Stroke Unit oder Neurointensiv

[Larynxtubus173]

Liebe (neurologische) Kollegen,
mich würde interessieren wie das mit dem Ausbildungsabschnitt "Intensivmedizinische Betreuung neurologischer Patienten" in euren Häusern so gehandhabt wird. Geht ihr auf die internistische ITS, habt ihr eine neurologische ITS oder gilt bei euch die Stroke Unit als Intensivzeit? In welchen Bundesländern kann man sich die Stroke Unit als Intensivzeit anrechnen lassen, in einigen geht das anscheinend?

[hiddl]

Wir haben eine Neuro-Intensiv, auf die man rotiert.
Dass evtl. auch Stroke-unit als Intensiv-Zeit angerechnet wird, habe ich gerüchteweise auch schon gehört, kann aber kein gesichertes Beispiel nennen. Hängt möglicherweise auch von dem Spektrum auf der Stroke ab.
Im Zweifelsfall würde ich immer im entsprechenden Haus fragen, wenn es eine Weiterbildungsermächtigung für die ganze Zeit gibt, dann muss es ja auch möglich sein, seine Intensivzeit abzuleisten.

[yoann]

das wuerd mich auch mal je nach Bundesland interessieren. gibts noch andere Erfahrungen? jemand der sich schon stroke unit als intensiv hat anrechnen lassen?

[Nessiemoo]

In meinem Famulaturhaus hatten die Sorgen, dass ihr Stroke Unit jetzt wieder aberkannt werden kann von der Ärztekammer als Neurointensiv-zeit in der Weiterbildung, insofern habe ich jetzt immer gedacht dass es individuell bei jedem Haus KH entschieden wird nach bestimmten Kriterien.

[Larynxtubus173]

Also ich weiß schon mal, dass es in Bayern und Berlin sicher nicht geht. Kennt noch jemand Bundesländer, wo es nicht geht?

[yoann]

und das haengt in bayern und berlin auch nicht davon ab, was fuer ein patientgut da so auf den strokes ist? das variiert ja doch erheblich von haus zu haus...
andersrum gefragt: wo geht es denn sicher?
@ nessiemoo: was wird denn in deinem haus auf der stroke behandelt? hat sich das spektrum in letzter zeit geaendert?

[Larynxtubus173]

Nein, hängt es nicht. Ich hatte im alten Haus kränkere Patienten auf der Stroke Unit wie jetzt auf Intensiv, aber ich hab die definitive Aussage, dass es eine richtige Intensiv sein muss mit Beatmungsbetten und so. Die BLAEK hat das sogar auf der Website, da steht explizit, dass Stroke Unit nicht anerkannt wird.

[yoann]

ok also das ist dann wirklich bundeslandabhaengig...schon doof, wenn man im letzten ausbildungsjahr nochmal umzieht und das land wechselt steht man unter umstaenden dumm da. muss also alles gut organisiert sein....

[yoann]

ich kram diesen thread nochmal hervor. im Logbuch steht ja nur was von Grundlagen der intensivmedizin. wie beschreibt ihr das denn im Zeugnis genauer?
und gibts noch vielleicht jmd der sich Strome als intensiviert hat anrechnen lassen? das ist ja alles unklar, auch in der wbo bleiben die allgemein und von beatmungsnetten ist nie die rede

[easy-bisy]

Hier in HH habe ich gerade letzte Woche bei der ÄK angerufen. Mein Chef hat die Zusatzbezeichnung Neurologe. Intensivmedizin, wir haben aber nur ne kleine Stroke. Die Dame von der ÄK meinte, ich müsse NICHT auf die Intensivstation rotieren, sondern könne mir die Zeit von meinem Chef bescheinigen lassen.
Die ÄK kann da genaue Aussagen zu machen, hängt wohl tatsächlich von der speziellen WB-Befugnis des Chefs ab.

[Reflex]

Wir haben im Haus nur eine interdisziplinäre Intensivstation. Die intensivmedizinische Arbeit erledigen die Anästhesisten, der Neurologische Anteil wird von uns erledigt bzw vom Oberarzt und den Assistenten von der Stroke Unit. Formal betreuen wir so die neurologischen Intensivpatienten ohne das permanent ein Neurologe auf der Intensivstation vor Ort ist/sein muss. Das Konzept wurde bislang von der Ärztekammer anerkannt und im Zeugnis als 6 Monate Betreuung von Stroke Unit und Intensivpatienten bescheinigt.

[Hellequin]

Wir haben im Haus nur eine interdisziplinäre Intensivstation. Die intensivmedizinische Arbeit erledigen die Anästhesisten, der Neurologische Anteil wird von uns erledigt bzw vom Oberarzt und den Assistenten von der Stroke Unit. Formal betreuen wir so die neurologischen Intensivpatienten ohne das permanent ein Neurologe auf der Intensivstation vor Ort ist/sein muss. Das Konzept wurde bislang von der Ärztekammer anerkannt und im Zeugnis als 6 Monate Betreuung von Stroke Unit und Intensivpatienten bescheinigt.
Läuft bei uns genauso.

[yoann]

ok super das klingt schonmal gut...welche bundeslaender seid ihr denn? ich mach nämlich bisher alles im Ausland und werd entweder einfach alles anerkennen lassen oder eben gegen ende der assistenzarztzeit nach deutschland wechseln. wenn ich mich entscheide nicht 6 Monate intensiv zu machen (hier wäre das nämlich richtig intensiv und nicht nur neurologische mitbetreuung), dann werd ich natürlich in ein Bundesland wechseln wo Stroke als intensiv geht...
zu den weiterbildungszeugnissen hab ich noch ne frage: gibts da Muster? müssen das auch so spezielle Formulierungen sein wie bei nem Arbeitszeugnis? normalerweise wissen die chefs mit weiterbildungsbefugnis ja bescheid. da ich aber alles im aus land mache, muss ich mir das selbst zusammensammeln...

[FirebirdUSA]

Ich zitiere mal aus der FAQ der LÄK BW, kann aber je nach Kammer anders gehandhabt werden!


"1.25. Welchen Inhalt muss das Weiterbildungszeugnis haben?
Grundsätzlich kann das Weiterbildungszeugnis unter Beachtung der generellen rechtlichen Vorgaben zur ordnungsgemäßen Zeugniserstellung frei gestaltet werden. Folgende Mindestangaben müssen allerdings enthalten sein:
· die Dauer der abgeleisteten Weiterbildungszeit, zeitlicher Umfang der Beschäftigung (Vollzeit/Teilzeit) sowie etwaige Unterbrechungen der Weiterbildung (Krankheit, Schwangerschaft, Sonderbeurlaubung, Wehrdienst etc.);
· Art der Tätigkeit, Einsatzort (Station, Ambulanz, Funktionsbereich, Intensivmedizin etc.) sowie exakte Angaben zum jeweiligen zeitlichen Umfang;
· eine ausführliche und detaillierte Darstellung der im angegebenen Zeitraum erworbenen Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten. Diese Weiterbildungsinhalte werden im Log-Buch (Fragen 1.18 bis 1.21.) oder im Richtzahlenverzeichnis (Frage 1.22.) als Anlage zum Zeugnis dokumentiert;
· eine Stellungnahme zur fachlichen Eignung des Weiterbildungsassistenten. Das Zeugnis über den letzten Weiterbildungsabschnitt muss außerdem Angaben über das Erreichen des Weiterbildungszieles bzw. eine Empfehlung für die Zulassung zur Prüfung enthalten;
· das Ausstellungsdatum;
· die Unterschrift des Weiterbilders. Bei einer gemeinsamen Weiterbildungsbefugnis (Frage 6.6.) müssen Zeugnis und Log-Buch von allen befugten Weiterbildern unterschrieben werden"

[yoann]

ich kram das nochmal hervor. gibts andere erfahrungen neben hamburg bayern und berlin?


@reflex und hellequin: welches bundesland seid ihr denn?

[Patella]

Ich kann die Angaben für Berlin bestätigen und weiß aus eigener Erfahrung, dass die Tätigkeit auf der Stroke Unit in Schleswig-Holstein nicht als Neurointensivzeit angerechnet wird.

VG Patella

[yoann]

vielen dank...also schonmal Bayern, Schleswig-Holstein und Berlin wo es nicht geht...
noch mehr Erfahrungen??

[Reflex]

ich kram das nochmal hervor. gibts andere erfahrungen neben hamburg bayern und berlin?


@reflex und hellequin: welches bundesland seid ihr denn?

Damals Ärztekammer Westfalen-Lippe. und von Nordrhein wurde es auch anerkannt, denn dort hab ich letztes Jahr meine Facharztprüfung abgelegt.

[yoann]

@reflex: super, danke das scheint also doch nicht abwegig zu sein. wie ist das denn genau im zeugnis formuliert? (muss das alles selbst erfinden da ich im ausland bin und die chefs hier keine ahnung haben wie die deutsche ärztekammer das so will)

[ehem-user-02-08-2021-1033]

Wir haben im Haus nur eine interdisziplinäre Intensivstation. Die intensivmedizinische Arbeit erledigen die Anästhesisten, der Neurologische Anteil wird von uns erledigt bzw vom Oberarzt und den Assistenten von der Stroke Unit. Formal betreuen wir so die neurologischen Intensivpatienten ohne das permanent ein Neurologe auf der Intensivstation vor Ort ist/sein muss. Das Konzept wurde bislang von der Ärztekammer anerkannt und im Zeugnis als 6 Monate Betreuung von Stroke Unit und Intensivpatienten bescheinigt.

Ich lese das erst jetzt... Irgendwie führt das die Empfehlungen zur Hirntod-Diagnostik ad absurdum, wenn zwei Fachärzte für Neurologie, gemäß der Empfehlungen der BÄK, bei einem beatmeten Intensivpatienten den Hirntod feststellen und selbst nie vollzeit auf einer Intensivstation tätig waren und immer nur im Konsil-Dienst die Patienten betreuen. Die haben dann vermutlich auch mehrjährige Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit schweren Hirnschädigungen.
Das ist schon harter Tobak!