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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Allgemeine Fragen zum Studium :-)



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KathrinchenBienchen
10.07.2014, 18:28
Hallo Leute,

ich habe mich für das Wintersemester an der LMU München für Tiermedizin beworben (hoffe jetzt auf eine Zulassung, mein Abischnitt ist 1,6 ) und die ganze Warterei macht mich ein bisschen hibbelig. :-)) Ich habe auch vor, mich ein bisschen auf das Studium vorzubereiten. Irgendwo hab ich gelesen, dass man, wenn man denn die Finger so gar nicht vom Lernen lassen kann, schon mal Physik/Bio/Chemie auf Abiturniveau lernen kann, da man das sicher braucht. Würdet ihr das bestätigen?

Ist das Buch ,,Chemie für Mediziner" von Zeeck für die Vorbereitung geeignet?

Außerdem würd ich mich total freuen, wenn jemand von euch mir kurz so einen Beispielstundenplan für die ersten Semester skizzieren könnte. Also wie lange ist man am Tag an der Uni, wann hat man aus, und welche Fächer hat man wie intensiv (denke mal, dass das uniabhängig ist, also vielleicht sind hier Leute von der LMU? =) ) Und mit Freizeit sieht es anfangs eher schlecht aus, oder? Oder hat man so 3-4 Mal die Woche auch Zeit für ein Hobby?

Verzeiht mir bitte, wenn die Fragen so oder so ähnlich schon mal gestellt wurden, hatte jetzt nicht die Muse, das ganze Forum durchzukramen :-blush

Danke für jede Antwort! :-)

Viele liebe Grüße,

Kathrin

Viehdoc
11.07.2014, 20:16
Hey Kathrin,

willkommen im Forum :).

Also ich würde dir empfehlen(wenn dus gar nicht lassen kannst :-P), in Chemie und Physik die Grundlagen zu lernen, dann kann man im Semester voll einsteigen und versteht nicht nur Bahnhof. Und ja, der Zeeck ist super zum lernen, hab damit die Prüfung gut bestanden :), bei uns in Hannover hat man uns für Physik das Buch "Physik für Mediziner" von Harten empfohlen, das fand ich auch ganz gut. Ich denke in allen anderen Fächern ist es sinnvoll, darauf zu warten, was kommt ;).

Über München kann ich dir vom Stundenplan her wenig sagen, aber generell finde ich schon, dass man Zeit für ein Hobby hat. Ich war seit dem 2. Semester im Studierendenausschuss und hatte zu Hause immer eine Reitbeteiligung und jetzt ein eigenes Pferd und das ist definitiv machbar. Und ich kenne sehr viele Leute, die oft zum Unisport usw. gehen. Man darf sich auch einfach nicht zu dolle stressen, das bringt einem ja auch nichts ;). Ab und zu muss man schonmal abschalten können und was ist da besser als ein Hobby, das Spaß macht? :)

Ich wünsch dir auf jeden Fall ganz viel Glück für das Bewerbungsverfahren :)

Liebe Grüße

KathrinchenBienchen
12.07.2014, 09:16
Hallo Viehdoc,

vielen Dank für deine Antwort! :-)

Okey, super, dann werd ich mir die Bücher mal besorgen!

Das beruhigt mich jetzt, ich würde nämlich auch ein Pferd mitbringen und hatte schon Angst, dass das eng wird.
Ich denke auch, wie du schon sagst, dass man sich die Zeit einfach nehmen muss! :) Was ist denn der ,,Studierendenausschuss"?

Nochmals vielen Dank!

Liebe Grüße :knuddel:

Viehdoc
12.07.2014, 11:34
Hey,

also bei uns haben sehr viele ein eigenes Pferd in Hannover, würde sagen dass das also kein Problem ist ;).

Der Studierendenausschuss ist bei uns für die Vertretung der Studierendenschaft zuständig, also z.B. gegenüber der Hochschule. Außerdem kümmern wir uns um das Semesterticket, Verkauf von Skripten für verschiedene Fächer, internationale Studierendenausweise, Mensafreitische usw. ;)

Liebe Grüße

DrJoa
12.07.2014, 13:48
hallöchen kathrin,

also ich würde das bestätigen, was Viehdoc sagt: man hat auf jeden fall zeit für ein hobby und die sollte man sich auch nehmen ;). sonst wird man in unserem studium irre :-))

viel glück für den studienplatz :)

vg Jo

davo
12.07.2014, 14:42
Stundenpläne:

http://www.vetmed.uni-muenchen.de/studium_neu/a_bis_z/stundenplan/index.html

Ich selbst studiere Humanmedizin (in Gießen), und wie man da 3-4x die Woche Zeit für ein Hobby haben kann ist mir etwas rätselhaft. Wenn man SEHR effizient lernt und gut organisiert ist dann kann man 1-2x die Woche sicher was machen, aber das ist IMHO das Maximum.

Shantao
12.07.2014, 19:29
Ich habe neben dem VetMed-Studium noch Rennpferde trainiert (etwa 15h/Woche) und am Wochenende teilweise mit auf die Rennbahnen begleitet. Studium ist trotzdem gut gelaufen (bis auf Botanik... wäh :-oopss), wobei ich sagen muss, dass ich in der Vorklinik fast nur bei den Pflichtveranstaltungen war, Vorlesungen habe ich kaum besucht, da das Training in den Morgenstunden stattfand. In der Klinik habe ich die freiwilligen Veranstaltungen größtenteils auf Rind/Pferd beschränkt.

Wenn man überall hingeht, kann man durchaus von morgens bis abends in der Uni verbringen und muss dann, wenn man nach Hause kommt, trotzdem noch lernen. Ich finde, es gehört auch dazu, zu sondieren, welche Vorlesungen einem wirklich etwas bringen - wenn du anschließend genauso viel weißt wie vorher, weil du meinetwegen überhaupt kein auditiver Lerntyp bist, eh nur mit einem halben Ohr hinhörst oder inhaltlich den Anschluss längst verloren hast - spar dir das Hingehen und lerne alleine.

Sofern du nebenbei nicht gerade noch 20 Stunden in der Woche arbeiten musst, sollte auf jeden Fall Spielraum für genug Freizeitaktivitäten da sein. Theoretisch kannst du sämtliche Vorlesungen (Physik, Chemie, Botanik, Zoologie, Ethologie, Tierhaltung, Tierschutz) aus deinem Stundenplan streichen, sofern die in München nicht aus irgendwelchen Gründen anwesenheitspflichtig sind. Bei Anatomie und Histologie ist es wahrscheinlich sinnvoll, hinzugehen, wegen den Übungen.
(Botanik um 17:15... wer geht denn da hin :-wow)

Nickel1992
12.07.2014, 20:28
Das kann ich so unterschreiben ;). Ich habe auch jede Menge aussortiert und habe auf jeden Fall Zeit, was anderes zu machen. Man kann nicht überall hingehen und manche Veranstaltungen sind auch einfach überflüssig :)

KathrinchenBienchen
13.07.2014, 14:13
Hallo Leute,

Hätte ich mir denken können, dass viele Veterinärs da mit eigenem Pferd anreisen. :-) Die Ausschuss ist dann auch ein Stück Verantwortung, nehme ich an? Aber gut, dass du das alles schaffst! :-)

Jeder empfindet das ja auch ein bisschen anders, und wahrscheinlich kommt es auch auf die Noten an, die man schreiben will. Ich habe mit ein paar Studenten gesprochen, die meinten, dass nur Neulinge lernen würden wie die Blöden. Später, so zumindest die Studenten, reichen einem dann doch auch 3er und 4er,
weil man sonst krank wird vor lauter lernen. Das glaube ich auf's Wort! Dann lieber mäßige Noten und dafür ein bisschen Leben nebenbei :-))

Und danke DrJoa, bin echt am Zittern hier! :-))

Liebe Grüße :knuddel:

KathrinchenBienchen
13.07.2014, 14:23
Oh je ne zweite Seite gibt's auch noch! :-oopss

@davo Vielen Dank dir! Warum hab ich den denn beim Googeln nicht gefunden?! :-/

Also so ist der Stundenplan echt recht gut, vor allem, wenn man gewisse ,,überflüssige" Stunden streichen kann. Ist ja
ne super Sache! Nur in der Prüfung kommt das ja trotzdem alles dran, oder? Also ich kann zwar einige Fächer zB Tierschutz und Botanik oder so weglassen, aber muss mir trotzdem von anderen dann denn Stoff besorgen? Oder gibt's da einfach Bücher, die chronologisch durchgemacht werden? Das würde das Lernen natürlich vereinfachen. :-)

@ Shantao Du hast noch nebenbei Rennpferde trainiert, na das ist ja mal ein Hobby!! Wirst du nach dem Studium (oder bist du schon fertig?) dann auch als Fachtierärztin für Pferde arbeiten?

Danke für die Antworten, hilft echt sehr!! :-)

KathrinchenBienchen
13.07.2014, 14:24
Und noch eine Frage: Ist der Terminologiekurs für die, die kein Latinum haben?

Shantao
13.07.2014, 19:09
Also so ist der Stundenplan echt recht gut, vor allem, wenn man gewisse ,,überflüssige" Stunden streichen kann. Ist ja
ne super Sache! Nur in der Prüfung kommt das ja trotzdem alles dran, oder? Also ich kann zwar einige Fächer zB Tierschutz und Botanik oder so weglassen, aber muss mir trotzdem von anderen dann denn Stoff besorgen? Oder gibt's da einfach Bücher, die chronologisch durchgemacht werden? Das würde das Lernen natürlich vereinfachen. :-)

@ Shantao Du hast noch nebenbei Rennpferde trainiert, na das ist ja mal ein Hobby!! Wirst du nach dem Studium (oder bist du schon fertig?) dann auch als Fachtierärztin für Pferde arbeiten?

Danke für die Antworten, hilft echt sehr!! :-)
Normalerweise kann man einfach mit entsprechender Literatur lernen, bzw. sollten in der heutigen Zeit die meisten Profs ihre Vorlesungsunterlagen online zur Verfügung stellen, du kannst dann also das Skript benutzen (bzw. gibt es die evtl. auch in der Fachschaft). Ich würde vorschlagen, du besuchst in der ersten Woche erstmal alle Veranstaltungen und guckst dann, was dir Spaß macht. Die Professoren sollten auch Literaturempfehlungen rausgeben. Auf jeden Fall dürfte es auch in München nicht notwendig sein, ständig in den Vorlesungen zu hocken, um die Prüfung (gut) zu bestehen.

Der Termi-Kurs ist nur für Leute ohne Latinum verpflichtend, darf man aber auch hin gehen, wenn man das Latinum hat. Kann ggf. Sinn machen, wenn es Probleme mit der Aussprache gibt.


Ich bin schon seit einigen Jahren fertig und mache dieses Jahr noch meinen Fachtierarzt (Innere, Pferd). Das mit dem Training hatte sich ergeben, weil ich vor dem Studium eine Ausbildung zum Rennreiter gemacht habe und in Hoppegarten damals händeringend nach Trainingsreitern gesucht wurde. Wird von ausgebildeten Jockeys eigentlich nicht so gerne gemacht (es seiden, du bist direkt bei der Rennbahn/dem Stall angestellt), da mies bezahlt und ziemlich anstrengend.
Aber ich konnte so den Kopf mal frei kriegen und hatte größtenteils auch meinen Spaß :)


Viel Glück bei Vergabeverfahren, es klappt bestimmt :-top

Viehdoc
14.07.2014, 11:44
Ich habe am Anfang auch relativ viel gelernt und mir Stress gemacht. Aber das bringt einen nicht weiter. Ich lerne jetzt so, dass ich ein solides Grundwissen habe und keinen Kleinscheiß, der bringt einem eh nichts und wenn überhaupt merkt man sich das bis zur Prüfung und dann ists weg. Und wenn die Prüfung dann nur ne 4 wird, ist mir das ziemlich egal, weil ich ein solideres Wissen habe, als so mancher, der den ganzen Kleinkram-Unsinn nur auswendig gelernt hat ^^. Ich muss sagen, dass ich damit sehr gut fahre und es mir in der Prüfungszeit wesentlich besser geht.

Der Studierendenausschuss ist schon Veranwortung, zumal ich im 5. Semester den Vorstand übernommen habe, aber es macht auch wahnsinnig viel Spaß und ich kriege viel mehr mit von dem, was außer Vorlesungen so an der Uni passiert ;).
Wie gesagt: wenn es einem nicht völlig schwer fällt mit dem Lernen, ist durchaus einiges Nebenbei machbar :). Es gibt auch mal Zeiten, wo man zurückschrauben muss, weil halt z.B. viele Berichte anstehen oder so, aber das war bei mir nicht der Großteil der Zeit.

Liebe Grüße

KathrinchenBienchen
15.07.2014, 15:05
@ Shantao Danke für den Tipp, das werd ich tun! :-lesen

Hat dir das Studium an sich Spaß gemacht? Darf ich dich auch fragen, wo du dich in der Zukunft siehst? Also
in einer Pferdeklinik, oder wo genau kann man denn als Fachtierarzt für Pferde noch arbeiten? Machen viele Studienabgänger den Fachtierarzt? Zurzeit wird ja viel geschimpft, vor allem auch von den Studenten, wegen den miesen Verdienstaussichten für Tierärzte...kann ich nur zu gut verstehen. Bringt es einem dann was, nochmal ein paar Jahre (?) Fachtierarzt/Promotion hintendranzumachen? Weil bezahlt wird einem das ja bestimmt nicht, oder? Oder jobbt man nebenher?
Entschuldige bitte die vielen Fragen, aber ich finde es so interessant, wie viele Möglichkeiten man grad als Tiermedizinstudent hat, nach dem Studium weiterzumachen. :) :)



Viel Glück bei Vergabeverfahren, es klappt bestimmt

...Und nochmals vielen vielen Dank! :-)) Ich hoffe es!

@viehdoc

Ja, so hört sich das auch vernünftig an...ich denke, dass der Studiengang doch ziemlich "stoffüberladen" ist. Bis in alle Ewigkeiten jedes erdenkliche Glukoseisomer oder sowas auswendig zu können bringt einem ja nichts, wenn man ne schwierige OP durchführen muss. Von daher glaub ich auch, dass es besser ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren!

Nur ist es im Tiermedizinstudium auch so, dass nur die besten promovieren dürfen? Also von den Noten her? Oder in die Forschung oder für dieses Programm, dessen Namen ich leider vergessen habe (darüber haben sie an der LMU nen Vortrag gehalten...irgendwas mit Rotation, um mehrere Gebiete besser kennenzulernen)? Also sind die Noten ausschlaggebend für die spätere Karriere, oder kommt es nur drauf an, ob man das Studium bestanden hat? :)

Viele Grüße :knuddel:

Shantao
15.07.2014, 15:47
Ich habe meinen bisherigen Werdegang schon mal in einem anderen Thread geschildert (http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=86831&page=2), ich hoffe, ich mache dir das Studium damit nicht madig - die ersten Jahre nach dem Studium [bzw. der Promotion] können im Pferde- und Kleintierbereich schon ziemlich hart werden, allerdings kann das ja in fünf bis sechs Jahren schon besser aussehen.
Ich habe mich da auch gegen das Studium ausgesprochen, inzwischen habe ich aber potenzielle Arbeitgeber, bei denen man zu wesentlich besseren Bedingungen arbeiten kann.

Eine Promotion ist empfehlenswert, wenn du in die Forschung, in den öffentlichen Dienst oder in den Kleintier-/Pferdebereich willst. In der Forschung ist die Promotion in der Regel der Einstieg, bei den anderen dreien geht es vor allem um die Außenwirkung. Ein Doktortitel macht sich immer gut, wenn man mit Kunden arbeitet. Im Nutztierbereich ist das glaube ich nicht so ausgeprägt, aber es kommt halt durchaus vor, dass dich die Leute ansonsten nicht ernst nehmen, wenn da 'nur' Tierarzt steht. Eine Titelarbeit ist zwar eigentlich nicht der Sinn der Promotion, aber bei den Humanmedizinern läuft das ja auch nicht anders. Ich habe drei Jahre promoviert (Pferd), im Nachhinein gesehen bin ich deshalb aber kein besserer Tierarzt, was die Praxis angeht. Muss jeder für sich entscheiden, ob man die Zeit noch investiert. Man verdient ja nichts, wenn du Glück hast, wirst du finanziert, sodass du zumindest (über)leben kannst. Allerdings kann man, je nachdem, wo man die Promotion macht, auch in der entsprechenden Klinik mitarbeiten (oder muss das sogar) und etwas Praxiserfahrung sammeln.

Ich mach den internationalen Fachtierarzt, also nicht den deutschen. Der deutsche FTA ist jeweils durch das entsprechende Bundesland geregelt und längst nicht so strukturiert wie bei den Humanmedizinern. Der internationale FTA ist fachlich anspruchsvoller und ist, zumindest in Deutschland, zur Zeit nur über einen recht starren Ausbildungsweg zu erreichen. Man beginnt mit einem einjährigen Internship, gefolgt von einem Residency-Programm, das zwischen drei und vier Jahren dauert und teilweise im Ausland absolviert wird/werden sollte.
In München wird das übrigens auch angeboten, schau mal hier (Kleintier): http://www.med.vetmed.uni-muenchen.de/aus_weiterbildung/index.html
Nach der Prüfung darf man dann den Titel 'Diplomate' führen, wobei man sich auf eine hohe Spezialisierung eingelassen hat, in meinem Fall die Innere Medizin. Wie es mir bisher ergangen ist, steht in dem Thread, den ich verlinkt habe.

Ich werde Deutschland dann verlassen, vermutlich Richtung Amerika oder Vereinigte Emirate, weil ich mich vor allem mit Renn- und Distanzpferden beschäftige. Da ist Deutschland nicht unbedingt die Hochburg. Letztendlich ist der Titel international anerkannt, man ist gefragt und verdient wesentlich besser.

Shantao
15.07.2014, 15:49
Ich habe meinen bisherigen Werdegang schon mal in einem anderen Thread geschildert (http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=86831&page=2), ich hoffe, ich mache dir das Studium damit nicht madig - die ersten Jahre nach dem Studium [bzw. der Promotion] können im Pferde- und Kleintierbereich schon ziemlich hart werden, allerdings kann das ja in fünf bis sechs Jahren schon besser aussehen.

Eine Promotion ist empfehlenswert, wenn du in die Forschung, in den öffentlichen Dienst oder in den Kleintier-/Pferdebereich willst. In der Forschung ist die Promotion in der Regel der Einstieg, bei den anderen dreien geht es vor allem um die Außenwirkung. Ein Doktortitel macht sich immer gut, wenn man mit Kunden arbeitet. Im Nutztierbereich ist das glaube ich nicht so ausgeprägt, aber es kommt halt durchaus vor, dass dich die Leute ansonsten nicht ernst nehmen, wenn da 'nur' Tierarzt steht. Eine Titelarbeit ist zwar eigentlich nicht der Sinn der Promotion, aber bei den Humanmedizinern läuft das ja auch nicht anders. Ich habe zwei Jahre promoviert (Pferd), im Nachhinein gesehen bin ich deshalb aber kein besserer Tierarzt, was die Praxis angeht. Muss jeder für sich entscheiden, ob man die Zeit noch investiert. Man verdient ja nichts, wenn du Glück hast, wirst du finanziert, sodass du zumindest (über)leben kannst. Allerdings kann man, je nachdem, wo man die Promotion macht, auch in der entsprechenden Klinik mitarbeiten (oder muss das sogar) und etwas Praxiserfahrung sammeln.

Ich mach den internationalen Fachtierarzt, also nicht den deutschen. Der deutsche FTA ist jeweils durch das entsprechende Bundesland geregelt und längst nicht so strukturiert wie bei den Humanmedizinern. Der internationale FTA ist fachlich anspruchsvoller und ist, zumindest in Deutschland, zur Zeit nur über einen recht starren Ausbildungsweg zu erreichen. Man beginnt mit einem einjährigen Internship, gefolgt von einem Residency-Programm, das zwischen drei und vier Jahren dauert und teilweise im Ausland absolviert wird/werden sollte.
In München wird das übrigens auch angeboten, schau mal hier (Kleintier): http://www.med.vetmed.uni-muenchen.de/aus_weiterbildung/index.html
Nach der Prüfung darf man dann den Titel 'Diplomate' führen, wobei man sich auf eine hohe Spezialisierung eingelassen hat, in meinem Fall die Innere Medizin. Wie es mir bisher ergangen ist, steht in dem Thread, den ich verlinkt habe.

Ich werde Deutschland dann verlassen, vermutlich Richtung Amerika oder Vereinigte Emirate, weil ich mich vor allem mit Renn- und Distanzpferden beschäftige. Da ist Deutschland nicht unbedingt die Hochburg. Letztendlich ist der Titel international anerkannt, man ist gefragt und verdient wesentlich besser.

KathrinchenBienchen
16.07.2014, 11:00
Ich habe meinen bisherigen Werdegang schon mal in einem anderen Thread geschildert (http://www.medi-learn.de/foren/showt...t=86831&page=2), ich hoffe, ich mache dir das Studium damit nicht madig - die ersten Jahre nach dem Studium [bzw. der Promotion] können im Pferde- und Kleintierbereich schon ziemlich hart werden, allerdings kann das ja in fünf bis sechs Jahren schon besser aussehen.

Ich finde es toll, dass deine Meinung so ehrlich kundtust. Und keine Angst, madig machst du mir das Studium auch nicht! :)
Ich verstehe schon, dass man etwas frustriert ist, wenn man so lange rackert, um dann ewig nichts zu verdienen und ausgebeutet zu werden etc pp. Aber du bist ja auch bald fertig, und wenn du dann ins Ausland gehst, tun sich bestimmt ganz neue Möglichkeiten auf - also nur Mut :)

Um in dieses Residency-Programm aufgenommen zu werden braucht man also sehr gute Noten, oder? Wenn die Stellen so hart umkämpft sind...:/ Oder gibt's da Mittel und Wege (zB. gleich ins Ausland gehen um das Residency-Programm zu machen, weil da vlt. mehr Stellen geboten werden?)

Es ist bestimmt auch der Wahnsinn, wie viel du schon weißt und kannst. Vor allem, wenn man so eine jahrelange Spezialisierung durchläuft...

Viele Grüße und Positive Energy an alle :knuddel:

Shantao
16.07.2014, 18:20
Um in dieses Residency-Programm aufgenommen zu werden braucht man also sehr gute Noten, oder? Wenn die Stellen so hart umkämpft sind...:/ Oder gibt's da Mittel und Wege (zB. gleich ins Ausland gehen um das Residency-Programm zu machen, weil da vlt. mehr Stellen geboten werden?)

Es ist bestimmt auch der Wahnsinn, wie viel du schon weißt und kannst. Vor allem, wenn man so eine jahrelange Spezialisierung durchläuft...

Viele Grüße und Positive Energy an alle :knuddel:
Am größten sind die Chancen, so handhabt es zumindest meine Klinik, wenn man vorher ein Internship absolviert und hierbei durch besondere Leistungsbereitschaft, hohe Motivation und eine zufriedenstellende Lernkurve aufgefallen ist. Unsere aktuellen Interns beenden ihr Programm diesen Sommer und würden, bis auf einen, alle gerne ins anschließende Residency-Programm. Wir haben aktuell 6 Interns, dieses Jahr wird es aber nur zwei Residency-Stellen geben - jeweils eine in der Chirurgie und eine in der Inneren. Externe Bewerbungen werden zwar angenommen, da muss man aber schon sehr positiv herausstechen, um überhaupt zu einer Hospitation eingeladen zu werden. In den letzten Jahren gingen die Residency-Stellen immer an Leute, die zuvor bei uns Interns waren.
Bezüglich des Auslands wirst du das Problem haben, dass man mit der deutschen Approbation in den meisten Ländern nicht viel anfangen kann. Und ich glaube nicht, dass die Stellen da weniger begehrt sind.




Es ist bestimmt auch der Wahnsinn, wie viel du schon weißt und kannst. Vor allem, wenn man so eine jahrelange Spezialisierung durchläuft...
Ich bin aber eben ein ziemlicher Fachidiot.
Ich traue mir nicht zu, andere Tierarten, abgesehen von 0815-Krankheiten, korrekt behandeln zu können. Bei anderen Huftieren sieht es noch ganz gut aus, aber stecke mich in eine Kleintierpraxis und ich könnte nicht mal selbstständig eine Sprechstunde machen :-wow

Viehdoc
17.07.2014, 08:44
Nur ist es im Tiermedizinstudium auch so, dass nur die besten promovieren dürfen? Also von den Noten her? Oder in die Forschung oder für dieses Programm, dessen Namen ich leider vergessen habe (darüber haben sie an der LMU nen Vortrag gehalten...irgendwas mit Rotation, um mehrere Gebiete besser kennenzulernen)? Also sind die Noten ausschlaggebend für die spätere Karriere, oder kommt es nur drauf an, ob man das Studium bestanden hat? :)

Viele Grüße :knuddel:

Also so weit ich das mitbekommen habe, sind die Noten zumindest bei den Stellen an unserer Uni nicht zwingend ausschlaggebend. Da steht zwar immer in der Ausschreibung: gute oder sehr gute Leistungen (aber definiere gut bzw. sehr gut mal bei uns im Studium. Da biste oft mit ner 2,5 schon überdurchschnittlich ;)). Viel wichtiger ist es, dass man in dem Institut schonmal ein Praktikum gemacht hat oder sich schon vorher mal interessiert gezeigt hat oder dort als Hiwi gearbeitet hat. Die Noten sind dann bei uns oft zweitrangig.
Also die meisten Leute, die promovieren wollen, bekommen bei uns auch eine Stelle. Das Problem sind allerdings echt die Konditionen, also vor allem die Bezahlung, die meist nicht gegeben ist bzw. nur wenn du im Institut bzw. in der Klinik auch nebenbei arbeitest.

Liebe Grüße

KathrinchenBienchen
17.07.2014, 12:03
@ Shantao Aah ok. Also ist es schon recht schwer, in dieses Programm zu kommen. Na, das ist ja toll. :-))


Bezüglich des Auslands wirst du das Problem haben, dass man mit der deutschen Approbation in den meisten Ländern nicht viel anfangen kann.

Weißt du zufällig auch, wieso das so ist? Ist ja eigentlich irgendwie...doof...:-))


Ich bin aber eben ein ziemlicher Fachidiot.
Ich traue mir nicht zu, andere Tierarten, abgesehen von 0815-Krankheiten, korrekt behandeln zu können. Bei anderen Huftieren sieht es noch ganz gut aus, aber stecke mich in eine Kleintierpraxis und ich könnte nicht mal selbstständig eine Sprechstunde machen

Du bist ja auch noch eine junge Tierärztin! :) Ist doch bestimmt ganz normal!


@Viehdoc


Also so weit ich das mitbekommen habe, sind die Noten zumindest bei den Stellen an unserer Uni nicht zwingend ausschlaggebend. Da steht zwar immer in der Ausschreibung: gute oder sehr gute Leistungen (aber definiere gut bzw. sehr gut mal bei uns im Studium. Da biste oft mit ner 2,5 schon überdurchschnittlich ;)). Viel wichtiger ist es, dass man in dem Institut schonmal ein Praktikum gemacht hat oder sich schon vorher mal interessiert gezeigt hat oder dort als Hiwi gearbeitet hat. Die Noten sind dann bei uns oft zweitrangig.


Das ist auch besser, denke ich! Und ist das Studium doch so heftig schwer, dass man mit 2,5 schon überdurchschnittlich ist! Naja, auf's Durchkommen kommt es ja eben an. :)

Danke und viele Grüße! :) :)