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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : genetische Testung, wer zahlt? Klinik ? HA? keiner?



OizO
08.06.2014, 10:15
Hi,

ich habe hin und wieder mal Patienten, bei denen eine genetische Testung indiziert ist. Soviel ich weiß, ist es am einfachsten, dass über den HA zu bahnen, weil dessen Laborbudget davon nicht betroffen ist, zumindest wurde mir das so erzählt. Wenn man das direkt vom Krankenhaus initiiert soll das ja ziemlich teuer für die Klinik werden. Stimmt das alles so? Hat jemand damit Erfahrungen? Wenn der HA befreit ist, wer übernimmt die Kosten und wie ausführlich darf man testen? Wie gehe ich am besten vor? Bin für alle Infos dankbar, vielleicht sind ja auch Humangenetiker hier, besten Dank.

Coxy-Baby
08.06.2014, 10:32
Am besten kann es dir die krankenkasse sagen, im akuten Aufenthalt laufen die übers Budget. Bei ein oder zwei Krankheiten sind die Test "umsonst" da zahlt die der Hersteller des Mittels (MPS?) ansonsten würde ich immer den Genetiker dazuholen oder Fachrichtungen die das auch tangiert (Pädi,Neuro etc).....

Fr.Pelz
08.06.2014, 14:08
Ich kanns nur von unseren KRK-Patienten sagen, da nehmen das meist die niedergelassen Onkologen auf ihr Budget. Beim diesjährigen Chirurgenkongress wurde aber auch über andere Modelle geredet (halb Klinik/halb Niedergelassene per spezieller Vereinbarung). Über die Klinik muss es tatsächlich sehr teuer sein.

Reflex
08.06.2014, 18:26
Problem: Seit 1.2.2012 braucht man eine Qualifikation zur fachgebundenen genetischen Beratung oder muss Facharzt für Humangenetik sein, wenn man eine Aufklärung für eine Humangenetische Untersuchung machen will. Diese Aufklärung muss immer einer genetischen Diagnostik voraus gehen. Daher werden bei uns den Patienten empfohlen sich direkt an das Humangenetische Institut für die Diagnostik überweisen zu lassen, weil bis auf den Ehemaligen Chef niemand die Qualifikation hatte und die Hausärzte erst recht nicht.

bristol
08.06.2014, 19:26
Bei uns läuft das über die Hochschulambulanz
@Coxy-Baby: Mir fällt ein, dass es bei M. Fabry auch kostenlos ist.

OizO
08.06.2014, 21:05
Mir geht es darum, auf allen Homepages entsprechender testender Institute ist folgendes zu lesen, z.B.:

Leistungen der Genetischen Beratung und Diagnostik gehören zur medizinischen Regelversorgung und werden von den Krankenkassen getragen (gesetzlich/privat). Humangenetische Laborleistungen sind für den Überweiser nicht budgetiert,
humangenetische Leistungen berühren nicht das Laborbudget, wenn die Ausnahme-kennziffer 32010 eingetragen ist

Kann mir das jemand im Detail erklären? Wenn ich von Station aus einen Überweisungsschein vom HA besorge (Laborschein Ü10 mit Ausnahme-Kennziffer) oder alternativ es direkt über den HA machen lasse, ist es dann umsonst? Darauf sollte es ja
eine definitive Antwort geben?

OizO
08.06.2014, 21:12
Problem: Seit 1.2.2012 braucht man eine Qualifikation zur fachgebundenen genetischen Beratung oder muss Facharzt für Humangenetik sein, wenn man eine Aufklärung für eine Humangenetische Untersuchung machen will. Diese Aufklärung muss immer einer genetischen Diagnostik voraus gehen. Daher werden bei uns den Patienten empfohlen sich direkt an das Humangenetische Institut für die Diagnostik überweisen zu lassen, weil bis auf den Ehemaligen Chef niemand die Qualifikation hatte und die Hausärzte erst recht nicht.

Das gilt soviel ich weiß nur für prädiktive Testungen, nicht im Rahmen von Diagnostik.

hiddl
09.06.2014, 14:21
Das gilt soviel ich weiß nur für prädiktive Testungen, nicht im Rahmen von Diagnostik.
So ist es. Der Befund "sollte" allerdings im Rahmen einer humangenetische Beratung mitgeteilt werden, so dass sich die Katze wieder in den Schwanz beißt.
Zumindest in HH kann man diese Qualifikation als FA aber recht unkompliziert erwerben.

Abrechnungstechnisch ist es ganz einfach:
Wenn der Patient stationär liegt, bekommt das Krankenhaus eine Rechnung von der Humangenetik über die Testung, die es bezahlen muss. Dafür bekommt es aber kein Extrageld von irgendjemanden, sondern nur die "normale" DRG. Kann also im Zweifel ein ziemliches Minusgeschäft werden.

Ambulant laufen diese Untersuchungen extrabudgetär, wenn die entsprechende Ausnahmeziffer mit abgerechnet wird. Das heißt, die (gesetzliche) Krankenkasse bezahlt die Untersuchung, ohne dass diese das Budget des Zuweisers belastet.