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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharzt Onkologie (an Uniklinik und KH)



Madame Bouvier
17.08.2014, 19:11
Hallo Leute!

Ich würd mich mal interessieren welche Erfahrungen ihr bis jetzt mit eurer Facharztausbildung in Onkologie/Hämato gemacht habt. Wie ist es mit Weiterbildungsangeboten (wie viele dürft/müsst/sollt ihr machen)
? Wie läuft der Stationsalltag im allgemeinen verglichen mit anderen Inneren Stationen (stressiger, entspannter oder einfach nur ganz anders)?

Und ganz wichtig für alle Kollegen an Unikliniken: was gibt es da (neben der Typischen Amerika Postdoc -> Labor -Karierre) für Karrierechancen (Habillitieren ohne Labor z.B. klinische Studien etc.). Wie sieht euer Alltag aus aus Frischling?

Vielen Dank!!!

Madame Bouvier
18.08.2014, 15:40
Nobody?

SusiSorgenlos
19.08.2014, 10:39
So, jetzt versuche ich zum 3. mal hier zu antworten.
Ich habe 1 Jahr an der Uni gearbeitet, dann jetzt 2 Jahre in einem nicht Uni Haus.
Der Stationsalltag unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen internistischen Stationen.
Blutentnahmen, Viggos, Aufnahmen, Untersuchungen, Visite, Briefe, Entlassungen, Aufklärungen.
Zusätzlich Chemos anhängen, Bestellen und viele EKs und TKs.
In der Onkologie hast du viele geplante Wiederkommer. In der Hämatologie sind die Patienten sehr lange da. Ich denke es ist weder stressiger noch entspannter. Hämatologie finde ich stressiger als Onkologie, weil Patienten sehr kran und die Lage schnell kippen kann (Sepsis, Blutung etc).
Man hat nicht so viele praktische Tätigkeiten (nur KMPs, manchmal ZVKs)
Sonos und KM-Befundung soll man lernen, muss man sich aber selber drum kümmern.
Man muss sich halt distanzieren können, es sterben häufig Patienten auf Station.
Allgemeine Innere lernt man dort nicht gut. Dafür sollte man in ein Haus mit einer allgemein internistischen Station. Das würde ich am Anfang machen. Ich habe gleich auf einer hämatologischen Station angefangen. Schon sehr spezielle. Einen Diabetes oder RR gut einestellen kann ich bis heute nicht

Rico
19.08.2014, 11:31
Allgemeine Innere lernt man dort nicht gut. Dafür sollte man in ein Haus mit einer allgemein internistischen Station. Das würde ich am Anfang machen. Ich habe gleich auf einer hämatologischen Station angefangen. Schon sehr spezielle. Einen Diabetes oder RR gut einestellen kann ich bis heute nichtWobei man verglichen mit anderen Inneren Spezialitäten schon eher einen breiten Blick hat, weil man mit den Chemos soviel kaputt macht, das muss man ja dann auch alles wieder reparieren, egal ob Herz, Lunge, Niere, Nerven...
Kardiologen sind da sicher weiter eingeschränkt...

SusiSorgenlos
19.08.2014, 16:10
Ja, man macht vieles kaputt, aber wie man es ( ordentlich) wieder repariert, das lernt man nicht so gut nach meinen Erfahrungen. Dafür gibts dann die Konsile, da viele der OAs auch nicht gut können, nach meinen Erfahrungen vor allem an der Uni. Dort fragte ich nämlich mal einen OA, wie ich denn den entgleisten BZ unter Steroiden wieder in den. Griff bekomme....er meinte dann, ob ich denn schon einmal im Internet geschaut hätte....

Madame Bouvier
19.08.2014, 18:47
Ja vielen Dank schon mal für eure Beiträge!!! Mit den praktischen Tätigkeiten ist es doch in allen Inneren Fächern eher eingeschränkt (ausseer katheter in der kardio und endoskopie in der gastro)? Ich hatte vorwiegend den gedanken wie Rico: die leute haben alle möglichen tumore und die Chemo beinflusst viele organsysteme, sodass man eig. alles können (lernen) muss. Oder werden dann immer nur Konsile beantragt bei normalen internistischen Erkrankungen (BZ, RR etc.)?
PS: ich famuliere erst im Sommer nächsten Jahres und finde das Fach sehr intressant von der Thematik habe aber noch keine direkte praxiserfahrung mit der arätzlichen Onkoarbeit?

SusiSorgenlos
19.08.2014, 19:51
Du wirst dort (wahrscheinlich) nicht lernen, wie man optimal einen Blutdruck oder Diabetes einstellt....das findet dann eher nach dem stationären Aufenthalt statt. Man lernt von allem so ein bisschen, aber der Schwerpunkt liegt im onkologischen Bereich. Man sollte halt wissen, was die Chemo alles kaputt machen kann und darauf achten wobei ja viele Schäden auch erst lange nach der Therapie auftreten. Das Fach ist interessant, wird langsam etwas unübersichtlich da man ja immer neue Zielstrukturen findet. Es tut sich immer was und man muss immer am Ball bleiben.