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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorurteile gegen Apotheker



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Phosphorsalzperle
20.08.2014, 09:41
Hallo!

Sagt mal, werdet ihr auch häufig mit total dämlichen Vorurteilen konfrontiert? Ich bin es langsam leid, aber gestern hatte ich wieder mal so eine Situation.
Da sprach ich mit einem Bekannten meiner Mutter, weil er mich fragte, was ich studiere. Nachdem er "Pharmazie" hörte, kam: Ah, dann wirst du also akademischer Schubladenzieher- oder willst du etwa auf die böse Seite der Macht (grins) und in der Pharmaindustrie arbeiten,...da kannst da ja wenigstens Geld machen.

Ein Schwenk Ironie war zwar dabei, aber der Tenor war ganz klar kontra Apotheker...
Viele wissen einfach gar nicht, was wir wirklich lernen und das die Gesellschaft schon auf diese Berufsgruppe angewiesen ist.
Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Absolute Arrhythmie
20.08.2014, 09:43
Ich wurde auch schon als Urinkellnerin tituliert (Krankenpflege). Gibt immer Idioten.

Evil
20.08.2014, 10:30
Ein gängiges Vorurteil ist, daß Pharmazeuten viel Unsinn oder Belanglosigkeiten in Internetforen schreiben.





:-))

LADME
20.08.2014, 10:52
Naja der Apothekerberuf hat nicht wirklich den besten Ruf. In der Gesellschaft ist man als überbezahlter, überqualifizierter Verkäufer verschrien. Krankenkassen, Politik und Ärzteschaft (Wenn man das nimmt was die Standesvertreter so von sich geben auch wenn da vieles nicht so heiß gegessen wie gekocht wird) halten einen für einen überflüssigen Kostenverursacher, der keinen Mehrwert für die Bevölkerung leistet.
Bei den Studenten ist die Stimmung doch ähnlich. Es will doch auch kaum ein Student hinterher in die Apotheke. Alle wollen in die Industrie und ins Krankenhaus.

luckyluc
21.08.2014, 11:53
Ein gängiges Vorurteil ist, daß Pharmazeuten viel Unsinn oder Belanglosigkeiten in Internetforen schreiben.





:-))

und damit möchest du uns eigentlich deine Meinung sagen ne?
Bitte...dann mal los:
Die Pharmazeuten sind so.....

LADME
21.08.2014, 12:19
Was auch immer wieder gut ist wenn man sagt, dass man Pharmazie studiert:

"Was macht man denn damit?"

"Nun hinterher ist man Apotheker"

"Ach dafür muss man studiert haben?"

:D

Phosphorsalzperle
21.08.2014, 15:19
Was auch immer wieder gut ist wenn man sagt, dass man Pharmazie studiert:

"Was macht man denn damit?"

"Nun hinterher ist man Apotheker"

"Ach dafür muss man studiert haben?"

:D

oh wie gut kenne ich diese Sprüche.
Meine Antworten darauf lauten:
1. Patienten Chemikalien zu essen geben
2. Genau, die Pilotenausbildung haben sie irgendwann aus dem Lehrplan gestrichen
3. Ja dient aber nur zur staatlichen Überwachung des Drogenkonsums der Pharmazeuten

Morphium
23.08.2014, 20:49
Was ich auch häufiger höre und nicht angebracht finde,ist, dass die meisten eigentlich Medizin studieren wollten, aber zu schlecht dafür waren.

Oder: " Als Apotheker bist du doch nur ein Verkäufer. Kannst ja auch im Supermarkt an der Kasse arbeiten."

Blödsinn..

LADME
23.08.2014, 21:01
Ich hab auch das Gefühl, dass viele nicht so eine richtige Vorstellung davon haben, was wir eigentlich genau im Studium machen.
Ich hab auch schon, dass ein oder andere mal sowas gehört wie "Pharmazie? Das ist doch so ein bisschen wie Medizin oder?"....Nicht so richtig ;-)

Morphium
23.08.2014, 22:23
Ich hab auch schon, dass ein oder andere mal sowas gehört wie "Pharmazie? Das ist doch so ein bisschen wie Medizin oder?"....Nicht so richtig ;-)

Ja, genau. Ohne, dass ich Medizin studiert habe, denke ich doch, dass es was ganz anderes ist, auch wenn man ein, zwei Fächer gemeinsam hat. Die Schwerpunkte sind ja auch ganz andere.

Dass so manch einer keine Vorstellung von dem Studium hat, sehe ich genauso. Manchmal wird das Pharmaziestudium auch echt unterschätzt, meine ich.

luckyluc
05.09.2014, 11:27
A:"Du studierst also Pharmazie?"
B: "Genau"
A: "Ah damit wird man Apotheker"
B: " gut Kombiniert"
A: " stell ich mir irgenwie langweilig vor"

das habe ich schon öfter erlebt. Ich hoffe, dass kann ich später nicht bestätigen. Aber diese Miesmache nervt schon

Angii_ka
06.09.2014, 22:31
A:"Du studierst also Pharmazie?"
B: "Genau"
A: "Ah damit wird man Apotheker"
B: " gut Kombiniert"
A: " stell ich mir irgenwie langweilig vor"

das habe ich schon öfter erlebt. Ich hoffe, dass kann ich später nicht bestätigen. Aber diese Miesmache nervt schon


heheheh das hab ich auch schon mehrmals mitbekommen... als pta hab ich das sogar mal erlebt wie ne kundin die Chefin fragte ob sie "dafür" pharmazie studiert hat. die ältere dame hat tatsächlich gesagt ob die chefin es nicht unnötig findet so lange studiert zu haben um in der apo zu arbeiten. also das is ja mal ne frechheit. :-???

StuartProwerFaktor
07.09.2014, 07:50
Man muss aber auch ehrlich sagen, dass unserer Berufsstand ein wenig selbst dran schuld ist an diesen Reaktionen.
Die Kommunikation die von uns betrieben wird über unser "Können" und "Tun" ist ja mehr als dürftig und hinterlässt beim Laien nun mal den Eindruck eines Verkäufers - das regelhafte Dispensieren von Taschentüchern, Talern etc (absolut undenkbar bei Ärzten, Anwälten, Architekten ...) tut dann sein übriges zur Bagatellisierung dazu. An dieser Stelle wäre unsere in Lethargie versunkende Standesführung gefragt.

Matzexc1
07.09.2014, 08:40
Manche Sprüche sind der pure Neid oder sollen den Angesprochenen niedermachen:

Bsp: Ach du wirst Krankenpfleger, hat es nicht zum Abitur gereicht?/Du willst Medizin studieren,das machen doch aber nur Leute mit gutem Abi/Ich dachte nur Homosexuelle oder Perverse werden Krankenpfleger/Zu einer Ärztin, in der Visite: Schwester mach mal das Fenster zu ansonsten holt sich der Doktor noch den Zug/Von Jaddo(französische Allgemeinmedizinerin): Frage:Was willst du werden? Jaddo:"Fachärztin für Allgemeinmedizin" Gegenantwort: Ich mein doch die Spezialisierung/Wärst du nicht lieber Kinderärztin geworden?
Oder aus denm Buch"Haben sie diese Pille auch in Grün"(sehr empfehlenswert): Sie sehen so jung aus für eine Apothekerin,sind sie sicher das sie wirklich Apothekerin sind?

Alles schon passiert. Wenn solche Idioten dann Hilfe brauchen kommen sie meist kleinlaut dahergekrochen. Ich persönlich denk mir dann meinen Teil und warte ab bis ich sie vor mir sitzen habe ;-)

Persönliche Meinung: Apotheker haben häufig mehr Ahnung von Medikamenten als Ärzte. Ihr beschäftigt euch permanent damit und tragt genausoviel Verantwortung.

Morphium
07.09.2014, 18:00
Wenn solche Idioten dann Hilfe brauchen kommen sie meist kleinlaut dahergekrochen.

Persönliche Meinung: Apotheker haben häufig mehr Ahnung von Medikamenten als Ärzte. Ihr beschäftigt euch permanent damit und tragt genausoviel Verantwortung.

Das ist es ja! Obwohl man derartige Sprüche klopft, am Ende stehen sie dann ja doch da und brauchen Hilfe oder wollen irgendwas anderes. Die meisten denken wahrscheinlich auch nicht lange darüber nach und wissen nicht,wovon sie da eigentlich sprechen..

Lissminder
08.09.2014, 13:40
Man muss aber auch ehrlich sagen, dass unserer Berufsstand ein wenig selbst dran schuld ist an diesen Reaktionen.
Die Kommunikation die von uns betrieben wird über unser "Können" und "Tun" ist ja mehr als dürftig und hinterlässt beim Laien nun mal den Eindruck eines Verkäufers - .
kannst du das mal konkretisieren. Ich versteh nicht ganz wie du das meinst. Sollen wir hingehe und sagen, wie schwer unser Studium ist, wie unverzichtbar unser Wissen und wertvoll (medizinisch und finanziell) unsere Jobs sind? Eigentlich ist es mir ganz sympathisch, dass die Pharmazeuten nicht den Hang haben sowas raushängen zu lassen. Diese Überheblichkeit stört mich oft paar einigen Medizinern.
Ich glaube einfach, dass die Pharmaindustrie generell noch einen sschlechten Ruf hat, was sich dann auf das Studium oder die Apotheke überträgt. Um es auf den Punkt zu bringen. Mediziner werden hochgelobt, weil sie ja dem Menschen helfen und Apotheker sind alle böse, weil sie dem Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Das ist natürlich jetzt schwarz-weiß-Malerei, aber dieses Bild herrscht einfach noch in vielen Köpfen. Da kann sich eine Berufsgruppe dumm und dämlich präsentieren.

Hanno04
15.09.2014, 13:09
solche vorurteile sind mir noch nicht begegnet. ich bin aber auch durch meinen onkel uf die pharmazie gestoßen. er führt eine eigene apotheke und ist im ganzen sehr zufrieden mit seinem beruf. wenn ich mal bei ihm war, habe ich die atmosphäre immer als sehr nett empfunden. die kunden waren eigetnlich eher immer wertschätzend dem apotheker und dem apothekenpersonal gegenüber. auf der anderen seite finde ich die mitarbeiter einer apotheke nie überheblich/ eingebildet oder so, gibts ja auch in einigen berufsgruppen.
vielleicht hattest du einfach etwas pech, dass dir so viele vorurteile untergekommen sind. ich komme aber auch aus ländlicher region, da ist vieles noch anders :)

Minoo
22.09.2014, 13:44
passend dazu der gestrige Tatort :-)) so viel zum bösen Pharma-image. Meine Freundin sagte doch tatsächlich zu mir: "aber nicht, dass du später in dieser Branche landest"
Ich: " Äh, ich mache gerade mein PJ in der Apotheke..."

luckyluc
22.09.2014, 14:12
Hahah ja ich habe den auch so gefeiert und fand die ganzen Vorurteile einfach nur witzig. Das war wieder so überspitzt, dass man nur drüber schmunzel konnte. Koksender Krankenhauspotheker, Zytostatika ohne Wirkstoff und eine geldgierige Pharmaindustrie. Willkommen in der Zukunft als bad boy:-D Muss ich ja nur noch mit dem Koksen anfangen und der Kariere steht nichts mehr im Weg ;)

StuartProwerFaktor
01.10.2014, 21:17
Damit meine ich konkret halt so etwas wie Öffentlichkeitsarbeit. Die Ärzte haben da einfach den unschlagbaren Vorteil, dass sie diese mehr oder minder gratis über Film und Fernseh bekommen. Ferner natürlich halt auch über ihre unverzichtbare Rolle im System.

Das sind allerdings alles Faktoren die bei uns nicht gegeben sind. Ich habe den Eindruck, dass wenn von Apothekern die Rede ist (man lese sich mal Leserkommentare in Foren durch - Spiegel/Welt/FAZ ...) überwiegend von Händlern die Rede ist, die für ihr "Verkäuferdasein" zu viel verdienen. Das Problem ist hier allerdings weniger das Gehalt (was ja bei den Ärzten deutlich höher ist, aber weniger missgönnt wird, da hier die Profession des Arztes eher wahrgenommen wird) sondern die fehlende Wahrnehmung der Pharmazie als Profession.

Und was ich halt konkret meine ist, dass wir auch etwas selber Schuld an der gerade geschilderte Misere sind, da wir ja über Generationen der Deprofessionalisierung tatenlos zugesehen haben. Damit meine ich, dass es im digitalen Zeitalter halt keine großartige Leistung mehr ist, Medikamente zu Dispensieren - das kann auch Amazon (inklusive schriftlicher Beratung).