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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : An alle die Interesse haben Medizin zu studieren



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Chris.
17.06.2014, 18:06
Ich fand den Ansatz des threads nicht schlecht, denn auch als "nur Studentin" finde ich, dass "Medizin studieren" und als "Arzt arbeiten" nicht dasselbe sind...und dass man sich als Abiturient manchmal erstmal nur Ersteres vornimmt. Der Hinweis darauf, etwas weiter nach vorn zu schauen ist nicht schlecht. Ich hatte es anfangs weniger als eine Argumentation gegen das Studium verstanden, sondern als Hinweis auf was man nicht übersehen sollte.
Leider hat der/die TE zu subjektiv argumentiert und zu wenig betont, dass diese Arbeitsbedingungen nicht jeden treffen müssen....verschiedene Fachrichtungen, verschiedene Abteilungen, verschiedene Verträge etc. führen zu unterschiedlichen Bedingungen.

Aber egal, ob man die Punkte so kritisch sieht wie der/die TE oder nicht- jeder Job bringt Negatives mit sich und jeder darf sich auch mal darüber aufregen. Was soll denn dieses "Anderen geht es schlechter, also sei still!"?
Und um bei dem Beispiel zu bleiben: der Architekt hat diejenigen angesprochen, die überlegen Architektur zu studieren (siehe Titel)....Aber natürlich kann der Architekt keine Probleme mit seinem Job haben - dem Dachdecker und dem Maurer geht es ja schlechter.

Diese Argumentation ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.

boyaz
17.06.2014, 21:11
Hm....

No Diggity
17.06.2014, 21:24
Wo bleibt da die Zeit für Freunde,Familie,Hobbies und für sich selbst ? Als Arzt besteht das Leben nur aus Arbeit, also ich finde das schon schlimm. Kann gar nicht verstehen wieso das manche als nicht so schlimm bezeichnen.
Wie siehts aus wenn man nach der FA-Ausbildung Teilzeit arbeitet oder in der Praxis ? Wie sieht die Arbeitszeit überhaupt nach der Assistenzarztzeit aus ? Auch so viel Arbeit ? Da geht man doch irgendwann zugrunde.

No Diggity
17.06.2014, 21:34
Wie kann man seinen Beitrag bearbeiten ??
Wie sieht es denn aus wenn man nur Privatpatienten behandelt ( in einer Praxis) ?

Chris.
17.06.2014, 21:37
Als Arzt besteht das Leben nur aus Arbeit, also ich finde das schon schlimm. Kann gar nicht verstehen wieso das manche als nicht so schlimm bezeichnen.

Weil es ja nicht stimmt. Lies dich mal ein bißchen hier im Forum durch...dann bekommst du einen anderen Eindruck. Zumal die "Arbeitsplätze" sehr unterschiedlich sind, wie oben geschrieben, abhängig von Fachrichtung, Klinik, Abteilung, Vertrag etc. Ich finde da gibt es große Unterschiede.

Rico
17.06.2014, 22:04
Wo bleibt da die Zeit für Freunde,Familie,Hobbies und für sich selbst ? Als Arzt besteht das Leben nur aus Arbeit, also ich finde das schon schlimm. Kann gar nicht verstehen wieso das manche als nicht so schlimm bezeichnen.Na weil es in dieser Allgemeinheit schlicht und ergreifend nicht stimmt.
Es gibt Einschränkungen (z.B. Dienst, Schichtdienst) die einen unflexibler machen, in dem Sinne, dass man evt. nicht spontan mit jemandem irgendwo hin mitgehen kann.
Klar endet die Arbeit im KH quasi nie und man könnte immer noch irgendwas machen statt heim zu gehen, da findet sich problemlos immer ein Grund. Aber wenn mal das Minimalpensum geschafft ist, dann kann man es auch gut sein lassen. Das zu lernen ist auch ne Kunst - manche lernen das nie.
Die Leute, die (trotz eines entsprechenden Weiterbildungstandes) um 22 Uhr noch auf Station hocken und an irgendwelchen Arztbriefen rumfeilen gibt es natürlich. Wären sie Lehrer, dann wären sie der Typ, der immer rumjammert, dass sie den ganzen Abend und das ganze Wochenende Klassenarbeiten korrigieren müssten und kein Leben neben der Schule haben.

Nun mag es auch Leute wie die TE geben, die sich durch irgendwelche Widrigkeiten dazu gezwungen sehen bei den letzten verbleibenden Arbeitgebern zu knechten bei denen es noch zugeht wie im letzten Jahrtausend - da kann man dann auch nur schwer helfen, wenn die Assistenten es in diesen Häusern hinnehmen so zu arbeiten. Denn mal ehrlich: Wer ist schon so gebunden, dass es völlig unmöglich ist im weiteren Umfeld ein Haus zu finden, dass bessere Bedingungen bietet. Vor allem wenn man die Frage stellt, ob denn ein Jobwechsel des Partners oder ein Schulwechsel der Kinder sooooo große Unmöglichkeiten sind angesichts wenn man selber am Arbeitsplatz so massiv unzufrieden ist und unter nicht tragbaren Bedingungen arbeiten muss. Oder eine andere Fachrichtung?

Zur Arbeitszufriedenheit und Work-Life-Balance kann und muss man selber viel beitragen, die kriegt man nicht zwingend auf dem Silbertablett präsentiert, aber man kann sich das schon so einrichten, dass man eben nicht zugrunde geht.

Wie siehts aus wenn man nach der FA-Ausbildung Teilzeit arbeitet oder in der Praxis ? Wie sieht die Arbeitszeit überhaupt nach der Assistenzarztzeit aus ? Auch so viel Arbeit ? Da geht man doch irgendwann zugrunde.Wie in jedem Beruf kann man den Arbeitsumfang immer reduzieren, in dem Maße sinkt auch das Einkommen.
Je mehr Routine man kriegt, desto weniger belastend wird die Arbeit und man kommt auch nicht völlig ausgelaugt nach Hause.

Snowcake
17.06.2014, 22:26
Also ich bin in acht Jahren Pflege noch NIE mit "Frollein, machen Se dat ma wech!" angesprochen worden und würde das auch niemals tolerieren.
Auch auf die Gefahr hin mich hier im Forum zu wiederholen: Man kann als Pflegekraft auch im Normalfall nach dem Dienst einfach nach Hause gehen und man arbeitet selten mehr als seine durchschnittlich 38,5h.

Tut mir Leid, wenn ich allen mit dem Pflege-Bla auf den Senkle gehe, aber ich kann son Blödfug nicht unkommentiert stehen lassen -.-

Ich möchte aber mal behaupten, es kommt in der Pflege ganz genau so wie im Arztberuf auf Klinik, Abteilung, Team etc. an. Denn die Situation, dass man wirklich nicht pünktlich gehen kann, kenne ich nur zu gut und das lag selten an reiner Gutmütigkeit.
Bei uns war das z. B. auf Neointensiv regelmäßig so -> Station ist voll, chronischer Personalmangel, man hängt zeitlich schon etwas hintendran, dann klingelt der Kreißsaal mit der nächsten Sectio, bis man zur Übergabe kommt und schließlich gehen kann ist man dann gerne mal ne Stunde oder mehr über dem regulären Feierabend. Auch beliebt dort waren spontane Doppelschichten, wenn sich wer kurzfristig krankmeldet und kein Ersatz da ist. :-nix
Und das mit dem "Frollein" wäre nichts neues für meine Ohren. Erinnere da gerade eine Patientin während meiner Ausbildung auf Erwachsenenstation, deren Bettnachbar gerade reanimiert wurde und die nichts besseres zu tun hatte als mir in dieser Situation aufzutragen "He, Frollein, schaunse ma, das Taschentuch da neben dem Abfall, werfen Sie des doch ma wech!" Kein Scherz - real life.

Im Gegenzug dazu gibt's natürlich auch Bereiche, wo es nicht so heftig ist. Ich habe mal eine Zeit lang Wochenenddienste in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung für schwerstbehinderte Kinder gemacht, da kann ich mich an nicht eine Minute erinnern, die ich mal zu spät rausgekommen wäre. Aber geben tut es das eben schon und da sind die Pflegekräfte nicht immer selbst dran schuld.

LG

No Diggity
17.06.2014, 23:59
Weil es ja nicht stimmt. Lies dich mal ein bißchen hier im Forum durch...dann bekommst du einen anderen Eindruck. Zumal die "Arbeitsplätze" sehr unterschiedlich sind, wie oben geschrieben, abhängig von Fachrichtung, Klinik, Abteilung, Vertrag etc. Ich finde da gibt es große Unterschiede.

In welcher Fachrichtung bist du denn ?

Absolute Arrhythmie
18.06.2014, 06:54
@snowcake: deshalb schrieb ich ja "im Normalfall".
Und wie ich mich von Patienten behandeln und anreden lasse, hab ich auch selber in der Hand. Unverschämten Leuten kann man mMn auch mal sagen, dass das nicht okay ist. Ich bin ja kein Sklave und muss mich nicht "anfrolleinen" lassen.

Giftmischer
18.06.2014, 08:43
Diese Argumentation ist für mich einfach nicht nachvollziehbar
Ja, weil du das Argument auf eine andere Schlussfolgerung beziehst.
Wie mich dein Post vermuten lässt, geht es dir rein um das Aussprechen von potentiell unangenehmen Dingen, die der Beruf mit sich bringt. Und da hat auch keiner ein Problem mit, alleine der Kontext und der Ton machen die Musik.

Ich habe es so verstanden, dass es um Dinge geht, die als so gravierend empfunden werden, davon die gesamte Entscheidung für oder gegen ein Studium abhängig zu machen. Und das muss eben jeder für sich selbst wissen, jeder empfindet das anders und ein frischgebackener Abiturient kann das im Zweifel von sich selbst noch garnicht so genau wissen. Der mehrfache Hinweis darauf vermittelt dann das Gefühl die Fachrichtungen seien alle gleich, dabei ist Medizin als Fach so breit gefächert, dass wirklich niemand tagtäglich mit derartigen Sachen arbeiten muss, wenn er nicht möchte.
Dieser Hinweis bleibt jedoch aus, es wird von sich auf andere geschlossen und dann mit Berufsgruppen verglichen, die es vermeintlich "besser" haben (Finanzwesen, Ingenieure, Zitat "z.B. Verkaufsleiter einer Aldifiliale") - somit ist der Vergleich mit einer Gruppe, die es schlimmer haben, als Gegenargument nur die logische und legitime Weiterführung des Arguments.

Und natürlich darf jeder subjektiv Probleme mit irgendwas haben, nur nochmal: dann muss man auch seine Konsequenz draus ziehen und nicht die eigenen Probleme, die man mit seinem Job hat, verallgemeinern und anderen als warnende Worte vorjammern.


Ich hatte es anfangs weniger als eine Argumentation gegen das Studium verstanden
Zitat aus dem Eingangspost:
"Seid ihr mit diesen Fakten unzufrieden dann überlegt es euch doch bitte noch einmal und lasst euch in dem Beruf ausbilden indem ihr es euch vorstellen könnt lange zu arbeiten und dabei lebensfroh bleibt."
Zitat Ende.

stagediver
18.06.2014, 10:59
vllt passend zum Thread; durchschnittliche Gehälter von niedergelassenen (Fach-)Ärzte.
Man, man, man.... Radiologen haben es gut :D
https://www.thieme.de/viamedici/arzt-im-beruf-weiterbildungs-coach-fachaerzte-1571/a/gehaltscheck-fachaerzte-22466.htm

No Diggity
18.06.2014, 11:55
Mir wäre als Arzt ein niedriges Gehalt und eine geregelte 40-Stunden-Woche lieber, als Geld zu scheffeln und dafür Tag und Nacht im Krankenhaus zu sein.
Sitzen Radiologen denn nicht die ganze Zeit allein vorm PC und im Dunkeln ? Vielleicht verdienen sie so viel als Ausgleich damit sie keine Depressionen bekommen......

janals
18.06.2014, 12:52
In dem Link geht es um die Gehälter von niedergelassenen Ärzten ;-)

nie
18.06.2014, 13:19
Mir wäre als Arzt ein niedriges Gehalt und eine geregelte 40-Stunden-Woche lieber, als Geld zu scheffeln und dafür Tag und Nacht im Krankenhaus zu sein.
Sitzen Radiologen denn nicht die ganze Zeit allein vorm PC und im Dunkeln ? Vielleicht verdienen sie so viel als Ausgleich damit sie keine Depressionen bekommen......

nur so aus Interesse: auf was genau möchtest du eigentlich hinaus?
Wenn dir der Arztberuf in jeglicher Form missfällt, dann such dir doch einen anderen Beruf.

Schubbe
18.06.2014, 13:30
vllt passend zum Thread; durchschnittliche Gehälter von niedergelassenen (Fach-)Ärzte.
Man, man, man.... Radiologen haben es gut :D
https://www.thieme.de/viamedici/arzt-im-beruf-weiterbildungs-coach-fachaerzte-1571/a/gehaltscheck-fachaerzte-22466.htm

Die Praxis will ja auch abbezahlt werden :D

Chris.
18.06.2014, 13:45
@Giftmischer: Ok, ja mir ging es eher allgemein um den Punkt "Jammern auf hohem Niveau" und vor allem um den Vergleich mit der Pflege...denn ständig laufen diese Diskussionen bzgl der Arbeit als Arzt im KH irgendwann auf den Vergleich mit dem Pflegepersonal hinaus..und dann gibt es auf einmal nur noch die Kontraste "schlechtere Bedingungen bei der Pflege" und "Traumjob in der freien Marktwirtschaft" :-nix

Mit den anderen Berufsgruppen in der Patientenversorgung wird selten verglichen. Das ist irgendwie ein merkwürdiges und künstliches Arzt-Pflege-Konstrukt, das immer wieder herbei diskutiert wird. Finde ich irritierend....Klar, es gibt diese Verknüpfung, aber die wird vor allem in D ziemlich stark betont. In den anderen drei Ländern, in denen ich Klinikerfahrungen gemacht habe, ist diese Verknüpfung m. E. weniger relevant. Liegt evtl. an der Kompetenzverteilung. Da ist es dann wie hier bei den Logopäden und Physiotherapeuten etc.: Man arbeitet mit dem gleichen Patienten zusammen, aber das war es dann auch. Kein Grund ständig die Berufe und Konditionen gegenüber zu stellen. Finde dass das Ganze hier oft zu einer angespannten Situation führen kann, die bei dem ganzen Stress dann überhaupt nicht zu gebrauchen ist.

Und irgendwie fängt es schon im Studium an...das Erste, was mir eingetrichtert worden ist beim ersten Klinikpraktikum: "Unbedingt bei den Schwestern (ja meist sind die Schwestern, nicht die Pfleger gemeint) vorstellen!"...Ich begrüße jeden, der mir entgegen kommt und stelle mich immer vor, wenn ich irgendwo neu bin. Ist eine natürlich Sache. Mache ich aber auch, wenn ein Physiotherapeut im Zimmer ist und ich weiß, dass er mich noch nicht kennt. Also der ganz normale respektvolle Umgang miteinander ....wenn es aber dann um die Schwestern geht, ist das plötzlich nicht mehr eine Frage der Höflichkeit, sondern eine Art Heiliges Gebot. Finde ich wirklich irritierend.

@No Diggity: Ein paar Beiträge weiter oben steht, dass ich noch Studentin bin. :-)

Kackbratze
18.06.2014, 14:41
Die Praxis will ja auch abbezahlt werden :D

MRTs und CTs gibts doch auf Kongressen geschenkt.

Schubbe
18.06.2014, 17:02
Vorallem die Stromkosten für ein MRT, braucht ja nur eine normale Steckdose.

Kretschmann
18.06.2014, 17:26
Vorallem die Stromkosten für ein MRT, braucht ja nur eine normale Steckdose.

Komplettes Edit:

Der Umsatz eines Radiologen geht doch auf die (halbe) Million zu. Davon abrechnen muss man (Kredite für Geräte, Strom, Angestellte, Miete etc.) - am Ende (der Überschuss) ist das Gehalt.
Wieso werden hier Strom- und Gerätekosten vom Gehalt abgezogen - die sind doch schon vorher abgezogen worden!?

Am Ende kann ich mir aber sowieso nicht vorstellen, dass der Durchschnitts-Radiologe mit 300.000 Euro brutto im Jahr nach Hause geht.

EVT
18.06.2014, 17:39
Die Geraete werden doch jetzt eh meist geleast oder?