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Pupskopf
31.05.2014, 12:15
Hi,
ich bin etwas genervt von den Diensten mit unseren Internisten. In der letzten Nacht hat der Kollege mir 5 Patienten geschickt, immer mit dem V.a. "Akutes Abdomen". In 4 Fällen hat er die Patientin nicht mal untersucht und die hatten überhaupt keinen Anhalt für ein akutes Abdomen, Bauchdecken weich, kein hohes CRP, keine Ischämie. Waren alles internistische Erkrankungen: choledocholithiasis, eisenmangelanämie, gastritis, pankreatitis(als einziger ein hohes CRP, amylase/lipase war aber euch eindeutig), harnverhalt. Wie läuft das bei euch? Wann kommt ein Patient zu euch als Chirurgen? Möchte mich eigentlich am liebsten über den Kollegen beschweren, er hatte einfach keine Lust die Patienten richtig zu untersuchen und Diagnostik zu machen... :-( Zusätzlich haben die Kollegen voll vergüteten Anwesenheitsschichtdienst, wir nur "Bereitsschaftsdienst". Ich finde da sollte das zu aller erst über die Internisten laufen.

Coxy-Baby
31.05.2014, 12:42
Wow wie originell, das läuft bestimmt immer nur in eine Richtung, Turfs zu den Internisten gibts ja kaum :-keks

Pupskopf
31.05.2014, 12:53
Keine Frage gibt es die, der Unterschied ist aber dass ich die Patientin erst untersuche und rüberschicke wenn sie was internistisches haben. Wie würde es ankommen wenn ich nen patienten ohne ihn gesehen zu haben mit Schulterschmerzen rüberschicke und sage er soll erst mal gucken ob es nicht auch ein Myokardinfarkt sein kann.

WackenDoc
31.05.2014, 12:54
Wie wäre es mal, wenn du sowas direkt mit der Kollegin besprichst? Evtl. hat das ja auch außer Faulheit einen anderen Grund.

facialis
31.05.2014, 13:32
ich denke auch, bevor man sich beschwert, wäre erstmal ein direkter austausch mit dem kollegen ein versuch wert. und nicht alles, was man geschickt bekommt, muss man ohne gegenfragen/plausibilitätsprüfung annehmen, sonst hat man irgendwann den ruf eines turf opfers und dann wirds nur noch schlimmer :D

Fr.Pelz
31.05.2014, 14:03
Mein CA sagt dann immer, dass wir das chirurgisch aufnehmen (zumindest die Cholodocholithiasis und die Pankreatitis sind ja im weitesten Sinne auch chirurgisches Diagnosen) und dann auch behandeln und abrechnen.
Ist natürlich die Sichtweise desjenigen, der das nicht nachts um 2 abarbeiten muss - will damit nur sagen, dass ich mit solch einer Beschwerde zumindest bei meinem Chef keinen Rückhalt hätte. Entweder du einigst dich mit den Internisten oder du nimmst es halt so hin.

Rico
31.05.2014, 14:07
Sprecht Ihr denn nicht miteinander wenn Ihr Euch gegenseitig die Patienten schickt? Da kann man ja schonmal die klinische Wahrscheinlichkeit eruieren und z.B. vereinbaren, dass der Internist den Patienten zur weiteren Diagnostik rückübernimmt wenn was akut operationswürdiges ausgeschlossen ist. Manchmal will der Internist ja vielleicht bloß den Rüffel des Chirurgen umgehen, dass er da irgendwelche akuten Abdomen stundenlang ablagert ohne dass ein Chirurg die zu sehen kriegt...

Pupskopf
31.05.2014, 14:39
Der Kollege kriegt keine zwei korrekten Sätze auf Deutsch hin, da wird dann auch nix abgesprochen.

Brownie
01.06.2014, 11:04
Der Kollege kriegt keine zwei korrekten Sätze auf Deutsch hin, da wird dann auch nix abgesprochen.
na dann ist es für den patienten vielleicht das beste an nen deutschsprechenden chirurgen verwiesen zu werden....

Locutus001
01.06.2014, 12:14
Der Kollege kriegt keine zwei korrekten Sätze auf Deutsch hin, da wird dann auch nix abgesprochen.

Also tut mir leid, aber das klingt doch arg nach Ausreden hier.
Der Threadname ist "Nervige Internisten" (okay, dann musste sich halt mal Luft gemacht werden), aber dieses Patientengeschiebe ist soweit ich das mitbekommen habe eine interdisziplinäre Kunst.

Jetzt nachdem darauf hingewiesen worden ist, dass wohl eher ein Kommunikationsproblem hier die Wurzel allen Übels ist,liegt es aber garnicht an den "nervigen Internisten" sondern es sind die Ärzte (vielmehr nur ein einziger!) mit Immigrationshintergrund schuld, weil mit denen kann man ja garnicht reden, da scheint die Sprachbarriere zu groß zu sein.

Auch wenn ich mir eine SO große Sprachbarriere garnicht vorstellen kann (mal davon abgesehen, dass man so die Patienten unmöglich betreuen kann und auch in allen Besprechungen eigentlich ständig auffällt, hat der Arzt ja immerhin schonmal die Überweisung in die Chirurgie anscheinend hinbekommen, eine gewisse Grundkommunikation scheint also schonmal möglich), dann gibt es ja immernoch die Möglichkeit sich vielleicht auf "Englisch/Deutsch" zu verständigen.

Wenn selbst das nicht möglich ist, dann sollte man wohl anstreben sich mal mit mehreren Leuten zusammenzusetzen.
(Wäre übrigens auch eine Lösung die was mit Kommunikation zu tun hat).

Also im Endeffekt wird hier nicht richtig miteinander kommuniziert und da sind wahrscheinlich alle Beteiligten nicht ganz unschuldig.
(Allein die Tatsache, dass ein Patient ohne wirklich dokumentierte Begründung verschoben wird müsste doch das Kommunikationsbedürfnis schon wecken oder nicht?)

Kackbratze
01.06.2014, 14:35
Immer dieser Waldorf-Quatsch hier!
ALLE Internisten sind schei$$e! So!
Das muss doch auch mal offen angesprochen werden!
Egal ob deutsche Internisten oder aus Absurdistan!
Alle schei$$e, besonders bei mir, wenn ich deswegen mehr arbeiten muss!
Als Chirurg!

[/ironie off]


Und nun zum realen Leben: wenn Du das Thema nicht ansprichst, wird sich nichts ändern. Meldekette einhalten: zuerst mit Kollegen sprechen, dann mit eigenem OA, dann mit Chef.
Dabei immer höflich und sachlich bleiben, gerade bei dem Kollegen, bei dem man schon einen Kamm hat.
Bashing hilft keinem, spätestens wenn Du mal Ziel von bashing wirst, weisst Du, wie scheixxe das ist.

genau-der-da
02.06.2014, 05:47
Der Kollege kriegt keine zwei korrekten Sätze auf Deutsch hin, da wird dann auch nix abgesprochen.

Erinnert mich an ein Krankenhaus im tiefen Osten, an der keiner arbeiten wollte und daher einige ausländische Ärzte angeworben wurden. Anstatt denen dann u.a. bei der Sprachbarriere zu helfen, in dem man z.B. versucht hochdeutsch zu sprechen, wurde gemobbt. Natürlich zu Recht, denn ausländische Ärzte sind naturgemäß viel schlechter ausgebildet und weniger intelligent... (Ironie Ende) Da merkt man dann halt, wer z.B. selbst im Ausland studiert hat und weiß wie schwer das ist, eine fremde Sprache zu erlernen.

Ach wie schön könnte die Welt sein, wenn einfach jeder einsehen würde, dass er nicht der Tollste, Schlauste, Beste ist und dass, wenn man sich gegenseitig hilft und unterstützt, alle davon profitieren.

tortet
02.06.2014, 08:47
Oh, das ist nicht auf den Osten beschränkt....

UweWoellner
02.06.2014, 14:53
Vielleicht ist auch das CIRS eine Option? Ein Arzt der "keine zwei korrekten Sätze auf Deutsch hinkriegt" ist meiner Meinung nach patientengefährdent. Vor allem in der Inneren ist die Anamnese doch das das A und O.

Chris.
02.06.2014, 15:09
Die Frage ist ja, ob das nicht überspitzt ausgedrückt war. Vielleicht könnte Pupskopf das näher erläutern.

Bin da vielleicht noch mangels eigener Erfahrungen naiv, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass man bei Sprachkenntnissen auf diesem Niveau hier tatsächlich als Arzt arbeiten darf.

UweWoellner
02.06.2014, 16:20
Bin da vielleicht noch mangels eigener Erfahrungen naiv, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass man bei Sprachkenntnissen auf diesem Niveau hier tatsächlich als Arzt arbeiten darf.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: man darf.

Matzexc1
02.06.2014, 16:27
Kann ich bestätigen.
Ein Internist in meinem Ausbildungs-KH kannte den Begriff Notfalllabor nicht.
Er erzählte meiner Kollegin was von LABOR.Versuchte ihr, dass ganze Röhrchensammelsurium in die Hand zu drücken und sie dann Richtung Labor zu scheuchen.

Omega-6
02.06.2014, 20:28
Das was Pupskopf sagt ist wirklich nicht so abwegig. Man mag es kaum glauben und hätte ich es mit eigenen Augen nicht gesehen, hätte ich es auch nicht für möglich gehalten, aber es arbeiten tatsächlich Ärzte mit wenig bis kaum vorhandenen Sprachkenntnissen(weder Deutsch noch Englisch) im Osten Deutschlands. Habe die Erfahrungen im Praktischen Jahr machen dürfen, wo es dem Arbeitgeber kostengünstiger kam Ärzte aus dem Ausland zu rekrutieren und Ihnen eine kostenlose(aber für mich persönlich unvorstellbar schlechte) Unterkunft zu stellen anstatt den Nachwuchs mit bezahlten Überstunden und mehr Gehalt zu locken. Ein bezahlter Sprachkurs schien aber nicht mehr von der Arbeitgeberseite her drin gewesen zu sein, wobei ich anmerken möchte dass die Ärzte dort gewillt waren Deutsch oder Englisch zu erlernen, dennoch fehlte vermutlich die zeit dies auch zu tun.
Das i-Tüpfelchen an der ganzen Sache war, dass diese Ärzte insbesondere in der Rettungsstelle eingesetzt wurden. Es war eine Katastrophe und ich hätte weder mit den Ärzten noch den Patienten tauschen wollen. Dazu kommt, dass mir ein griechischer und lettische Arzt erklärten, dass der Aufbau des Medizinstudiums in ihren Herkunftsländern komplett anders ist und die Praxis(insbesondere ein PJ) gar nicht vorhanden und vorerst Theorie vermittelt wird. Ob das tatsächlich stimmt, kann ich aber schlecht beurteilen, da zum einen weiterhin die Sprachbarriere da war als wir uns unterhielten und andererseits ich mich bis jetzt nur mit diesen beiden ausländischen Ärzten über dieses Thema ausgetauscht habe. Um mich jetzt aber mal weit aus dem Fenster zu lehnen würde ich sagen dass ich in diesem Zeitraum besser Blutabnehmen, Viggos legen und Ports anstechen konnte als sie XD

Kandra
02.06.2014, 20:47
Dazu kommt, dass mir ein griechischer und lettische Arzt erklärten, dass der Aufbau des Medizinstudiums in ihren Herkunftsländern komplett anders ist und die Praxis(insbesondere ein PJ) gar nicht vorhanden und vorerst Theorie vermittelt wird. Ob das tatsächlich stimmt, kann ich aber schlecht beurteilen, da zum einen weiterhin die Sprachbarriere da war als wir uns unterhielten und andererseits ich mich bis jetzt nur mit diesen beiden ausländischen Ärzten über dieses Thema ausgetauscht habe. Um mich jetzt aber mal weit aus dem Fenster zu lehnen würde ich sagen dass ich in diesem Zeitraum besser Blutabnehmen, Viggos legen und Ports anstechen konnte als sie XD

Das stimmt wohl leider. Wir hatten bei uns jetzt schon ein paar Mal Famulanten aus Osteuropa, u.a. Slowenien, und die dürfen zu Hause wohl überhaupt nichts praktisch machen. Deswegen kommen sie nach Deutschland, damit sie dann später wenigstens Blut abnehmen können...

UweWoellner
03.06.2014, 06:42
Ich habe übrigens auch den Eindruck, dass sich die Patienten über jeden Sch**** beim Qualitätsmanagement beschweren. Allerdings nicht über einen Arzt, der kaum deutsch spricht. Wahrscheinlich aus Angst, dann als ausländerfeindlich dazustehen?!