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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Physikum machen oder nicht?



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chachacha12
16.09.2014, 21:04
Hallo Leute,

Ich komme jetzt ins 4. Semester und hätte danach Physikum.
Der Stoff interessiert mich schon, aber ich hab ich gemerkt, dass ich
nicht mit Schichtarbeit klar komme (geht bei mir vom Kreislauf her leider
gar nicht) und die ärztliche Arbeit nichts für mich ist. Ich bin mir so
gut wie sicher, dass ich das Studium abbrechen will, aber bis zum
Physikum wäre es eben nur noch ein Semester. Findet ihr, es wäre
sinnvoll, das Semester noch zu machen? Für einen anderen Job wäre
es nicht relevant, aber immerhin hätte man doch eine Art Zwischen-
abschluss, der beim ein oder anderen Arbeitgeber einen Pluspunkt
einbringen könnte (nach dem Motto: da hat jemand nicht Hals über
Kopf abgebrochen, sondern im ersten Studium wenigstens etwas
zu Stande gebracht). Meine Alternative ist Lehramt, da sind die Ein-
stellungschancen aber nicht so toll, was den Wechsel auch nicht
leichter macht. Falls ich als Lehrer keinen Job finde, hätte ich z.B. im
Journalismus dann mit Physikum ein wenig bessere Chancen?
Oder macht es keinen Sinn, noch ein Semester weiter zu machen,
wenn man weiß, dass es das falsche Studium ist?
Bin grad mega unentschlossen deswegen und wäre für Ratschläge dankbar!

lg
der chachacha

ehemaliger User_25062015
16.09.2014, 21:07
Im Leben hätt ich das Physikum nicht auf mich genommen, wenn ich nicht in die Klinik gewollt hätte. Meine Meinung dazu..

davo
16.09.2014, 21:14
Man kann mit einem Medizinstudium auch forschen. Oder in die Privatwirtschaft gehen. Man kann sich auch niederlassen, wofür man in manchen Fächern nur 2-3 Jahre Schichtdienst (mit PJ 3-4 Jahre) hinter sich bringen muss. Man kann auch Fächer wählen wo der Schichtdienst sehr reduziert ist (z.B. Onkologie). Usw., usf. Ich würd es mir echt sehr gut überlegen, bevor ich so eine große Entscheidung treffe.

Andreas
16.09.2014, 21:35
@Fragestellerin:
Das Physikum ist kein Abschluss, sondern eine Teilleistung. Die formale Bezeichnung ist "1. Abschnitt der ärztlichen Prüfung". Ob das bei Bewerbungen positiv rüberkommt ist diskussionwürdig.

Die Frage sollte nicht sein, ob Schichtarbeit für dich geeignet ist, sondern ob die ärztliche Arbeit für dich geeignet ist / du das möchtest.
Es gibt inzwischen zunehmend mehr Stellen für Weiterbildungsassistenten (d.h. die Stellen, auf denen man seinen Facharzt macht), die explizit mit sehr familien- und freizeitfreundlichen Arbeitszeiten locken. Man kann den Facharzt mittlerweile sogar in Teilzeit machen.

Eines ist sicherlich nicht ganz unbedeutend: die Zeit der Vorklinik hat sehr wenig mit der ärztlichen Tätigkeit zu tun.
Entscheidungsgrundlage sollte also nicht sein, ob das Studium in seiner jetzigen Form dir nicht gefällt, denn nach dem Physikum läuft es anders ab.
Die Frage sollte sein, ob du als Ärztin tätig sein willst - oder ob dich wenigstens der Stoff in dieser Form interessiert, denn wie davo bereits anmerkte, gibt es zahlreiche andere Betätigungsfelder.

Allerdings erwarten dich trotzdem noch 4 Monate Famulatur + 12 Monate Praktisches Jahr. Wenn es dir bereits vor dieser Praxis graut, ist zu überdenken, ob du das überhaupt möchtest.

Das sind immerhin 16 Monate in denen du im ärztlichen Umfeld tätig bist. Die zu versuchen nur mit Mühe und Not irgendwie rumzukriegen dürfte eine schwierige Herangehensweise werden.

Nessiemoo
16.09.2014, 21:40
Hm, da du noch in der Vorklinik bist, behaupte mal hast du das ärztliches Arbeiten noch nicht wirklich erlebt. (und nicht in allen Fächern). es gibts auch doch relativ viele Fächer wo man kein Schichtdienst machen muss, und wo auch die Nachtdiente (also 24 h Dienste, wo man auch je nach Haus in der Nacht schlafen kann) sich in Grenzen halten. (Reha, Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin, Strahlentherapie und Nuklearmedizin und auch Dermatologie).

Auch kann man das "ärztliches Arbeiten" nicht so zusammenfassen, die Arbeit eines Unfallchirurgen kann man nicht mit der eines Neurologen, eines Rechtsmediziners oder Anästhesisten und Radiologen vergleichen, die Tätitgkeiten sind da grundlegend anders.

Ich rate dir Physikum schreiben und 2 Semester Klinik mitmachen, und sich ein paar Fächer in rahmen vn Famulaturen oder Hospitationen anzuschauen, evtl auch ein Praktikum in Public Health Bereich... erst dann kann man sicher sagen, dass Medizin nichts für dich ist.

EVT
16.09.2014, 21:43
Im PJ muss man doch keinen Schichtdienst machen?
Und wenn man es gesundheitlich nicht schafft, kann man vom Schichtdienst befreit werden.

Matzexc1
16.09.2014, 22:08
Im Leben hätt ich das Physikum nicht auf mich genommen, wenn ich nicht in die Klinik gewollt hätte. Meine Meinung dazu..
:-dafür

schmuggelmaeuschen
17.09.2014, 02:08
Im Leben hätt ich das Physikum nicht auf mich genommen, wenn ich nicht in die Klinik gewollt hätte. Meine Meinung dazu..


fettes ausrufezeichen. für kein geld der welt

ehemaliger User_29072015
17.09.2014, 06:50
Ich würde mir das 4. Semester nicht mehr geben, wenn du nicht mehr im med. Bereich arbeiten willst. Und ob es echt wen juckt ob du Physikum gemacht hast oder nicht mag ich bezweifeln.

Such dir den späteren Job danach aus was dir Spaß macht und nicht wie die Berufsaussichten sind ;-)

Rico
17.09.2014, 08:05
Falls ich als Lehrer keinen Job finde, hätte ich z.B. im Journalismus dann mit Physikum ein wenig bessere Chancen?Gerade für Journalismus wäre ein abgeschlossenes Studium vorteilhaft, am besten mit journalistischem Focus im Studium, wie z.B. Praktika bei (med.) Verlagen.

Nur mal so interessehalber: Woher kommt denn während der Vorklinik (wenn Dir der Stoff sogar gefällt) der Sinneswandel, dass ärztliche Arbeit nichts für Dich ist? In der Zeit hat man ja eigentlich keinen Kontakt zur ärztlichen Arbeit, der da neue Aspekte bringen könnte. :-nix
Doch nicht etwa das Pflegepraktikum? Davon nicht erschrecken lassen...

bremer
17.09.2014, 09:55
Wenn du dir sicher bist, dass die ärztliche Tätigkeit nichts für dich ist, würde ich abbechen. Sonst wirst du nur unglücklich. Das Physikum bringt dir weder für eine spätere journalistische Karriere etwas noch für ein Lehramtsstudium. Ein Einstellungschancen für Lehramt sind gar nicht mal so schlecht (abhängig von den Fächern aber bestimmt besser als für Journalisten), die work-life balance ist auch besser als später im Krankenhaus zu arbeiten. Allerdings muss man mit Kindern auch arbeiten können (hohes Risiko für psychische Erkankungen im später Lebensalter).
Ich würde jedenfalls nicht noch ein Semester Zeit vergeuden für etwas, was ich gar nicht machen will.

Joolz
17.09.2014, 13:53
Ich würde es glaub ich durchziehen. Zumindest bei uns hat man ja sonst quasi nix (keine Noten) in der Hand und mit dem Physikum immerhin ein Staatsexamen. Ich find schon, dass es was aussagt noch das Physikum durchzuziehen und nicht n halbes Jahr davor abzubrechen. Und solltest du dich irgendwie doch nochmal umentscheiden ist das mit nem bereits vorhandenem Physikum sicher leichter als irgendwo nen Platz im 4. Semester zu bekommen.
Du klingst jetzt auch nicht so als würdest du dich grade einfach nur durchquälen, es scheint dir ja Spaß zu machen. Für mich würde das schon dafür sprechen das Physikum noch zu machen.

StuartProwerFaktor
18.09.2014, 13:16
Ich persönlich würde es auf jeden Fall noch machen, aus folgenden Gründen:

Du hast außer Zeit und Nerven nicht allzu viel zu verlieren. Klar das Physikum ist anstrengend (aber auch wieder nicht so anstrengend wie einem das manche weiß machen wollen --> siehe IMPP-Auswertung: Durchfallquoten (schriftl.) um die 10%). Die Zeit die du verlierst wäre ja durchaus überschaubar.

Die Vorteile sind, dass du relativ gut wieder einsteigen kannst, wenn du es denn aus irgendwelchen Gründen noch einmal willst. Das mag dir vielleicht jetzt absurd erscheinen, aber es gibt durchaus Leute, bei denen es früher oder später immer mal wieder zu nem krassen Sinneswandel kommt.

- Was du aber vorher mal nachgucken musst ist, ob du durch ein bestandenes Physikum von den Unis anders eingestuft wirst (Stichpunkt Zweitstudium). Ich bin mir zwar zu 99% sicher, das dem nicht so ist, aber ich würde jetzt auch nicht mein Leben drauf verwetten wollen -

Rico
18.09.2014, 14:41
Was du aber vorher mal nachgucken musst ist, ob du durch ein bestandenes Physikum von den Unis anders eingestuft wirst (Stichpunkt Zweitstudium). Ich bin mir zwar zu 99% sicher, das dem nicht so ist, aber ich würde jetzt auch nicht mein Leben drauf verwetten wollen -Nein. Nur ein komplett abgeschlossenes Studium macht einen zum Zweitstudienbewerber.

davo
18.09.2014, 19:32
Ich kann nachvollziehen was StuartProwerFaktor schreibt. Denn ja, es ist wirlich denkbar, dass du irgendwann wieder einmal Medizin studieren willst. Und das Physikum wird, selbst bei einer Totalreform des Medizinstudiums, zumindest eine Weile noch anerkannt bleiben - mit einzelnen Scheinen hat man es da sicher schwerer. Die wichtigste Frage ist halt wirklich warum du glaubst, dass die Tätigkeit als Arzt nichts für dich ist - welche Erfahrungen du in der Vorklinik gemacht hast, die dich das glauben lassen.

Sticks
20.09.2014, 04:43
Informiere dich doch einmal über die verschiedenen Fachärzte! Nicht jeder arbeitet im Schichtdienst. Vielleicht ist dort auch etwas bei von dem du jetzt so noch gar nichts weißt.

Erdbeerschnitte
29.09.2014, 00:55
Also wenn es unter anderem auch an den Tätigkeiten selbst liegt, die du als Arzt macht und die dir nicht gefallen, würde ich doch glatt sagen:GEH IN DIE LEHRE!
wenn du Lehramt in Betracht ziehst und als Lehrer arbeiten willst, weil du gerne anderen Menschen was beibringst, und auch gerne von vielen Menschen umgeben bist, dann werde doch Prof an der Uni: zB unsere Anatomen (manche von ihnen) hatten auch Medizin studiert und sind dann in die Lehre gegangen. Why not?

Snowcake
29.09.2014, 08:44
Wenn du Bafög bekommst und weiter bekommen möchtest, müsstest du jetzt abbrechen, da ist das Ende des 3. Semesters leider der Stichtag und selbst dann musst du einen wichtigen Grund darlegen.
Ansonsten würde ich es wahrscheinlich weitermachen und mal in die Klinik schnuppern.
Kann deine Zweifel bzgl. der ärztlichen Tätigkeit nachvollziehen, stehe selbst kurz vor dem Abbruch :-(

Alles Gute!

F.Ko
17.01.2017, 09:59
Hallo Chachacha,

ich habe genau dein Problem. Tatsächlich die gleiche Überlegung mit Journalismus etc. Bin im 3. Semester, kann mich einfach nicht entscheiden ob ich das Physikum machen soll oder nicht. Habe einfach keine Lust mehr zu lernen, es interessiert mich nicht genug.
Würde mich seeehr interessieren wie es bei dir weitergegangen ist??? Und dir entzwischen bewusst ist ob es Sinn macht das Physikum zu machen?
LG!

davo
17.01.2017, 12:20
Wenn dir Physio gefällt, dann mach weiter. Der klinische Studienabschnitt ist wie Physio, nur einfacher, relevanter und interessanter :-p