Tabletteneinnahme nach Zeitumstellung

[Minoo]

Moin Moin,
wie würdet ihr die Medikamenteneinnahme nach einer Zeitumstellung, beispielsweise durch Urlaub, fliegen in eine andere Zeitzone, etc empfehlen? Ist es besser der inneren Uhr, also der Zeit des Heimatlandes zu folgen oder richtet man sich besser nach der neuen Uhrzeit…(beispielsweise, bei AM die abends genommen werden sollen) Ist sicher nur relevant für sehr zeitgenaue Dosierschema. Gibt’s dazu evt. Untersuchungen, Studien?

[davo]

Ich kenne keine Studien zum Thema, würde aber wie folgt vorgehen:

Nehmen wir an man fliegt in die USA, dort ist es 6 Stunden früher als hier. Der Reisetag ist also 6 Stunden länger als ein normaler Tag, also 30/24-1 = 25% länger. Man muss also die Tagesdosis um 25% erhöhen und würde das Medikament dann ab dem darauffolgenden Tag wieder zu den normalen Uhrzeiten US-Zeit einnehmen. Diese zusätzlichen 25% sollte man zu jenem Zeitpunkt einnehmen der sicherstellt, dass die Wirkung während der "zusätzlichen 6 Stunden" eintritt. Wenn man beispielsweise tagsüber reist könnte man die Morgendosis zur normalen Uhrzeit deutscher Zeit einnehmen, und die Abenddosis zur normalen Uhrzeit amerikanischer Zeit. Dazwischen würde man, rechtzeitig vor Reiseantritt, die zusätzlichen 25% einnehmen.

Wenn man zurückfliegt ist es noch einfacher: der Reisetag ist 6 Stunden kürzer als ein normaler Tag, also 1-18/24= 25% kürzer. Man muss also die Tagesdosis um 25% reduzieren. Bei zweimaliger Einnahme und Flug tagsüber würde man also wohl die Morgendosis entsprechend reduzieren, da die Abenddosis dann ja schon "eher" eingenommen wird.

Bei Medikamenten die man mehrmals am Tag einnimmt, wird es natürlich komplizierter, aber das Grundprinzip bliebe dasselbe.

[miss p]

und wie stellst du dir das ganze praktisch vor? nicht alle tabletten sind teilbar und auch sonstige dosierhilfen für flüssige arzneiformen sind mehr als ungenau.
ich habe bisher immer die zeitumstellung ignoriert (bis auf die pille, da die zeitumstellung möglichst schon beim beginn des neues blisters einkalkulieren) und denke auch nciht, dass es bei dem großteil der medikamente einen unterschied macht. selbst bei den meisten pillen hat man ja ein 12h fenster.

[Minoo]

Genau das wäre auch meine Frage. Eine 25 % Dosisabteilung bekommt wohl selbst der beste Apotheker nicht an. Ansonsten finde ich deine Idee gut und auch schlüssig, die überfällige Zeit mit einer zusätzlichen Dosis auszugleichen. Vielleicht ist das Rechenbeispiel einfach ungünstig.
Obwohl du dabei ja auch davon ausgehst, dass der Wirkstoff linear zur Zeit anflutet. Also eine Zero-Order Kinetik. Bei Retard-Formulierungen wäre es dann wieder nicht umsetzbar.

[Coxy-Baby]

Wieviele Medikamente (aus dem täglichen Leben) müssen so regelmäßig eingenommen werden?

[Eilika]

Minipille

[papiertiger]

Aber gerade da funktioniert das mit dem Teilen bei den mir bekannten Präparaten definitiv nicht ;-)

[EVT]

Manche Antibiotika.

Und nicht so alltäglich, aber da ist es auch sehr wichtig: Die Hormonbehandlung bei IVF. :-))

[McBeal]

Da Antibiotika ja meistens sowieso 2-4msl täglich eingenommen werden müssen, sehe ich da jetzt nicht so ein großes Problem.

Bei der Minipille würde ich raten, in dem Zyklus, in dem der Flug geplant ist (ist ja selten absolut spontan), direkt eine Einnahmezeit zu wählen, die in beiden Zeitzonen in die Wachzeit fällt.

LG
Ally

[Phosphorsalzperle]

Aber gerade da funktioniert das mit dem Teilen bei den mir bekannten Präparaten definitiv nicht ;-)

und selbst wenn es mit dem Teilen klappen sollte, sonst auch nicht jede Tablette dafür gemacht. Sobald sie einen funktionellen Überzug trägt, MS oder Retard sollte man das Teilen möglichst vermeiden. Daran denken viele nicht, oder sie wissen es auch schlicht nicht. Sieht man einer Tablette nun auch nicht an.

[miss p]

und eine bruchkerbe kann auch einfach nur zur verzierung dienen ;-)

[Lissminder]

ja wie gemein auch, da stiften die Technologen aber auch wirklich für Verwirrung. Fast genau so schlimm wie sie einfach die Farbe des Tablettenüberzuges ändern. Wie soll Lieschen Müller dann noch verstehen, dass der Wirkstoff der gleiche geblieben ist. ;-)

[WackenDoc]

Im Reisemedizinkurs war die Empfehlung:
Wenn man sich der neuen Zeitzone anpasst (also länger als ein oder zwei Tage da bleibt)- dann auch die Medikamenteneinnahme an die neue Zeitzone anpassen.
Wenn man in seiner Heimatzeit bleibt (z.B. Piloten), dann bleibt ja der ganze Biothythmus drin und dann bleiben auch die Medis.

Bei den meisten ist es mehr oder weniger egal- z.B. ist es bei nem Antibiotikum wichtiger, dass es alle x Stunden genommen wird, als das es an eine Tageszeit gebunden wäre.
Cortison hat eine ausgeprägte zirkadiange Rhyhthmik, da ist der Abstand zur letzten Einnahme nicht so wichtig, wie der passende Zeitpunkt.

Ggf. kann man auch stufenweise über mehrere Tage anpassen.

Ist eine sehr genaue Einnahme erforderlich, sollte man den behandelnden Arzt fragen und sich überlegen, wie wichtig die Reise ist.

[Phosphorsalzperle]

Wenn man in seiner Heimatzeit bleibt (z.B. Piloten), dann bleibt ja der ganze Biothythmus drin und dann bleiben auch die Medis.
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Passt vielleicht jetzt nicht ganz zum Thema, aber weil du gerade Piloten ansprichst. Ich habe mal gehört, dass Menschen, die ständig einem unregelmäßigen Zeitrhythmus haben wie eben Piloten und Stewardessen, häufiger an Darmkrebs erkranken. Ist an diesem Zusammenhang etwas wahres dran und wenn ja wie erklärt man sich diese Tatsache? Oder beruht diese Aussage wieder nur auf irgendeiner Meridiane-Theorie ;-)