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Zenobia89
06.05.2014, 12:26
Hallo alle zusammen!

ich befinde mich momentan noch in der Vorklinik, schreibe aber demnächst Physikum. Die Klinikzeit rückt immer näher und ich komme immer häufiger ins Grübeln.
Ich bin unglaublich familiär, dass ich Kinder möchte steht bei mir gar nicht zur Debatte. Ich strebe ebenso keine Karriere in der Klinik an - Fachärztin und gut ist :-top

Worauf ich hinaus möchte: gibt es hier bereits Eltern oder Eltern to be, die mir aus erster Hand erzählen können wir sie das tagtäglich managen? Inwiefern lässt sich das Teilzeit-Modell in der Klinik realisieren? Ich habe Angst, dass ich so weder dem Job noch meiner Rolle als Mutter gerecht werden kann! Eine Bekannte (Assistenzärztin Innere) meinte, dass Teilzeit in ihrem Fach momentan utopisch ist. Sie würde morgens wichtige Besprechungen verpassen und momentan arbeitet eher jeder für sich als miteinander.

Da ich mich nicht in der Chirurgie/Inneren sehe, wäre ich auch für eine Fachrichtung bereit, die sich mit der Familie vereinbaren lässt. Dennoch ist dies sicherlich auch nicht nur von der Fachrichtung abhängig, sondern auch von Haus.

Zusammengefasst zweifle ich momentan häufig an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ohne mich 100% in der Klinik aufopfern zu müssen und mein Kind abends in der Kita abholen zu müssen. Es resultiert daher, da ich gerade nur Negative Erfahrungen von Ärzten zu hören bekomme und es mir schwer fällt hier optimistisch zu bleiben.



Ich hoffe, ihr habt einige Ratschläge/ Infos für mich,



Liebste Grüße

Muriel
06.05.2014, 18:07
Eine sinnvolle Überlegung ist sicherlich immer, gewisse Teile der WB möglichst abgeschlossen zu haben, wenn die Familienplanung konkret wird. Z.B. Intensivzeiten fallen mir da ein, da dort (man möge mich verbessern) kein sinnvolles Teilzeitkonzept zu fahren ist. Mit sinnvoll für eine Familie meine ich halb- oder dreivierteltags und nicht so Konstrukte wie eine Woche voll arbeiten, eine Woche frei. Oder aber Nadelöhre wie gewisse Funktionsabteilungen, in die man eher schwierig in so mancher Klinik hineinrotiert. Wenn zudem schon mal drei Jahre Weiterbildungszeit abgeschlossen sind, ist der Rest in Teilzeit ja auch nicht mehr so arg lang. Außerdem ergeben sich in recht vielen Fächern ja dann Möglichkeiten, in einer Praxis weiterzumachen. Vor zehn/fünfzehn Jahren wurde man ja meist ensetzt angeschaut, wenn man sich traute, während der WB-Zeit Kinder zu bekommen, das war oftmals das sichere Aus. Mittlerweile ist es völlig normal. Von den zehn meiner engsten Kommilitoninnen haben acht während der WB Kinder bekommen. Die beiden anderen sind beziehungslos. In meiner alten Abteilung ist genau eine Assistentin kinderlos, alle anderen haben mindestens ein Kind. Es geht also, und mit Sicherheit nicht bei allen ganz furchtbar schlecht ;-)

anignu
06.05.2014, 18:13
(als Mann tu ich mir vielleicht leicht blöd daher zu reden, aber...)
Nachdem dir schon klar ist, dass es keine Unikarriere werden soll hast du doch schonmal die ersten Voraussetzungen geschaffen. Da würd ich auch sagen, dass das in Teilzeit eher schwierig wird.

Ich mach selbst Chirurgie und war in einem Haus in dem sehr wohl insgesamt 4 Assistenten in Teilzeit angestellt waren. Davon haben 2 sich quasi eine Stelle geteilt, also entweder war die eine Vollzeit da oder die andere. Einer hat das immer wochenweise gemacht, also er hatte den Dienstplan seiner Frau dabei und war dann immer ein paar Wochen da und ein paar Wochen weg, und eine arbeitet täglich von morgens bis um 14 Uhr.
Irgendwie gehts schon. Der Vorteil derjenigen war halt, dass die alle schon ein wenig länger da waren und jeder wusste was die können und inwieweit man sich auf die verlassen kann.

In einer anderen Klinik in der ich war, wars eher so, dass die ganze Facharzt-/Oberarztriege irgendwie nur zwischen 50 und 80% gearbeitet hat. Für mich immer wieder überraschend wer täglich dann immer morgens da war und wer nicht... aber das war halt täglich Vollzeit.

Insgesamt würde ich sagen: es geht schon. Umso später man das macht umso einfacher wird es. Denn der Beginn ist vor allem von Lernen geprägt und man sollte so viel wie möglich mitbekommen was alles läuft und was mit den Patienten passiert usw. Wenn man mal drin ist ist es leichter zu reduzieren, als wenn man von Anfang an nur so halb da ist. Und da ist es dann mMn egal ob Innere oder Chirurgie.

hiddl
06.05.2014, 21:18
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Deine Kinder werden ja auch einen Vater haben (hoffentlich zumindest). Auch der kann sich ja hinsichtlich seiner Arbeitszeit einschränken, dann hat man eher die Möglichkeit, die WB in VZ schnell hinter sich zu bringen. Allerdings bin ich bei Muriel, es ist vermutlich schon sinnvoll, zunächst mal Vollzeit den ein oder anderen WB-Teil hinter sich zu bringen, dann hat man auch ein anderes Standing in der Abteilung. Welcher das ist, ist dann aber sicher je nach Klinik und Fach verschieden. Bei uns z.B. geht Intensiv ganz gut in TZ, man macht dann einfach weniger Schichten. Setzt natürlich einen Partner voraus, der entsprechend flexibel auch mal das Kind holen / bringen kann.

Bis nach dem FA mit den Kindern zu warten, halte ich für nicht unbedingt empfehlenswert, wenn vorher schon die Partnerschaft passt. Zum einen wegen des fortschreitenden Alters, zum anderen aber auch, weil man danach ja auch nicht ewig aus dem Beruf raus will. Außerdem höre ich bei Dir mehrere Kinder raus.

The Proteinkinase
06.05.2014, 21:38
Halli Hallo! Ich habe zwei Kinder und arbeite in Teilzeit (75%). Ich mache WB zur Allgemeinmedizin und bin momentan in der Geriatrie. Das klappt zeitlich ziemlich gut, bin täglich von 8:30Uhr bis 14:30Uhr arbeiten. So habe ich morgens genug Zeit sie zum Kindergarten zu bringen und muss sie auch nicht so spät abholen. Glaube aber, dass dieses Modell in der Inneren schwierig ist. Ausser, man hat wirklich einen Chef der das auch gezielt so einkalkuliert.

EVT
07.05.2014, 02:42
Bis nach dem FA mit den Kindern zu warten, halte ich für nicht unbedingt empfehlenswert, wenn vorher schon die Partnerschaft passt. Zum einen wegen des fortschreitenden Alters

ab 30 geht es schon bergab, ich wollte es nur nochmal betonen :-D

hiddl
07.05.2014, 10:29
ab 30 geht es schon bergab, ich wollte es nur nochmal betonen :-D
Genau :-)) :-oopss
Ne, aber im Ernst - die Chancen, schwanger zu werden, steigen ja bekanntlich nicht gerade mit steigendem Alter. Außerdem möchte man ja evtl. auch mehr als ein Kind und die dann noch in einem erträglichen Abstand.
Ich war auch erst zarte 30 beim ersten, jetzt beim dritten Kind bin ich mit 37 schon offiziell risikoschwanger.

cbknochen
07.05.2014, 15:33
Also mein Mann und ich studieren beide Medizin und haben jetzt schon 2 Kinder. Mein Mann hat letztes Jahr das Physikum gemacht. Ich kann selber nur empfehlen: bring die Kinder noch WÄHREND des Studiums auf die Welt, dann hast du das gröbste schon zu Beginn deiner Assistenzzeit hinter dir. Zumal dir viele Kosten erspart bleiben!!! Außerdem hast du während des Studiums noch flexibler und mehr Zeit für deine Kinder.

Nurbanu
07.05.2014, 15:37
Wie weit bist du mit dem Studium und in welchen Abschnitten und welchem Abstand hast du deine Kinder bekommen?

Mir erscheint die Studienzeit auch als optimal, gerade wenn man älter ist, aber Kinder sind nicht berechenbar. Sie werden öfters krank, zahnen, haben "Klammerphasen" in denen sie sehr anhänglich sind, am Anfang kann man keine Nächte durschlafen. In dieser Zeit stelle mir das Lernen schwierig vor. Vor allem, wenn es zwei kleine Kinder sind.

Zieht sich die Studiendauer bei dir, auch was Famulaturen und Doktorarbeit betrifft?

Kackbratze
07.05.2014, 16:32
Retrospektiv muss ich sagen, ist das Studium wesentlich besser geeignet für junge Kinder.
Die Unis sind extrem kinderfreundlich, Vorlesungen kann man zu Hause auch von Kommilitonen kopieren, Praktika und Pflichttermine kann man auch meist verschieben...Unikindergärten passen sich eher an als die "klassischen externen" KiTas....und alles ist günstiger als Student.

Ich ärgere mich, dass die Familienplanung erst so spät angefangen hat.

:-meinung

PrinzessinAmygdala
07.05.2014, 16:47
Interessantes Thema. Grade als Wartezeitler wirds ja noch enger.

Zenobia89
07.05.2014, 17:29
Hallo alle zusammen!

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten - ich muss sagen, dass ich das Ganze nun positiver sehe, da es durchaus machbar erscheint! Ich bin auch bereits Mitte 20 und kann mir Kinder gegen Ende des Studiums ebenfalls vorstellen! Die ersten Jahre (wenn möglich) als Assistenzart Vollzeit zu arbeiten, erscheint mir auch sehr sinnvoll.

Mich würde auch interessieren um wie viele Monate/Jahre sich bei euch die Studienzeit verzögert hat, falls ihr ein Kind während des Studiums bekommen habt? Ich stelle mir die Anfangszeit auch sehr schwer vor, vor allem wenn das Kind nachts nicht durchschläft und man somit auch tagsüber für das Kind da sein muss, da es noch zu jung ist. Diese Zeit möchte ich aber dennoch ganz für das Kind da sein - nur frage ich mich wann und inwiefern ein realistischer Einstieg wieder möglich ist?

Dann zur Klinik: Inwiefern fördern denn Kliniken Beruf + Mutterschaft? Hat man denn realistische Chancen auf deinen Kita-/ Betreuungsplatz? Meine Bekannte meinte neulich, dass es sie ab und an nervt, wenn sie die Arbeit von Kolleginnen übernehmen muss, die nur zu 50% angestellt sind und sich an feste Abholzeiten zu halten haben. Man kann es im Endeffekt in keiner Situation jedem Recht machen, dennoch würde mich das Verständnis von Kollegen interessieren.



Grüße!

anignu
07.05.2014, 18:10
Meine Bekannte meinte neulich, dass es sie ab und an nervt, wenn sie die Arbeit von Kolleginnen übernehmen muss, die nur zu 50% angestellt sind und sich an feste Abholzeiten zu halten haben. Man kann es im Endeffekt in keiner Situation jedem Recht machen, dennoch würde mich das Verständnis von Kollegen interessieren.
Es gibt doch überall Spät- oder Nachtdienste. Im Endeffekt könnte man immer um 4 heimgehen und den Rest soll der Nachtdienst machen. Läuft aber nicht so. Man hat ein schlechtes Gewissen und arbeitet alles weg (außerdem ist der Spät-/Nachtdienst ja für andere Sachen zuständig) und dieses schlechte Gewissen projeziert man dann in den Neid auf die Kollegen...

Der Arbeitgeber RECHNET damit, dass die Ärzte erst dann gehen wenn die Arbeit getan ist. Da wird nicht einfach mal um 4 Uhr heimgegangen weil die Zeit rum ist, nein, man bleibt bis es fertig ist. Und deshalb sind die Leute vor allem neidisch auf diejenigen die pünktlich gehen oder gehen müssen. Denn jeder würde das gern. Nur ist ein Kind halt einfach mal ein Grund gegen den sich der Arbeitgeber nicht wehren kann und das reine "ich will aber pünktlich gehen" nicht.

Das eigentliche Arschloch ist der Arbeitgeber, der einfach nicht genug Ärzte einstellt dass JEDER pünktlich gehen kann. Dafür kannst du aber nichts.
Kennst du die Geschichte mit dem Bauer und den Schweinen? Ein Bauer hat einen Stall mit soundsovielen Schweinen. Das läuft ganz gut. Dann tut er noch ein paar Schweine mehr in den Stall um seinen Gewinn zu maximieren und es wird zwar eng, geht aber noch. Und dann stopft er noch mehr Schweine rein. Was passiert? Die Schweine werden unglaublich gestresst und greifen sich gegenseitig an. Ist wirklich so. Verrückt eigentlich, denn Schuld hat der Bauer aber wen greifen die Schweine an? Ihresgleichen.
Mit den Ärzten und der Arbeitsverdichtung ist es ähnlich. Es werden willkührliche Zahlen von der Verwaltung oder der Klinikleitung vorgegeben und das soll dann erfüllt werden. Und wenns nicht erfüllt wird, dann werden Stellen gestrichen und die Arbeit verdichtet sich immer mehr. Die Kollegen die das ausbaden müssen gehen aber nicht auf die Klinikleitung los sondern sind immer mehr gestresst und nerven/ärgern sich gegenseitig...

Viele Kollegen werden Verständnis haben, einige nicht. Du kannst und wirst es nicht allen recht machen können. Also lass es und klär die Dinge wie Arbeitszeiten mit dem Arbeitgeber.

Miss_H
07.05.2014, 18:31
Retrospektiv muss ich sagen, ist das Studium wesentlich besser geeignet für junge Kinder.

Das kann ich mir vorstellen. Das einzige wirkliche Problem was ich im Studium sehe ist das Geld. Entweder bekommt man Bafög, Geld von seinen Eltern, geht Arbeiten oder nimmt einen Studienkredit auf. Alle 4 Möglichkeiten finde ich eher unpassend um noch ein Kind mitzufinanzieren (Bafög --> wird nur in der Regelstudienzeit gezahlt/ Geld von Eltern --> große Abhängigkeit/ Arbeiten --> mit Kind nicht ausreichend Zeit/ Studienkredit --> Unsicherheit wie viel man braucht)

Fr.Pelz
07.05.2014, 19:22
Die Förderungsdauer von Bafög verlängert sich aber, wenn man Kinder hat und das Darlehen zählt nicht weiter. Ist vermutlich aber trotzdem besser, wenn der andere schon Geld verdient.

Finde auch Kinder im Studium zu bekommen gut. Die die ich keine, die es so gemacht haben, haben nur wenige Semester (1-4) länger gebraucht und die Zeiten dann häufig noch genutzt um die Diss zu schreiben.

Nurbanu
07.05.2014, 19:39
Bei 4 Semestern länger: waren da wenigstens 2 Kinder drin? Das wäre schön :-love2 Semester mehr und das PJ in Teilzeit. Ich werde richtig neidisch, wenn ich hier so mitkriege, wer alles "spontan" schwanger wird und freue mich für die Schwangeren (und merke unvermeidlich wie die Uhr tickt).

Fr.Pelz
07.05.2014, 20:28
Bei 4 Semestern waren es 1 Kind und diverse Jobs plus Diss.

jassyh
07.05.2014, 20:37
In meinem Semester gab es auch Mütter ohne Studienverzögerung. Da hat der Geburtstermin aber auch schön in die Semesterferien gepasst. Das muss man auch erts mal schaffen ;-) Teilweise waren dann aber auch Partner, Oma und Opa flexibel mit eingespannt.
Ich persönlich hätte auch die Zeit im klinischen Abschnitt ideal für Kinder gefunden, sofern es in der Beziehung passt.

EVT
08.05.2014, 00:19
aber als student gibt es kein elterngeld oder? das ist ja schon ein grosser anreiz, erstmal ein jahr mindestens zu arbeiten...

Nurbanu
08.05.2014, 00:23
300 € oder nicht?