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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zu dumm für ein Studium ? Alle anderen Überflieger ?



ehem-user-04-04-2022-1208
29.04.2014, 19:22
Ich muss mal einiges loswerden und habe auch ein paar Fragen:

Bitte diesen Text ganz durchlesen :) !

Dazu kurz ein paar Infos zu mir: m/20, 4. Fach- und Hochschulsemester Humanmedizin, Beginn WS 12/13. Kein Nebenjob, dafür Freundin. Bis jetzt fast alles bestanden, 1 „Altlast“.

1. Jeden Tag kommt es mir so vor, als wäre ich die dümmste Person des Universums und der blödeste Student dieser Stadt. Die meisten Kommilitonen haben einen festen Nebenjob, machen 2-4 mal in der Woche Sport, feiern oft am Wochenende oder sogar unter der Woche und müssen nicht selten aus etwas weiter entfernteren Regionen jeden Tag pendeln um in die Uni zu kommen, und diese Leute haben trotzdem in 95% der Prüfungen und Testate die Nase vorne und bestehen (nach außen hin betrachtet) mit einer Leichtigkeit diese Leistungsnachweise. Ich hingegen sitze oft nach der Uni zu Hause, arbeite Vorlesungen nach, bereite mich auf Seminare und Prüfungen rechtzeitig vor und habe dennoch meistens nur sehr knapp bestanden oder muss sogar in die Nachklausur. Dabei findet sich für mich selten Zeit am Abend etwas auszuspannen, Sport zu treiben oder geschweige denn am Wochenende feiern zu gehen. Ich bekomme es ja gerade mal auf die Reihe, so viel Zeit für meine Freundin aufzubringen, damit sie mir nicht davon rennt, weil ich dauernd am Lernen bin.
Da stellt sich für mich die Frage, was mache ich falsch? Vor allem, weil ich immer das Gefühl habe, dass 80% meiner Mitstudenten wahre Überflieger sind und durch die Vorklinik wie ein Vogel fliegen.
Für meinen Fall muss ich bangen, im 4. Semester alle Scheine zu bekommen und für das Physikum zugelassen zu werden. Jeden Tag aufs Neue muss gekämpft werden.

Meine Frage an euch: Wie geht es euch so? Bin ich wirklich so schlecht und wie schafft man es viele Dinge neben einem Studium aufrechtzuerhalten? Spielt jemand von euch mit dem Gedanken, das 1. Staatsexamen erst nach dem 5. Semester zu machen? (sei es wegen fehlender Scheine, oder zwecks mehr Vorbereitungszeit)

Ich meine, ich bin wirklich nicht die aller dümmste Person, aber „früher“ in der Schule hat echt alles super funktioniert -> Es hat auch für ein gutes Abitur gereicht damit ich für das Studium zugelassen wurde. Aber seid dem 1. Semester kämpfe ich um jedes Fach. Und ich weiß auch, dass sich das nicht vergleichen lässt. Trotzdem !

Bin ich hier der einzige?

Wie machen es die Leute die einen 50h Tag zu haben scheinen? Zeitmaschine?

2. Wenn man im Internet nachschaut, finden sich mehr Leute die behaupten, dass sie in ihrem Studium genug Freizeit hätten, als Personen, denen es genauso geht wie mir (Nicht nur in Humanmedizin, mein Fall, sondern auch in Bc. Studiengängen bei denen meist viel viel mehr Arbeitsaufwand zu betreiben ist). Und ich weiß von alten Schulfreunden, dass mein Studium der Humanmedizin bei weitem NICHT das schwierigste Studium ist, das angeboten wird. Viele vor allem naturwissenschaftliche Studiengänge erfordern viel mehr logisches Denken, Wissen und Zeitaufwand.
Die Frage ist also, ob ich als Person, die ein relativ „leichtes“ Studium hat einfach zu dumm zum studieren bin?

Geht es euch genauso? Fällt euch alles leicht?

Bin ich zu Dumm für Medizin?


Ich hoffe ihr konntet bis hier hin folgen, es waren erst 2 Punkte von „meiner Liste von Dingen die ich mal loswerden wollte“, aber leider ruft Biochemie und Neuro. und das ganze Zeug. Auch habe ich nicht so ausführlich geschrieben ^^

][truba][
29.04.2014, 19:39
Nein, du bist nicht zu dumm für Medizin.

Wahrscheinlich lernst du ineffektiv und hockst lange vor Themen, die du mit einem Ausgleich (Sport, Hobby, Schlafen) genauso gut in weniger Zeit bearbeiten könntest. Vielleicht willst du manches auch zu genau wissen. Es ist schwer zu sagen. Da man Details zwar mitlernen kann (und manchmal muss), die aber dann eher nicht gefragt werden und hinterher stehst du da und denkst "Warum hab ich für das bisschen (was in der Prüfung gefragt wurde) so lange gebraucht (=weil du zu viele Details gelernt hast)?". Eventuell verlierst du auch den Blick für "das Ganze".

Zu dumm bist du aber definitiv nicht.

LG Thomas

Elena1989
29.04.2014, 19:41
Erst mal eine kurze Antwort: Nein, bist du nicht!

Regel Nummer 1: Man fühlt sich immer (oder zumindest sehr oft)dümmer, langsamer etc. als der Rest.

Regel Nummer 2: Der Rest neigt entweder zu Übertreibungen (Beispiel: Ich habe für diese Klausur jeden Tag den ganzen Tag gelernt. Immer. Nur fürs Essen und schlafen habe ich mal eine Pause gemacht. Aber oh Gott, ich weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll! Ich kann gar nichts!!... So oder so ähnlich) oder zu Untertreibungen (Beispiel: Ich habe für diese Klausur fast gaaaaaaaaar nicht gelernt. Und dann fast volle Punktzahl in der Klausur abstauben. Da kannst du Gift drauf nehmen, das "fast gar nicht" ein sehr dehnbarer Begriff ist. ;-) )

Regel Nummer 3: Die anderen spielen keine Rolle!

Und zu guter Letzt, aber ganz wichtig, Regel Nummer 4: Einen Gang runter schalten, entspannen und wenn mal etwas nicht klappt, dann klappt es nicht.

Dann ist einfach alles relativ. Dem einen fällt es leicht, sich alle möglichen Fakten zu merken, andere sind dafür bei dem Erschließen von logischen Zusammenhängen besser. Gerade in der Vorklinik muss, meiner Meinung nach, in kurzer Zeit sehr viel auswendig gelernt werden. Sicher hilft es, wenn man Zusammenhänge begreift, aber viele Details müssen einfach in den Kopf rein geprügelt werden. Und manchen fällt das leichter als anderen. Ist man deswegen dumm, wenn es einem nicht so leicht fällt? Nein!

Und in der Vorklinik zählt immer noch bestanden ist bestanden. ist doch egal ob mit 60, 80 oder 100%. Ja, 100% ist nett für's Ego, aber sonst?

Zu dem Vergleich mit anderen Studiengängen. Ich finde das geht nicht. Alle Studiengänge sind unterschiedlich. Hier muss man das können, dort das. Und ich finde schon, dass man recht viel lernen muss, auch wenn du jetzt vielleicht keine komplizierten Konstruktionen errichten musst.

Ich kann deine Gedanken übrigens gut nachvollziehen. Ich habe in der Vorklinik mehrere Sachen mehrmals gemacht (zwei Anatomietestate,beide Chemieklausuren und auch in der BIochemieklausur durfte ich ein zweites Mal ran). Und ich gestehe: Gerade im ersten Semester, frisch von der Schule in der ich immer zu den Besten gehört habe und dann gleich im ersten Semester durch zwei Anatomietestate gefallen bin... Das war schon schwer und da hab ich mich auch öfters gefragt, ob ich nicht zu doof dafür bin.
Fazit: Nein, bin ich nicht. Ich habe Physikum dann trotzdem in Regelstudienzeit gemacht (na gut... hätte besser sein können, aber was soll's) und bin jetzt im 10. Semester und schreibe im Herbst Examen.

Also, ich kann deine Zweifel gut nachvollziehen, aber man sollte sich diesbezüglich nicht an anderen orientieren. Schön für sie, wenn sie so gut sind. Aber bei dir passt doch auch alles!

Noch als Letztes: Manchmal hilft auch eine Optimierung der Lerntechniken. Ich habe tatsächlich recht lange gebraucht um meine optimale, zeiteffiziente Lernmethode zu finden. Vielleicht kannst du das noch optimieren und hast dann bei gleichem oder vielleicht sogar besserem Ergebnis mehr Zeit?
Konzentriere dich auf das Wesentliche und erst dann auf die Details.

Und: Freizeit ist wichtig. Nimm dir die Zeit. Man brauch auch ein bisschen Zeit für sich, an der du Uni einfach mal Uni sein lässt. Und wenn man nicht der unternehmungslustigste Mensch ist, dann legt man sich eben einfach mal aufs Sofa und schaut fern. Der Kopf braucht das.

Mein Text ist jetzt auch etwas länger geworden, aber ich drücke mich gerade vorm HNO Lernen ;-)

Also: Kopf hoch! Du bist nicht zu dumm!

Liebe Grüße

Elena

Muriel
29.04.2014, 19:43
Ganz pragmatisch: wenn Du zu dumm wärest, hättest Du bis zum vierten Semester nicht bis auf eine Ausnahme alles bestanden. Es wird immer Leute geben, die schneller lernen. Aber tun sie das wirklich "alle"? Vielleicht sind sie mutiger beim Lückenlernen als Du oder sind mit Oberflächlichkeiten schneller zufrieden. Und nicht zu letzt gibt es Massen an solchen, die immer behaupten, noch gaaaaaar nix gemacht zu haben, und Du weißt genau, dass sie schon stundenlang gesessen haben. Kopf hoch! Es läuft doch, und das ist nicht selbstverständlich!

ehemaliger User_29072015
29.04.2014, 19:48
Ich fühle mich auch oft so und habe auch eine Altlast die mich das Physikum im Sommer kosten kann, aber da gibt es schlimmeres. Wenn nicht Sommer dann eben im Frühjahr.

Ich lerne nicht mehr mehr als 3-4 Stunden am Tag und - man mag mich hassen dafür-aber ich lerne alles mit medilearn und lese dann im Kurzlehrbuch nach. Vorlesungen spare ich mir, da ich in der Zeit daheim effektiver klar komme.

Sport mache ich auch und mein Mann fühlt sich nach seiner Aussage auch nicht vernachlässigt:-) Freunde habe ich auch und pendeln muss ich auch.
Ganz ehrlich, seit dem ich weniger Stunden am Schreibtisch verbringe und mehr lebe, lerne ich besser. Klar gelingt mir das auch nicht immer, aber zz geht es echt gut. Ende des Semesters werde ich dann das Ergebnis sehen meiner unverbisseneren Herangehensweise.

@Elena: Wie hast du gelernt effektiver zu lernen?

Elena1989
29.04.2014, 20:14
@Elena: Wie hast du gelernt effektiver zu lernen?

Schwierig zu sagen, das kam einfach mit der Zeit. Ich habe einfach immer alles mögliche ausprobiert (Lernkarten, Zusammenschriebe etc.). Das funktioniert zwar, frisst aber eben einfach einen Haufen Zeit. Es gibt da denke ich auch kein Generalrezept. Ich lerne z.B. meistens recht unstrukturiert und bleibe nie sehr lange bei einem Thema. Dafür mach ich sie dann einfach öfter. Da bleibt dann mit der Zeit immer mehr hängen und ich kann das länger machen. Ich lerne auch gerne mit Altklausuren, gerne auch schon bevor ich das Thema gelernt habe. Ich nehme mir die Klausur und lerne dann immer die Themen die da drin sind. So hat man quasi einen Fahrplan.
Aber wie gesagt, ich denke da gibt es keine allgemeingültige Regel, jeder muss das denke ich selbst herausfinden. Trial and Error ;)

EVT
29.04.2014, 20:22
du bist doch nicht dumm! manche brauchen zehn semester fuer die vorklinik, warum auch immer. du liegst doch gut in der zeit. wenn du bis jetzt fast alles bestanden hast, schaffst du den rest auch noch. selbst wenn nicht, gibt es immer noch nachschreibklausuren. ist doch keine schande, da mal reinzumuessen ;-) da sitzen ja auch noch andere.

es ist eben eine umstellung, von der schule zu kommen, wo man immer der beste war und in medizin dann nur noch mit solchen ueberfliegern zusammenzuhocken...
aber ich wuerde nicht alles glauben, was die anderen erzaehlen, seien es deren noten oder wie lange sie gelernt haben.
manche haben vllt. glueck und koennen sich alles sofort merken, aber die mehrheit wird das nicht sein.

ich wuerde vor allen dingen viel mit altklausuren lernen, da sieht man, was wichtig ist.

Differenzialdiagnose
29.04.2014, 21:13
Wenn ich eins im Studium gelernt habe, dann ist es weniger Wert auf das Geschwafel von Anderen zu geben.
Jeder übertreibt bei so Aussagen wie "Ich habe 12h pro Tag gelernt" und "Ich habe gar nichts gemacht".
Irgendwo liegt die Wahrheit in der Mitte.
Ich habe mich vielfach auch dadrüber aufgeregt, dass ich weniger Prozent hatte als Kommilitone. Aber das ist mir mittlerweile (fast) egal. Ich freue mich über jede bestandene Klausur. Interessiert doch später sowie so keinen wie..

tortet
29.04.2014, 21:14
Vergleich macht unglücklich. Besinn Dich auf Deine Stärken - kann Dir doch egal sein, was die anderen machen.
Ansonsten überlege Dir, wo Du Zeit einsparen kannst - gehörst Du vielleicht zu den Rausschreibern? Falsche Literaturwahl ( die dicken Wälzer)?

ehemaliger User_29072015
29.04.2014, 21:32
Ich muss mir auch immer alles rausschreiben. Wie macht man es denn ohne rausschreiben? Kann das nicht

mathematicus
29.04.2014, 21:39
Wie macht man es denn ohne rausschreiben? Kann das nicht

Lesen, lesen, lesen. Die Zeit zum Aufschreiben fällt ja weg, dadurch kann man unklare Sachen nochmal nachlesen. Ist bei den ersten Malen aber ein etwas komisches Gefühl, weil man sich kurz vor der Klausur dann relativ unsicher fühlt, ich dachte auch erst, so könnte man niemals bestehen^^

Nessiemoo
29.04.2014, 21:49
Also man muss schon zwei sachen bedenken: In der schule war man eben eine der besten...im Medizinstudium werden alle (also schon die grosse mehrheit) eingesammelt, die vorher die besten waren. Da ist es logisch, dass manche eben keine Überflieger mehr sind.

Und manche lernen eben langsam. Ich kann auch nicht schnell lernen, ich muss wirklich direkt anfangen alles nachzubearbeiten, sonst schaffe ich alles nicht. Ich kann nicht so intensiv arbeiten. Da muss ich immer noch die aussagen von anderen tolieren wie "ja ne, für die klausur reichen lockeeer 2 wochen", "Für physikum kann man sich auch in 3 Wochen vorbereiten", "Ich lerne ein medlearn heft in 3 stunden", oder "Ich habe nach 30 h Stunden uni woche auch alles nachbearbeitet." Keine ahnung ob es stimmt, aber ich kann das nicht.

Und wie schon alle vor mir gesagt haben: du hast die schwierigsten semester eines anspruchvollen studiums in regelstudienzeit geschafft. Also etwas anerkennung musst du dir schon schenken.

Und jetzt vorschläge um dein "Problem" zu lösen. Meistens gilt nämlich: man braucht für etwas genau so viel zeit, wie viel zeit man dafür hat. Nehmen wir an, du musst jetzt unbedingt arbeiten gehen, weil sonst hast du kein geld für die miete. Du würdest die zeit finden und für das restliche zeit sich zusammenreissen und lernen. da du es aber nicht brauchst - ist klar, dass du füllst die zeit, die du zur verfügung hast. Auch wenn eher unbewusst als bewusst. Ich weiß ja auch nicht wie viel Zeit mit deiner Freundin verbringst, wie du es erzählst kann es alles von ein paar Stunden die woche bis jeden Tag 5 Stunden sein. Von meinen Freunden kenn ich auch, dass das Gefühl "ich komme nach hause und lerne den ganzen Tag" komplett anders ist. Wenn du erstmal einkaufen gehst, was schönes kochst, saugst, spülst, und dann erstmal den schreibtisch aufräumst, und um halb 9 im Bett bist ist es anders als wenn du aus der bäckerei unterwegs ein brötchen holst, nur nach der klausur geputzt wird und um 1 am schreibtisch einschläfst. Eine Lebensweise ist nicht unbedingt besser als ne andere, ist halt je nach geschmack.

Also, du kannst ja versuchen - finde eine Sache wofür du gerne Zeit hattest. ZB Sport, 2 mal pro Woche 20 Min. Ich wette, dass du immer noch alles schaffen wirst ;) Danach kannst du es ja ausbauen.

Und dann ist auch die Frage wíe effektiv lernst du? ich habe auch im zweiten mit dem großen Löffler angefangen, und hab zwei wchen für ein kapitel gebraucht. Bis ich den kleinen Löffler entdeckt hab und den rest vor der Klausur in eine Woche geschafft hab. (hat kein spaß gemacht). Frag doch rum wie leute aus deinem semester lernen, und dann finde diie methode, die für dich passt. Oft muss man es auch an fach, prof, prüfung usw anpassen. :)

Viel erfolg.

smanpodg
29.04.2014, 22:10
Mach dir keine Sorgen!!
Ich kann dich beruhigen! Ich bin im 6 FS. und im Pathoseminar wird bei dem Präparat Colitis ulcerosa gefragt, ob das Ileum ist... Du siehst, selbst, wenn du dumm sein solltest, wirst du es auf jeden Fall bis zum Ende schaffen!
*daumendrück*

ehemaliger User_11062015
29.04.2014, 22:33
na du :)
also ich kann mich wirklich auch sehr gut mit dir identifizieren.. habe das selbe Gefühl und zwar auch die ganze Zeit. Den einzigen Rat, den ich dir neben dem bereits Gesagten noch mitgeben kann ist, dass viele Leute auch aus welchen Gründen auch immer, sich selbst vor anderen sehr profilieren müssen und man sich dessen auch erst mal bewusst werden muss.

Es hört sich einfach besser an, zu behaupten, man habe gar nichts gelernt und kommt dann mit 95% raus, gern auch mit den Worten 'ach wat! das war doch soo leicht, also ich habe dafür natürlich gar nichts gemacht, war feiern'. Derjenige ist eben ein Genie. oder wärs halt gern. Vielleicht is ers auch, Fakt ist, man weiß es ja eigentlich nicht.
Reden kann man schließlich auch viel, wenn der Tag lang ist. Vielleicht waren die 95% ein Zahlendreher und es stand eher 59 auf dem Blatt. (kommt bei mir hier zum Beispiel gern mal vor, dass die Bestnote plötzlich doch nur ein knappes Bestanden war.)

Habe vor kurzem hier im Forum ja schon mal eine Situation geschildert, in der ich bei einer Prüfung an der Leiche mit einer nur mittelmäßigen Note rauskam und erst mal von ein par Leuten aus meiner Gruppe fast schon herabgewürdigt wurde, wie ich so etwas leichtes nicht wissen konnte. Die Dame, die diese Hetzjagd begonnen hat, wär dann selbst fast durchgefallen, wie sich dann rumsprach und kommentierte das mit einem 'naja ich wusste ja ALLES, aber bekam trotzdem nur ein knapp bestanden'.

Denke es sind auch ein paar Leute dabei, die sich vielleicht auch gar nicht eingestehen können, dass ihnen etwas schwer fällt. Deswegen bin ich ehrlich gesagt ziemlich 'erleichtert' (hoffe das hört sich jetzt nicht doof an! :/), dass es noch jemanden wie dich gibt, der auch mal selbstkritisch reflektieren kann. Das finde ich eigentlich ziemlich gut von dir! Lass dich nur nicht fertig machen! die kochen auch nur mit wasser und deren Kartoffeln sind bestimmt auch nur in den seltensten Fällen wirklich heißer als deine.

Zieh dein ding durch, lass die anderen reden und gut is.. manchmal braucht man vielleicht noch jemand anderen, der dir das noch mal bewusst macht, dass ein Vergleich nicht nötig ist. (hätte ich meine beste freundin nicht, hätt ich auch glaub ich schon 10 mal geschmißen..) Ich denke auch, dass deine Lernmethode ok ist, du hast ja eigentlich alles bestanden, dann kanns so verkehrt ja nicht sein. Vielleicht findet sich, wie Nessiemo beschrieben, noch ein effizienterer Weg, aber das Grundgerüst ist bei dir denke ich auf jeden Fall da, sonst wärst du ja gar nicht soweit in der Regelstudienzeit gekommen :)

Du machst das schon!

Melina93
30.04.2014, 12:57
Ich kenne das Gefühl total. Man fühlt sich unfähig dumm und irgendwann ist man wie in einem Teufelskreis und gelähmt. Kenne auch genügend Leute, die es sich nicht verkneifen können mit ihren guten Noten zu prahlen, obwohl sie ja angeblich so wenig dafür gemacht haben und ja so faul sind. Solche Leute gibt´s immer. Am Ende werden sie aber von allen belächelt. Finde es ja schon fast witzig, dass solche Leute ihr Umfeld für dumm verkaufen wollen. Ich möchte dieses Studium nicht nur bestehen, sondern auch geistig gereift herausgehen und nicht gleich zu Beginn meiner Berufskarriere psychisch am Ende sein. Man lebt schon als Student und nicht erst nach dem Hammerxamen. Auch wenn man natürlich irgendwie von Klausur zu Klausur denkt. Bestanden ist Bestanden, ist doch echt egal wie und selbst fürs Ego solltest du dir andere "Quellen" suchen :D Du machst einen super Job, lass dir nichts anderes einreden :)

maggi90w
30.04.2014, 14:53
Habe vor kurzem hier im Forum ja schon mal eine Situation geschildert, in der ich bei einer Prüfung an der Leiche mit einer nur mittelmäßigen Note rauskam und erst mal von ein par Leuten aus meiner Gruppe fast schon herabgewürdigt wurde, wie ich so etwas leichtes nicht wissen konnte. Die Dame, die diese Hetzjagd begonnen hat, wär dann selbst fast durchgefallen, wie sich dann rumsprach und kommentierte das mit einem 'naja ich wusste ja ALLES, aber bekam trotzdem nur ein knapp bestanden'.
Abgefahren, sowas habe ich hier noch nie erlebt. Dieses lari-fari-getue von wegen "ich bin so ein cooler typ, deshalb mach ich lieber Party als zu lernen. Klausur geht schon irgendwie von alleine", aber dass sich jemand über falsche Antworten anderer Studenten lustig macht... ist ja echt ekelhaft.

divz
30.04.2014, 16:49
2. Wenn man im Internet nachschaut, finden sich mehr Leute die behaupten, dass sie in ihrem Studium genug Freizeit hätten, als Personen, denen es genauso geht wie mir (Nicht nur in Humanmedizin, mein Fall, sondern auch in Bc. Studiengängen bei denen meist viel viel mehr Arbeitsaufwand zu betreiben ist).

Ist doch klar, wer gibt schon gerne seine Schwächen zu? ;-)

Ich habe in der Vorklinik auch massig Probleme gehabt mit Lernmethoden, Lernmotivation usw. Mir fehlten dann letztlich zwei Klausuren, um mich zum Physikum anzumelden und da hab ich angefangen, mir mehr Gedanken zu machen. Und als dann erstmal dieser Druck weg war, dass "alle anderen" es aber in Regelstudienzeit schaffen und ich das auch muss (aber der Drops war ja definitiv gelutscht) und ich mich mehr auf mich konzentriert habe, wurde es besser. Ich hab damit noch immer so meine Problemchen, aber bis jetzt habe ich in der Klinik alle Prüfungen bestanden.

Wie die anderen schon gesagt haben, du bist definitiv nicht alleine und auch nicht zu dumm. Es ist einfach eine riesige Umstellung von der Schule zum Studium und der ein oder andere benötigt dafür mehr Zeit. Und das ist auch vollkommen okay.

Versuch dir wirklich die Zeit zu nehmen für Dinge, die dir wichtig sind - Zeit mit deiner Freundin zu verbringen gehört dazu, wenn Sport dazu gehören soll oder ab und zu mal eine Party am Freitag oder Samstag, dann mach das! Es ist soo wichtig, sich selbst etwas gutes zu tun. Und wenn wir ehrlich sind, so eine Party schmeißt einen ja auch nicht komplett zurück - im Grunde "verliert" man eine Nacht und je nachdem wie lange man bleibt, nen halben Tag. Sollte machbar sein.

Liebe Grüße

ehem-user-04-04-2022-1208
30.04.2014, 17:04
Hallo Leute,

erstmal vielen vielen Dank für die große Resonanz, ich dachte echt nach dem Absenden, dass ich hier nur belächelt werde, aber es scheint ja echt noch ein paar normale Menschen auf dieser Welt zu geben ! :)

Ich glaub, ich muss erstmal "lernen" eine sinnvolle Balance zwischen Studium und Privatleben zu erreichen, das ist mir schon immer schwer gefallen, weil ich auch das ganze 1 Semester gependelt bin und dadurch eigentlich keine richtigen Kontakte knüpfen konnte, aber ich muss jetzt einfach mal meinen Arsch in ein paar Bars schleppen ;)

Wünsch euch einen schönen Feiertag ;)