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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zweitstudium Medizin - B.A. Sozialwissenschaften



SoWiMed
11.06.2014, 21:26
Liebes Forum,

ich brauche Euren Rat und bitte um Eure Hilfe, Berichte zu eigenen gemachten Erfahrungen usw.
Ich habe mein SoWi-Studium abgeschlossen und möchte mich für ein Zweitstudium in Medizin bewerben.

Meine Rahmenbedingungen im Allgemeinen sind:
- Sozialkriterium 4
- 12 Monate Freiwilliges Ökologisches Jahr
- sehr guter Abschluss in Sozialwissenschaften
- 6 Monate Praktikum in der Personalentwicklung

Meine speziellen Rahmenbedingungen:
- Belegung von Seminaren zu "Gesellschaftskrankheiten" (ADHS; Depressionen) zum Teil
mit Prüfung
- Belegung von Seminaren in Gesundheitspsychologie
- Abschlussarbeit zum Thema Stress, Resilienz und Achtsamkeit im ärztlichen Beruf

Motivation: Ich möchte die Themen Stress, Depression und Achtsamkeit nicht nur aus der soziologischen und gesundheitspsychologischen Perspektive betrachten, sondern auch den medizinischen Blickwinkel erlernen und damit später arbeiten. Insbesondere das Feld der Psychoneuroimmunologie in Kombination mit der Perspektive des biopsychosozialen Gesundheitsmodells hat mein Interesse geweckt.

Fragen an Euch:
Gibt es in diesem Bereich Stellenprofile, die ein Soziologiestudium und ein Medizinstudium kombinieren, sodass sonstige/besondere berufliche Gründe angeführt werden können?

Welche anderen Möglichkeiten seht ihr/ kennt ihr?

Wie schätzt ihr die Argumentation über die Epidemiologie ein?

Des Weiteren habe ich eine Frage zu der Auswahl von Nachweisen:

auf der Suche nach Stellenausschreibungen bin ich immer wieder auf folgende Konstellation gestoßen:

Stellenausschreibung

a) Studium der Medizin, Biologie, Psychologie o.ä. (also nicht allein Medizin genannt)
b) Qualifikationen, die ich im Erststudium erworben habe

Frage: Wie sehr eignen sich solche Konstellationen für die Begründung?
Sind solche Stellenausschreibungen in denen
a) nicht Medizin allein genannt wird
b) Soziologie/ Sozialwissenschaften nicht explizit angesprochen werden

sinnvoll zu verwenden?

Ich bitte um Eure Einschätzungen und Erfahrungen.

Das ist jetzt eine ganze Menge an Input. Ich hoffe ihr versteht mein Anliegen und könnt mir weiterhelfen.
Ich danke schon jetzt für Eure Hilfe und Ratschläge.

Charro
12.06.2014, 10:26
Hallo SoWiMed!

Es gibt schon Überschneidungen zwischen Soziologie und Medizin, sodass du sicherlich ganz gute Berufschances hast, wenn du noch ein Medizinstudium abschließt. Mir fällt z.B. gerade der Bereich "Public Health" ein. Du hättest mit deinem Doppelstudium wahrscheinlich gute Möglichkeiten, im Gesundheitsministerium, bei Public Health "think tanks", etc. unterzukommen. Wie viele Stellen es in diesem Bereich gibt, das weiß ich allerdings nicht. Sicherlich gibt es auch einige Unis, die im Bereich Public Health oder Community Health forschen, sodass du vielleicht auch eine akademische Laufbahn einschlagen könntest.

Es ist ja im Moment so, dass die Prävention von Krankheiten immer mehr in den Mittelpunkt des Gesundheitswesens gerückt wird. Da viele unserer chronischen Krankheiten vorwiegend durch den Lebensstil beeinflusst werden, glaube ich, dass die Schnittstelle zwischen Medizin und Sozialwissenschaften in Zukunft zunehmen werden und somit auch neue Berufsfelder entstehen werden.

Ich hoffe, das hat dir etwas geholfen. Ich habe übrigens einen Bachelor in Psychologie und werde im Oktober (hoffentlich) auch ein Medizinstudium aufnehmen.

cavalorn
12.06.2014, 10:59
Zum Thema Zweitstudium gibt es bereits viele eigene Themen im anderen Unterforum.


Solltest du dich über die wissenschaftlichen Gründe bewerben wollen, wäre es vielleicht klug, das Gutachten in Greifswald zu beantragen. Dort gibt es die Fachrichtung "Community medicine", welche ja ganz gut zu deinem Themenbereich passt.

Grüße
cavalorn

ehem. User 08082014
12.06.2014, 11:56
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SoWiMed
16.06.2014, 14:48
Danke für Eure Hilfe! :-top
Ich werde in den andern Beiträgen und Unterforen weiter recherchieren.
Ein paar direkte Kommentare zu den Antworten will ich aber hier einstellen:

@Charro: Danke für Deinen Hinweis auf Public Health. In diese Richtung geht gerade meine Argumentation. Dir viel Erfolg für deine Bewerbung!

@cavalorn/ DarkFist: Ich werde leider keine wissenschaftlichen Gründe geltend machen können, da ich außer meine Bachelorarbeit und andere Hausarbeiten keine wissenschaftlichen Belege nachweisen kann.

Ist es trotzdem möglich als berufliche Gründe eine wissenschaftliche Karriere anzugeben? Wie erfolgsversprechend ist dieser Weg? Tendenziell habe ich wirklich Interesse an einer klinischen Forschungstätigkeit, allerdings noch keine Erfahrungen.

@DarkFist: du würdest die Argumentation also gar nicht über Public Health/ Epidemiologie laufen lassen, sondern den Argumentationsstrang über die o.g. Motivation ausarbeiten? Leider habe ich keinerlei Stellenausschreibungen gefunden/ Stellenprofile vor Augen, die sich mit diesen Themen beschäftigen. Kann mir jemand weiterhelfen?

Nochmals herzlichen Dank für Eure Antworten.

Es grüßt Euch
SoWiMed

fredox
19.07.2014, 16:59
Moin!

Ich hab selbst einen B.A. und M.A. in Politik und jetzt im November Hammerexamen Medizin gemacht. Kann man machen, aber du solltest dir echt überlegen, ob du das Medizinstudium brauchst, um dahin zu kommen, wo du hin willst. Wenn du echt in die Public Health oder Epidemiologie - Schiene gehen möchtest, kannst du das auch auf einfacherem Weg, als über das Medizinstudium. Das bringt es nur, wenn du wirklich als Arzt AM PATIENTEN Sachen machen möchtest, also Arbeit verrichten möchtest, für die du eine Approbation brauchst.

Das sieht man auch, wenn man sich die Professoren oder Dozenten für Public Health in Deutschland anschaut. Da sind ein Haufen Mediziner dabei, aber auch viele, die VWL, Soziologie, Politik, Pflegewissenschaft etc studiert haben. Wenn du jetzt einfach sagst, du willst sowas machen, musst du dir echt überlegen, ob dir die 6.5 Jahre Medizinstudium nicht am Ende weniger bringen, als ein Master in PH oder Epidemiologie (da kommt man auch als SOWi rein, solange man ein paar quantitative Scheine nachweisen kann), dann ne Promotion in dem Bereich, und du bist immernoch schneller fertig UND hast mehr Ahnung von der Thematik, als wenn du 6 Jahre lang Anatomie, Biochemie, Chirurgie und all den anderen Quark lernen musst! Same goes für Neurowissenschaften, da sind auch viele Biologen, Psychologen etc am Start, die die gleiche Arbeit machen wie die Ärzte (nur bei gleicher "Karrierestufe" im Schnitt jünger sind!)

Also ich will dir da jetzt ga nicht von Medizin abraten, das ist ein super Studium, WENN du wirklich als Arzt im Krankenhaus oder in ner Praxis arbeiten möchtest. Für Public Health (und auch für Neuro-Forschung, wenn du sie nicht gerade am Krankenbett durchführen willst, und selbst das können zum Teil auch Psychologen!) ist das ziemlich viel Aufwand.

Liebe Grüße!

Freddie

SoWiMed
20.07.2014, 13:02
Hej Freddi,

vielen Dank für Deine Hinweise und Ratschläge.
Ich sehe die Alternativen, die du aufgezeigt hast.
Ich habe meine Bewerbung nun abgegeben und es bleibt abzuwarten was passiert.
Für mich persönlich und mein berufliches Vorhaben würde ich mir sehr wünschen, dass es mit einem Medizinstudium klappt.
Diesen Weg halte ich für die beste Möglichkeit.

Lieben Gruß
SoWiMed

fredox
20.07.2014, 21:18
Hey Sowi!

ich drücke dir natürlich die Daumen für die Bewerbung und hoffe total, dass mein Kommentar nicht zu negativ geklungen hat. Ist nämlich am Ende auch ein sehr schönes Studium, bei dem es ECHT ein Vorteil ist, wenn man vorher schon was anderes gemacht hat - einfach, weil man sich nicht so einen rieeeeesigen Kopp über alles macht, man weiß einfach, dass auch an der Uni nix so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Das wissen die meisten Abiturienten nicht, siehe die ganzen "welche 1000 Bücher soll ich vor Studienbeginn noch lesen"-Threats hier! :-)

Lieben Gruß!

Sara Eileen
29.11.2016, 03:41
Hey SoWiMed,
Ich studiere Public Health im Bachelor und moechte Medizin anschliessen. Hat das bei dir mit Soziologie geklappt? An welcher Uni hast du dein Gutachten ausstellen lassen?
Danke fuer deine Hilfe ;-)
Eileen

SoWiMed
29.11.2016, 07:40
Hej Eileen,

ich habe keinen Studienplatz in Medizin bekommen. Ich habe damals über die beruflichen Gründe argumentiert und keine wissenschaftlichen Gründe angegeben.
Gleichzeitig habe ich mich auch an Unis für Psychologie beworben und habe dort drei Zusagen erhalten, sodass ich mich für das Psychologiestudium entschieden habe.

Ich wünsche Dir viel Erfolg in Deinem Vorhaben!

Lieben Gruß!