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DZAKR
26.09.2014, 13:51
Guten Tag,

ich besuche derzeit die 12. Klasse eines beruflichen Gymnasiums für Gesundheit.
Nach dem Abitur plane ich Medizin zu studieren.
Ich habe verschiedene Beweggründe und bin außerordentlich motiviert für den theoretischen Teil des Studiums, allerdings gibt es verschiedene Aspekte des praktischen Teils, die mir Sorge bereiten. Ich bitte Personen mit Erfahrung sich zu diesen zu äußern.

In dem 3 monatigen Pflegepraktikum, welches ich direkt nach dem Abitur absolvieren werde, muss ich in engen Kontakt zu den Patienten treten. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich auch Arbeiten erledigen muss, wie bspw. die Bettpfanne leeren, Tätigkeiten bei denen ich mit potenziell infektiösen Körperflüssigkeiten in Kontakt komme. Ich bin dauerhaft von kranken Menschen umgeben und dementsprechend auch Krankheitserregern ausgesetzt.
Meine Besorgnis liegt darin, dass ich durch dieses Umfeld angesteckt werde und erkranke.
Meine Gesundheit ist mir enorm wichtig und deshalb geht mir dieser Gedanke auch nicht aus dem Kopf. Und ich denke die Besorgnis ist auch nachvollziehbar. Sind Ärzte und Krankenschwestern öfter krank als Menschen die nicht in Heilberufen tätig sind, da sie oft angesteckt werden ?
Gewöhnt der Körper sich an das Umfeld und baut mit der Zeit eine gewisse Resistenz gegenüber den Krankheitserregern auf ?

Für aufklärende Äußerungen bin ich sehr dankbar.

Gruß Joe

Solara
26.09.2014, 13:55
Kurze Verständnisfrage:
Wie willst du später als Arzt arbeiten, wenn du dich sorgst mit potentiell infektiösen Körperflüssigkeiten in Kontakt zu kommen?

Ich würde an deiner Stelle nicht in die Pädiatrie gehen, da wird man gerne und schnell krank, genauso wie im Kindergarten.

][truba][
26.09.2014, 13:58
Hey Joe,

ich bin seit 2004 im Gesundheitswesen tätig (Zivi auf ner ITS, Ausbildung zum GuK, Arbeit als GuK, Studium und Nebenjob im Krankenhaus). "Ernsthaft" krank war ich in den letzten 10 Jahren genau 1 x. Ok, 2 x aber das zweite war ein Bandscheibenvorfall, der wenig mit der Arbeit im Krankenhaus zu tun hat.

Es ist richtig, dass man ein höheres Risiko hat durch den Kontakt mit Kranken. Aber wenn man die Infektionskette immer anständig unterbricht (Händedesinfektion, steriles arbeiten wo nötig etc. pp.) kann man das Risiko für deine Patienten und dich sehr gering halten.

Die meisten meiner Freunde sind deutlich öfter krank als ich!

LG Thomas

P.S: Solara, es gibt ja auch Tätigkeiten die nix mit Patienten zu tun haben ;-)

DZAKR
26.09.2014, 14:20
Vielen Dank für eure Antworten !
Ich dachte mir schon, dass das Risiko stark mit der Stärke des Immunsystems korreliert.

Ich habe nicht vor als Arzt in einem Krankenhaus zu arbeiten.
Geplant war ein Studium der Molekularen Zellbiologie. Anschließend sollte mein Weg in die Forschung führen.
Nach einigen Praktika, dem Sammeln von Erkenntnissen und Erfahrungswerten anderer Personen die diesen Weg eingeschlagen haben, wurde mir von diesem Karriereweg dringlichst abgeraten. Die schlechten Berufsaussichten nach Abschluss des Studiums sind nur ein Grund dafür, einen anderen Weg einzuschlagen.

Das Medizinstudium bietet sich als optimale Alternative an. Nach Abschluss des Studiums stehen mir noch weit mehr Türen offen im Bereich der Forschung.
Sollte ich es mir während des Studiums allerdings anders überlegen, bspw. entdecke ich das Krankenhaus doch als optimalen Arbeitsplatz für mich, bevorzuge ich in einen medizinischen Bereich zu gehen, in dem ich keinen direkten Kontakt zu Patienten habe. Die Radiologie oder Pathologie bietet sich dafür an.
Auch ist es mir enorm wichtig keine Nachtschichten und Dienste am Wochenende zu leisten. Für das Studium ist dies natürlich akzeptabel.
Und sollte ich während des Studiums doch eine Leidenschaft für engen Pratientenkontakt entwickeln, kann ich noch immer Facharzt in einem entsprechenden Bereich werden.

Abgesehen davon kann ich nicht nachvollziehen was daran so verwerflich ist sich Gedanken über mögliche gesundheitliche Risiken zu machen, die der Kontakt mit kranken Menschen mit sich bringt.

Solara
26.09.2014, 14:33
Falls du doch in die Klinik gehen solltest:
Auch in der Radiologie wirst du nachts und am Wochenende arbeiten müssen, gerade in einer Klinik. Und ohne Klinik wird es schwer mit dem Facharzt.

Und auch am Menschen. Im Rahmen der Interventionen setzt du dich auch massiver Strahlung aus, unterschätze die Radiologie nicht in Hinsicht gesundheitlicher Risiken.


Und für den Fall dass es doch die Forschung wie geplant wird: du musst insgesamt 3 Monate Pflegepraktikum, 4 Monate Famulatur und 1 Jahr Praktisches Jahr machen, mit direktem Patientenkontakt (plus diverser Blockpraktika mit mehr oder weniger Patientenkontakt) - wenig ist das nicht.

PrinzessinAmygdala
26.09.2014, 14:46
Also wenn man sich gut an die Hygienestandards hält, kann nicht allzu viel passieren. Bei Kontakt mit potentiell infektiösem Material muss man ja auch immer Handschuhe tragen. Es machen aber oft genug welche es ohne. Trotzdem ist das Personal nicht öfter krank als in anderen Berufen. Keime lauern genauso im Alltag z.B. im Supermarkt, beim Bäcker um die Ecke etc. Wie oft waschen sich Leute nicht die Hände oder man wird angehustet. Es gibt zahlreiche nicht ansteckende Krankheiten im Krankenhaus.

Mir bereitet viel mehr Sorge, dass du keinen Patientenkontakt willst. Du musst ja nicht nur das Pflegepraktikum machen, sondern auch Famulaturen, Blockpraktika und ein Jahr PJ, in denen du ausschließlich Patientenkontakt hast. Das ist das A und O im Arztberuf. Als Radiologe hat man auch mit Patienten zu tun. Als Pathologe zwar auch, dafür reden die nur nicht mehr ;-) aber potentiell infektiös sind die Menschen dort teils auch.
Hast du mal über andere Alternativen nachgedacht wie z.B. Neurowissenschaften, Pharmazie und Co.? Die sind sicher wissenschaftlicher orientiert. Bayer bietet beispielsweise Ausbildung und Studium in einem an in Forschungsbereichen. Würde mich noch weiter informieren.

PrinzessinAmygdala
26.09.2014, 14:49
Ach ja. Welcher frischgebackene Arzt arbeitet nicht nachts und an Wochenenden?! Auf dem Weg zum Facharzt (5-6 Jahre nach Studienende) muss man da permanent durch. Hinzu kommen noch haufenweise Überstunden. Das Leben als Arzt ist ja kein Ponyhof. Also überleg es dir gut, ob du das wirklich durchziehen kannst. Das muss einem schön Spaß machen und liegen.

Hast du schon mal ein Praktikum im Krankenhaus gemacht? Würde ich als allererstes tun. Wenn du dir vorstellen kannst, in diesem Umfeld zu arbeiten, dann würde ich weiter überlegen.

Solara
26.09.2014, 15:10
Ach ja. Welcher frischgebackene Arzt arbeitet nicht nachts und an Wochenenden?! Auf dem Weg zum Facharzt (5-6 Jahre nach Studienende) muss man da permanent durch. Hinzu kommen noch haufenweise Überstunden. Das Leben als Arzt ist ja kein Ponyhof. Also überleg es dir gut, ob du das wirklich durchziehen kannst. Das muss einem schön Spaß machen und liegen.

Hast du schon mal ein Praktikum im Krankenhaus gemacht? Würde ich als allererstes tun. Wenn du dir vorstellen kannst, in diesem Umfeld zu arbeiten, dann würde ich weiter überlegen.

Er schreibt ja deutlich, dass er sich aktuell nicht vorstellen kann, in der Klinik als Arzt zu arbeiten, sondern dass er Richtung Forschung geht. Wobei mir da einfach die Erfahrung fehlt, inwiefern reine Forschung ohne gleichzeitige Tätigkeit als klinischer Arzt möglich ist, soll heißen, keine Ahnung, wie gut da die Stellensituation ist.

Was aber immer noch die insgesamt knapp 2 Jahre direkter Patientenkontakt im Studium übrig lässt.

DZAKR
26.09.2014, 15:14
Und für den Fall dass es doch die Forschung wie geplant wird: du musst insgesamt 3 Monate Pflegepraktikum, 4 Monate Famulatur und 1 Jahr Praktisches Jahr machen, mit direktem Patientenkontakt (plus diverser Blockpraktika mit mehr oder weniger Patientenkontakt) - wenig ist das nicht.

Meine Unlust auf den Kontakt mit Patienten resultiert in erster Linie aus der Ansteckungsgefahr.
Ich fühle mich schlichtweg unwohl bei dem Gedanken einer potentiellen Gefahr ausgesetzt zu sein in Form von Erregern.
Aber ich wäre bereit dieses Risiko in Kauf zu nehmen für ein Studium das mir sonst auf den Maß geschneidert ist. Und natürlich für die bessere Aussicht auf einen Arbeitsplatz.

ich habe mich gefragt wie andere Menschen mit der erhöhten Infektionsgefahr umgehen.
Die Gefahr einer Infektion mit MRSA ist im Krankenhaus um einiges höher als im Supermarkt.
Das Medizinstudium entspricht exakt meinen Stärken und Interessen. Insbesondere im theoretischen Teil, aber auch Kommunikation und Empathie sind Stärken auf die es im praktischen teil ankommt und die ich zu den meinen zählen kann.

PrinzessinAmygdala
26.09.2014, 15:23
Ich glaube du stellst es dir schlimmer vor als es ist. ;-)

MRSA hat jeder dritte Mensch. Vielleicht hast du es schon längst. Dieser Erreger ist einem gesunden Menschen auch nicht gefährlich. Er ist bei immunsuppressiven Menschen schlecht oder wenn er in Wunden gerät. Da kann er einem schon Steine in den Weg legen. Man kann ihn aber auch wieder los werden mit Octenidin und Co. Ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

DZAKR
26.09.2014, 15:39
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ich mir zu viele unbegründete Sorgen mache, aber die Schlussfolgerungen in meiner Denkweise erweisen sich teils als so logisch. Aber wiederum arbeiten täglich so viele Ärzte und Krankenschwestern mit Patienten und erkranken auch nicht jeden 2. Tag. Dieser Gedanke die Betpfanne eines Patienten zu lehren der an einer Magen-Darm Grippe erkrankt ist und am nächsten Tag mit Grippe aufzuwachen versaut mir meine ganze Freude auf das Studium.

ehemaliger User_25062015
26.09.2014, 15:40
ich habe mich gefragt wie andere Menschen mit der erhöhten Infektionsgefahr umgehen.

Da mach ich mir eher Gedanken was für Keime an Türklinken, Automaten und co. in der Öffentlichkeit kleben....im Krankenhaus hast du Hygienevorschriften und wenn man sich an die hält, braucht man sich da m.M.n. nicht unnötig den Kopf zerbrechen.
Bzgl. MRSA..informieren. PrinzessinAmygdala hat ja schon was dazu gesagt.

Solara
26.09.2014, 15:42
Wie gesagt, die gefährlichste Gruppe sind die pädiatrischen Patienten, die haben auch mich in die Knie gezwungen. Irgendwann wirst du selbst Kinder haben, die aus Krippe oder Kindergarten ein wunderbares Sammelsurium mit nach Hause schleppen und dich mit anstecken ;-)

Feuerblick
26.09.2014, 16:30
Du solltest dir klarmachen, dass du im Krankenhaus in der Regel weißt, wer infektiös sein könnte und wer nicht. Das bietet die Möglichkeit, dich mit Handschuhen und allem Pipapo zu schützen. Diese Möglichkeit hast du draußen nicht. Da kann dich jeder anniesen, anspucken, anhusten, dir die Hand geben mit irgendwelchen Keimen dran etc. Und daran bist du ja bis jetzt auch nicht gestorben.
Mach dein Pflegepraktikum und du wirst schnell merken, wie überflüssig diese Befürchtungen sind.
Aber Solara hat recht: Kinderkeime sind echt fies... wobei das Immunsystem nach einiger Zeit dann "Übung" hat ;-) Aber da besteht auch kein Unterschied, ob du Pädiatrie machst oder selbst Kindergarten-/Schulkinder zuhause hast...

davo
26.09.2014, 16:35
Ich habe mir diese Fragen auch schon gestellt. Keine Ahung was die kalten harten Fakten sagen.

Ich glaube schon, dass das Pflegepersonal öfter krank ist, bin mir aber nicht sicher wieviel davon Simulation ist. Ich selbst war in 90 Tagen Pflegepraktikum nie krank.

Es gibt leider tatsächlich viele Situationen im Pflegepraktikum wo man auch bei richtigem Verhalten mit Keimen in Kontakt kommt - z.B. sind die unsterilen Handschuhe sehr kurz -, aber wenn man konsequent vor dem Betreten des Krankenhauses und nach dem Betreten des Krankenhauses und vor und nach jedem Patientenkontakt die Hände desinfiziert, und stets Handschuhe verwendet (auch z.B. beim Hochziehen im Bett, denn man weiß NIE was ein Patient auf seinem Rücken hat!), kann man diese Gefahr sicher minimieren.

Das Problem ist, dass einige Krankenschwestern, besonders die älteren, ziemlich nachlässig mit dem Tragen von Handschuhen und der Händedesinfektion umgehen - und oft auch ziemlich bizarre Vorurteile gegenüber Impfungen haben.

Insgesamt musst du während des Studiums mindestens 22 (?) Monate im Krankenhaus arbeiten (Pflegepraktikum, Famulaturen, Blockpraktikum, PJ), und nach dem Studium dann noch mindestens 30 (?) Monate. Während des Studiums kann man Nachtarbeit weitgehend vermeiden, Wochenendarbeit allerdings manchmal nicht. Nach dem Studium kann man zwar im "richtigen" Fach Patientenkontakt vermeiden, aber Nacht- und Wochenendarbeit nicht.

Wenn du bereit bist diese Investition zu leisten um nachher forschen zu können, dann nur zu. Ich persönlich würde mir gesundheitsmäßig keine großen Sorgen machen. Man muss einfach konsequent genug sein sich stets selbst zu schützen, auch dann wenn es gerade stressig ist oder wenn einem gerade Stress gemacht wird - letzteres fällt vielen schwer, v.a. wenn sie noch jung sind bzw. am Anfang stehen.

Dummie
26.09.2014, 16:36
Natürlich ist deine Denkweise logisch, aber nur bis zu dem Punkt, wo du die Infektionskette eben durch entsprechende Maßnahmen durchbrichst. Keime gibt es überall. Auch in deiner jetzigen Umgebung.

Viele Kliniken bieten für Ihre Mitarbeiter auch Grippeimpfungen, etc. an. Zur Not kann man sich auch auf eigene Kosten impfen lassen. Es kann also an sehr vielen Stellen entsprechend vorgesorgt werden. Dann kommt natürlich noch die eigene Verantwortung sich die Hände zu desinfizieren, etc.

Der Umgang mit Ausscheidungen ist auch eine reine Kopf- und Gewöhnungssache. Außerdem hast du ja noch Handschuhe an, etc...

Ich kann deine Sorgen also nachvollziehen und mir ging es anfangs ähnlich, aber ich hab es auch geschafft. Der Respekt vor MRSA, etc. schrumpft auch schnell - leider. :-))

Übrigens ist das Pflegepersonal sehr oft krank. Das liegt aber vielmehr daran, dass man den miserablen Arbeitsbedingungen so zeitweise entweichen kann. Zum Leidwesen aller noch "gesunden", die dann als nächstes krank sind, weil sie noch mehr Arbeit durch die ausgefallene Pflegekraft haben. Ein Teufelskreis, der stets Nachschub garantiert. :-))

davo
26.09.2014, 16:37
Du solltest dir klarmachen, dass du im Krankenhaus in der Regel weißt, wer infektiös sein könnte und wer nicht.

DAS bezweifle ich jetzt mal. Selbst auf unserer Intensivstation wurden teilweise Leute nicht isoliert bei denen man nachher draufkam dass sie einen Keim hatten... wurde einfach übersehen. Und wenn ich jetzt mal dran denken wieviel Personal Iso-Zimmer ohne vollständigen, teilweise ohne jeglichen, Schutz betritt...

Dummie
26.09.2014, 16:42
DAS bezweifle ich jetzt mal. Selbst auf unserer Intensivstation wurden teilweise Leute nicht isoliert bei denen man nachher draufkam dass sie einen Keim hatten... wurde einfach übersehen. Und wenn ich jetzt mal dran denken wieviel Personal Iso-Zimmer ohne vollständigen, teilweise ohne jeglichen, Schutz betritt...
Das brauchst du nicht nur bezweifeln, das ist definitiv falsch.

Manche Infektionen lassen sich auch nicht sofort feststellen, aber können trotzdem bereits übertragen werden.

Nicht umsonst spricht man bei Blut, Urin, etc. von "potenziell infektiösen Materialien". Hier sollte man stets hygienisch korrekt verfahren. Nur so ist man wirklich auf der sicheren Seiten...

Außerdem beachten:
http://haendehygiene.wikispaces.com/file/view/Poster_5-Momente-der-HH_A4-Grafik-klein.jpg/145843223/482x382/Poster_5-Momente-der-HH_A4-Grafik-klein.jpg

Wer das verinnerlicht hat, hat bereits sehr viel getan.

Feuerblick
26.09.2014, 16:43
Nun... im Krankenhaus ist JEDER Patient potentiell infektiös...ergo: Du weisst in der Regel, dass du dich schützen solltest, oder? Denkst du das bei deinen Mitmenschen, die du im Supermarkt oder in der Kneipe triffst auch? Nee, eben nicht.

Rico
26.09.2014, 16:51
DAS bezweifle ich jetzt mal. Selbst auf unserer Intensivstation wurden teilweise Leute nicht isoliert bei denen man nachher draufkam dass sie einen Keim hatten... wurde einfach übersehen. Und wenn ich jetzt mal dran denken wieviel Personal Iso-Zimmer ohne vollständigen, teilweise ohne jeglichen, Schutz betritt...
Na der Punkt ist ja eher, dass die ganzen Noro-, MRSA-, MRGN-, H1N1-, TBC-Träger auch ein Leben außerhalb der Klinik haben.
Die gehen zum Bäcker, zum Obstregal im Supermarkt, die husten ihren Bankberater und ihren Anwalt an, die schleppen sich einen Tag nach Brechdurchfall wieder zur Arbeit. Schützen können sich die genannten Berufsgruppen kaum. Man stelle sich einen Anwalt mit Mundschutz vor.
In der Klinik kannst Du Dir wenigstens denken: "Hoppla, Erbrechen und Durchfall oder Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß... na da zieh ich mir doch mal nen Schutzkittel und Munschutz über."

Die Pflege ist sicherlich häufiger krank, die muss ja auch schließlich die ganzen Noro-Ausscheidungen entsorgen, die man sich als Arzt höchstens aus der Ferne oder im (von der Pflege befüllten) Virologieröhrchen anschaut. Da kann es auch bei sorgfältigen Schutzmaßnahmen zu einer Infektion kommen, aber Noro geht ja auch wieder vorbei. Die wirklich blöden Sachen wie HepC werden ja meist über Blut übertragen und da kann man wirklich mit Achtsamkeit einiges tun um das Risiko zu reduzieren - zumindest solange man selber die Nadel in der Hand hat.