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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : paar Fragen eines Studenten im Rahmen des Kurses Akute Notfälle



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Medi Freak
28.09.2014, 14:35
hallo,
ich habe hier ein paar fragen, die ich mir nicht zu erklären weiß und bitte um eure Hilfe.

1. wann genau wende ich den gündl-/ wendltubus an und wann macht man eine endotracheale intubation?

2. wie unterscheidet man angina pectoris und Herzinfarkt? gibt man bei beiden nitrangin?

3. warum lagert man den Patienten beim akuten koronarsyndrom Oberkörper 30 grad angehoben (besserer Abfluss aus Gehirn oder warum?)

4. mit welcher inspiratorischen sauerstofffraktion intubiert man? (immer 100%, habe auch mal größer=50% gelesen)

5. warum lagert man bei anaphylaktischen schock die beine 30 grad hoch? (besserer venöser Abfluss, Zentralisation des blutvolumens?)

6. wie entfernt man als NA einen Fremdkörper (absauger, gibt es noch weitere Möglichkeiten, Zange??)

7. nochmal zum akuten koronarsyndrom: gibt man ASS, Clopidogrel und Heparin zusammen nacheinander oder muss man sich da für eines entscheiden?

DANKE!

Hades
28.09.2014, 17:33
1. Offenhalten der Atemwege und wenns nötig ist..?
2. Weiß nicht die genaue Def. aber ne stabile Angina pectoris geht durch Nitro wieder weg, ein Infarkt interessiert Nitro nicht die Bohne.
3. Entlastung des sowieso schon belasteten Herzens
4. Versteh ich nicht ganz... ordentlich mit Sauerstoff ventilieren und dann intubieren
5. Genauso wie bei jedem anderen Schock (ausser kardialem) um das Blut aus den Beinen zu bekommen
6. Absauger, Magillzange.. Finger?
7. Alles zusammen (wobei ich kenns nur aus der Klinik, gibt man Clopidogrel auch draussen?)

Medi Freak
28.09.2014, 18:57
danke dir
zu 1. das ist mir schon klar ..nur wann genau wird bspw. der endotrachele intubation gemacht und wann "nur" güdl oder wendl?
zu 2. also von der symptomatik sind sie sich sehr ähnlich denke ich….infarkt ist halt kompletter Verschluss und angina inkomplett? Infarkt ist im EKG ne ST Hebung und angina pectoris eher ne ST Senkung?
zu 4. ich meinte ob man bei der intubation immer reinen , also 100% O2 gibt oder vllt. "nur" 50% oder so

Coxy-Baby
28.09.2014, 19:30
Angina pectoris heisst einfach nur Brustenge, die kann man mit und ohne Infarkt haben und nicht alle Infarkte machen ne St-Hebung, senken geht genauso wie gar nix und Blockbilder...
Beim Vorgang des Intubierens wird der Patient ja nicht beatmet, wie auch, da verstehe ich deine Frage nicht..... Insgesamt lassen sich alle Fragen mit Wikipedia beantworten...

Medi Freak
28.09.2014, 19:33
ja coxy ich verstehe schon dass die intubation ja nur dem offenhalten der Atemwege dient…aber wann genau wird denn nun ne endotrachele intubation gemacht? warum macht man nicht einfach immer nur güdl oder wendl?

Rhiannon
28.09.2014, 19:36
Weil nur ein Tubus einen sicheren Atemweg macht? Aspirationsschutz und so? Das fällt ja bei den anderen genannten Optionen flach.

Coxy-Baby
28.09.2014, 19:38
Ja ist halt doof wenn der Patient bei der OP seinen eigenen Magensaft aspiriert und so richtig beatmen ist ja damit auch nicht oder möchtest du den Patienten irgendwie stundenlang beuteln?
Bei OPs mit kontrollierter Beatmung und Aspirationsschutz etc-> oro/nasotracheale Intubation
Güdel eher so als Unterstützung damit die Zunge nicht nach hinten rutscht.....

][truba][
28.09.2014, 19:38
Hey MediFreak,

ich versuche es auch mal.
Generell wird vor der Intubation der Patient Präoxygeniert. Das geschieht meistens mit 100% Sauerstoff. Manche machen es auch mit 90% aber generell sind es meistens 100%. Das soll dazu dienen, das man den Stickstoff aus der Lunge wäscht und damit eine längere "Überbrückungszeit" hat bevor der Patient hypoxisch wird.

Allerdings ist klar: wenn du im Rettungswesen schnell intubieren musst, kann dieser Schritt auch entfallen/kurz ausfallen.

Beim Güdl musst du schauen. Lässt sich der Patient unter er Maske schlecht beatmen, kann man es mit nem Güdl versuchen um den Weichteilkanal zu "bahnen" und Luft in die Lungen zu bringen. Den Wendl kannst du nehmen wenn der Patient selbstständig atmet/oder du ihn beatmest aber dir die atemmechanik/suffizienz nicht richtig gefällt. Dann kannst du es damit probieren um ebenfalls die Atemwege besser zu "öffnen".

Brutus
28.09.2014, 20:06
1. wann genau wende ich den gündl-/ wendltubus an und wann macht man eine endotracheale intubation?
Kommt auf den Zusammenhang an: ITN zur Vollnarkose im Rahmen einer OP, bei Patienten OHNE Schutzreflexe im Rahmen von Notfällen, zu diagnostischen / therapeutischen Maßnahmen, weil eine kontrollierte Beatmung indiziert ist und ein alternativer Atemweg kontraindiziert...
Guedeltubus ist ein Mittel, um den Atemweg freizumachen, zum Beispiel bei der Einleitung einer Intubationsnarkose. Den Guedeltubus sollte man NUR bei Patienten, die entweder eine tiefe Narkose haben oder bewusstlos sind, anwenden. Wenn ein Patient Schutzreflexe hat, wird er den Guedel sicher ausspucken oder anfangen, zu kotzen!
Der Wendeltubus ist ebenfalls ein Mittel, den Atemweg freizuhalten. Z.B. bei der Ausleitung einer Intubationsnarkose, oder bei relativ wachen Patienten, die aber noch einen Überhang oder ähnliches haben. Er macht keinen Würgereiz wie der Guedel, kann daher eben auch bei wachen Patienten gelegt / belassen werden und wird i.d.R. gut toleriert!


2. wie unterscheidet man angina pectoris und Herzinfarkt? gibt man bei beiden nitrangin?
Ohne EKG? Gar nicht. Bei der AP unterscheidet man noch zwischen stabiler (http://flexikon.doccheck.com/de/Stabile_Angina_pectoris) und instabiler (http://flexikon.doccheck.com/de/Instabile_Angina_pectoris) AP.
Ich gebe sowohl bei der AP als auch beim HI Nitro, wenn es der Druck zulässt. Vorlastsenkung, Blutdrucksenkung, verminderter kardialer Sauerstoffbedarf... ... ...


3. warum lagert man den Patienten beim akuten koronarsyndrom Oberkörper 30 grad angehoben (besserer Abfluss aus Gehirn oder warum?)
Weil der Patient mit einem HI häufig kardial gestaut ist und mit der 30° OK-Hochlagerung deutlich besser Luft bekommt.


4. mit welcher inspiratorischen sauerstofffraktion intubiert man? (immer 100%, habe auch mal größer=50% gelesen)
Die Frage ist mal komisch formuliert. Mit Sauerstoff intubiert man gar nicht. :D
Wenn ich jemanden intubieren will, dann präoxygeniere ich ihn mit 100% O2. Wenn die Lungen mit 100% O2 gefüllt sind, dann habe ich eine deutlich längere Zeit, in der der Patient trotz Apnoe noch eine gute Sättigung hat. Warum sollte ich mir diese Zeit mit einer FiO2 von 50% verkürzen? :-nix


5. warum lagert man bei anaphylaktischen schock die beine 30 grad hoch? (besserer venöser Abfluss, Zentralisation des blutvolumens?)
Um das Blut, welches sich in den Beinen befindet, wieder nach "zentral" zu transportieren. Deshalb auch Autotransfusionslagerung genannt.


6. wie entfernt man als NA einen Fremdkörper (absauger, gibt es noch weitere Möglichkeiten, Zange??)
Erstmal genauso, wie es Hans-Hubert von nebenan auch machen würde: Finger in den Mund und raus mit dem Zeug.
Dann gibt es die Absaugpumpe, mit der man flüssiges evakuieren kann, und ggf. auch kleinere Sachen ansaugen und rausziehen... Wenn das nicht geht, dann mit der Magillzange (http://de.wikipedia.org/wiki/Magill-Zange)rausziehen.


7. nochmal zum akuten koronarsyndrom: gibt man ASS, Clopidogrel und Heparin zusammen nacheinander oder muss man sich da für eines entscheiden?
Kleiner Tipp zum ACS: MONAS BH
M orphin
O 2
N itro
AS pisol

B eloc
H eparin

Clopidogrel oder andere -grels waren mal ganz envogue im Rettungsdienst, mittlerweile macht man es a la casa. Wenn die örtliche Kardio das will, dann rein damit, wenn nicht, dann nicht.
Meine Meinung dazu habe ich hier schon öfter gesagt: in der Streßsituation ist die MDP eh verzögert, d.h. ob ich da jetzt Tabletten reinschütte oder nicht, dürfte ziemlich egal sein. Die wirken präklinisch eh nicht. Und wenn die Kardios das haben wollen, dann sollen sie es selbst reintun. Im Rettungsdienst gehen die Medis den direkten Weg und machen keine Umwege über MDP... :D

Medi Freak
28.09.2014, 20:27
Weil nur ein Tubus einen sicheren Atemweg macht? Aspirationsschutz und so? Das fällt ja bei den anderen genannten Optionen flach.

?? güdl isn Tubus und wendl auch oder was meinst du mit anderen Optionen?

Coxy-Baby
28.09.2014, 20:29
Mensch Tubus heisst doch einfach nur Röhre, nicht mehr nicht weniger...

Brutus
28.09.2014, 20:34
Sag mal Medi: hast Du Dir die "Tuben" mal angesehen? Wieso interessierst Du Dich denn jetzt akut dafür?
Hast Du gerade Notfallkurs oder eine Famulatur mit Notfallmedizin oder Anästhesie? Denn DANN solltest Du die verschiedenen Atemwegsmöglichkeiten kennen. Sowie ihre Vorzüge und Nachteile... :-nix

Endotrachealtubus (http://de.wikipedia.org/wiki/Endotrachealtubus)
Larynxmaske (http://de.wikipedia.org/wiki/Larynxmaske)
Larynxtubus (http://de.wikipedia.org/wiki/Larynxtubus)
Guedel (http://de.wikipedia.org/wiki/Guedel-Tubus)
Wendl (http://de.wikipedia.org/wiki/Wendl-Tubus)

Rhiannon
28.09.2014, 20:35
?? güdl isn Tubus und wendl auch oder was meinst du mit anderen Optionen?

Sorry, wenn ich von Tubus sprach, meinte ich in dem Fall den endotrachealen Tubus.....

Medi Freak
28.09.2014, 20:35
danke Brutus für deine ausführliche Beantwortung und der Spruch mit Monas BH ist super :-))

Medi Freak
03.10.2014, 14:52
nope..habe noch eine Klausur von "akute Notfälle" offen ^^….
@Brutus: was machst du denn für eine arbeitsdiagnose zum KHK (ACS)? schreibst du Herzinfarkt oder angina pectoris?
wie genau kann man beide im EKG unterscheiden?

wir müssen für die Prüfung KEIN EKG interpretieren können, das kommt später (oder auch nicht).

WackenDoc
03.10.2014, 15:01
Zieh dir mal die ERC-Guidelines von 2010 rein. Evtl. wird das ein oder andere dann klarer.

Mal davon abgesehen zeugen deine Fragen davon, dass du Grundlegendes nicht verstanden hast.

Das mit dem ACS ist ganz einfach:
So lange ich keine Infarktzeichen im EKG sehe ist es ein ACS/V.a. NSTEMI und mit EKG-Veränderungen STEMI.

Zum EKG:
http://de.wikibooks.org/wiki/Elektrokardiographie:_Akuter_Myokardinfarkt

Medi Freak
03.10.2014, 15:49
dankeschön….ein paar Sachen sind doch nun klarer geworden.

Medi Freak
06.10.2014, 16:38
ein paar Unklarheiten möchte ich hier noch ansprechen:
1. zu den sog. 4 H`s und HITS: im Skript sind sie "reversible Ursachen" bezeichnet…was macht man also demnach bei einem Patient mit Hyper-/Hypokaliämie (Kalium geben und was bei Hyperkaliämie?); was macht man bei Herzbeuteltamponade?
2. welche Medikamente gibt man bei Bradykardie? (zB Atropin, was noch?), was bei Tachykardie? (zB Amiodaron, was noch?)
3. wie behandelt man als NA einen V.a. Lungenembolie (gleiche Therapie wie bei ACS?)?
4. wie behandelt man als NA eine Aortendissektion? (wie würde man sie diagnostizieren? würde als Therapie beloc und nitrangin vorschlagen)
5. thema Intoxikationen…im Skript steht dass eine antidottherapie nur möglich ist wenn die noxe bekannt ist….oftmals ist sie das ja nicht…was würde man tun? ich würde Aktivkohle + Glaubersalz geben und das übliche (O2, Volumen, etc)
6. wie erkennt man als NA einen spannungspneumothorax? ich kann ja nicht einfach so ne entlastungspunktion machen…
7. Thema Lagerung…angenommen patient mit polytrauma….kommt der gleich auf ne vakuummatraze oder wird er erst vom spineboard auf die vakuummatratze umgelagert? was ist wenn er sich "nur" das bein gebrochen hat? bekommt er zusätzlich ne luftkammerschiene oder nur vakuummatratze?

danke schonmal

Hades
06.10.2014, 16:58
1. Hyperkaliämie -> Insulin und Glukose, Herzbeuteltamponade -> entlasten
2. Kommt wohl drauf an warum die besteht?
3. Schnell ins KH und Verdacht bestätigen lassen? Aufm Land möglw. Lyse?
4. ka.
5. Gibt man Kohle draussen? Macht man ne Magenspülung draussen :-))?
6. Schmerz und Atemnot wird schlimmer? Jenachdem wie weit fortgeschritten wird das Herz irgendwann auch nicht mehr wirklich Druck aufbauen können (schätze mal, dass davor aber gehandelt wurde wenn man dabei ist)
7. Spineboard oder nicht weiß ich nicht, aber glaube nicht dass eine extraschiene fürs Bein notwendig ist, wenn er sowieso in der Vakuummatratze ist

Suchst du eigentlich auch nach Antworten oder fragst du einfach wild drauf los ohne dich selbst zu informieren?
Das mit der Hyperkaliämie wäre ja jetzt z.B. nicht schwer gewesen http://flexikon.doccheck.com/de/Hyperkali%C3%A4mie.
Und wenns nur darum geht was man draussen macht, wie soll man da überhaupt ne Hypo- oder Hyperkaliämie festgestellt haben?
Bin jetzt länger nicht mehr aufm RTW gefahren, aber ich glaube nicht, dass es da mittlerweile BGA-Geräte gibt.

Coxy-Baby
06.10.2014, 17:00
Sagmal medifreak hast du Bücher? Schau doch mal in den Herold.....da steht alles drin....

Ausserdem sind die Fragen zu unscharf, wie stark ist die hyperkaliämie 4,7mmol/l oder 7,4 mmol/l und wie gehts dabei dem patienten, da kann man dan entscheiden von furesis bis dialyse....genauso behandlung der tachykardie, ja was für eine denn? Sinustachy mit 100 bpm wird wohl eher kein cordarex bekommen, oder ventrikuläre tachy ? lae und dissektionsfragen > CT.....dann gucken