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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : FY2 in GB, Facharztspezialisierung in DE?



Jalebi
16.08.2014, 11:13
Hallo

Ich hatte ein paar fragen ueber die spezialisierung zum facharztes in DE.

Ich bin zurzeit ein FY2 arzt in GB, habe mein Medi-studium in GB abgeschlossen, und wollte ueber generelle ausbildungs und prufuengs-struktur der folgenden spezialisierungen in DE wissen. Ich war in DE aufgewachsen, meine deutschkenntnisse sind zwar eingerostet, aber ich sollte in der lage sein, sie wider schnell zu verbessern.

Meine interessen liegen in:

Radiologie (diagnostische, nicht interventionelle radiologie)
Mikrobiologie (spezialisierung virologie und infektions krankheiten)
Medizinische Genetik
Nukleare Medizin
Psychiatrie

Ich waere dankbar wenn ich ein bisschen mehr informationen ueber diese folgenden spezialisierungen bekommen koennte.

Danke

J

Jalebi
16.08.2014, 11:19
die folgenden rotationen habe ich fur jeweils 4 monate abgeschlossen.
Geriatrie, Generelle Chirugie, HNO.
Paediatrie, Notfallmedizin, Orthopaedie & Trauma Medizin

Wuerde das als direkte patientversorgung gelten z.b. fuer manche spezialisierungen werden 12 monate direkte patientversorgung erwartet, oder muss es spezialisierung geschraenkte patientenversorgung sein?

Feuerblick
16.08.2014, 11:28
Da ich keine Ahnung vom System in GB habe, weiß ich nicht so genau, ob du hier in D als approbiert gelten würdest. Für den Fall, dass das so wäre, müsstest du eine Facharztausbildung in einem der von dir genannten Fächer absolvieren. Diese dauert fast immer mindestens fünf Jahre. Die genauen Konditionen findest du in der Weiterbildungsordnung. Für Grundsätzliches einfach mal auf der Seite der Bundesärztekammer in die Musterweiterbildungsordnung schauen. Details werden in den verschiedenen Bundesländern meist leicht unterschiedlich gehandhabt. Da musst du dann nachschauen, wenn du weisst, wo du eine Stelle als Assistenzarzt hast oder haben möchtest.
Abschnitte, die weniger als sechs Monate lang sind oder waren, werden hier in den allermeisten Fächern nicht angerechnet. Ob man dir die Rotationen aus GB anrechnen würde, kann ich dir nicht sagen. Das müsstest du wohl mit der entsprechenden Ärztekammer klären. :-nix
Ich hoffe, es meldet sich noch jemand zu Wort, der das System in GB besser kennt ;-)

Jalebi
16.08.2014, 12:10
Das system in GB ist eigenartig.

Hausarzt Training 3 jahre in england
Innere Medizin 2 Jahre Core (Basis training) und danach 5 jahre subspecializierung... (mikro, nuklea, genetik sind nach den 2 jahre basis trainings, reine zeit verschwendung)
Chirugie 2 Jahre core (basis training) und danach 5 jahre subspecializierung
Radio 5 J
Psychiatrie 3 Jahre Grund, 3 Jahre spezifisch
Pathologie 5 jahre
Gynae & obs 8/9 Jahre
Paediatrie 9 Jahre
Intensiv (notfall oder anaesthesiologie) 6 jahre.
Neurochirugie ist 8 jahre (keine ahnung, hatte niemals interesse an chirugie)

vielleicht habe ich ein paar vergessen

Jalebi
16.08.2014, 12:12
danke ich gucke mir grade den abschnitt musterweiterbildungsordnung an. Hmm diese riesen woerter hatte ich schon vermisst!

Feuerblick
16.08.2014, 12:15
:-)) Na, dann wirst du dich hier in D doch wohlfühlen ;-) Davon haben wir mehr als genug...

Jalebi
16.08.2014, 12:42
ist die rechtzahl, die mindestnummer fuer patienten die man untersucht oder behandelt hat?

Es erwaehnt nichts von pruefungen und pruefungsverfahren.

Feuerblick
16.08.2014, 12:46
Nein, da geht es um die Anzahl der Eingriffe oder Untersuchungen in einem bestimmten Verfahren (z.B. Ultraschall), die man gemacht hat. Patienten hat man in der Regel sehr, sehr viel mehr untersucht ;-)
Und ja, am Ende gibt es eine sogenannte Facharztprüfung. Dafür kann man sich anmelden, wenn man seine Weiterbildungszeit (wie gesagt, mindestens fünf Jahre) und alle geforderten Eingriffe und Nachweise zusammen hat. Was man braucht, steht in der Weiterbildungsordnung. Die Prüfung ist eine mündliche Prüfung - in der Regel mit zwei Prüfern und einem Prüfungsvorsitzenden.

WackenDoc
16.08.2014, 12:49
Mit der Prüfung es ganz einfach: Es gibt nur eine- die Facharztprüfung.
Wenn du alle Zeiten und Zahlen zusammen hast, füllst du das Formular zur Prüfungsanmeldung aus, schickst alle Zeugnisse als beglaubigte Kopie hin, hoffst, dass kein Fehler in den Papieren ist und irgendwann wirst du zur Prüfung geladen.

Die Richtzahl ist die Anzahl an Patienten die du behandelt haben sollst bzw. die Anzahl der Untersuchungen oder Therapien, die du gemacht haben sollst.Hast du die Zahl erreicht, geht man davon aus, dass du das kannst.
Bescheinigt wird dir das im sog. Logbuch (die Tabellen kann man von der jeweiligen Ärztekammer runterladen und lässt das jährlich von seinem Weiterbildungsermächtigten ausfüllen.

Wichtig ist, dass die ganzen Zeiten und Zahlen nur anrechnen, wenn du sie bei einem Weiterbildungsermächtigten gemacht hast. Im Zweifel vorher bei der Ärztekammer fragen, ob eine Weiterbildungsermächtigung vorliegt.

Jalebi
16.08.2014, 13:53
Aha Danke, ja ganz genau, ich seh ja taeglich 8-16 patienten pro tag in der notaufnahme. aber die richtzahl patienten sind fur dad logbuch wichtig, damit man vorweisen kann das man diese und jenige prozedur ausgeuebt hat, und dadurch den patienten behandelt hat (natuerlich gibt es verschiedene richtzahlen fuer verschiedene prozeduren).

Also wenn ich mich fuer eine facharztstelle bewerben wuerde. Muesste ich mich erst an die landesaerztekammer bewerben, danach den weiterbildungsermaechtigten, oder die krankenhaeuser/kliniken/praxen? Ist der weiterbildungsermaechtigte der "supervisor" fuer das jahr, oder die ganze ausbildung?

Z.b. in GB in radiology muss man zwei prufuengen im erstjahr ablegen, dann 6 zwischen zwoten und dritten jahr, und dann noch zwei abschluss prufuengen. Im innere medizin, 3 zwischen im basis, und dann 2 fur abschluss. Zu viele prufuengen, zu viel kompetitionz, um letztendlich veraltete medizin zu praktizieren, ich verstehe das nicht.

WackenDoc
16.08.2014, 14:05
Die Anzahl der Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern sind meist nicht das Problem, deswegen werden die bei größeren Zahlen eh meist nur geschätzt und nicht einzeln dokumentiert.
Was anderes sind bestimmte Prozeduren- die Anästhesisten und Chirurgen führen meist eine Art Tagebuch, wo stichpunktartig die Patienten aufgeführt werden. Das wirst du aber recht schnell mitbekommen, wenn du mal im System drin bist- einfach die anderen fragen, wie die es machen.

Du suchst dir einfach eine Stelle mit Weiterbildungsermächtigung und bewirbst dich dafür. Selten kommt es mal vor, dass Chefs behauptet, eine Ermächtigung zu haben, was dann aber nicht stimmt oder zumindest nicht für die volle Zeit- deswegen einfach bei der Ärztekammer nachfragen, ob derjenige die Ermächtigung hat und wenn ja in welchem Umfang. Bei der Ärztekammer musst du dich nicht bewerben, nur für die Stelle.

Der Weiterbildungsermächtigte ist üblicherweise der Chefarzt, oft haben auch Oberärzte eine Ermächtigung- das ist aber egal, Hauptsache irgendeiner hat sie. Derjenige muss am Ende auch dein Zeugnis unterschreiben, egal ob er dich unmittelbar ausgebildet hat oder nicht.
Du kannst bei einem Weiterbilder bleiben (wenn die Weiterbildungsordnung nicht was anderes vorsieht) oder zwischendurch wechseln (dafür sind aber die Mindestzeiten für die Anerkennung- in der Regel 6 Monate- zu beachten).
In Praxen oder sehr kleinen KLiniken kann es auch mal sein, dass ein Weiterbilder nicht die volle Ermächtigung hat, sondern nur für bestimmte Teile und Zeiten- dann musst du irgendwann wechseln um den Facharzt abschließen zu können.

Evtl. muss noch dein britischer Abschluss anerkannt werden, aber da kenn ich mich nicht aus.

jijichu
16.08.2014, 17:17
Da GB in der EU ist, werden die Abschlüsse anerkannt. Es kann sein, dass der Nachweis über ausreichende Sprachkenntnisse verlangt wird.
Du kannst Dich ja, wenn Du Dich für ein Fach entschieden hast, initiativ bewerben, musst nicht immer auf eine Anzeige warten. Wenn Du eine Zusage hast und in dem Fach schon Zeit in GB absolviert hast, kannst Du das ja bei der zuständigen Landesärztekammer einreichen, ob es Dir angerechnet werden kann.
LG

Jalebi
17.08.2014, 13:54
Ja ganz genau. Wie ich es erfahren haben, sollte man sich in de über das ganze bewerben können. Aber in GB ist es nur in December möglich für training. Für die non-training posts kann man sich aber über das ganze Jahr auch bewerben.

Welche Unterlagen braucht man denn für eine Bewerbung? Lebenslauf, approbation und Unterlagen für das Krankenhaus? Wird das Logbuch, Kurs teilnahmen, audits, Präsentationen und Publikationen auch benötigt?

Wie schwer ist es die Richtzahl zu erreichen, und generell wie sieht es aus mit Gehalt, einer normale Dienstwagen (Arbeitsstunden weise), Urlaub, und Hierarchie in der Arbeit.

Jalebi
17.08.2014, 13:57
dientswoche, nicht dientswagen ��

Feuerblick
17.08.2014, 13:59
Für die Bewerbung brauchst du ein Anschreiben, einen Lebenslauf und deine Zeugnisse aus deiner Zeit in GB. Gerne auch die Nachweise über die bisherigen Rotationen. Logbuch und Co. brauchst du erst später, wenn du dich zur Facharztprüfung anmelden möchtest.
Die Richtzahlen sind in den meisten Fächern gut zu erreichen. Ausnahmen gibt es auch hier.
Was Gehalt und Urlaub angeht: Bitte mal die entsprechenden Tarifverträge googeln (auf der Seite vom Marburger Bund sollten die wichtigsten Tarifverträge zu finden sein).
Regelarbeitszeit meist 40-42 Stunden/Woche plus Dienste - auch das steht in den Tarifverträgen. Wer wie viele Dienste macht - such mal hier im Forum. Die Frage hatten wir schon öfter und entsprechend gibts da auch schon einiges an Antworten.

WackenDoc
17.08.2014, 14:24
Ich glaub, in Deutschland ist das mit der Weiterbildung zum Facharzt deutlich einfacher als in anderen Ländern.
Man muss an sich nur seine Weiterbildungsermächtigten finden. Die Bewerbungen laufen wie für jeden anderen Job auch.

Wechsel in andere Fachrichtungen sind jederzeit möglich.
Es gibt auch keine Ausbildungsjahre, in die man aufsteigen kann oder muss.
Wenn man seine Zeiten und Zahlen gesammelt hat, meldet man sich einfach für die Prüfung an.

Was Hierarchie, Arbeitszeiten etc. angeht: Schau einfach mal im Thread für gestresste Assistenzärzte.

Jalebi
19.08.2014, 18:03
Aha danke, ich guck mir das mal an.

Jalebi
21.08.2014, 19:05
wie kompetitiv ist es die richtzahlen zu erreichen z.b. kompetition mit anderen Facharztauszubildenden?