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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Demenzpatienten-psychiatrisch oder neurologisch?



SarahJulia90
26.05.2014, 11:55
Hallo ihr,
wenn man päter mal mit Demenzpatienten arbeiten möchte, würdet ihr dann eher Neurologie machen oder Psychiatrie? In beiden Fächern werden ja Demenzpatienten behandelt, nur ist mir nicht ganz klar, welches dabei den "Schwerpunkt" bildet. Bei vaskulären Demenzen wird das wohl eher die Neuro sein, aber wie sieht es zum Beispiel mit der klassischen Alzheimer-Demenz aus?
Eine schöne Woche euch!

EKT
27.05.2014, 08:42
Für die Behandlung von Demenzpatienten jeglicher Art ist die Psychiatrie zuständig. Die Diagnostik erfolgt häufig auch in der Neurologie. Behandelt wird aber ja nicht die Hirnerkrankung an sich, sondern die Pathologien des Verhaltens und Erlebens einschließlich sozialmedizinischer und -psychiatrischer Maßnahmen und Angehörigenarbeit. Aber auch die Verhinderung eines Fortschreitens der Demenz, z. B. im Sinne einer Optimierung der Hypertoniebehandlung und Diabeteseinstellung gehört auch in das Fachgebiet Psychiatrie.

SarahJulia90
27.05.2014, 09:08
Danke!

Relaxometrie
27.05.2014, 09:12
Wie weit bist Du im Studium? Du kannst Deine Frage dann ja auch mal mit den Dozenten der klinischen Kurse klären und vielleicht schon Kontakte knüpfen. Da man für beide Fachärzte (Psychiatrie und Neurologie) jeweils ein Jahr im anderen Fach braucht, hast man auch während der Facharztausbildung nochmal die Möglichkeit, beide Fächer zu testen und ggfs. das Hauptfach zu wechseln, ohne allzu viel Zeit zu verschenken. Oder Du machst direkt beide Fachärzte :-)

SarahJulia90
27.05.2014, 12:25
Bin im achten Semester, Psychiatrie und Neuro kommen bei uns aber erst ganz zum Schluss. Nach ewigem Hin und Her tendiere ich gerade stark Richtung Psychiatrie, was meine spätere Wunschfachrichtung angeht. Neurologie finde ich prinzipiell aber auch ganz spannend!

hiddl
27.05.2014, 13:43
Letztlich gibt es da sicher weite Überschneidungsbereiche und jeder sollte das machen, was er kann (und das kann durchaus von Neurologe zu Neurologe bzw. Psychiater zu Psychiater unterschiedlich sein, auch wenn sie formal den gleichen FA-Titel tragen).
Ich arbeite z.B. als Neurologin ambulant viel mit Parkinson-Pt. und natürlich behandle ich da die entsprechende Demenz bzw. Verhaltensstörung mit. Wenn es aber zu einem stationären Aufenthalt aufgrund der Demenz kommen sollte, dann weise ich die Pt. in die hiesige Geronto-Psychiatrie ein, die können das besser als meine eigenen Stroke-Neurologen-Kollegen :-wow. Dort arbeiten allerdings auch recht viele Neurologen.

Mit Demenzpatienten arbeiten kann man also sicher über beide Wege.

Reflex
27.05.2014, 13:54
Wenn man ganz motiviert ist, kann man auch beide Fachärzte machen. Das gibt es bei uns extrem häufig seit dem der Nervenarzt abgeschafft wurde.

Evil
27.05.2014, 14:50
Für die Behandlung von Demenzpatienten jeglicher Art ist die Psychiatrie zuständig. Die Diagnostik erfolgt häufig auch in der Neurologie. Behandelt wird aber ja nicht die Hirnerkrankung an sich, sondern die Pathologien des Verhaltens und Erlebens einschließlich sozialmedizinischer und -psychiatrischer Maßnahmen und Angehörigenarbeit. Aber auch die Verhinderung eines Fortschreitens der Demenz, z. B. im Sinne einer Optimierung der Hypertoniebehandlung und Diabeteseinstellung gehört auch in das Fachgebiet Psychiatrie.
Das kommt auf die Art der Demenz an. Bei einer Demenz im Rahmen einer neurologischen Grunderkrankung (z.B. Parkinson-Krankheit, Lewy-Body-Demenz) ist sicherlich nicht der Psychiater der Hauptbehandler.
Und, mit Verlaub, ich kenne wenig Psychiater, die sich im niedergelassenen Bereich auf die Behandlung internistischer Erkrankungen einlassen. Da heißt es dann eher "Gehen Sie damit mal zum Hausarzt".

hiddl
27.05.2014, 15:25
Und, mit Verlaub, ich kenne wenig Psychiater, die sich im niedergelassenen Bereich auf die Behandlung internistischer Erkrankungen einlassen. Da heißt es dann eher "Gehen Sie damit mal zum Hausarzt".
Das habe ich auch gedacht und mich nicht getraut zu schreiben :-)). Ehrlich gesagt, mache ich das als Neurologin auch so. Ich schreibe aber auch immer artig Briefe :-D, von denen ich fürchte, dass sie nie gelesen werden.

EKT
28.05.2014, 09:50
Und, mit Verlaub, ich kenne wenig Psychiater, die sich im niedergelassenen Bereich auf die Behandlung internistischer Erkrankungen einlassen. Da heißt es dann eher "Gehen Sie damit mal zum Hausarzt".

Ich habe mich auf den stationären Bereich bezogen. Ich weiß, daß niedergelassene Psychiater eher ungerne Demenzpatienten behandeln.

Ex-PJ
28.05.2014, 21:57
Demenzbehandlung und -therapie findet auch häufig in geriatrischen Abteilungen (entweder neurologisch oder internistisch geleitet) statt.