen.

Ich denke auch, bewirb dich einfach, wenn eine Stelle frei ist und du gut deutsch sprichst, hast du gute Chancen.

[OizO]

Mein Kumpel hat mit ner 4 im Hex (aber mit fertiger Diss) in der Inneren in Berlin sofort ne Stelle bekommen (nicht direkt Uniklinik aber Lehrkrankenhaus der Charité). Und momentan sucht seine Klinik sogar wieder Assis.

Ein anderer Kumpel hat mit ner 2 im Examen, ohne Diss, noch in versch. Häusern in Berlin und Umland hospitiert, die ihn vermutlich alle eingestellt hätten, auch Innere. Er war derjenige in unserer Seminargruppe, der noch am längsten bis zur Einstellung gebraucht hat, weil ER wählerisch war, ansonsten sind alle schnell untergekommen.

Ich denke auch, bewirb dich einfach, wenn eine Stelle frei ist und du gut deutsch sprichst, hast du gute Chancen.

Ziemlich jedes Krankenhaus in Berlin ist "Lehrkrankenhaus der Charite" auch Krankenhäuser wie das Immanuel-KH mit 80 Betten oder das Malteser Krankenhaus mit 107 Betten.

[anignu]

;-) dieses "Lehrkrankenhaus" hab ich früher auch mal ernstgenommen und wollte unbedingt nur in "Lehrkrankenhäuser" weil ich dachte da wär die Ausbildung besser und ich könnte PJlern was beibringen und die Anbindung an die Uniklinik ist besser usw...

War dann Blödsinn. Die einzige Konsequenz war, dass es PJler gibt. Manchmal. Ansonsten war die Weiterbildung einfach nur mau.

[Christoph_A]

Und deshalb ist jetzt jedes Lehrkrankenhaus in D automatisch schlecht? :-sleppy