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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bild des Deutschen Arztes in den Medien



GOMER
20.08.2014, 17:27
Liebe Forengemeinschaft,
aus dem fernen Ausland verfolge ich deutsche Nachrichten täglich. Zur Zeit wird mal wieder über die Honorarforderungen der Kassenärzte berichtet.
Wenn man zum Beispiel auf Tagesschau.de die Berichterstattung und insbesondere die Kommentare der User liest, dann wird einem wieder schmerzhaft vor Augen geführt, wie wenig ausgeglichene Berichterstattung es gibt und wie hervorragend die desinformationspolitik der Kassen funktioniert.
Da steht dann zum Beispiel der Durchschnittskassenarzt verdient 133000€ pro Jahr.
Warum lässt die Ärzteschaft so etwas zu? Wann wird endlich mal von unserer Seite die Bevölkerung aufgeklärt darüber, dass der Begriff Durschschnittseinkommen zunächst mal völlig wertlos und irreführend ist, und darüber hinaus, dass ein massiver Unterschied zwischen Umsatz und Einkommen besteht?
Wieso sind Deutsche Ärzte dermaßen unfähig sich und ihren Stand in der Öffentlichkeit vernünftig zu präsentieren? Wann fangen unsere Vertreter endlich mal mit Lobbyarbeit in der Bevölkerung an?
Warum muss man sich als deutscher Facharzt noch immer rechtfertigen, wenn man nach 12 jährigem Berufsausbildung mehr als 3000€ netto verdienen möchte? Wann gehen wir gegen das Bild des Sportwagen fahrenden Sonnyboys mit Boot und Toscsna-Haus endlich vor? Mit anerkannt unserer Leistung und mehr Respekt vor der Verantwortung des Arztes in den Augen der Bevölkerung, würde auch unser politischer Einfluss steigen.

Evil
20.08.2014, 18:50
Warum die Ärztelobby nicht dagegen vorgeht? Weil im Großteil der Bevölkerung der Arzt immer noch mit die höchste Beliebtheit genießt. Genau darum geht es ja, das wollen die Kassen und viele Medizinjournalisten ändern und die Ärzteschaft schlechtreden.
Wenn ich das Echo unter meinen Patienten so höre allerdings bisher relativ erfolglos, deshalb hat sich da noch nicht viel an Gegenaktionen getan.

GOMER
20.08.2014, 20:20
Ich glaube die Wertschätzung für den 'eigenen' Arzt ist hoch, für 'die Ärzte' allerdings nicht.

Kackbratze
21.08.2014, 05:03
Schön fand ich den Artikel aus der Welt, in dem Stand, dass die Niedergelassenen " endlich so viel verdienen wollen wie Oberärzte im Krankenhaus". Die Summe entsprach dann (wenn man Tariftabellen lesen kann) einem OA kurz vor der Rente, aber hey...bei uns im KH wird auch mit Fuffies nach uns geworfen.
Der deutsche Journalismus ist bei jedem Thema ohne Seriösität und realem Aufklärungswillen unterwegs. Und dann wundern sich die Etablierten, dass das Internet, was genauso unseriös ist, sie rechts überholt.

Christoph_A
21.08.2014, 09:08
Ganz widerwärtig finde ich an dieser Stelle immer die lieben, herausragend recherchierten Artikel in SPON und die dazugehörigen Kommentare. Da kann man manchmal gar nicht so viel essen, wie man :-kotz müsste.
Ansonsten ist die ganze Debatte meiner Meinung nach immer noch von Sozialneid triefend.
Kann mich aber nur Evil anschließen, die meisten meiner Patienten sind auf diesen Zug nicht aufgesprungen und dem Arzt gegenüber eher positiv eingestellt.

anna1708
21.08.2014, 09:18
ja, dieses bild wird leider immer wieder befeuert.

Wann gehen wir gegen das Bild des Sportwagen fahrenden Sonnyboys mit Boot und Toscsna-Haus endlich vor?
Ich glaube gar nicht, dass die menschen dieses von einigen medien suggerierte bild so einfach glauben. die meisten kennen doch ihren hausarzt/augenarzt/zahnarzt und wissen, ob das geldgeile sportwagenfahrer sind. und ich glaube auch, dass die meisten so reflektiert sind, dass sie einem arzt, der sie super behandelt auch das haus in der toscana gönnen würden (wenn er denn die zeit und das geld dafür hätte ;-) )
lehrer müssen ja ebenso wie die ärzte immer wieder von medien-seite her einstecken. oder piloten, wie letztes jahr. da stand selbst im spiegel so ein bericht, vom ton her gehalten, "was erlauben sich denn die piloten, mehr geld zu fordern. das ist doch nicht mehr als zu starten, landen und zwischendurch ein paar knöpfe drücken..."

*Neuritis Ulcerosa*
21.08.2014, 09:48
lehrer müssen ja ebenso wie die ärzte immer wieder von medien-seite her einstecken. oder piloten, wie letztes jahr.

Oder Apotheker, eigentlich jedes Jahr... :-))

anna1708
21.08.2014, 10:02
Oder Apotheker, eigentlich jedes Jahr...
nee nee, bei denen ist es berechtigt ;-)

tpa
21.08.2014, 10:04
Ganz widerwärtig finde ich an dieser Stelle immer die lieben, herausragend recherchierten Artikel in SPON und die dazugehörigen Kommentare. Da kann man manchmal gar nicht so viel essen, wie man :-kotz müsste.

Vorsicht, der eigene IQ verringert sich mit dem Lesen eines jeden Kommentares bei spiegel.de oder auch zeit.de um durchschnittlich 0,6 Punkte :-stud

Rico
21.08.2014, 10:58
Ganz widerwärtig finde ich an dieser Stelle immer die lieben, herausragend recherchierten Artikel in SPON und die dazugehörigen Kommentare. Da kann man manchmal gar nicht so viel essen, wie man :-kotz müsste.Wobei ungefähr die Hälfte der Kommentare zu Artikeln bei SPON zum Thema Medizin ja von Bankenpeter und seinen Sockenpuppen sind, zieht man die ab, dann ist es nur zum würgen, aber nicht zum Kotzen.

test
21.08.2014, 17:27
Ich würde sagen, dass zu fast sämtlichen Themen die Mehrheit der Kommentare auf tagesschau.de, Spiegel und anderen gleichartigen Seiten ein unterirdisches NIveau aufweisen. Dieses entspricht meiner Meinung nach nicht der Durchschnittsmeinung der Bevölkerung, was man so im Alltag mit Patienten und sonstigen Mitmenschen mitbekommt. Daher sollte man das nicht überbewerten ;) Ich versuche schon lange keine Kommentare mehr auf diesen Seiten zu lesen. ;-)

DrSkywalker
21.08.2014, 18:40
Wer soll denn sonst gut verdienen in diesem LAnd wenn nicht die Ärzte? Wenn man als Arzt seinen Job gut macht, seine Patienten ernst nimmt und sich Mühe gibt und dann auch noch was drauf hat WÄRE man zurecht Top-Verdiener. MEistens ist man zwar gut dabei, aber ein MLP-Drückerkollonen-Chef verdient leider trotzdem mehr, genau so wie manche Banker etc..

Durch ehrliche bodenständige Arbeit kann man als Arzt totzdem mit am besten Geld verdienen in diesem Land.

Das Medienbild ist verzerrt, im Alltag weiß ich aber, dass wir bei unseren Patienten sehr gut angesehen sind. Da wird einem evtl. sogar der neue BMW gegönnt....

Feuerblick
21.08.2014, 18:45
Die allermeisten Menschen sehen heute durchaus, dass das Arztdasein ein Knochenjob sein kann und dass Überstunden und Stress dazu gehören. Einige bedauern einen sogar, wenn man sie im Dienst aufnimmt und sie sehen, dass man mitnichten nur "Bereitschaft" hat sondern am Rödeln ist. Ich glaube, das Bild in den Medien ist sehr viel schlechter als das, was der Großteil der Bevölkerung denkt. Und die ganzen engstirnigen Idioten, die ihre Kommentare zu grottenschlecht recherchierten Artikeln auf SPON und Co hinterlassen - die bashen garantiert auch andere Berufsgruppen, wenn man ihnen nur die passenden Argumente im Artikel liefert.