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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hat irgendjemand von euch wirklich eine 40 Stunden Woche?



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Smadar
21.04.2014, 17:41
Hallo ihr Lieben,


ich werde demnächst mit dem Studium fertig und kriege mittlerweile leichte Zweifel, ob ich wirkllich als Ärztin (bzw. in Deutschland) arbeiten will.

Einerseits will ich es natürlich schon, andererseits habe ich in meinem bisherigen Einblick in der Klinik den Eindruck bekommen, dass es eine 40 Stunden Woche de facto gar nicht gibt unter Assistenzärzten.

Jetzt frage ich mich, ob ich einfach nur in den falschen Krankenhäusern / Stationen war, oder ob es wirklich so ist, dass eine 40 Stunden Woche (abgesehen von gelegentlichen Überstunden) illusorisch ist.

Ich wäre euch wirklich sehr dankbar, wenn ihr mir sagen könntet, wie das in der Realität bei euch aussieht. Habt ihr meistens reguläre Arbeitszeiten laut Vertrag oder müsst ihr einfach regelmäßig Überstunden machen?

Fr.Pelz
21.04.2014, 18:46
Also der einzige, der bei uns höchstens ne halbe Stunde Überstunden macht, ist der Chef ;-) und meckert dann z.b wenn die Chefvisite nicht vorbereitet ist, was der arme Assi notgedrungen in seiner Freizeit machen muss.

Nein, hauptsächlich ist das Problem durch schlechte Organisation hausgemacht plus durch den Ärztemangel mitverschuldet.

Es gibt natürlich auch Abteilungen, in denen es besser läuft. Am besten vorher hospitieren und dabei einen Assi im Vertrauen fragen.

Healix
21.04.2014, 18:53
Bin in der Labormedizin, da hat jeder WBA wirklich eine 40-Stunden-Woche. Mancher Facharzt je nach Arbeitseinstellung auch weniger ;)

Muriel
21.04.2014, 19:03
Wobei Dir natürlich klar sein dürfte, dass selbst ohne Überstunden unter der Woche an normalen Arbeitstagen die Dienste hinzukommen, so dass auch mit guter Organisation ohne Überstunden 60 Stunden normal sein können.

baby.blue
21.04.2014, 20:01
ich habe eine 40 Stunden Woche .................. bin in der Praxis angestellt............. und mache keine Dienste. Trotzdem finde ich sehr Schade dass nach so schwerem Studium, wir junge Ärzte so viel arbeiten und so wenig Zeit für Privatleben haben. in der Schweiz sind sogar längere Arbetszeiten, mindestens 50 Stunden + Überstunden.

WackenDoc
21.04.2014, 20:05
41 Stunden incl. Pausen und Sport während der Arbeitszeit, keine Dienste und seit dem Wechsel eine viel geringere Arbeitsdichte.

Rico
21.04.2014, 20:05
Jetzt frage ich mich, ob ich einfach nur in den falschen Krankenhäusern / Stationen war, oder ob es wirklich so ist, dass eine 40 Stunden Woche (abgesehen von gelegentlichen Überstunden) illusorisch ist.

Ich wäre euch wirklich sehr dankbar, wenn ihr mir sagen könntet, wie das in der Realität bei euch aussieht. Habt ihr meistens reguläre Arbeitszeiten laut Vertrag oder müsst ihr einfach regelmäßig Überstunden machen?Also in meinem Vertrag stehen 45h/Woche (42 regulär + 3 angeordnete (und natürlich bezahlte) Überstunden). Das kommt auf den meisten Stationen gut hin, bei Stationen mit ungeschicktem, von mir nicht zu beeinflussendem Ablauf (zeitlich ungünstige OA-Besprechung, sonstige fixe Besprechungen zu ungünstigen Zeiten) evt. eine halbe bis eine Stunde mehr, die ich aber auch gelegentlich ins HomeOffice verlagern kann (z.B. wenn es nur noch Briefe oder Laboranordnungen sind und ich dringend los muss).
Da bei uns die Dienste auch z.T. in Freizeit abgegolten werden hab ich meistens eine einstellige Überstundenzahl am Monatsende.

Kaas
21.04.2014, 20:25
Wenn du ne 40 Stunden Woche willst: geh zum Amt. In meinem Freundeskreis habe etliche Leute in den letzten Jahren angefangen zu arbeiten: einige Mediziner, mehrere aus dem Bereich Medien/Kommunikation, ein BWLer, zwei Juristen. Am meisten arbeiten davon die Medienwissenschaftler und die Juristen. Bei deutlich (!) niedrigerem Gehalt als die Ärzte und wohl auch schlechteren Gehaltsaussichten auf lange Sicht.

Miss
21.04.2014, 21:19
Kommt auf das Fach an. In der Anästhesie hab ich maximal zwischen 2 und 5 Überstunden (alles bezahlt immerhin) die Woche, kann aber auch mal früher gehen und sehr oft pünktlich. Die Dienste kommen natürlich dazu, und die Arbeit zu unattraktiven Zeiten, sprich Spät- und Nachtdienst (wobei ich ersteres viel schlimmer finde), kann man leider auch überhaupt nicht vermeiden.

LasseReinböng
21.04.2014, 21:44
Bei mir in der Anästhesie kommen zu der regulären 40h Woche im Monat im Schnitt 2-4h Stunden an (bezahlten) Überstunden hinzu. 24h- Dienste gibt es nicht, so dass auch Dienste die Stundenzahl kaum erhöhen.

In anderen Fächern wird schon wesentlich mehr gearbeitet...meine Freunde in der Inneren machen pro Tag mindestens 1-2h Überstunden und ich habe vorher in der Inneren noch wesentlich mehr Überstunden geschoben.

Bandwurm
22.04.2014, 07:37
In der Erwachsenenpsychiatrie: 40-50 Stunden, Neurologie (allerdings Fremdjahr) ca. 45 h, Kinder- und Jugendpsychiatrie 40-45 h + jeweils die Dienste. War allerdings auch immer jmd der sich zum einen recht gut organisiert hat und auch den Mund aufgemacht hat. Für dringende Patienten hab ich gerne mal ne Überstunde gemacht. Für Routine höchstens mal vor Urlaub. Wenns die Chefs anders wollen, sollten sie halt Überstunden anordnen, hat aber in den letzten 10 Jahren keiner gemacht.

erdbeersoda
22.04.2014, 08:07
Also bei meiner aktuellen Stelle ist es so, dass fast alle Dienste in Freizeit ausgeglichen werden. Dh. man hat immer 2-4 Tage im Monat zusätzlich frei. Zb. hatte ich jetzt Samstag, Sonntag Tagdienst, dafür jetzt gestern, heute und morgen frei. So kommt man kaum über 40 h/Woche. Ich finde das super und verstehe nicht, warum das nicht mehr Kliniken so handhaben. Den allermeisten Kollegen ist die freie Zeit mehr wert als das Geld (Nacht, Wochenendzuschlag und ein paar B-Dienst-STunden werden ja auch ausbezahlt).

Smadar
22.04.2014, 18:19
Danke erst mal für die Antworten :-)


Also bei meiner aktuellen Stelle ist es so, dass fast alle Dienste in Freizeit ausgeglichen werden. Dh. man hat immer 2-4 Tage im Monat zusätzlich frei. Zb. hatte ich jetzt Samstag, Sonntag Tagdienst, dafür jetzt gestern, heute und morgen frei. So kommt man kaum über 40 h/Woche. Ich finde das super und verstehe nicht, warum das nicht mehr Kliniken so handhaben. Den allermeisten Kollegen ist die freie Zeit mehr wert als das Geld (Nacht, Wochenendzuschlag und ein paar B-Dienst-STunden werden ja auch ausbezahlt).

Ich dachte immer, dass man für die Dienste dann in der gleichen Woche, oder zumindest im gleichen Monat an anderen Tagen frei hat? Oder ist das gar nicht in jedem KH so? Manche von euch arbeiten dann echt beinhart ganz normal weiter? Oder zählen die Dienste etwa nicht als Arbeitszeit?

Muriel
22.04.2014, 18:41
Es gibt unterschiedliche Modelle. Bei 24h - Diensten arbeitest Du von z.B. 8h am Montag bis 8h am Dienstag und kommst dann erst am Mittwoch wieder zur Arbeit. Das wären dann acht Stunden mehr als normal (natürlich gegen Bezahlung). Bei anderen Modellen kommt der AvD erst am Nqchmittag und mafht daher keine Plus- sondern womöglich sogar noch Minusstunden. Oder aber es existent ein Schichtmodell. Völlig unterschiedlich.

Thomas24
22.04.2014, 20:03
So kommt man kaum über 40 h/Woche. Ich finde das super und verstehe nicht, warum das nicht mehr Kliniken so handhaben. Den allermeisten Kollegen ist die freie Zeit mehr wert als das Geld (Nacht, Wochenendzuschlag und ein paar B-Dienst-STunden werden ja auch ausbezahlt).

Das setzt ja auch immer eine personelle Mindestausstattung voraus- zu viele Teilzeitkräfte im Verhältnis zu Vollzeitkräften, bzw. Urlaubssaison, Z.n. Dienst, Freizeitausgleich, Schwanger, Krank/ Kind ist krankgeworden, auf Fortbildung etc... und schon hat man den Salat.

Nilani
23.04.2014, 21:01
Also ich bin erst seit 3 Wochen "im Geschäft", hatte auch meine Zweifel, aber im Moment bin ich an einer Klinik gelandet, wo (zumindest in meiner Abteilung) das Team beschlossen hat, keine Überstunden zu machen, da sie lt. Arbeitsvertrag nicht bezahlt werden. Hab dementsprechend bisher 2 Überstunden in 3 Wochen "angesammelt", die allerdings freiwillig für Teaching vom Ober- bzw. Chefarzt. Wird in der Urlaubszeit sicher auch mal anders, aber hier bemüht sich das gesamte Team, dass sämtliche Arbeiten bis zur Röntgenbesprechung erledigt sind. Mittagspause war bisher auch immer drin und die Einarbeitung für mich als Anfängerin läuft super :-top
Wenn die Dienste dazu kommen, hat es sich mit den 40h pro Woche natürlich erledigt, aber solange die normale Wochenarbeitszeit eingehalten wird, gehört das halt einfach mit dazu :-nix
Hab übrigens auch 2 Kollegen, die locker 10-12h pro Tag in der Klinik sind

Relaxometrie
23.04.2014, 21:47
wo (zumindest in meiner Abteilung) das Team beschlossen hat, keine Überstunden zu machen, da sie lt. Arbeitsvertrag nicht bezahlt werden.

Hab übrigens auch 2 Kollegen, die locker 10-12h pro Tag in der Klinik sind

Finde den Fehler.

Slippengringo
24.04.2014, 09:16
Urologie, Großstadt, 50-60 h / Woche, keine Mittagspause, Überstunden werden erfasst (aktuell 70h).

Relaxometrie
24.04.2014, 09:33
Überstunden werden erfasst
Und was passiert mit den erfassten Überstunden? Freizeitausgleich? Bezahlung? Oder verschwinden die Erfassungsbögen in der Tonne?

Slippengringo
24.04.2014, 10:36
Die werden von Monat zu Monat umgemodelt oder verhackstückt, sodass der Klinikbetrieb aufrecht erhalten werden kann und der Betriebsrat nicht aufmuckt. So geht wohl nichts verloren, heißt es immer. Im Extremfall ausbezahlt.
Für unseren Gehaltszettel mit der Zeitabrechnung brauchts allerdings einen Abschluss in Raketenwissenschaft oder ähnliches. Das ist also alles andere als transparent od. verständlich. Daher kann da stehen was will, weils eh keiner kapiert.