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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welches Thema?



urinbeutel
22.05.2014, 19:05
Hallo,

ich muss euch mal unbedingt nerven, weil ich eine Entscheidung treffen muss und vorher nicht schlafen werde!
Und zwar muss ich mich für ein Thema einer experimentellen Diss entscheiden:

Meine Ansprüche: Primär das die Betreuung passt und mich karrieretechnisch weiter bringt (ich weiß, verwerflich und so). Sekundär, dass das Thema interessant ist, zeitlich machbar ist und Labormethoden für später beigebracht werden.

Eine Optionen:

- Kurze Diss nach bestehendem Schema (etablierte Methode) in der Orthopädie: Frakturheilung im Mausmodell:
100% Sicherheit, in einem Freisemester zu machen (d.h. alle Ferien frei), Magna in der Regel üblich.
Dafür keine Labortechniken und kein Bedarf nach Selbstständigkeit (Etablierung von Methoden, Primer, etc.)

Klingt an sich spannend, aber ich habe Angst, dass ich mir hierdurch Chancen verspiele im Hinblick auf Uni-Klinik.

- Lange und anstrengende Diss in der Gyn
Gute Betreuung trotz OA als Betreuer. Labormethoden und Erstellung von Primern.
Aber zeitlich und vom Arbeitsaufwand sehr aufwändig: Mindestens ein Freisemester + Ferien

Meine zentrale Frage: Verbaue ich mir durch die kurze exp. Diss Chancen für meine spätere Karriere?

EVT
22.05.2014, 19:17
Ich mache auch ne experimentelle und ich finde es gut, wenn es halbwegs planbar ist vom Zeitaufwand. "Lang und anstregend" versus "kurz nach bestehendem Schema, trotzdem magna" haette fuer mich alles gesagt :-))
Es dauert sowieso immer laenger als man denkt.
Aber wenn dir die Karriere so wichtig ist, mach halt die zweite. Du bist ja erst im 5. Semester.
Du verbaust dir mit der ersten aber bestimmt nicht die Karriere.

urinbeutel
22.05.2014, 19:43
Danke für die schnelle Antwort!

Ja, ich stelle Karriere ein wenig in den Vordergrund und habe Angst, dass ich bei der Gyn-Arbeit plötzlich merke, dass Forschung doch nicht meins ist bzw. das ich nicht so viel darin investieren möchte. Also, dass ich mich quasi vom Karrierefaktor blenden lasse.

Und wovor ich primär Angst habe: Dass ich dann im Bewerbungsgespräch gefragt werde über meine Doktorarbeit zu erzählen und dann herauskommt, dass ich keinen Schimmer hab, was eine PCR ist.

EVT
22.05.2014, 19:57
Haben dir denn die Biochemiepraktika Spass gemacht? Mir eigentlich nicht, ich wollte auch nie eine experimentelle machen, aber es hat sich jetzt doch so ergeben und macht doch Spass, weil ich das Team und das Thema gut finde.
Aber bevor man es nicht macht, kann man es nicht herausfinden. Jahrelang sowas zu machen waere auch nichts fuer mich.
Da waere die erste Arbeit doch besser, wenn es schneller geht.

Wenn du eine PCR machst, findest du schon noch heraus, was es genau ist ;-) Du musst ja auch darueber schreiben.
Ich hatte vorher auch kaum Ahnung von diesen Sachen, nur eben aus der Vorklinik, und jetzt gehts auch.
Aber man fragt ja eher nach dem Thema und der Diskussion, nicht nach der Methodik.

miss p
22.05.2014, 20:02
also das beispiel PCR hat man im regelfall auch schon mal in der schule behandelt und wenn nicht sind das nur 5 schritte oder so, die man sich merken muss.
auch die anderen verfahren wie ELISA, western blot etc sind ansich einfach und sind innerhalb von minuten mit einem anständigen lehrbuch verstanden

urinbeutel
22.05.2014, 20:03
Ja, war jetzt nicht in dem Sinne gemeint. PCR weiß ich was das ist, aber wenn es in der Doktorarbeit nicht behandelt wird, dann beherrscht man deren Durchführung nicht und hat entsprechend vieles von der medizinischen Forschung gar nicht gesehen.
Und ich kann mir vorstellen, dass der Chef jemanden bevorzugt, der schon mal im Labor gestanden ist. War jetzt so mein Gedanke.

EVT
22.05.2014, 20:08
Aber Tierversuche sind doch auch anspruchsvoll oder nicht?
Der Chef wird in der Regel ja auch nicht mehr selber im Labor stehen, da haben die ihre Leute fuer, also Naturwissenschaftler. Ist hier auch so.

urinbeutel
22.05.2014, 20:13
Naja, es klingt auf den ersten Blick anspruchsvoll, aber die Betreuerin hat gemeint es wäre de facto nur abarbeiten.
Natürlich ist nicht immer klar inwieweit man das ernst nehmen kann.
Von der Methodik ist es aber recht simpel: Osteotomie -> Histologie und Mikro-CT
OPs werden von Tierarzt durchgeführt und CT und Histo sind jetzt nicht wirklich aufwendig.

Was eventuell noch als Faktur hinzukommt: Ich möchte nicht in der Gyn arbeiten, Ortho ist aber neben Derma eines meiner Favoritenfächer.

EVT
22.05.2014, 20:29
Dann wuerde ich doch auf jeden Fall Ortho machen.

Nessiemoo
22.05.2014, 21:16
Spricht eig. alles für Ortho. Magna ist doch auch eine sehr gute Note, was höher (also Summa) kriegen nur die wenigsten Mediziner.

urinbeutel
22.05.2014, 21:45
Ich danke für eure Hilfe bis hierher! Habt mir auf jeden Fall geholfen meine Gedanken zu sortieren.

Werd nochmal drüber schlafen und noch meine Bewerbung in der Derma weitertreiben. Ansonsten stimmt es wohl, dass ich insgesamt mit der Ortho-Arbeit besser fahre. Es ist tatsächlich so, dass einige Ärzte hier eine fast identische Dr-Arbeit gemacht haben. Falsch kann es somit auf jeden Fall nicht sein.

Was mich jedoch beschäftigt:
- Die Betreuerin ist eine junge Postdoc und scheint mir insgesamt weniger solide als der OA. Gerade was Zeitrahmen und Notengebung anbelangt, sagt sie möglicherweise doch nicht die Wahrheit. Schließlich hat noch niemand bei ihr die DA beendet (aufgrund des Alters).
- Der OA der Gyn (halbe Forschungsstelle) bietet hervorragende Betreuung (regelmäßige 1on1 Gespräche, Treffen der AG wo jeder seine Ergebnisse vorstellt, Kongresse) und betreibt ernsthafte Forschung. Familiäres Verhältnis und professionelles Umfeld. Mir wurden die Umstände auch objektiv geschildert (viel zu arbeiten, aber viel zu lernen).
- Eben, dass es keine Labormethoden gibt wie PCR, ELISA, Immunhisto...

Wie ich jetzt fortfahren werde:
- Derma-Bewerbung pushen: Hier ist nämlich die Stellenlage schlecht und eine DA würde auf jeden Fall was bringen.
- Mail an Ortho um mein Interesse zu bekunden
- Überlegen, ob ich nicht zumindest mal in der Gyn hospitiere und vielleicht doch Gefallen finde. Antwort diesbezüglich morgen festlegen, um nicht zu lange zu zögern.

Gute Nacht!