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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zur korrekten Angabe von Literaturquellen



LJGibbs
12.05.2014, 17:20
Im Moment bin ich mit der schriftlichen Ausarbeitung meiner Doktorarbeit beschäftigt. Zum korrekten Zitieren bzw. dem korrekten Angeben vom Literaturquellen habe ich jedoch ein paar Unklarheiten, die durch unseren Promotionsleitfaden leider nicht gelöst werden konnten:

1) In der Einleitung der Dissertation soll man ja die Grundlagen der bearbeiteten Fragestellung und die relevante Literatur dazu darstellen. Sehe ich es richtig, dass entsprechend jede Aussage in der Einleitung einer Quellenangabe bedarf, da man ja immer die Erkenntnisse beschreibt, die andere vor einem gemacht haben? Wenn ich für mehrere Sätze hintereinander die gleiche Quelle habe, kommt dann die Nummer der Literaturquelle hinter jeden Satz?

2) In eigentlich jeder Dissertation werden auch Grundlagen der jeweiligen Krankheitsbilder und betroffenen Organe zusammengefasst. Zitiert man hier Lehrbücher? Oder muss ich für die Symptome des Herzinfarkts oder die Anatomie des Herzens Originalarbeiten der Erstbeschreiber finden?

3) Zu meinem Thema gibt es in (englischen) Papern immer wieder Passagen, die ich übersetzen und auch in die Dissertation übernehmen soll. Ist es erlaubt, Sätze sinngemäß zu übersetzen und dann mit Quellenangabe in die Arbeit zu übernehmen? Wie weit muss man dann den Wortlaut verändern?

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Autolyse
12.05.2014, 19:15
Ad 1)Der Nachweis reicht einmalig hinter der Sinneinheit, wenn es ausschließlich die selbe Quelle ist.
Ad 2)Lehrbücher haben in einer Promotionsschrift keinen Platz. Für solche Basisinformationen ein, zwei Reviews deiner Wahl zitieren. Erstbeschreibungen sind nur dann wirklich von Relevanz, wenn sie tragender Teil der Arbeit sind. Ein Beispiel: In einer Arbeit über HIV bietet es sich durchaus an die Originalarbeit von Montagnier zu zitieren.
Ad 3)Für die reine Übersetzung sollte faktisch das gelten, was für das wörtliche Zitat gilt: Es ist nur dann sinnvoll, wenn die Originalaussage so treffend ist, dass man es anders nur schlechter formulieren könnte.

-Julchen-
13.05.2014, 09:04
1) In der Einleitung der Dissertation soll man ja die Grundlagen der bearbeiteten Fragestellung und die relevante Literatur dazu darstellen. Sehe ich es richtig, dass entsprechend jede Aussage in der Einleitung einer Quellenangabe bedarf, da man ja immer die Erkenntnisse beschreibt, die andere vor einem gemacht haben? Wenn ich für mehrere Sätze hintereinander die gleiche Quelle habe, kommt dann die Nummer der Literaturquelle hinter jeden Satz?

Das reicht, wenn du es hinter den gesamten Absatz einmalig schreibst. Alles andere stört den Lesefluss dann doch zu sehr.



2) In eigentlich jeder Dissertation werden auch Grundlagen der jeweiligen Krankheitsbilder und betroffenen Organe zusammengefasst. Zitiert man hier Lehrbücher? Oder muss ich für die Symptome des Herzinfarkts oder die Anatomie des Herzens Originalarbeiten der Erstbeschreiber finden?


Nein, keine Lehrbücher. Bzw. was steht in eurer Promotionsordnung? Ich habe durchaus Bücher zitiert, aber eher Fachliteratur als einen Anatomieatlas für Studenten. Und nein, die Originalarbeit ist wohl meistens unsinnig. Such dir andere Paper, die dein Krankheitsbild haben. Die mussten in ihrer Einleitung ja auch erstmal Grundlagen beschreiben. Und dann such dir gezielt die dort angegebenen Quellen bei pubmed. So hab ichs jedenfalls gemacht.




3) Zu meinem Thema gibt es in (englischen) Papern immer wieder Passagen, die ich übersetzen und auch in die Dissertation übernehmen soll. Ist es erlaubt, Sätze sinngemäß zu übersetzen und dann mit Quellenangabe in die Arbeit zu übernehmen? Wie weit muss man dann den Wortlaut verändern?


Wenn du die Sätze übersetzt, wortwörtlich, und dahinter die Quelle angibst, ist alles Ok. Ist ja auch nichts anderes, wie wenn du deutsche Sätze leicht abgeändert übernimmst, das darfst du ja auch. Das Übersetzen bringt ja zwangsläufig leichte Abwandlungen des englischen Satzes mit sich. Es geht nur darum, dass du nichts Fremdes als dein eigenes Gedankengut ausgibst. Und das tust du nicht, wenn du immer die zugehörige Quelle angibst.

Und allgemein gilt, befolg einfach die Zitierrichtlinien eurer Uni, dann kann nicht viel schief gehen:-winky

LJGibbs
13.05.2014, 18:14
Vielen Dank! :) Wenn ich jetzt in einem Paper zum Beispiel Beschreibungen zu einem Krankheitsbild finde, darf ich dann quasi dieses Paper als Quelle angeben? Für Grundlagenwissen wird ja jeder sich wieder auf irgendeine Quelle beziehen.

Autolyse
13.05.2014, 18:27
Es sollte nicht irgendein Paper sein, sondern eben ein passendes Review.

rirateme
13.05.2014, 18:28
Warum nicht die Originalarbeit ? Finde schon dass die Erstbeschreibung Sinn machen kann, wenn es sich um eine speziellere Erkrankung handelt, also nicht gerade Myokardinfarkt o.Ä. Und vielleicht nicht unbedingt wenn es sich bei der Erstbeschreibung um die Schriften von Galen oder so handelt, aber sonst....

LJGibbs
13.05.2014, 22:04
Es geht in der Tat um anatomische und physiologische Grundlagen des Herzens, Symptome, Klassifikation und Behandlungsmöglichkeiten des Herzinfarktes, sowie die Geschichte der Herzkatheteruntersuchung, die ich unter anderem in der Einleitung darstellen will/soll. Kann man auch Leitlinien als Literaturquelle für solche Grundlagenbeschreibungen nehmen? (oder muss ich dann wieder deren Quellen finden?)

kartoffelbrei
16.05.2014, 10:53
Wenn der Autor A für eine Aussage keine Quelle angibt, zitier ich ihn direkt. Wenn er als Quelle Autor B angibt, dann such ich mir die Arbeit von B und zitiere dann die. Gerade bei so Basics wird ja in Übersichtsarbeiten nicht jede Kleinigkeit mit Literaturangaben belegt. Da freu ich mich dann immer, weil ich dann einfach das zitieren kann... :)
Bei Leitlinien mache ich das auch so: Wenn es zu etwas keine Literaturangabe gibt, wird die Leitlinie direkt zitiert.