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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auswahlverfahren reformieren - nur wie?



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nevermind923
13.07.2014, 17:40
Hmm, also ich bin Französin, und das französische Zulassungssystem finde ich katastrophal. Kenne genug Leute, die einfach mal 2 Jahre studiert haben, 2 mal dann knapp durchgefallen sind und die Zeit jetzt einfach verschenkt war. Das macht doch keinen Sinn. Finde den HAM NAT ganz gut.

wolkenkranich6
13.07.2014, 17:41
Na klar geht das. Ich war auf einem privaten Gymnasium, wo ein ganz anderer Standard als bei den staatlichen Gymnasien lag und hatte größtenteils Lehrer, die einem nichts geschenkt haben. Da half auch Diskutieren und Labern nichts. Es war so resignierend zu sehen, dass größtenteils Aufgaben, die dem Niveau meiner Hausaufgaben entsprach, an den staatlichen Gymnasien die Klausuren waren. Im letzten Halbjahr vor dem Abi hatte ich endlich die Noten, die ich mir eigentlich fürs erste der Oberstufe verdient hätte - 1,8. Wenn ich diesen Schnitt durchgängig gehalten hätte in Addition zu den sehr guten Noten, die ich im Zentralabi danach hatte, hätte ich einen Schnitt von 1,3.

Klar, eine strenge Schule zahlt sich an der Uni aus, deswegen bereue ich es nicht. Zudem wollte ich früher gar nicht Medizin studieren, insofern war es mir wampe, dass ich "nur" eine DN von 2,2 hatte - wollte ja kein NC-Fach studieren. Was ich einfach nur sagen will, ist, dass es Menschen gibt, bei denen sich das einfach erst mit den Praxiserfahrungen der Wunsch fürs Medizinstudium ergibt und solche Bonierungen gerade bei Leuten wie mir 'ne Menge ausmachen können. Und es ist eben nicht überall einfach, ein gutes Abi zu bekommen. Ist zwar ein Einzelschicksal und zum Glück nicht überall so, aber naja.


Sowas ist natürlich mies, ich war auch auf einer privat Schule und habe mich über ein höheres Niveau im Endeffekt geärgert, bei der Unibewerbung hilft mir das ja auch nicht Fand das auch uncool mit Lehrer zu diskutieren die mir bei 98% in Klausuren trotzdem nur 14 Punkte gaben, weil 1+en einfach an meiner Schule ja einfach nicht vergeben werden. Auf Dauer und in doppelt bepunkteten Leistungskursen ist das natürlich schon ärgerlich auch wenn man mit dem Problem sonst ausgelacht wird. So musste ich halt mehr arbeiten als Leute auf staatlichen Schulen für ihre Noten, aber dennoch bin ich auf einen akzetablen Schnitt gekommen und das ich keinen 1,0 Schnitt habe ist meine eigene Schuld.

Wenn man 80% ans AdH vergibt hätte man aber mit 2,2 noch Chancen etwas mit TMS zu reißen, da die Zulassungsgrenzen dann mehr verschwimmen weil ich mir vorstellen kann das viele Leute dann doch keinen Bock auf Medizin haben wenn man durch das AdH nicht mehr einfach so ins Studium rutscht.

Athene.*
13.07.2014, 17:42
Eine andere Idee, die glaube ich noch nicht genannt wurde: In Frankreich wird (sofern ich das verstanden habe) JEDER mit der Hochschulzugangsberechtigung zum Medizinstudium zugelassen. Nach dem ersten Jahr folgt eine Prüfung bei der richtig hart ausgesiebt wird, mir wurde gesagt nur so 15% dürfen dann weiterstudieren.
Vorteile liegen auf der Hand, jeder bekommt eine Chance sich im Medizinstudium zu beweisen...alledings hat man, falls man die Prüfung verhaut, ein Jahr verloren. Aber die Möglichkeit sich sein Studienplatz durch gute Leistungen während des Studiums zu erarbeiten hat JEDER.
Nachteilig sind natürlich die immensen Kosten und der ganze Aufwand der betrieben wird. Im ersten Jahr haben Unis ja dann tausende Studenten. Ich hab keine Ahnung wie die Franzosen das hinbekommen.

Das fände ich richtig gut, da man es sich halt echt erarbeiten kann trotz beschissenem Abitur. Zudem fliegen dort auch die ganzen Zentralabi-Noteninflationsjuppies raus (jaja, damit werde ich mir jetzt 'ne Menge Feinde machen), die keinerlei Disziplin im Lernen haben und meinen, ihren tollen NC fürs Medizinstudium zu nutzen, obwohl sie echt gar keinen Plan von der Materie haben, geschweige denn das Interesse. Ausserdem wäre es glaube ich eine gute Lösung, die schwallenden Bewerberzahlen zu senken. Diejenigen, die meinen, sich mit einem tollen NC und ohne Interesse dafür bewerben zu müssen, werden es sich zweimal überlegen, wenn derartig ausgesiebt wird. Meiner Meinung nach zumindest.

WackenDoc
13.07.2014, 17:42
Und was das französische System mit den Studenten macht ist auch klar, oder? Mal davon abgesehen, dass so ein System Teamarbeit und Empathie nicht gerade fördert.

Absolute Arrhythmie
13.07.2014, 17:45
Athene, ich finde es ganz schön krass was du hier zum besten gibst, vor allem da du doch selber noch gar nicht studierst und gar nicht weißt, ob du so gut sein wirst wie du denkst.

Gesocks
13.07.2014, 17:49
Athene, da hast du leider wirklich keinen blassen Schimmer. Das französische System ist widerlich. Das erste Jahr ist neben perversem hardcore Lernen von Hauen & Stechen geprägt.

ADH hat aber den Nachteil, dass es aufwändig ist und alles andere als objektiv.
Gibt ja schon eine Uni die so nen Schwachsinn wie eine Art Medizinstudentencasting erfunden hat.
Da mussten die Bewerber ÜbPatienten Joghurt füttern und die, denen aufgefallen ist, dass auch noch das Bett neu bezogen werden muss, haben gute Punkte bekommen (oder so ähnlich)
Da hat sich eben mal jemand Dreck einfallen lassen, aber nicht repräsentativ für alle AdH.

Athene.*
13.07.2014, 17:52
Tut mir leid, ich wollte nicht überheblich o.ä. klingen. Ich habe während meines FSJ schon angefangen zu lernen (naja gut, lernen würde ich es auch nicht nennen, aber ich lese zumindest sehr viel) und setze mich auch des öfteren in die Vorlesung (übrigens auch an der Uni Bonn :-) ), demnach und nach dem, was die Ärzte bei uns auf Station über meinen bisherigen Wissensstand sagen, denke ich, dass ich durch das Studium kommen werde. Ich wollte wirklich nicht arrogant oder so klingen.

EVT
13.07.2014, 17:52
[truba][;1750208']Was soll dieser Quatsch mit der Bewerbung jedes halbe Jahr? Da hätte mir ja was gefehlt mich 12 mal bei denen zu melden.

Naja, so anstregend ist diese HSS Bewerbung ja jetzt nicht... Oder fändest du es besser, wenn der NC immer weiter steigt, weil sich Leute nach 10 Jahren in einem anderen Beruf plötzlich überlegen, studier ich mal Medizin und nach einem Semester wieder abbrechen? Da ist die Bewerbung der einfachste Nachweis.

Ich finde, hier gabs es schon viele gute Vorschläge.

Absolute Arrhythmie
13.07.2014, 17:54
Tut mir leid, ich wollte nicht überheblich o.ä. klingen. Ich habe während meines FSJ schon angefangen zu lernen (naja gut, lernen würde ich es auch nicht nennen, aber ich lese zumindest sehr viel) und setze mich auch des öfteren in die Vorlesung (übrigens auch an der Uni Bonn :-) ), demnach und nach dem, was die Ärzte bei uns auf Station über meinen bisherigen Wissensstand sagen, denke ich, dass ich durch das Studium kommen werde. Ich wollte wirklich nicht arrogant oder so klingen.

Du wirst es sehen wenn du studierst. Vorher irgendeine Einschätzung abzugeben ist ziemlich gewagt. Ich würde da die Füße still halten, ganz ehrlich ^^

Coxy-Baby
13.07.2014, 17:55
Genau und die zvs jedes halbe jahr mit 30000 zusätzlichen unnützen bewerbungen zuzubomben ist wirklich sehr praktikabel.
Gibt es verlässliche zahlen dazu wieviele sich nach +12Ws spontan entscheiden Medizin zu studieren?

Gesocks
13.07.2014, 17:57
Tut mir leid, ich wollte nicht überheblich o.ä. klingen. Ich habe während meines FSJ schon angefangen zu lernen (naja gut, lernen würde ich es auch nicht nennen, aber ich lese zumindest sehr viel) und setze mich auch des öfteren in die Vorlesung (übrigens auch an der Uni Bonn :-) ), demnach und nach dem, was die Ärzte bei uns auf Station über meinen bisherigen Wissensstand sagen, denke ich, dass ich durch das Studium kommen werde. Ich wollte wirklich nicht arrogant oder so klingen.
Ich kann deinen bzw. den französischen Gedankengang nachvollziehen, die Praxis zeigt aber eben, dass es keine (... ich lehne mich mal aus dem Fenster: ...) menschenwürdige Alternative ist. Du wirst ganz bestimmt durchs deutsche Medizinstudium kommen, so wie eben die meisten, der Anspruch ist (erzwungenermaßen, da ab Zulassung formal keine Konkurrenz im deutschen System) aber nicht vergleichbar.

EVT
13.07.2014, 17:58
Gibt es verlässliche Zahlen zu deinen 30.000 zusätzlichen Bewerbungen?
Ist ja nicht ausgeschlossen, dass sich jetzt schon welche immer wieder bewerben, sei es, um ihren Rang zu erfahren, um weiter Kindergeld zu kassieren oder für die Krankenkasse.

In Frankreich zieht sich das durchs ganze Studium, weil auch die Facharztausbildungsplätze nach Noten vergeben werden.

Athene.*
13.07.2014, 18:00
Interessante Dokuserie zu den französischen Medizinstudenten, da kommt das auch ziemlich hervor, unter was für einen Druck die stehen: http://www.youtube.com/watch?v=K3gTF-u5QfM

Gesocks
13.07.2014, 18:09
Was ist denn so geil dran, wenn sich Leute jedes Semester bewerben? Es qualifiziert doch zu überhaupt nichts, zweimal pro Jahr einen Antrag auszufüllen. Und es geht doch um Qualifikation, oder nicht? "Bewiesenermaßen seit 12 Wartesemestern großen Traum haben" beweist genauso wenig wie "1,0 Abi - Studienwahl nach Prestige, weil man kann".

EVT
13.07.2014, 18:11
Nein, es geht darum, die Leute, die seit dem Abi bewusst warten von denen unterscheiden zu können, die spontan Medizin studieren, weil sie genügend Wartesemester haben.

Gesocks
13.07.2014, 18:15
Warum willst du das denn tun? Inwiefern ist der langjährig Vorausplanende höherqualifiziert (s.o.: Darum geht es doch, oder?) als der mit mehr oder weniger spontanem Entschluss?

Absolute Arrhythmie
13.07.2014, 18:18
Ich wollte von Anfang an studieren und hab mich trotzdem insgesamt nur viermal beworben. Warum auch unnötig Geld ausgeben, gibt sicher bessere Prädiktoren für Studienerfolg.

Nessiemoo
13.07.2014, 18:22
Ok, jetzt mehr ernsthaft.

Wenn man versucht ein universelles System zu machen, wo möglichst viele Faktoren zählen, wird man letztendlich bei irgendetwas ähnlichem wie in US colleges rauskommen. Da zählen ja generell immer folgende Faktoren:
- Durchschnittsnote
- Fächer, die man in letzten vier Jahren in der Schule belegt hat
- Schwierigkeitsstufe dieser Fächer, evtl im Vergleich zu anderen Fächern, die deine Schule anbietet.
- mind 2 Motivationsschreiben
- 1 oder auch 2 standardisierten Tests in Englisch, Mathe und je nach Uni anderen Fächer, die man zwar wiederholen kann, dabei aber bedenken muss, dass mehrere Wiederholungen auch schlecht aussehen können. (Gutes Ergebnis beim 4. mal sieht schlechter aus als gutes Ergebnis zum ersten Mal)
- Telefonisches und/oder persönliches Interview.
- mehrere Gutachten
- Und ausserschulische Leistungen: Aktivität in Vereinen, Freiwilligenarbeit, Sport, v.a Mannschaftssportarten...gezählt wird nicht nur Menge, sondern v.a auch Führungspositionen.

Vorteile: es werden in der Tat alle möglichen Faktoren mitberechnet.
Nachteile: Bewerbungsprozess fängt schon im vorletzten Schuljahr an, man muss extrem früh anfangen zu planen, welche Fächer und welche ausserschulische Aktivitäten man nimmt - oft schon in 7. oder 8. Klasse, und man ist extrem beschäftigt sein Lebenslauf zu "pimpen" sozusagen, es herrscht hoher Wettbewerb in den Schulen um Führungspositionen. Schulen die Kurse auf höheren Niveaus anbieten, sind auch extrem kompetitiv. Der Bewerbungsprozess ist extrem aufwändig und teuer, für Bewerber und Unis, die ja oft ziemlich viele Leute in Auswahlkomissionen beschäftigen - was sie auch leisten können wegen sehr hohen Studiengebühren. Und letztendlich mündet es alles in extremer Subjektivität.
Ergebnis: Leztendlich haben die genau die selben Probleme mit Noteninflation, leute die studium abbrechen, oder (jetzt bei Medizin) keine gute/empathische Ärzte werden oder patientenfern arbeiten gehen.

Insofern sehe ich eigentlich nur Vorteile mit deutschem System: die letzten zwei Schuljahre zählen, und zwar alle Noten, die man dann aber am Ende in großen Prüfungen noch verbessern kann - Naturwissenschaften, Sprachen und Geister/Sozialwissenschaften inkl. Facharbeit. Man versucht es möglichst bundesweit vergleichbar zu machen, man kriegt am Ende eine Note, womit man sich überall bewirbt und kann sich sehr spontan umentscheiden, was man jetzt letztendlich studieren will. Es ist extrem billig und wurde in Studien belegt als ein ausreichendes Vorhersagekriterium für Studiumserfolg.

Wenn man es jetzt je nach Uni evtl. mit einem Intelligenztest, fachspezifischem Test, einem Gespräch oder extra Gewichtung verschiedener Fächer/Erfahrungen/ Wettbewerben vervollständigt, kann jeder je nach seinen Stärken einen passenden Auswahlverfahren nehmen. Für Ausnahmefällen gibt es eben die Wartezeitquote - so einfach kommt man nirgendswo in der Welt an einem Medizinstudium ran.

EVT
13.07.2014, 18:24
Ach Gott Leute, es geht um die höhere Abbrecherquote in der "spontanen" Gruppe. Den Artikel dazu habe ich bestimmt schon viermal gepostet. Und da korreliert es dann wieder mit Studienerfolg...
Ich werde ernsthaft heute Abend eine Anfrage ans Statistische Bundesamt stellen, ob die da genaue und aktuelle Zahlen zu haben.

Wenn es verpflichtend wäre, wäre es ja nicht mehr unnötig und die Kosten der Briefmarke sind ja jetzt nicht so hoch...
Was sollen denn die Leute sagen, die sich sieben Jahre lang immer fürs Losverfahren bewerben oder die Leute aus Osteuropa und andere Quereinsteiger? Die haben richtig viel Arbeit und Kosten mit der Bewerbung und da jammert keiner rum.

ehemaliger User_11062015
13.07.2014, 18:32
Das fände ich richtig gut, da man es sich halt echt erarbeiten kann trotz beschissenem Abitur. Zudem fliegen dort auch die ganzen Zentralabi-Noteninflationsjuppies raus (jaja, damit werde ich mir jetzt 'ne Menge Feinde machen), die keinerlei Disziplin im Lernen haben und meinen, ihren tollen NC fürs Medizinstudium zu nutzen, obwohl sie echt gar keinen Plan von der Materie haben, geschweige denn das Interesse. Ausserdem wäre es glaube ich eine gute Lösung, die schwallenden Bewerberzahlen zu senken. Diejenigen, die meinen, sich mit einem tollen NC und ohne Interesse dafür bewerben zu müssen, werden es sich zweimal überlegen, wenn derartig ausgesiebt wird. Meiner Meinung nach zumindest.

wow.
Du nimmst dir ganz schön viel raus für jemanden, der noch nicht mal angefangen hat zu studieren.
Kein Abi wird verschenkt. Auch die nicht-privatschüler müssen durchaus sehr viel leisten um ihren 1x Schnitt zu bekommen.
Warum hälst du dich denn für so außerordentlich gut qualifiziert? sich ein paar mal aus jux und tollerei in eine Vorlesung zu setzen und eins auf großen max machen zähle ich dazu jetzt nicht.
Fällt mir auch schwer, dir noch in irgendeiner Form neutral zu schreiben, weil deine Kommentare wirklich sehr anmaßend sind. Und du einfach nicht in der Position bist, zu entscheiden, wann und ob jemand einen Studienplatz verdient. (oder das Abi anderer abzuwerten.. mein lieber scholli, wo ist hier deine teamfähgkeit und empathie? das liest sich für mich nur sagenhaft überheblich)