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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pharmazie dich an!



luckyluc
18.08.2014, 12:55
Hi,
habt ihr insgeheim auch schon öfter gedacht:
"Apotheker sind beliebt, aber als Berater wenig gefragt.":-???
Studiere ich doch das Falsche? Vor dem Studium dachte ich, dass ich später als Apotheker einen ziemlich sicheren Job haben werde. Nun wird mir aber mehr und mehr klar, dass es nicht mehr so rosig aussieht und das ganze Wissen, was wir lernen doch eh nicht wirklich gefragt ist. Die Kunden kommen doch in die Apotheke und wissen genau, was sie wollen.
Wo bleibt unsere Attraktivität? Müssen wir uns für die Zukunft warm anziehen?

davo
20.08.2014, 20:08
Die Frage ist halt inwiefern Beratung auch wirklich geboten wird.

Wer ein Rezept hat braucht IMHO keine Beratung. Wer ein rezeptfreies Medikament kaufen will bräuchte u.U. Beratung, aber (1) meiner Erfahrung nach ist das Wissen der Apotheker oft sehr gering, und es wird einem einfach irgendetwas angeboten, wenns nicht wirkt dann soll man halt das nächste probieren (ich habe es wirklich schon oft erlebt dass der Apotheker einfach im Beipackzettel nachliest, oder mir die entsprechende Textstelle vorliest, oder auch noch weniger über mögliche Unverträglichkeiten wusste als ich) und (2) stellt sich mir die Frage ob jemand der weiß wie der Einkaufspreis ist, und somit auch weiß wie die Handelsspanne ist, einen objektiv beraten kann und will.

Die Berufsaussichten von Apothekern hängen IMHO sehr stark ab von der weiteren Entwicklung von Internetapotheken, und ob mehr Medikamente rezeptfrei werden oder nicht. (Letzteres könnte die Profitabilität durchaus steigern da die Margen bei rezeptfreien Medikamenten soweit ich informiert bin deutlich höher sind.)

Ich persönlich finde es schade dass es so wenige Apotheken gibt die evidenzbasiert handeln und auf den Verkauf von Hokuspokus verzichten. Das mag profitabel sein, aber reduziert in meinen Augen die Glaubwürdigkeit sehr stark.

Herr Professor
21.08.2014, 09:14
(1) meiner Erfahrung nach ist das Wissen der Apotheker oft sehr gering, und es wird einem einfach irgendetwas angeboten, wenns nicht wirkt dann soll man halt das nächste probieren (ich habe es wirklich schon oft erlebt dass der Apotheker einfach im Beipackzettel nachliest, oder mir die entsprechende Textstelle vorliest, oder auch noch weniger über mögliche Unverträglichkeiten wusste als ich)


Es stellt sich immer die Frage, ob man in einer Apotheke auch immer einen Apotheker vor sich hat. Von den 3-5 Leuten in einer Apo ist im Regelfall eine Person, die ein Pharmaziestudium absolviert hat. Das stört mich auch immer in den Tests im Fernsehen, bin mir da nicht sicher, ob man da des öfteren eine PTA zum Sündenbock macht.

Was die Gewinnspanne betrifft: am meisten verdient man mit Nasenspray und da ist im Normallfall in jedem Produkt das gleiche drin, es sei denn man geht auf diese Salzwassersprays...

Minoo
21.08.2014, 11:29
Ich persönlich finde es schade dass es so wenige Apotheken gibt die evidenzbasiert handeln und auf den Verkauf von Hokuspokus verzichten. Das mag profitabel sein, aber reduziert in meinen Augen die Glaubwürdigkeit sehr stark.

da stimme ich dir zu. Gebe es eine derartige Apotheke, würde ich versuchen dort zu arbeiten. Aber die Frage ist eben auch, lässt sich da die Wunschvorstellung mit der Realität vereinbaren. Ich denke, da sind viele STrukturen einfach zu starr, die Konkurrenz zu groß und vielleicht auch die Nachfrage noch zu gering, dass so eine "Art von Apotheke", in der wirklich die pharmazeutische Betreuung an erster Stelle, sich nicht etablieren könnte. Oder? Hättest du konkrete Vorschläge, wie das funzen könnte???

cavalorn
21.08.2014, 11:57
Die Apotheker die ich kenne haben alle recht viel Ahnung von Arzneimittel. Wenn man als Patient in die Apotheke kommt, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass man von einem Approbierten betreut wird mMn weit weniger als 50%. Es gibt auch PTAs, die Ahnung haben aber die meisten können wirklich nur aufs Rezept gucken und die Schublade aufmachen.

Mir persönlich ist häufiger die Situation aufgefallen, dass der verschreibende Arzt vom Tuten und Blasen kein Ahnung hat. Kennt vielleicht ein Antibiotikum und zwei Blutdrucksenker und riskiert tagtäglich die Gesundheit von seinen Patienten. Aber natürlich gibt es vereinzelt auch Ärzte mit pharmakologischem Fachwissen ;)

Minoo
21.08.2014, 12:02
Jap das ist das Dilemma. Es fehlt einfach an einer vernüftigen Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker. Aber der Weg dorthin ist meist noch länger als von der Praxis in die nächste Apotheke. In der Zeit vergisst der Patient ohnehin, was der Arzt (wenn überhaupt) ihm gesagt hat und auf seinem Rezept hat er das stehen, was die geringsten Kosten für die KK veruscht. Aber ich muss hier mal die PTA's in schutz nehmen, die machen auch sehr gute Arbeit. Aber bevor diese den Patienten bedienen hätte eine pharmazeutische Betreuung z.b die Rücksprache mit dem Arzt stattfinden können.