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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin - das richtige für mich?



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geraldguss
09.07.2014, 14:13
Das stimmt. Ich hätte trotzdem gerne eure meinung, ob ihr meint meine vorstellungen sind nicht realistisch bzw ob ich als wirklich sensibler mensch, der nicht gut mit leid, krankheit und tod umgehen kann, wirklich hier richtig und ob die begeisterung fürs studium vielleicht auch erst mit dem lernen etc kommt. Eine 2te meinung ist mir wichtig und ich will nicht was anfangen zu studieren das nicht zu mir passt. Viell ist ja jmd internist und kann mir sagen wie das bei ihm so ist.

Rico
09.07.2014, 14:19
Vielleicht habe ich auch falsche vorstellungen vom arztberuf. Stelle mir die tätigkeit als internist so vor: dektektiv - versuche mit verschiedenen methoden (ekg, ultraschall etc rauszufinden was der patient hat), leben retten, kardiologie beschäftigt sich mit wichtigem organ und man muss nicht so geschickt sein mit den händen....Klassischer Fall für ein Praktikum um herauszufinden, inwieweit Deine Vorstellungen sich mit der Realität decken.
Dein Bild von der Inneren deckt allenfalls einen kleinen Aspekt ab - war ja sicherlich auch ohne Anspruch auf Vollständigkeit formuliert.
Diagnostik ist oft gar nicht so kompliziert, oft weiß man nach ein paar Fragen schon ohne Hand angelegt zu haben was das Problem ist. Vor allem die Detektivarbeit ist eher selten und dann meistens frustrierend, weil zeitraubend, oft teuer und trotz aller Bemühungen oft auch nicht von Erfolg gekrönt.
Viel mehr Raum nimmt die Behandlung ein, die ja in der Inneren nicht selten eine Dauertherapie ist, die man über Jahre durchführt, begleitet und ggf. anpasst.

Also so am besten einfach mal ein Praktikum machen - idealerweise kein Pflegepraktikum, sondern ein "Arztpraktikum" denn die pflegerischen Tätigkeiten sind ja nur bedingt geeignet um Deine Vorstellungen vom Arztberuf zu überprüfen.

Ich muss halt einfach sagen, dass ich schwer mit negativen dingen umgehen kann. Ein beispiel: der bruder meiner freundin lag nach einem unfall auf der intensiv: ich kann mir das einfach nicht gut ansehen. Das nimmt mich mit und das meine ich mit sensibel. Ginge mir auch so wenn ich die person nicht kenne.Das läßt sich ja auch beim Praktikum überprüfen inwieweit Du es da schaffst, Dich emotional zu distanzieren. Gelingt vielleicht mit der Zeit auch immer besser, wenn man ein paar Patienten erlebt hat.
Ist aber schon was anderes wenn es sich um jemandem dreht zu dem man "nur" den professionellen Bezug hat oder ob es jemand ist, den man kennt und mag.

Joolz
09.07.2014, 14:22
Ich würde die wie auch schon einige andere vorschlagen ein Praktikum zu machen und da einfach mal zu schauen ob dir das liegen würde. Du könntest ja zB ein Pflegepraktikum auf ner gynäkologischen, internistischen oder herzchirurgischen Station machen. So ist die Zeit auf jeden Fall gut investiert, denn wenn du anfängst musst du sowieso ein Pflegepraktikum machen. Dort kannst du dann auch spezifischere Dinge zum jeweiligen Fachbereich fragen als hier.
Lg

Nessiemoo
09.07.2014, 17:54
Naja, Handwerk und Umgehen mit Leid (wenn ein bekannter im KH liegt ist es ja was anderes) kann man lernen.

Was man braucht, ist Interesse - und das kommt bei dir nicht so raus. Findest du menschlichen Körper, dessen Aufbau und Funktion (bis ins kleine Detail), die Krankheiten, die Therapie von den Krankheiten spannend und interessant und du willst unbeeeedingt was darüber lernen? Das ist das wichtigste - findest du es so spannend, dass auch aushalten kannst Sachen machen, die du nicht so magst - Naturwissenschaften zB?

Wegen Krankheit und Tod und Leid würde ich auch anraten ein Praktikum im KH zu machen. Muss ja nicht direkt ein Monat sein.

geraldguss
09.07.2014, 19:53
Also nessiemo das hat mir geholfen. Das interesse am körper, krankheit und therapie ist wirklich nur oberflächlich. Das mit dem praktikum ist eine super idee. Kann man das auch vor dem medizinstudium jederzeit machen für 2-3 wochen?

geraldguss
09.07.2014, 19:59
Ich gebe es auch ehrlich zu, dass die rahmenbedingungen mich am meisten reizen. Jura und anwalt könnte ich mir auch vorstellen, aberdie rahmenbedingungen sind schwierig (arbeitszeiten etc) und als arzt mit eigener praxis hat man später zumindest die chance einen gang zurückzuschalten und trotzdem noch gut zu verdienen. Als jurist kann man zwar auch in ein unternehmen oder so, aber verdient viel weniger als ein anwalt.

ehemaliger User_25062015
09.07.2014, 20:05
Das mit dem Praktikum wurde doch seitenlang vorgeschlagen?! o.O Ja, kannst du jederzeit machen.
Also mich könntest du in nem Auswahlgespräch nicht ueberzeugen, muss ich ehrlich sagen. Aber gegens ausprobieren spricht ja nix.

EVT
09.07.2014, 20:33
Im oeffentlichen Dienst sind die Rahmenbedingungen auch gut und da kommst du mit Jura rein. Wie waere denn so ein Studium fuer dich, Verwaltung etc.?
Irgendwie scheinst du am ganzen Inhalt der Medizin nicht so Interesse zu haben. Bis du eine Praxis aufmachen kannst, ist es noch ein langer Weg und den ohne Begeisterung durchzustehen.. Na ich weiss nicht.

geraldguss
09.07.2014, 20:41
Ja das mit dem praktikum schon. In einem auswahlgespräch würde ich das auch nicht so sagen...

Skalpella
09.07.2014, 20:41
Um nur auf die Beiträge des Frederstellers zu antworten: Nein. Medizin ist, denke ich, nicht das richtige für Dich. Mach was anderes! Die Arbeitszeiten(!) als Arzt sind zumindest in der Zeit der Weiterbildung bis zum Facharzt nicht wesentlich besser, als in den anderen genannten Berufen.
Zusammengefasst: Das Fach interessiert Dich nicht, menschlich magst Du Dich nicht mit Krankheit und Tod belasten und Du denkst, die Arbeitszeiten als Anwalt sind schlechter und Du kannst in der Praxis einen Gang runterschalten --> Mach bitte etwas anderes.
Die Leute, die erst nach dem Studium in der Realität ankommen, über schlechte Arbeitszeiten jammern und nach patientenfernen Alternativen suchen, gibt es hier schon genug. Bis zur eigenen Praxis/Arbeit im ambulanten Bereich ist es ein langer Weg.

EVT
09.07.2014, 20:44
:-dafür
Die Patienten werden bestimmt auch merken, wenn du nicht so begeistert dabei bist und sich dann einen anderen Arzt suchen. Da wird es andere Praxen mit begeisterten Aerzten geben, die voll dahinter stehen und dann bestimmt auch besser in ihrem Fach sind.

geraldguss
09.07.2014, 20:45
Ich brauche auch einfach die challenge und in der verwaltung sehe ich mich nicht...

EVT
09.07.2014, 20:46
Nicht dass du eine challenge fuer die anderen wirst. :-))

Skalpella
09.07.2014, 20:47
Challenger sind nicht gesucht - am liebsten Teamplayer :-)

Absolute Arrhythmie
09.07.2014, 20:47
Ich brauche auch einfach die challenge und in der verwaltung sehe ich mich nicht...

Dann nimm die challenge an, dich über verschiedene Berufe zu informieren.

geraldguss
09.07.2014, 20:55
Mach ich. Teamplayer bin ich voll und ganz. Danke für eure meinung! Mit challenge meine ich herausfordernde tätigkeit und irgendwie auch karriere.

EVT
09.07.2014, 20:56
Jura ist doch eine challenge. Da braucht man gute Noten, um einen guten Job zu kriegen, Richter z.B. Hat auch viel Prestige, wenn du darauf aus bist.

Heerestorte
09.07.2014, 21:27
Also wenn du auf Challenge stehst, dann studiere Jura.
Ich habe einige Semester Jura studiert, bevor ich Medizin angefangen habe und ich bin heilfroh, dass ich jetzt Medizin studiere :-))

Aber was ich nicht verstehe:
Du sagtest, dass ein Kardiologe nicht geschickt sein muss.
Also ein Herz zu katheterisieren stelle ich mir schon nicht ganz leicht vor, auch wenn ich es natürlich nur vermuten kann.

Chris.
09.07.2014, 22:05
Grundsätzlich spricht ja nichts dagegen Medizin zu studieren, auch wenn man schon zu Beginn eine patientenferne/ krankenhausferne Arbeit anstrebt...dafür ist das Feld ja groß genug und es gibt mehr als die direkte Patientenversorgung....Nur bei dir lässt sich ja aus keinem post lesen, wie du auf Medizin kommst...außer eben der Rahmenbedingungen wegen. Aber Mediziner bis zur Rente nur wegen den Rahmenbedingungen- das dürfte ein anstrengender Weg werden. Zumal du das mit der Praxis auch sehr optimistisch siehst. Und auch "GuteNoten + Anerkennung bei Familie&Bekannten -> Medizinstudium" ist m. E. der falsche Ansatz.....Du solltest dir gut überlegen, was du jahrzehntelang tagein, tagaus mit Interesse machen könntest - und dann daran die Rahmenbedingungen anpassen. Nicht umgekehrt.
Vielleicht überzeugt dich das Praktikum noch, aber ich glaub auch, dass Medizin nichts für dich ist. Du hast es eigentlich schon selbst formuliert:

Das interesse am körper, krankheit und therapie ist wirklich nur oberflächlich.


Aber gut, dass du dir diese Frage stellst. Scheint bei dir sehr berechtigt zu sein...Viel Erfolg!

Carotheres
09.07.2014, 22:51
Ich könnte dir vielleicht noch BWL/VWL empfehlen. Bwl hat zwar vielleicht nicht so einen guten Ruf und ist nicht so angesehen wie Medizin, aber ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es den nicht verdient hat. Klar studieren sehr, sehr viele BWL aber das könnte auch die Challenge sein, dass du sehr viel Eigeninitiative zeigen musst, um herauszustechen. Die Aussichten auf einen Job sind trotzdem ziemlich gut und es ist definitiv ein Job, in dem man viel Geld verdienen kann, wenn man es richtig anstellt. Außerdem ist BWL auch erstmal ein Grundstudium, mit dem später viele Möglichkeiten hat. Vielleicht hat der Beruf nicht so viel "Sinn" wie Medizin, aber ich finde, auch wenn man lange in dem Beruf arbeitet, kann man seinen "Sinn" auch in privaten Dingen wie zb. Familie etc. finden und es muss nicht so stark im Beruf sein. Bei Medizin ist das denke ich schwieriger, weil es einen persönlich mehr beeinflusst.
Die Qualität des Studiums kommt aber auch sehr auf die Uni drauf an. Ich hoffe, es ist etwas verständlich, was ich versucht habe, hier zu erklären :D :)