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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Karies unvollständig exkavieren? Lehrmeinung bei euch?



jan_mediklin
27.05.2014, 19:14
Mich würde mal interessieren, wie die Lehrmeinung an euren Unis bezüglich der unvollständigen bzw. zweizeitigen Kariesexkavation ist.
Habe neulich einen Artikel dazu gelesen, der ganz palusibel klang (Aussage: Man kann auch erweichtes/infiziertes Dentin belassen, wenn man eine dichte Füllung legt. Kariesfortschritt wird damit gestoppt). An unserer Uni wird aber nach wie von den Assistenten die vollständige Exkavation gefordert, auch wenn man ziemlich sicher die Pulpa eröffnet.
Wie ist es bei euch bzw. wie macht ihr das in der Praxis, wenn ihr es selbst entscheiden dürft?

baugruen
29.05.2014, 10:18
als die herren paris und meyer-lückel noch bei uns in kiel waren, war das in der kons auch die lehrmeinung (weiß nicht, wie das jetzt ist). aber schon in den anderen abteilungen der gleichen klinik traut man dem braten nicht und verlangt die vollständige excavation, auch wenn man in der pulpa landet.
dabei ist das konzept gar nicht so abwegig und ja auch anhand von studien belegt.

McDübel
29.05.2014, 12:43
Aus reinem Interesse: Wie erkennt man als Behandler denn remineralisierbares Dentin, - denn darum geht es ja nehm ich an? - von "unbrauchbarem"? Mit einem althergebrachten Rosenbohrer schreddert man vermutlich alles weg, oder wie geht man da vor?

baugruen
29.05.2014, 17:01
Aus reinem Interesse: Wie erkennt man als Behandler denn remineralisierbares Dentin, - denn darum geht es ja nehm ich an? - von "unbrauchbarem"?
bei der methode brauchst du quasi nix zu unterscheiden. du belässt ganz bewusst infiziertes und erweichtes dentin in pulpanähe, wenn du gefahr laufen würdest, diese beim exkavieren zu eröffnen. mit einer dichten füllung darüber schneidest du die bakterien von der substratzufuhr aus der mundhöhle ab und verringerst so die bakterienzahl. damit ist die kariesprogression gestoppt und die pulpa in frieden gelassen. keine endo :-)
peripher und am füllungsrand muss die karies natürlich dennoch konsequent exkaviert worden sein.

McDübel
31.05.2014, 10:07
Ach so. Dachte, man muss das Matsche-Dentin erst entfernen, um dann eine entsprechende Unterfüllung zur Bildung von Sekundärdentin legen zu können. Wie ist denn die Lage, wenn das aufgeweichte Dentin bis zur Pulpahöhle ranreicht, also keine härtere Dentinschicht mehr dazwischen liegt...bricht das dann nicht früher oder später ein bzw. geht der Zahn aufgrund von Irritationen dann nicht eh "hoch", oder kann dieses Dentin bei abgedichteter Füllung wieder "aushärten"? :-oopss

baugruen
01.06.2014, 08:59
genauso ist es. also du lässt das matsche-dentin an ort und stelle, legst eine wirklich dichte füllung drüber und wartest, dass sich pulpawärts ordentlich sekundärdentin (oder ist das dann tertiärdentin?, weiß es gerade selbst nicht) bildet und der zahn reizlos wird. laut den statistiken, ist die wahrscheinlichkeit, dass ein so behandelter zahn hochgeht geringer, als wenn du ihn nach einer p direkt überkappst.

McDübel
02.06.2014, 09:08
Habe gerade gelesen, dass Tertiärdentin von Pulpazellen gebildet wird, wenn die Odontoblasten abgestorben sind. Sekundärdentin halt von den Odontoblasten. Wann das nun wie genau der Fall ist...keine Ahnung. Aber Tertiärdentin wird auch als Reizdentin bezeichnet, welches aufgrund von externen Reizen zB Karies gebildet wird. :-)