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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Inwieweit ist schriftliche Zusage per Email bindend bei Stellenangebot?



Omega-6
21.05.2014, 08:09
Guten morgen,

ich war gerade bei einem Vorstellungsgespräch (Nephro, großes Haus) und habe die Aussicht auf eine Stelle die vermutlich in den nächsten Wochen frei wird. Eine Hospitation o.ä.wurde mir nicht angeboten.
Ich wurde nun auch schon gefragt ob ich denn zusagen würde und wirklich Interesse hätte. Habe von dem was mir im Gespräch geschildert wurde auch spontan ja gesagt. Außerdem waren sie so ehrlich und haben mir erzählt dass die Arbeitsbelastung hoch ist und man mit mind. 5 Diensten im Monat rechnen muss sowie jedes zweite Wochenende im Haus ist.
Jetzt wurde ich gebeten dass ich meine Zusage doch bitte nochmal schriftlich per Email an den Chef senden soll, damit wenn die Stelle definitiv frei wird ich auch mit Sicherheit eingeplant werden kann.
Jetzt stellt sich mir die Frage inwieweit diese von mir schriftliche Zusage per Mail denn wirklich bindend ist, einen Vertrag o.ä. habe ich nicht unterschrieben....
Hat da jemand Erfahrung oder kennt sich damit etwas aus?

Denn vor gerade mal ein paar Minuten wurde ich zur Hospitation (allerdings erst in zwei Wochen) in meiner absoluten Traumstelle eingeladen, wobei Chef hier das Team entscheiden lässt ob sie mich nehmen oder nicht, von seinen Vorstellungen her passen meine Qualifikationen.
Ist also noch nicht so ganz sicher mit der Stelle. Ich weiss allerdings dass hier die Arbeitsbelastung etwas geringer und der Chefarzt ein Traum ist(Freund meines Doktorvaters und hat ein inniges Verhältnis zu seinen Assistenten), weshalb ich diese Stelle gerne vorziehen würde.

Locutus001
21.05.2014, 11:02
Also soweit ich weiß, ist ja sogar eine mündliche Zusage schon bindend bei den meisten Dingen im Leben.
Muss man natürlich beweisen können.

Aber den Beweis lieferst Du dann ja mit einer Email.

Davon abgesehen sollte man nicht irgendwo zusagen, wenn man sowieso lieber woanders eine Stelle annehmen will.
Ist zwar eine doofe Situation für dich jetzt, aber das klingt ein bisschen als wenn du hier die Universelllösung suchst.
Dem einen schonmal Zusagen, aber unverbindlich genug, damit du wenn es dir passt abspringen kannst, weil du ja eigentlich lieber die andere Stelle willst, die aber so wie ich das jetzt verstehe unsicherer ist.

An deiner Stelle würde ich doch jetzt viel eher bei Stelle 1 sagen, dass du vor einer definitiven Entscheidung hospitieren möchtest, um die potentiellen Kollegen und die Arbeitsabläufe kennenzulernen.

Dann kannst du Stelle 2 doch auch noch hospitieren.

Aber auf die Stelle 2 willst du dich doch in jedem Fall bewerben oder sehe ich das falsch?

Omega-6
21.05.2014, 11:13
Hey,

erstmal vielen Dank für die Antwort.
Das Problem ist das auch die erste Stelle nicht sicher ist, das wird sich erst in den nächsten Wochen herausstellen, sie wollten aber für den fall der Fälle schon mal meine Zusage, falls was frei wird.
Bei der 2. Stelle war ich schon beim Vorstellungsgespräch und habe mir auch schon etwas die Station angesehen. Der Chefarzt kann sich laut seiner Aussage eine Zusammenarbeit sehr gut vorstellen, allerdings sind ihm seine Assistenten sehr wichtig, weshalb ich in einer eintägigen Hospitation das Team kennenlernen soll und diese dann entscheiden wer von drei Bewerbern genommen wird.
Fühle mich zwischen Baum und Borke und hätte ich sofort den Vertrag von einen von beiden vorgelegt bekomme, würde ich momentan nicht grübeln sondern mich freuen nen Job zu haben, denn ich habe nun die Befürchtung einen von beiden abzusagen und am Ende ohne Job dazustehen, da vlt. die 1. Stelle doch nicht frei wird bzw. bei der 2. Stelle sich die Kollegen doch gegen mich entscheiden :(
Daher wollte ich wissen inwiefern es vertretbar ist per Mail zuzusagen obwohl die Stelle noch nicht definitiv frei ist.

wischmopp
21.05.2014, 11:35
Ich fände es nicht in Ordnung, zuzusagen und dabei im Hinterkopf zu haben, falls was Besseres kommt, sag ich halt einfach wieder ab.

Genauso wenig finde ich es aber in Ordnung, dass Du fest zusagen sollst für eine Stelle, die gar nicht sicher frei wird. Sie erwarten ja dann von Dir, dass Du nicht mehr weiter suchst und sagen Dir dann vielleicht in 8 Wochen, tut uns leid, das war doch nichts? So geht´s doch auch nicht!

Ich würde an Stelle 1 eine Email schreiben (die sie ja von Dir erwarten), so von wegen, zum jetzigen Zeitpunkt könntest Du Dir sehr gut vorstellen, Teil Ihres Teams zu werden. Du möchtest jedoch gerne auch anderweitig zu Deiner persönlichen Absicherung die Augen offen halten, bis von Ihrer Seite die Entscheidung gefallen ist... Sobald sie dann grünes Licht geben, freust Du Dich auf eine beidseitige Vertragsunterzeichnung.

Das Ganze würde ich halt noch auf schlau ausformulieren und sehen, was kommt. Mit Ehrlichkeit fährt man meistens am Besten...

Omega-6
21.05.2014, 11:53
Danke das ist eine gute Idee, werd mich sofort ransetzen und hoffe dass sie es auch verstehen :)

Rico
21.05.2014, 12:31
Ich fände es nicht in Ordnung, zuzusagen und dabei im Hinterkopf zu haben, falls was Besseres kommt, sag ich halt einfach wieder ab.Wieso nicht? Man bekommt danach ja erstmal ein Arbeitsverhältnis auf Probe, d.h. der AG kann Dich ohne Angabe von Gründen mit wenigen Tagen Frist wieder vor die Tür setzen. Falls sich plötzlich doch noch der erhoffte Fastfacharzt bewirbt. Deshalb sollte man sich da nicht von eigenen hohen moralischen Standards wie dem gegebenen Ehrenwort einlullen lassen.

Entsprechend hat die eigene Zusage, ob mündlich, schriftlich per Email oder im Arbeitsvertrag zunächst mal wenig Wert, denn auch der Arbeitnehmer kann in der Probezeit wieder kündigen - ebenso ohne Angabe von Gründen.

Deshalb kann man ruhig zusagen, mehr als ne Absichtserklärung ist das eh nicht - und schon gar kein Eheversprechen ewig währender Treue. Auf jeden Fall ist es einfacher zuzusagen als sich da irgendwelche ausgefuchsten Formulierungen auszudenken, die es einem erlauben sich da rauszuwieseln, wo dann auch der AG merkt, dass sich da einer offensichtlich ein Hintertürchen offen halten will.
Dann lieber ein klares "Ja" und wenn es dann nachher zum Vertrag kommt sind alle glücklich als ein (von mir aus auch schön formuliertes) "Vielleicht schon, wenn sich nix anderes bietet," mit dem der Chef gleich das Gefühl hat, dass wenn Du was besseres hast Du wieder weg bist.

Ich habe noch nie gehört, dass ein AG auf den Arbeitsantritt eines unterschriebenen Vertrages gepocht hat, wenn der Arbeitnehmer schon wieder gekündigt hat, aber dass Zusagen der Arbeitgeber nicht eingehalten wurden liest man hier immer wieder mal und auch im Umfeld hab ich das schon mitgekriegt.

wischmopp
21.05.2014, 13:17
Hmm, vielleicht sind meine Vorstellungen vom (ja bisher noch nicht angetretenen) Arbeitsleben zu romantisch, das kann schon sein. Vielleicht wünsche ich mir einfach DEN Chef, der genau mich will. Meiner selbst willen. Egal ob Erfahrung oder nicht... *träum*

Aber vermutlich stimmt das schon, persönliche Moralvorstellung aus Familie bzw. privatem Umfeld kann man wohl nicht so einfach im Berufsleben anwenden....

anignu
22.05.2014, 02:13
Würde Rico zustimmen.

Es geht um eine definitive Zusage eines Arbeitnehmers auf eine Stelle die es noch nicht mal gibt? Also der Arbeitnehmer soll sich schonmal fest und definitiv binden obwohl noch nicht mal klar ist ob es überhaupt was wird? Und da überlegt man noch ob man sich nicht auch anderweitig umschaut?

Also mal ehrlich: der Arbeitsmarkt läuft so, dass beide Seiten suchen, und wenns grad zufällig passt, dann passts halt. Eine offene Stelle wird einem ja auch nicht aufgehoben insofern wieso sollte ich mich dann in die Zukunft verpflichten ohne einen Arbeitsvertrag zu haben.
Was zählt ist ein Arbeitsvertrag. Und so lange sie dir keinen vorlegen kannst du dich überall umschauen wo du willst.

WalterSobchak
22.05.2014, 08:01
Sehe es ähnlich. Auch wenns arschig ist - sachlich gesehen zählt am Ende ein unterschriebener Arbeitsvertrag, nichts weiter. Ob das menschlich okay ist und man ja ggf. mit dem Haus nochmal zusammenarbeiten will/muss steht auf einem anderen Blatt, bzw. einer anderen als der Sachebene.
Und wie Rico schon sagt - bewirbt sich jetzt plötzlich jemand Qualifizierteres (höheres WB-Jahr, FA etc.) macht sich in der Personalabteilung des Hauses niemand auch nur annähernd sonen Kopp, wie du grad ;-)

orange22
22.05.2014, 19:16
Sehe das auch so wie Rico. Bin selber mal auf so eine schriftliche nichts sagende Email eines Chefs reingefallen. Später habeich erfahren dass er das schon öfters so gemacht hat.

Lakemond
24.05.2014, 19:41
Hey,


Das Problem ist das auch die erste Stelle nicht sicher ist, das wird sich erst in den nächsten Wochen herausstellen, sie wollten aber für den fall der Fälle schon mal meine Zusage, falls was frei wird.

Das ist natürlich Quatsch... Zusagen kann man, wen einem eine Stelle angeboten wird und nicht "für alle Fälle"

Ich frage mich aber was sind die Konsequenzen, wenn mann mündlich oder per Email zusagt und dann die Stelle nicht antritt..

orange22
24.05.2014, 20:48
Gar keine praktisch.