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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hebamme im Verdacht (versuchter Mord)



Solara
24.07.2014, 18:45
Guten Abend,

Stolperte gerade über folgenden Beitrag

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/muenchen-hebamme-wegen-versuchten-mordes-verhaftet-a-982709.html

Wie kommt die Hebamme dazu, Heparin zu spritzen und vor allem wann? Bei so einem Kaiserschnitt ist eine Hebamme ja schwerlich allein im OP?

Warum sei jetzt mal dahingestellt, sofern sie tatsächlich verantwortlich dafür sein sollte, mir gehts ums Wann und Wie?

Coxy-Baby
24.07.2014, 18:54
In die infusion gespritzt und dann angehängt?

Solara
24.07.2014, 19:00
Was hat eine Hebamme im OP an den Infusionen zu suchen? Die ist vor der Geburt fürs CTG da und sonst für nix? Wo waren da die restlichen Verantwortlichen?

Sebastian1
24.07.2014, 19:18
Im Kreißsaal haben durchaus Frauen auch mal Infusionen laufen....und die hängt sicher auch mal eine Hebamme an. Und sie hat Zugang dazu. Reicht doch. Über das Motiv kann man nur rätseln.

Solara
24.07.2014, 19:21
Dann wäre es nicht nur versuchter Mord sondern vorsätzliche Körperverletzung zusätzlich, ausgehend davon, dass eine mögliche PDA noch nicht gelegt wurde.

Sebastian1
24.07.2014, 19:21
Wer das eine hinnimmt hat mit dem anderen wohl noch erheblich weniger Probleme.

Solara
24.07.2014, 19:23
Wer das eine hinnimmt hat mit dem anderen wohl noch erheblich weniger Probleme.

Definitiv!

kartoffelbrei
24.07.2014, 19:23
Bei uns werden die geplanten Sectios mit laufender Infusion in den OP gebracht, um schon mal ein bisschen Volumen für die Spinale aufzubauen. Weiß gar nicht, wer die anhängt, aber könnten schon die Hebammen sein...

EDIT: Zu spät...

Geht denn Mord ohne vorsätzliche Körperverletzung überhaupt? :-D

McBeal
24.07.2014, 19:57
Wenn es stimmt, auf jeden Fall heftig!


Was hat eine Hebamme im OP an den Infusionen zu suchen? Die ist vor der Geburt fürs CTG da und sonst für nix? Wo waren da die restlichen Verantwortlichen?
Aber diese Aussage finde ich auch etwas "seltsam". Hebammen sind durchaus für mehr zuständig und verantwortlich als fürs CTG. Das ist etwa so, als würde man schreiben, dass Krankenschwestern nur zum Waschen der Patienten da sind.

Infusionen fallen unter und nach der Geburt an unserer Klinik und den beiden, in denen ich meine Kinder bekommen habe, durchaus in die Verantwortung der Hebammen.

LG
Ally

Solara
24.07.2014, 20:10
Deswegen frage ich ja, was ist die Aufgabe einer Hebamme im OP?

Infusionen präop sind mir unangenehmerweise entfallen, bin davon ausgegangen, dass es um ein Fehlverhalten im OP geht.
Was hat denn da bei dir die Hebamme gemacht?

Brutus
24.07.2014, 20:13
Aber diese Aussage finde ich auch etwas "seltsam". Hebammen sind durchaus für mehr zuständig und verantwortlich als fürs CTG. Das ist etwa so, als würde man schreiben, dass Krankenschwestern nur zum Waschen der Patienten da sind.
Sind sie nicht? ;-)
Ich dachte, die Saftschubsen und Urinkellner würden sonst nix machen... :D


Infusionen fallen unter und nach der Geburt an unserer Klinik und den beiden, in denen ich meine Kinder bekommen habe, durchaus in die Verantwortung der Hebammen.
Bei uns haben die Hebammen die komplette Versorgung der (Ex-)Schwangeren übernommen. Die Frauen sind direkt, ohne Umweg über den AWR, zurück in den Kreisssaal gegangen. Oder wenn man an die PDKs denkt: Anlage und erste Dosis durch uns, aber danach haben wir mit der Beschickung nix mehr zu tun gehabt. Und da soll es ein Problem sein, Heparin zu geben?

Solara
24.07.2014, 20:17
Habe grad nochmal nachgelesen, da steht, entgegen meiner Annahme und Erinnerung, tatsächlich Kreißsaal und nicht OP ... Im Kreißsaal dürfte es für eine Hebamme richtigerweise kein Problem sein, irgendetwas unbeobachtet zu tun, da habt ihr Recht

Rico
24.07.2014, 22:36
Geht denn Mord ohne vorsätzliche Körperverletzung überhaupt? :-DZumindest der Mordversuch geht ohne gleichzeitige Körperverletzung, für den braucht es nämlich ein sog. Mordmerkmal - in diesem Fall Heimtücke; steht ja auch im Artikel. Das ist der entscheidende Punkt. Das wäre auch ein Mordversuch geblieben wenn sie beim Spritzen von Heparin in die Infusion erwischt worden wäre und nie ein Heparinmolekül in den Körper der Opfer gelangt wäre, da das für den "Versuch" nicht so wichtig ist wie weit der auch umgesetzt wurde.
Keine Ahnung, ob man das dann strafrechtlich vielleicht addieren muss so à la "Versuchter Mord in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung." :-nix

McBeal
25.07.2014, 04:50
Mich würde da echt das Motiv interessieren. Klingt psychisch sehr krank.

LG
Ally

Fr.Pelz
25.07.2014, 07:12
Sehr sehr gruselig... Passend dazu kam gestern in Phoenix eine Doku über Frauen als Mörderinnen. Sie benutzen gerne "Gift", weil sie sich so besser von der Tat distanzieren können.

Ist wirklich eine miese Tat, Nachblutungen sind ja im Kreißsaal nicht das seltenste. Da kommt man erst mal nicht drauf, und wenn man Verdacht schöpft, ist die PTT ggf schon wieder normal.
Bin auch wirklich gespannt, obs eine Aussage zum Motiv geben wird. Sie selber hatte ja keine Kinder- aber aus ungewollter Kinderlosigkeit heraus mordet man ja nicht.
Vielleicht ist sie auch eine von den ganz abgedrehten Esoterik-Tussis, die eigentlich Hausgeburten für das Nonplusultra halten und die Statistik für Klinikgeburten schlechter machen wollte...

Stephan0815
25.07.2014, 14:36
Zumindest der Mordversuch geht ohne gleichzeitige Körperverletzung, für den braucht es nämlich ein sog. Mordmerkmal - in diesem Fall Heimtücke; steht ja auch im Artikel. Das ist der entscheidende Punkt. Das wäre auch ein Mordversuch geblieben wenn sie beim Spritzen von Heparin in die Infusion erwischt worden wäre und nie ein Heparinmolekül in den Körper der Opfer gelangt wäre, da das für den "Versuch" nicht so wichtig ist wie weit der auch umgesetzt wurde.
Keine Ahnung, ob man das dann strafrechtlich vielleicht addieren muss so à la "Versuchter Mord in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung." :-nix

Genaus so ist es. Es wäre den Umständen nach wohl zumindest versuchter Totschlag, evtl. sogar qualifiziert durch den angesprochenen versuchten Mord. Da man das Motiv nicht kennt, kann man noch nicht sagen, welche Mordmerkmale erfüllt sind, aber die angesprochene Heimtücke wohl schon. Fraglich ist allerdings ob der nötige direkte Vorsatz dabei auch erfüllt wurde - wenn zB. der Täter nur billigend in Kauf genommen hat, daß das Opfer durch die Infusion sterben könnte, würde das nicht ausreichen für Heimtücke.
Das Ganze dann in Tateinheit mit vollendeter, gefährlicher Körperverletzung. Dadurch daß die Infusion auch in den Körper gelangte und als Erfolg die verstärkte Blutung resultierte, tritt sie zusätzlich zum versuchten Totschlag und wird durch Erfüllung mindestens eines Merkmals (zB. des gesundheitsschädlichen Stoffes) zur gefährlichen Körperverletzung qualifiziert.
Zusätzlich würden dann die anderen Fälle, die der mutmaßlichen Täterin angelastet werden, in Tatmehrheit hinzutreten und entsprechend beim Strafmaß Berücksichtigung finden.

Fr.Pelz
26.07.2014, 11:58
In einer Diskussion in einem anderen Forum dazu wurde heute ein BILD-Artikel gepostet. Demnach soll sie schon bei ihrem vorigen Arbeitgeber zuviel Oxytocin verabreicht haben. Das Verfahren wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt, aber sie wurde entlassen. Der alte AG hatte den neuen noch gewarnt.
Naja, wer weiß, was man der Bild glauben kann, aber das ist schon ziemlich gruselig.

Shizr
26.07.2014, 17:59
Ja, sehr gruselige Geschichte.


Sowas erwartet man doch eher in einem schlechten Horrorstreifen als in der Realität.
Ich bin mal sehr, sehr gespannt, wie die Sache weitergeht.

Brutus
27.07.2014, 09:50
Kennt Ihr von Robin Cook "Narkosemord"?
Und das ist kein schlechter Horrorstreifen...