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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Könnte man Zahnmediziner nicht auch an einer Berufsschule ausbilden?



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anna1708
26.08.2014, 08:39
Hey, ich weiß, für diese diskussion werde ich wahrscheinlich angefeindet. Zumal ich selbst zahnmedizinerin bin ;-) . aber gerade in den letzten semestern hat sich doch meine einschätzung zum studium geändert. die meisten tage laufen ja so ab, dass ich pünktlich früh morgens auf der matte der zahnklinik stehen muss, dann bohre und poliere ich irgendwas, höre mir noch ein oder zwei vorlesungen an und dann gehe ich wieder nach hause. am ende des semesters lerne ich für eine ankreuzklausur (natürlich fast ausschließlich mit altkausuren der letzten semester) und dann wars das. intellektuell ist das alles nicht sonderlich herausfordernd, weshalb ich mich frage, ob ich dafür überhaupt eine universität besuchen müsste. mein bruder hat ne normale berufsausbildung gemacht, das war vom ablauf her ähnlich.
will ja mein "eigenes licht nicht unter den scheffel stellen", aber manchmal frage ich mich echt, das solls jetzt sein?
Meinungen?

Kackbratze
26.08.2014, 08:55
Naja, eigentlich bestätigst Du gerade alle meine Vorurteile gegenüber der bohrenden Zunft...Berufsschule wäre absolut ausreichend IMHO. Alles Andere könnten dann "echte" Ärzte regeln. ;-)

baugruen
26.08.2014, 09:02
Naja, eigentlich bestätigst Du gerade alle meine Vorurteile gegenüber der bohrenden Zunft...Berufsschule wäre absolut ausreichend IMHO. Alles Andere könnten dann "echte" Ärzte regeln.
na ja, aber an welchem punkt ist denn der "intellektuelle anspruch" in der humanmedizin höher als in der zahnmedizin und würde rechtfertigen, dass die humanis an einer uni studieren, die zahnis aber nicht? ich finde, man könnte beide berufe gut an einer "ärzteschule" ausbilden, wobei das ist die uni in dem fall ja eigentlich schon.

Kackbratze
26.08.2014, 10:39
Ihr seid für 32 Zähne zuständig. Selbst Leibnitz hat mehr am Keks ;-)
Wir hingegen beackern den gesamten Körper...

Absolute Arrhythmie
26.08.2014, 10:52
Kommt es nicht auch ein bisschen drauf an, wie man sein Studium angeht? Klar, man kann immer so wenig wie möglich tun und auf bestehen lernen, man kann den intelektuellen Anspruch aber deutlich erhöhen, indem man sich eigenständig mit Themen beschäftigt. zumindest von meinem vorklinischen Standpunkt aus gesehen ;-)

baugruen
26.08.2014, 11:03
Ihr seid für 32 Zähne zuständig. Selbst Leibnitz hat mehr am Keks
Wir hingegen beackern den gesamten Körper...
lol, welcher Arzt beackert denn den ganzen Körper? Bei euch geht's doch am Ende auch nur ums Herz oder die Leber oder das Auge oder das Rektum.


man kann den intelektuellen Anspruch aber deutlich erhöhen, indem man sich eigenständig mit Themen beschäftigt.
und wie sieht das konkret aus?

Absolute Arrhythmie
26.08.2014, 11:08
Naja, wenn einem der geistige Anspruch der Vorlesungen zu gerin ist, wer hindert einen dann daran Bücher und Abstracts zu Themen zu lesen? Bei uns Humanis gibts ja auch die Möglichkeit in der Klinik interessante Famulaturen zu machen, da kann man sich sicher auch außerhalb der Arbeitszeit mit den Themen beshcäftigen. Man kann auch ne experimentelle Doktorarbeit machen als Herausforderung. Ist ja nicht so, als müsste man stur nach Lehrplan gehen und nur das Lernen, was einem vorgekaut wird.

Rico
26.08.2014, 11:19
Bei den Zahnärzten gab es das ja auch schonmal bis in die 1950er Jahre. Der Beruf nannte sich Dentist. Ginge also schon.

Grundsätzlich kann man jeden Beruf mehr oder weniger gut durch reines Anlernen der Tätigkeiten lehren - es gibt halt Berufe, die mehr oder weniger gut dafür geeignet sind. Je komplexer und je breiter die Grundlagen auf denen die spätere Arbeit basiert, desto eher ist eine akademische Ausbildung geeignet.
Es gibt aber sicherlich auch sinnvolle und gangbare Mittelwege wie z.B. eine Duale Hochschule (ehemals Berufsakademie) - auch für Humanmedizin.

Rico
26.08.2014, 11:32
lol, welcher Arzt beackert denn den ganzen Körper? Bei euch geht's doch am Ende auch nur ums Herz oder die Leber oder das Auge oder das Rektum. Also ich bin beispielsweise Angiologe und fange oben bei der A. Temporalis an und höre unten an den Zehen (sofern noch vorhanden) auf. Auf dem Weg dazwischen treffe ich allerhand Organe, deren Beeinträchtigung durch Perfusionsprobleme ich handeln muss und begegne Krankheiten aus dem ganzen Spektrum der Medizin (von rheumatologischen bei der Vaskulitis über endokrinologische (z.B. Diabetes) bis hin zu onkologischen (z.B. paraneoplastische Thrombose), die den Gefäßen schaden. Das ist in den meisten Fachrichtungen ähnlich und auch bei den Einorganmedizinern wie Augenärzten oder Kardiologen ist ein guter Teil der Erkrankungen eben nicht nur auf das eine Organ beschränkt, sondern systemweit.

Stephan0815
26.08.2014, 15:04
Wie ist das eigentlich so in den USA? Da gabs mal so ne Liste, die zwar jetzt nicht direkt den Zahnarzt nennt, aber den Kieferorthopäden beinhaltet, was ja den Zahnarzt voraussetzt:
"Viel Geld für wenig Stress – Das sind die Berufe
Kieferorthopäden
Stresslevel: 67
Durchschnittsgehalt: 196.270 Dollar

Qualifikation: Bachelor-Abschluss, vier Jahre Dentisten-Schule, ein bis zwei Jahre praktische Erfahrung"

Link: http://www.focus.de/finanzen/karriere/die-shatkin-liste-wenig-stress-hohes-gehalt-in-diesen-17-jobs-werden-sie-reich-und-entspannt_id_4039021.html

GENTLEsilence
26.08.2014, 15:29
Und aus diesem Grund sollte das Zahnmedizinstudium ähnlich wie in Heidelberg mehr medizinische mehr allgemeine Grundlagen beinhalten, weil auch der Kopf hängt an dem ganzen System Mensch beispielsweise haben Schwangerschaft,Diabetes oder HIV auch Auswirkungen auf die Mundhöhle.Diabetes sogar eine nachgewiesene Wechselwirkung mit dem Insulinhaushalt. Ich würde es für Fahrlässig halten das Zahnmedizinstudium zu streichen. Ich finde allerdings es gehört ein wenig reformiert.

Rico
26.08.2014, 16:14
Diabetes sogar eine nachgewiesene Wechselwirkung mit dem Insulinhaushalt. Echt jetzt? :-D

Kackbratze
26.08.2014, 16:31
Shice. Und ich dachte immer, Diabetes hängt mit dem Pankreas zusammen. ;-)

Matzexc1
26.08.2014, 16:40
[QUOTE=GENTLEsilence;1765831Diabetes sogar eine nachgewiesene Wechselwirkung mit dem Insulinhaushalt.[/QUOTE]
LOLOLOLOLOLOL"Krach"(Unter Tisch lieg).

So,nachdem ich mich vom Boden aufgerappelt habe muss ich dir sagen das ich,als Humanmedizinstudent und ehemailger GKP, das Zahnmedizinstudium auch auf jeden Fall beibehalten würde,reformiert oder nicht.

Es gab mal einen Bericht über einen chronischen Schmerzpatienten,dem keiner helfen konnte, bis einem Zahnarzt eine Fehlstellung des Kiefers auffiel. Ein Zahnmediziner sollte durchaus Ahnung von der restlichen Anatomie,Physiologie und Biochemie haben.

ehemaliger User_25062015
26.08.2014, 17:03
Diabetes sogar eine nachgewiesene Wechselwirkung mit dem Insulinhaushalt.

:'D Made my day! Danke du hast mich aufgeheitert! :'D

Rico
26.08.2014, 17:16
Ein Zahnmediziner sollte durchaus Ahnung von der restlichen Anatomie,Physiologie und Biochemie haben.Wobei das ja auch nicht zwingend an einer Uni nach alter Väter Sitte gelehrt werden muss. Auch an Berufsschulen oder dualen Hochschulen gibt es Theorieunterricht. Ich glaub jetzt nicht, dass die TE die Grundlagenfächer abschaffen wollte.

baugruen
26.08.2014, 19:21
Qualifikation: Bachelor-Abschluss, vier Jahre Dentisten-Schule, ein bis zwei Jahre praktische Erfahrung"
das klingt jetzt ein bisschen abwertend, aber vielleicht... ach so... ich sehe gerade, du hast auch nur vom focus zitiert, das ist ja quasi wie aus der bunten abzuschreiben.
vielleicht hat der praktikant, der den artikel dazu schreiben durfte auch nur nicht gewusst, dass eine "dental school", die er mit dentisten-schule übersetzt, einer universität angehört.


Und aus diesem Grund sollte das Zahnmedizinstudium ähnlich wie in Heidelberg mehr medizinische mehr allgemeine Grundlagen beinhalten, weil auch der Kopf hängt an dem ganzen System Mensch beispielsweise haben Schwangerschaft,Diabetes oder HIV auch Auswirkungen auf die Mundhöhle.Diabetes sogar eine nachgewiesene Wechselwirkung mit dem Insulinhaushalt. Ich würde es für Fahrlässig halten das Zahnmedizinstudium zu streichen. Ich finde allerdings es gehört ein wenig reformiert.

du hast nicht nur mit dem satz über diabetes und insulin recht.

ps: gentlesilence, 1. semester? lass dich nicht von den ärzten ärgern ;-) . eines tages wirst du selbst so zynisch sein...

EVT
26.08.2014, 23:39
Es ist einfach eine schlechte Uebersetzung von dental school bzw. der Autor hat keine Ahnung vom System in den USA.
Er haette dann wahrscheinlich medical school mit Medizinerschule uebersetzt, kaeme aufs gleiche raus. Ist genauso eine Uni wie bei uns auch.

Ich denke, dieser Satz mit Diabetes und Insulinhaushalt ist irgendein Tippfehler oder so. ;-)

ehemaliger User_25062015
26.08.2014, 23:58
ps: gentlesilence, 1. semester? lass dich nicht von den ärzten ärgern ;-) . eines tages wirst du selbst so zynisch sein...

Ach das war doch gar nicht böse gemeint. ;-) Ich fands eher putzig als doof.

Kackbratze
27.08.2014, 05:26
Darf man zu Zahnheilkundlern sagen: "du bist putzig?"
:-D