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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenpflegepraktikum



Nobby
23.08.2003, 17:35
So, habe jetzt 2 Monate von dem Praktikum rum, und einige Dinge sind mir aufgefallen, bzw. finde ich unverständlich in der momentanen Situation.

1. Wieso gibt es eigentlich nicht so wie in anderen Berufen eine Art "Katalog", den ein Pflegepraktikant abarbeiten muss/sollte?? Zwar hat mein KH mir einen Wisch in die Hand gedrückt, doch dieser gilt für ALLE Praktikanten (also z.b. auch für Leute aus der Schule, die in den Ferien mal reinschnuppern wollen etc.). Auch wird sich auf der Station nicht mal an diese Vorschläge gehalten, einige Punkte werden gar nicht "erfüllt". Im Medizinstudium ist doch so vieles geregelt, wieso gibt es da nichts für das Praktikum???
Dies würde auch die Schwestern, Ärzte usw. in die "pflicht" ziehen, das der Praktikant auch etwas lernt, und nicht nur weiss, wie man die Spülräume putzt und die Urinflaschen wechselt (O.k., etwas übertrieben, aber im Grunde verliefen zahlreiche Gespräche mit meinen Mentor-Schwestern genau darauf hinaus, weil man ja rechtlich gesehen nicht mal ohne Anleitung den Puls messen darf...)

2. Finde ich es aus meiner Sicht unlogisch, wieso das Praktikum auf 3 Monate verlängert wurde. Ich wüsste nicht viel, was ich in dem einen Monat (den ich noch nicht gemacht habe) noch lernen könnte. Vielleicht hier oder da mal zuschauen, das wars dann auch schon.
Wäre es nicht sinnvoller die Praktika-Zeiten NACH dem Physikum zu erhöhen???
Auch könnte man zu der Vermutung kommen, dass vielleicht noch andere Faktoren eine Rolle spielen: Bei angenommen ca 12.000 Med-Studenten pro Jahr, kommt man auf 12.000 Monate (!) Mehr-Arbeitszeit, die ein Praktikant im Normalfall UNBEZAHLT erledigt. Das kommt bei dem momentanen Geldmangel im Gesundheitssystem doch genau richtig, oder???

Ich für meinen Teil bin zum Praktikum geteilter Meinung (wie ihr ja schon lesen konntet :-? ).
Einerseits war es eine gute Erfahrung, um den Stationsalltag mitzubekommen, einige Untersuchungen zu sehen, etc. Mir wurde auch von einigen Schwestern vieles gezeigt und beigebracht, was ich auch sehr positiv finde. Jedoch hätte ich mir noch mehr gewünscht zu sehen, zu machen etc, weil häufig der Tag mit Putzen, Essen tragen, Waschen usw. gefüllt war. Dies war zwar auch jedesmal wieder interessant, und ich habe dies auch gerne gemacht. Nur wurde meistens der "Lerntrieb" mit so Sätzen wie "Du bist hier nicht um was zu lernen, sondern um zu arbeiten(wenn auch im Scherz so gesagt)" im Keim erstickt, weshalb ich mir mehr erwünscht hätte.

So, hoffe irgendwer hat bis zum Ende durchgelesen und diskutiert hier mit....

Oliver19
23.08.2003, 21:24
Ich hab jetzt auch in einer Woche 2 Monate des Pflegepraktikums rum und ich muss sagen ich habe fast dieselben Erfahrungen wie Du gemacht!!!

Vor allem kann ich wirklich nciht verstehen, wiso das Pflegepraktikum auf drei Monate verlängert wurde. Zwei Monate finde ich das ja vernünftig und gut, aber was soll mir der eine Monat noch bringen??? Natürlich kommen hier und da noch mal neue Aspekte, aber sind die sooo "überlebensnotwendig"???

Schade finde ich, dass man als PRaktikant wirklich voll in den Arbeitsablauf mit integriert ist und dass mit einem total geplant wird. So ist es kaum möglich mal den Ärzten über die Schulter zu schauen, bei zahlreichen UNtersuchungen dabei zu sein oder sich mal etwas mehr ZEit mit dem Pschyrembel zu nehmen, um die KRankenakten zu studieren!!!

Ein kleinen Leitfaden für die Schwestern fände ich ebenfalls sehr sinnvoll!!! ICh bin zum Glück auf eine ganz nette Station gekommen, aber je nachdem was für A********** man da hat, können die drei Monate wirklich der reinste Horror und schon gar nciht lehrreich werden!!!

Sidewinder
23.08.2003, 21:36
Ja, wenn ich das so lese, dann weiß ich, wovon du redest, aber so ist es halt nun mal: im Grunde ist das Krankenpflegepraktikum so ein wenig eine vertane Chance, was zu lernen. Wie du selber sagst ist man ja meistens mit Essenverteilen, Pulsmessen und Bettenbeziehen beschäftigt, anstatt, wie es eigtl. sein sollte, die Grundlagen pflegerischer Tätigkeit zu erlernen (wobei obiges da natürlich schon dazugehört, aber nicht nur...)
Ich habe letztes Jahr im Oktober mit dem Medizinstudium begonnen und gehöre somit zu den Glücklichen, die nur zwei Monate machen müssen und ich nutze jetzt eben die Ferien zwischen zweitem und drittem Semester, um mein Praktikum abzuleisten und ich habe eben auch die Erfahrung gemacht, dass man nur allzugerne als billige Arbeitskraft abgetan wird, besonders von den älteren Schwestern oder Stationsschwestern. Und ich muss auch sagen, dass ich finde, dass zwei Monate schon genug sind, warum sie das jetzt auf drei Monate verlängert haben, ist mir völlig schleierhaft.
Ich habe zum Beispiel auch schon bei den Ärzten gefragt, ob ich mal bei einer OP zuschauen darf, und die meinten, das wäre gar kein Problem, wann immer ich Lust hätte, aber von der Stationsschwester wurde das dann folgendermaßen abgetan: "Du solls Pflegepraktikum machen, OPs siehst du in deinem Studium noch genug!".
Aber ich will mich nicht nur negativ auslassen, es gibt durchaus auch positive Seiten: die jungen Schwestern, die sind echt nett, die zeigen einem auch mal was, wie z.B. Infusionen an- und abstöpseln, Verbände machen und subkutan Spritzen und lassen einen diese Dinge dann auch machen. Auch finde ich, dass man schon mal so einen ersten Einblick kriegt, wie es denn so ist, mit Menschen zu arbeiten und manche Patienten sind echt froh, wenn man sich mal ein paar Minuten Zeit nimmt und ein offenes Ohr für ihre Probleme und Sorgen hat und einfach mal ein bißchen zuhört.
Alles in allem Versuche ich eben trotz der Mißstände, dem Pflegepraktikum etwas Positives abzugewinnen, wobei ich aber immer noch der Überzeugung bin, dass bei der derzeitgen Durchführung vier Wochen auch reichen würden, weil Waschen, Putzen und Bettenmachen können die meisten ja schon, seit sie die erste eigene Studentenbude bezogen haben! :-D

Gruß,
Sebastian

Rübe
24.08.2003, 00:02
Muss euch völlig zustimmen, die drei Monate kaum was lernen und einfach hinter sich bringen sind *******. Ich habe in der ersten Woche alles gelernt was ich nun brauche (jetzt 3. Woche) und habe trotz Nachfragen bei verschiedenen Ärzten keine Chance auf Besserung. :-( Ich bin schon heilfroh, wenn ich einen Pat. zu einer Untersuchung fahren und dabeibleiben darf. So tolle Sachen wie Sidewinder (Spritzen und so) darf ich nciht, immer nur Blutdruck messen, Pat's rumkarren, wäschen, desinfizieren, in die Steri bringen, Post abholen, Betten machen und so.
Ich stimme Nobby völlig zu :-love : Eine Abhak-Liste muss her!!! :-top
Wie soll man denn einen Einblick in das ganze Klinikleben bekommen, wenn man nur auf Station rumgammelt und kaum mal in Untersuchungen oder so reinkommt :-???
:-meinung

Sternchen983
24.08.2003, 11:15
Hey ihr!
Ich habe da auch ähnliche Erfahrungen gemacht wie ihr.Ich hab jetzt zwar erst 3 Wochen Pflegepraktikum hinter mir, bin aber manchmal auch echt frustriert.Am Anfang haben mir einige Schwestern ja noch einiges erklärt, aber jetzt nach 3 Wochen hat das total aufgehört.Wahrscheinlich denken sie das, was ich jetzt kann reicht völlig aus.Doch mich interessiert einfach viel mehr.Aber ich durfte noch nie bei einer Untersuchung zugucken, nicht einmal bei einer Visite mitgehen.Natürlich mache ich die normale Stationsarbeit auch gerne, ich kümmere mich echt gerne um die Patienten, doch manchmal ist das so frustrierend, wenn man sieht, dass einige Schwestern für nichts in der Welt mal eine Urinflache ausleeren würden und mich dann in den Spülraum schicken, um dort alles aufzuräumen(wo sich die Urinflaschen schon stapeln!).Ich versuche zwar das Beste draus zu machen, stelle auch viele Fragen und so, aber jetzt bekomme ich auch nur noch genervte Antworten zurück.Na ja morgen werd ich einfach mal einen Arzt fragen ob ich mal bei einer OP zugucken darf!(das muss ja auch nicht in meiner Arbeitszeit sein).
Liebe Grüsse an alle, Annika

Der Praktikant
24.08.2003, 14:59
:-)) Ich bin auch gerade mitten im Praktikum und muß sagen, daß ich eigentlich nur folgende Tips gegeben kann:

1. Einfach sagen, daß man es ******* findet, das man nichts gezeigt bekommt. Man hat natürlich schiß vor der bösen Oberschwester, aber wenn man eine nette Schwester findet, die Dienst hat und man nen diplomatischen Ton trifft, dann wirkt das echt Wunder: VORHER: erst Kaffekochen und Abwaschen NACHHER:Kaffekochen, Abwaschen UND Blutabnehmen, Viggo schieben.
:-)) :-))

2. Sich unbedingt bei jeder Schwester und jedem Pfleger persönlich vorstellen bringt super Pluspunkte, gerade an kleinen Häusern oder Stationen "vom alten Schlag" ist verbreitet, daß MedStuds noch gequält werden müssen bevor sie dann angeblich selber zu den arroganten Quälern werden :-(( und mit Höflichkeit nimtt man so gleich viel Wind aus den Segeln.

3. Am besten das Praktikum in mehrere Teile spliten, dann ist es nicht so grausam lang, wenn es wirklich absolut unerträglich ist auf ner Station.

4. Mit PJlern anbändeln: Die wissen meistens noch am besten wie "schrecklich" das Praktikum ist und nehmen einen sofort überall mithin.


Das A und O ist aber: Sich NICHTS gefallen lassen, aber IMMER den richtigen Ton treffen und notfalls mit Abbruch drohen, denn tyrannisches Verhalten beruht ja häufig auf der Hoffnung der Schwäche der Untergebenen und wenn man die Klappe mal nicht hält imponiert das mehr als man manchmal denkt.

:-meinung

Der Praktikant

hibbert
24.08.2003, 15:40
Also ich denke bei dem Praktikum geht es wirklich nicht ums Lernen, sondern um die billige Arbeitskraft....

milz
24.08.2003, 16:17
Grundlegendes Problem ist wohl, daß im Pflegepraktikum Tätigkeiten kennengelernt werden sollen, für deren Ausführung andere Leute eine dreijährige Ausbildung machen müssen, und das zu Recht!
Vieles, was auf den ersten Blick so lockerflockig aussieht hat seine Tücken und Fehler können im Einzelfall einen Patienten umbringen oder zumindest Gesundheitsschäden provozieren!
Bsp.: Mobilisation eines Thrombosepatienten, Bettflachstellen bei schwer herzinsuffizienten Pat., Fehlpunktion (Arterie, Nerv) beim Blutabnehmen, falsche Injektionstechnik->Spritzenabszeß, Essenanreichen in schlechter Lagerung-> Aspiration->Pneumonie->evtl. Tod usw.
Und was meint Ihr, wer für derartige Zwischenfälle zur Verantwortung gezogen würde!?
Im Zweifelsfall würde ich einen Praktikanten auch eher mit ungefährlichen Arbeiten wie Kaffeekochen betrauen, als später meinen Kopf dafür hinhalten zu müssen, wenn er Mist gebaut hat!

Weiteres Problem ist wohl die mangelnde gesetzliche Vorgabe, über die zu vermittelnden Lerninhalte des Praktikums.

Drittens gilt immer die Regel "Wie es in den Wald hineinschalt ..."
Also Sache der Kommunikation und des Umgangstons.

Zuletzt ist es wahrscheinlich auch ein wenig Glückssache, welche Station man erwischt. Die Unterschiede können gewaltig sein!

Gruß

PS: Wenn Ihr fertig seid mit dem Praktikum, dann scheut Euch nicht, der Pflegedienstleitung ein Feedback zu geben!
Viele KH sind dankbar für (Langzeit)Praktikanten und versuchen für diese auch attraktiv zu bleiben.
Eure Nachfolger könnten davon profitieren.

Sidewinder
24.08.2003, 19:29
Sicherlich ist das ein Problem, dass die den Kopf hinhalten müssen, wenn etwas schief geht, ganz zu schweigen davon, was das für den Patienten bedeuten würde. Auch ist klar, dass man in zwei Monaten nicht mal schnell alles lernen kann, was andere in einer dreijährigen Ausbildung beigebracht bekommen.
Aber trotzdem, etwas mehr als Putzen, Kaffeekochen und Wäschewaschen dürfte es schon sein.
Dabei meine ich jetzt nicht, dass die einen sämtliche Aufgaben eigenständig ausführen lassen sollen, aber ich glaube, dass es schon möglich ist, dass man unter Aufsicht einer Schwester mal einen Verband wechseln oder eine Braunüle ziehen darf, ohne dass dabei gleich Leib und Leben eines Menschen aufs Spiel gesetzt werden.
Nicht im Leben würde ich auf die Idee kommen, einen Thrombosepatienten eigenmächtig zu mobilisieren, wenn ich gar keine Peilung davon habe, aber einen Praktikanten einfach mal so zum Kaffekochen zu schicken, weil er dabei am wenigsten falsch machen kann, das kanns ja nun wohl auch nicht sein.
Was die Kommunikation angeht, da muss ich zustimmen, obwohls aber auch nur was hilft, wenn man die richtigen Schwestern erwischt, denn oftmals geht es gar nicht darum, dass man sich vor der "großen, bösen Oberschwester" nichts sagen traut, sondern vielmehr darum, dass die einem immer wieder das gleiche erzählen, nämlich dass man nicht darf!

Aber naja, was solls, ein Monat ist fast weg, der zweite wird rumgehen und dann gehts ja schon weiter und das Pflegepraktikum ist Geschichte! :-D

Gruß,
Sebastian

Rübe
24.08.2003, 20:09
Stimme zu, was die Dinge betrifft, für die man eine Ausbildung braucht, um sie selbst machen zu dürfen, aber warum darf man denn nicht mal zugucken??? :-??? Klar, man kann in dieser Zeit nicht als unbezahlte (Drecks)Arbeitskraft ausgenutzt werden... :-(

Sidewinder
24.08.2003, 21:02
Irgendow stimmt es schon, aber ich glaube, da kann man diskutieren, bis man schwarz wird, im Moment wird das mit dem Pflegepraktikum eben so gehandhabt und irgendwo ist halt da auch immer ein gewisses Maß an Ausnutzung dabei, man IST halt einfach eine kostenlose Arbeitskraft...da helfen auch drei Monate Praktikum nach der neuen Approbationsordnung nix...
Aber vielleicht wird man ja in Zukunft doch mal schlau und ändert was dran, aber das wird wohl noch einige Zeit dauern!
Wenn es mal soweit ist, dann kann es uns, glaube ich, egal sein... :-)

Gruß,
Sebastian

Froschkönig
25.08.2003, 05:35
Original geschrieben von Nobby
Wäre es nicht sinnvoller die Praktika-Zeiten NACH dem Physikum zu erhöhen???

Bei der neuen AO siehts ja vielleicht anders aus, aber gegenwärtig 2 Examina vor dem PJ und 4 Monate famulatur sind durchaus genug, wenn man mit den übrigen Monaten vielleicht lieber an seiner Dr-Arbeit basteln möchte oder dann doch mal Urlaub machen will. Wem die 4 Monate zu wenig sind, der darf schließlich nach herzenslust weiterfamulieren, ist ja nicht verboten ;-)

alctr
25.08.2003, 13:31
also ich finde, dass es extrem auf eigenengagement ankommt. was meint ihr, wieviele praktikanten die schwestern kommen und gehen sehen. da ist es doch klar, dass man am anfang halt erst mal irgendsonn neuer praktikant x ist. es wird einem nichts nachgetragen! aber wenn man interesse zeigt, zeigt dass man kein arroganter abiturienten schnösel ist, zeigt dass man anpacken kann und sich nicht dumm anstellt, läuft das alles finde ich. ich darf bei allen untersuchungen mitkommen, verstehe mich bestens mit meinen kollegen und es gibt auch schon ärzte, die mich mitlerweile ein wenig unter ihre fittiche genommen haben und mich mit zu ops nehmen. das hätte ich am anfang nicht erwartet, weil ich auch zu erst recht kühl behandelt wurde. aber es geht alles

P.S. sich nicht zu herzen nehmen, wenn ne gestresste schwester mal rumblöfft. bloss nicht

Nobby
25.08.2003, 19:18
Wow, gut zu wissen dass man nicht der einzige ist, der so denkt!!!

Zu der rechtlichen Situation:
Klar, als Praktikant darf man eigentlich NIX alleine machen. Für (fast) alle Geräte gibt es eine Einweisungspflicht (man darf daher noch nicht einmal die elektrischen Betten bewegen, streng genommen!!!). Ohne die geht nix. Und schon hier beginnt der Unterschied bei den Schwestern, wie ich feststellen durfte: Die eine hat mir gezeigt, wie ich die Telemetrie (tragbares Funk-EKG) auf Pause schalten kann, wenn ich den patienten zu einer Untersuchung bringe, die nächste schnauzt einen an, wenn man nur in die Nähe vom Monitor kommt, auf dem sie angezeigt werden.
Einige Schwestern/Pfleger scheinen die Ansicht zu vertreten: Wenn der Praktikant nix machen darf, macht er auch nix falsch! -> Man lernt nichts, auch auf nachfragen habe ich die Antwort bekommen: "Ich möchte nicht, dass ihr da alle dran rumspielt!"
Wie soll man denn da etwas lernen, wenn das Interesse da ist und man sich nicht dauernd ungeschickt anstellt??
Eine der Statiosleitungs-Schwestern wollte mir sogar klarmachen, dass man als Praktikant selbst UNTER ÄRTZLICHER AUFSICHT kein Blutabnehmen, Zugang legen, Intubieren, etc. machen darf. Dann frage ich mich doch wirklich: wie soll das jemals ein angehender RettSan/Assi lernen???

Wie gesagt, wenn man eine gute Station mit netten Kollegen - wovon ich auch Gottseidank einige hatte, die mir auch vieles erklärt und einiges ermöglicht haben - hat, lohnt es sich vielleicht 3 Monate Praktikum zu machen....aber ansonsten.....

Ich bleibe auch immer noch bei dem Verdacht, dass es hier schlichtweg um die billigen Arbeitskräfte geht. Selbst wenn die Praktikanten nur die Arbeit der Aushilfen erledigen, so hat das Haus in den 90 Tagen Praktikum bei 38.5 Wochenstunden 495 Umsonst-Arbeitsstunden. Bei einem Lohn von ca 9 Euro (oft eher höher) sind das PRO PRAKTIKANT 4455 €. Bei ca 12.000 Praktikanten pro Jahr werden die KH also um die stolze Summe von 54,46 MILLIONEN € entlastet.....das sind knapp 18 Mio. € in dem einen Monat mehr; könnte das wohl dahinter stecken???

Aber das so nur als Überlegung zwischendurch....

Wegen dem Feedback werde ich mal sehen was sich machen lässt.

Sidewinder
25.08.2003, 22:11
Na denn, heute durfte ich bei zwei OPs zugucken, das war interessant, hat mir den Tag versüßt und außerdem waren die Ärzte supernett und haben mir alles erklärt, was ich wissen wollte...und auch ein Dank an sie Schwestern, die mir das ermöglicht haben...scheint wohl so, als ob ich mit den richtigen Leuten Schicht hatte! ;-)

Sebastian

agouti_lilac
25.08.2003, 22:31
Original geschrieben von Nobby
Wow, gut zu wissen dass man nicht der einzige ist, der so denkt!!!

Zu der rechtlichen Situation:

Eine der Statiosleitungs-Schwestern wollte mir sogar klarmachen, dass man als Praktikant selbst UNTER ÄRTZLICHER AUFSICHT kein Blutabnehmen, Zugang legen, Intubieren, etc. machen darf. Dann frage ich mich doch wirklich: wie soll das jemals ein angehender RettSan/Assi lernen???



...ich denke nicht, dass das auf Rettass-Praktikanten bezogen war. Sie sind ja im Krankehaus, um das *praktisch* zu lernen.
Auf dich bezogen: Es ist doch ganz klar, dass du selbst nicht unter ärztlicher Aufsicht intubieren darfst!! Vergiss nicht:du hast doch als Krankenpflegepraktikant nicht eine Sekunde theorethische Ausbildung gehabt! *Jeder* Krankenpflegepraktikant kann froh sein, wenn er Blut abnehmen (gabs bei uns nicht!!) oder sc spritzen darf! :-meinung

Trotzdem: Für die Verlängerung auf drei Monate gibt`s imho kein vernünftiges Argument...

Liebe Grüße, lila :-music

Nobby
26.08.2003, 19:24
Doch!
Habe genau darauf hingewiesen, dass ich das in meinem RettSan Praktikum hätte machen dürfen, wenn ich einen netten Arzt gefunden hätte.
Aber die Schwester stellte auf stur und sie kenne sich besser in rechtlichen Fragen aus als ich...
Zu sagen: "Das darfst du nicht machen!" ist ja auch die einfachste Lösung. Man riskiert nichts, und der Praktikant KANN nichts falsch machen, weil er ja nix machen darf.

Das dürfte auch eigentlich nix mit theoretischer Vorbildung zu tun haben, sondern kommt darauf an, was dir der Arzt sagt. Wenn er zu dir sagt: "Intubier mal!" dann bist du in der glücklichen situation, das du es machen DARFST aber wenn du es dir nicht zutraust, nicht machen MUSST. So habe ich das jedenfalls verstanden
Auch wenn es abgedroschen klingt: Ich hatte nunmal eine - wenn auch nur ca 160 stündige - theoretische Vorbildung, so dass ich nicht ganz planlos gewesen bin.

Aber wurscht, jetzt bin ich ja RTW-Praktikant *freu* :-top

Godereon
01.09.2003, 19:28
Naja, also meine ersten 30 Tage enden in genau 6 - *freu*

Und ich werde auf jeden Fall für die nächsten 60 tage in ein anderes KH gehen.

Nun aber mal zu meiner Station:

Der erste Tag hat mich echt umgehauen, denn, es waren viele Schülerinnen und Sr. krank, so dass ich als Praktikant nicht auf die versprochene Chirurgische Station, sondern auf eine Innere kam (und dann auch noch die Station, die nur Patienten hat, die entweder durchkommen oder nicht - also nur Pflegefälle und davon 27 (!) )

So, mein erster Tag sah dann so aus, dass ich die ganzen Toilettenstühle und Bettpfannen sauber machen durfte, weil das am Wochenende nicht geschafft wurde.
Dann wurde mir einmal gezeigt, wie mal Windeln wechselt und ich sollte das dann auf der ganzen Station machen bzw. kontrollieren - na toll, ich hatte nach den ersten 3 Stunden schon die Schnauze voll.

Aber es konnte ja nur besser werden, dachte ich...

Mir wurden natürlich in den folgenden Wochen nur pflegerische Tätigkeiten gezeigt, die ich dann als billige Arbeitskraft auch immer alleine durchführen durfte, während die Sr. ihre schönen Pausen gemacht haben.

Zum Glück gab es eine nette Ärztin, die nach einer Woche meinte, dass das so ja nicht geht und mich öfters einfach von der Station weggeholt hat und ich dann in der chirurgischen Ambulanz zuschauen/helfen durfte - das war auf jeden Fall besser als auf Station.

Mittlerweile geht es eigentlich - ist ja auch die letzte Woche - und man hat sich an alle möglichen Ergüsse/Gerüche, etc. gewöhnt. Auch abgefaulte Füsse sind ein Ekelgrund mehr...

Ich darf mittlerweile: Blutzucker messen; s.c. spritzen; blut abnehmen, weil der PJler gerade fertig ist; Blutdruck messen, etc. Dann natürlich auch Waschen, Windeln wechseln, Betten machen, etc. - aber ich darf das alles alleine machen und das ist ein großer Vorteil.

Meiner Meinung nach, darf man nicht am ersten Tag eingeschüchtert wirken, sondern man sollte sich schon seiner Lage bewusst sein und auch sagen, wenn man etwas nicht in Ordnung findet. es ist klar, dass die Obersr. jeden Praktikanten als jemanden ansehen, der das ja machen muss - aber wenn man wirklich Interesse zeigt und auch den Sr. bzw. deren Tätigkeiten Respekt zollt, dann wird das arbeiten erheblich einfacher, auch wenn man nie ganz um die Pflege herumkommen wird 8man gewühnt sich jedoch dran)

So das wars...

Ciao

Godereon

Melon_Man
01.09.2003, 19:44
Bin inzwischen auch in der zweiten Woche des Pflegepraktikums.

Bisher fand ich es eigentlich ganz ok. Zu meinen Aufgaben zählen natürlich die obligatorischen Botengänge, RR, Puls, Temperatur und Blutzucker messen. Waschen helfen, ankleiden helfen, essen bringen und holen.. einmal durfte ich subcutan spritzen. Blutabnehmen werde ich sicher nicht dürfen, machen hier nur Ärzte.

Ich finde es total vermessen zu fordern im Pflegepraktikum intubieren, Zugänge legen und ähnliches zu wollen. Mann, das ist ein PFLEGEpraktikum. Für diese Sachen sind die Famulaturen da!!