PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : erster Nachtdienst Anästhesie



altervogel
25.04.2014, 11:04
Hallo zusammen,

heut abend ist es so weit, ich hab meinen ersten Nachtdienst (Anästhesie) im OP und letzte Nacht kaum geschlafen, hab kompletten Mist geträumt und bin total aufgeregt.
Daher die Frage an Euch (die Suchfunktion hat nix hergegeben): wie habt Ihr Eure ersten Nächte überlebt? Gabs (z.B. auf Intensiv) noch einen Facharztkollegen in Rufweite oder nur den selig im heimischen Bett schlummernden Hintergrund? Wie haben Eure Hintergründe auf Eure Anrufe reagiert?
Ich wurde relativ lang geschont (bin über 1,5 Jahre dabei, fühlt sich aber im Moment an wie 1,5 Monate), hab Wochenenddienste hinter mir, also eigentlich kein wirklicher Grund zur Aufregung. Und trotzdem: beim Gedanken an heute abend krieg ich schon wieder Kreislauf :-kotz Ich bin eher der vorsichtige Typ, der gerne einmal zuviel anruft (und das dann "von oben" auch aufs Butterbrot kriegt, von wegen, ich solle mir mehr zutrauen etc...). Ist die Nacht die richtige Zeit/ der richtige Ort für mehr Selbstvertrauen? Viele meiner Kollegen sagen, dass sie in den Diensten am meisten lernen, wie seht Ihr das?
Für ein paar Stimmungsbilder (und vielleicht das ein oder andere beruhigende Wort :-blush) bin ich sehr dankbar!

Relaxometrie
25.04.2014, 11:53
Naja....wenige Stunden vor dem Ereignis können wir ja jetzt das Einarbeitungskonzept nicht mehr abändern :-))
Fühlst Du Dich mit den Perfusoren und den entsprechenden Medikamenten von Intensiv vertraut, daß Du eine Not-OP eines Intensivpatienten meistern kannst?
Beherrschst Du die Ileuseinleitung für sonstige Nofälle?

Wie ist es denn bei Euch geregelt? Narkosen bei Kassenpatienten machst Du und für Privatpatienten musst Du den Hintergrund rufen?

altervogel
26.04.2014, 16:00
So, habs überlebt, und die Patienten auch. Wegen einer inkarzerierten Hernie mit Ileus bei ASA 4 und einem Zweijährigen mit Fraktur ist der OA erstmal sowieso dageblieben, danach (0:30 Uhr) war Ruhe im OP. Um halb fünf Notsectioalarm, aber da rannte der Intensivdiensthabende eh mit, ich musste also nix alleine machen. Danach noch eine eilige Gemini-Sectio, die aber problemlos ging.
Zu Deinen Fragen Relaxometrie: mit den Medis kenn ich mich weitestgehend aus, mit intubiert/beatmeten Pat. von Intensiv komm ich, zumindest im Tagesgeschäft, zurecht. Nachts hab ichs noch nicht ausprobiert ;-) Ileuseinleitung... hm.... ich kenn den Ablauf und hab auch schon im Beisein eines FA/OA ein paar gemacht, aber alleine hab ich doch ziemlich Bammel davor, von "beherrschen" würde ich nicht sprechen. Aber wie gesagt, ich bin insgesamt ziemlich zurückhaltend, vor lauter Angst Bockmist zu bauen. Wahrscheinlich würde ich mir, falls kein schwieriger Atemweg zu erwarten ist, eine modifizierte RSI beim nichtnüchternen aber ansonsten fitten Patienten zutrauen (wenn ich muss), beim komorbiden Ileus keinesfalls. Es gibt bei uns einfach keine klare Grenze, "das und das musst du dann und dann können" sagt mir keiner.

Das mit den Privaten ist so eine Sache: manche OÄ möchten dafür reinkommen, andere kommen nur, wenn der Patient (oder der Diensthabende) es wünscht. Falls er trotzdem nicht reinkommen will (soll ja vorkommen...) würde ich das im Protokoll dokumentieren.
Ach, ich mach mir halt sehr sehr viele Gedanken. Versuche ständig, Situationen gedanklich zu antizipieren um im Ernstfall gewappnet zu sein...