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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Infektexarzebierte COPD -> Beatmung (NIV)



Tarik251089
28.04.2014, 05:18
hallo allerseits,

es geht um eine Patientin die seit 2 Tagen auf der ITS liegt, bei der eine NIV-Therapie durchgeführt wird.

Zur Patientin: Infektexarzebierte COPD, globale resp. Insuff., Kachexie, 65 Jahre alt

Beatmungsparameter: Modus = NIV
PSupport =13mmhg
PEEP =5mmhg
Flowtrigger =1l/min
Druckrampe=0
FiO2 =30%

Aufnahme BGA: pH =7,293
pCO2 =75mmhg
pO2 =45mmhg
SaO2 =81%

Aktuelle BGA: pH =7,349
pCO2 =61mmhg
pO2 =79mmhg
SaO2 =96%

Aktuelle Atemvolumina: AMV =6,3l
AZV =700ml
AF =9/min
Problem:
Patientin Atmet zu langsam, bzw. hat zu wenig AMV und dadurch ist die CO2-Elimination insuffizient. Ich hatte mir gedacht das FiO2 zu reduzieren, da bei COPD Patienten der Atemreiz ja eher über die O2-Chemorezptoren gesteuert wird. Und hatte erwartet, dass die Atemfrequenz und auch zugleich das AMV ansteigt. Tat sich aber nichts. PCO2 blieb gleich so bei 61 - 63mmhg, nur der pO2-Wert ging natürlich runter so bis 65mmhg und die Sättigung reduzierte sich so bis 93%.

Wie bekommt man diese Patientin dazu mehr CO2 zu eliminieren?

Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Danke im Voraus

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28.04.2014, 23:43
Muss die Patientin denn das CO2 zwingend weiter eliminieren, weil sie noch Anzeichen einer CO2-Narkose hat? Viele COPDisten sind ja an durchaus sportliche pCO2 Werte adaptiert... Wir NIVen in der Akutsituation ja auch nicht vorranging um CO2 zu eliminieren, sondern um die quasi erschöpfte Atempumpe (COPD="Muskelerkrankung", an hochkalorische!! Nahrung denken, "Lungenleistungssportler") zu unterstützen; der Anstieg des CO2s ist ja nur ein Surrogatparameter für eine verminderte alveoläre Ventilation...
Wenn du nun doch weiter CO2 "abrauchen" willst, würde ich vorrangig die alveoläre Ventilation optimieren. Bspw. per "PEEP Trial". Schrittweise den PEEP (und parallel P-Support --> Druckamplitude bleibt gleich) erhöhen, um die alveoläre Rekrutierung zu steigern. Kontrolle via BGA. 15min Adjustierungsintervall. Ein PEEP von 5 finde ich, ausm Bauch heraus, für 'nen COPDisten auch eher dünn - da dürfte der Intrinsic-PEEP fast drüber liegen. 10-12?
Wenn du das Ventilations-Volumen unbedingt steigern willst, kannst du das über Steigerung der Amplitude (PEEP belassen, P-Support hoch) oder über Vorgabe der Basisfrequenz lösen - letzteres stresst Pat. z.T. ziemlich (Sedierung! MSI..) und geht auf Kosten der Exspirationszeit, will man ja eigentlich eher nicht. I/E Ratio sollte natürlich weiter zugunsten Exspiration bleiben (bspw. 1:2-2.5)...

Gruß LOGO

PS: Deine 2. BGA finde ich eingentlich schon ganz ok...
PPS: Wenn wir über Beatmung/Parameter reden, sollte das Normalgewicht angegeben sein

Relaxometrie
29.04.2014, 09:05
Wenn wir über Beatmung/Parameter reden, sollte das Normalgewicht angegeben sein
Stimmt.
Aber ansatzweise kann man erkennen, daß das Atemminutenvolumen nicht schlecht ist. Der Patient ist kachektisch, was zu einem ausgebrannten COPDler ja sehr gut passt, und das AMV beträgt 6,3l. Ist doch gar nicht schlecht, wenn man von 60-70kg Körpergewicht ausgeht.
Den PEEP zu erhöhen hätte ich auch vorgeschlagen.

Was sagen die erfahrenden NIVler unter uns, und wie ist der Fall bisher weitergegangen?

Tarik251089
29.04.2014, 13:21
PEEP wurde intermittierend erhöht um Intrinsic PEEP einzuholen, Pat wurde jetzt auch in den letzten Tagen vom Atemmuster und vom klinischen Bild her auch kontinuirlich besser, BGA´s natürlich auch. Weaning gestaltete reibungsarm.
Im Endeffekt war der Patientin ab einem bestimmten Zeitpunkt zumutbar peripherstationär überwachtzuwerden, dementsprechend ->Verlegung.

Übringens Danke für die gut durchdachten Antworten.

grundewelle
19.05.2014, 09:25
Wie war denn der HB der Patientin?