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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meinungen zu Stellenangebot aus einer kleinen allgemeininternistischen Abteilung?



WSkinner
04.06.2014, 19:00
Im Moment bin ich auf der Suche nach der ersten Stelle. Bezüglich der Fachrichtung würde ich gerne in die Innere Medizin gehen. Um mich noch nicht direkt auf eine Subspezialisierung festlegen zu müssen und zu Beginn eine breite internistische Basis zu bekommen, würde ich eigentlich gerne als Erstes ein Haus mit ungeteilter Innerer Medizin nehmen.

Nun habe ich (mehr durch Zufall) ein Stellenangebot von einer ziemlich kleinen Klinik bekommen.
Es handelt sich um eine allgemeininternistische Abteilung mit 60 normalen Betten, einer internistischen Intensivstation mit 6 Betten und einer Notaufnahme. Der Stellenschlüssel ist 1/2/6. Durch den Chefarzt und die Oberärzte werden fachärztlich Kardiologie, Pneumologie und Gastroenterologie repräsentiert. Im Haus gibt es ansonsten nur noch eine Radiologie mit konventionellem Röntgen, 64-Zeilen CT und 1.5 Tesla MRT. Die chirurgischen Abteilungen sind alle räumlich getrennt am anderen Ende der Stadt am zweiten Standort der Klinik untergebracht.

Insgesamt handelt es sich um eine eher ländliche Region. In 14 Kilometer Entfernung gibt es noch einen anderen Regelversorger. Das nächstgelegene Haus der Schwerpunktversorgung ist ca. 40 Kilometer entfernt.

Gerätetechnisch scheint die Abteilung mit Endoskopie inkl. ERCP (1500 Endoskopien pro Jahr), Ultraschalldiagnostik inkl. TEE und EUS, SM-Implantation/Nachsorge (inkl. CRT) und Lungenfunktionslabor inkl. Spiroergometrie eigentlich ziemlich gut ausgestattet. Invasive kardiologische Diagnostik oder Stress-Echokardiographie bzw. Kardio-MRT gibt es jedoch nicht.

Nun würde mich interessieren, ob jemand der ein wenig mehr Erfahrung hat, sagen kann, inwiefern ein solches Haus für den Anfang eine gute Wahl wäre bzw. welche Nachteile ein solches Haus vermutlich hat? Stellt das Fehlen eines Herzkatheters für den Anfänger einen Nachteil dar? Man sieht dadurch vermutlich deutlich weniger Herzinfarkte als in einer Klinik mit Herzkatheter. Die ländliche Lage oder das kleine Team stören mich hingegen gar nicht.

Ein ganz großes Dankeschön für Eure Hilfe. :)

Rico
04.06.2014, 19:23
Stellt das Fehlen eines Herzkatheters für den Anfänger einen Nachteil dar? Man sieht dadurch vermutlich deutlich weniger Herzinfarkte als in einer Klinik mit Herzkatheter. Nur weil im Haus auch kathetert wird heißt das nicht, dass Du auch was davon hast wenn Du nicht gerade Kardiologe bist. Ich bin keiner und ich hab in sechseinhalb Jahren innerer Medizin an einem Maximalversorger mit 24h-Katheterbereitschaft.... exakt 2 akute STEMIs selbst versorgt, nämlich die beiden, die sich zu Fuß in die Notaufnahme geschleppt haben statt den Notarzt zu rufen. Der Rest geht ja (wenn es entsprechend organisiert ist) direkt ins Katheterlabor, bzw. wird vom kardiologischen Dienst versorgt.
In einem kleinen Haus wirst Du über kurz oder lang schon alles machen können/dürfen, was die so im Spektrum haben.

Evil
04.06.2014, 20:46
Wenn man sich nicht sofort festlegen, dafür aber etwas breiter aufgestellt sein will, ist eine solche Abteilung bestens geeignet, ich habe selber in einer ähnlichen gearbeitet. Allerdings wirst Du da den Facharzt nicht in der kürzest möglichen Zeit schaffen.
Und je nachdem, was sonst an Abteilungen im Dienst vorhanden sind, wirst Du auch Fachfremdes im Dienst (erst-)versorgen, z. B. Apoplexe für die Neurologen, akute Bäuche für die Viszeralchirurgen, Myokardinfarkte bis zur Verlegung ins Katheterlabor.

Nessiemoo
04.06.2014, 22:39
Hm, mir steht ja in so 2 jahren die Jobsuche auch vor, und ich überlege momentan auch in einer kleinen Inneren anzufangen - was mich bei solchen Jobangeboten immer interessiert, ist wie es mit den Diensten aussieht???

Ist man dann als Assi immer alleine Nachts? bei 6 Assistenten, von denen, eben einer noch neu und nicht Dienstfit ist, und dann noch einer im Urlaub, und eine ist schwanger, und dann muss man eben 10 Dienste im Monat machen? Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass es gut funktioniert...

Nina05
11.10.2014, 16:26
Wenn auch etwas zu spät - bin in genau so einem Haus seit 1,5 Jahren. Wobei unser Stellenschlüssel besser ist (8 Assistenten für 44 Betten). Ich finde es einen großen Vorteil, wenn man ein breites Spektrum kennenlernt. Nachteil ist, dass man im Dienst alleine ist und tatsächlich alles reingelaufen kommt. Und nach 1,5-2 Jahren ist die Lernkurve ziemlich erschöpft finde ich. Kommt natürlich auf das Haus selbst und die Struktur an. LG