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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schichtdienst - Wieviele Assistenten?



Haweee
26.04.2014, 18:19
Hallo,

ich bin derzeit im Intensiv-Schichtdienst tätig (max. 20 Betten auf 2 Stationen) und derzeit gibt es Bestrebungen die Zahl an Assistenten auf fünf Leute runterzufahren. Ich halte das für ziemlich waghalsig für einen funktionierenden Schichtdienst... Sehe da allerhand Probleme (WE-Besetzung, Überstunden/ -abbau, Arbeitsbelastung usw.).

Wie sind eure Erfahrungen? Ist ein Modell mit fünf Leuten eher die Regel als die Ausnahme? So wird es uns nämlich mitgeteilt. Gibt es Empfehlungen zum Schichtdienst z.B. vom Marburger Bund o.ä.?

Freue mich über Antworten!

Gruß
Haweee

Rico
26.04.2014, 19:29
Wäre hilfreich, wenn Du sagst wie Eure Schichten besetzt sind. Bei uns sind es z.B. 3 Früh, 2 Spät, 1 Nacht - da merkt man gleich, dass das nicht gehen würde mit 5 Mann...
Ich kenne auch eine "Intensiv", da machen das vier Leute (je einer Früh/Spät/Nacht/frei) - das ist aber ne bessere Überwachungsstation mit nur zwei Beatmungsplätzen.

anignu
26.04.2014, 19:30
Naja, die Frage ist halt was man will...

Ich war mal im Schichtdienst auf ITS, da waren wir sieben. Oberarzt, Facharzt und 5 Assistenten. Oberarzt war selten da, weil er hunderttausend andere Sachen zu tun hatte, Facharzt zu normalen Werktagen von 8-18Uhr und die Assistenten im Schichtdienst. Das geht schon. Also 5 Leute die sich den Schichtdienst teilen. Logischerweise haben die aber alle Überstunden aufgebaut und konnten sie nicht abfeiern.

Du brauchst ja nur ganz einfach rechnen... Ein Assistentzarzt hat 2014 so um die 250 Arbeitstage ohne die ganzen Feiertage und so. Davon ziehst zu 30 Urlaubstage und 4 Tage Sonderurlaub für den Schichtdienst ab -> bleiben 216 Tage. Also kann man bei ner 40 Stundenwoche 1728h arbeiten ohne Überstunden.

Und dann die Frage wieviel man braucht: 365 Tage mal 24h plus Übergabezeiten. Also mindestens nochmal 2x30min pro Tag. Macht mindestens erforderliche 9125h.

Die Assistenten können also zu fünft max. 8640h erbringen wo min. 9125h nötig wären. Also macht jeder Assistenzarzt im Jahr mal 100 Überstunden geplant.

Noch nicht eingerechnet sind dann: Krankheitsfälle, Fortbildungsfrei, Sonderurlaube, Einarbeitungszeiten usw... Man ist dann halt grundsätzlich allein, darf nie krank werden, ein Assistenzarzt der kündigt muss innerhalb eines Tages ersetzt werden und trotzdem baut man 100 Überstunden auf.

Wo ich war ging das schonmal kurz, man war dann ja wieder weg und hat seine Überstunden wieder abgebaut. Aber für dauerhaft find ichs mutig. Und alleine auf einer Intensivstation mit 20 Betten find ich auch mutig. Vorausgesetzt es ist eine echte Intensiv.

McBeal
26.04.2014, 19:46
Wir sind nur fünf und es geht nicht gut und gibt immer wieder Massen an Überstunden.

LG
Ally

Grombühlerin
26.04.2014, 21:44
Hi, mir hat mal jemand aus der Pflege erzählt, dass man 5,5 Stellen braucht, um einen Schichbetrieb aufrecht zu erhalten. Wie oben berechnet geht es mit 5 Stellen mehr schlecht als recht. Und dann stell dir mal vor, jemand wird schwanger (also nachtdienstuntauglich) oder länger krank......

Haweee
27.04.2014, 13:34
Wäre hilfreich, wenn Du sagst wie Eure Schichten besetzt sind.

Bisher war unsere Besetzung eigentlich 2 Frühdienste, 1 Spät- und 1 Nachtdienst. OA ist i.d.R. von 7.30 h bis ca. 17 h anwesend. Zwar ist der Frühdienst auch alleine (+ OA) machbar, aber ich sehe auch die Probleme, die anignu anschaulich schildert. Es wird Berge von Überstunden geben, die es übrigens auch mit 6 Leuten schon gab...

abcd
27.04.2014, 16:54
Die genaue Kommastelle für eine ausreichende Besetzung bei 3-Schichtsystem habe ich leider nicht im Kopf. Es sind wie weiter oben schon geschrieben 5,x. Mit 5en ist es nicht zu machen, mit 6 klappt die Rotation im System. Ob das allerdings bei 20 Betten passt, kann ich nicht sagen.